Ordenación diaconal

Veröffentlicht am 2020-12-28 In Leben im Bündnis, Schönstätter

Tagebuch eines Freundes. Eine Chronik meiner Diakonenweihe

ARGENTINIEN, Juan María Molina •

Am 8. Dezember 2010 unterzeichnete ich den Brief, in dem ich um die Aufnahme in die Gemeinschaft der Schönstatt-Patres bat, nach einem langen Prozess der Unterscheidung mit viel Hin und Her. Die Zusage kam im folgenden Februar und im darauffolgenden Februar begann ich meine Reise nach Paraguay, um das Noviziat zu beginnen. Ein ebenso erträumtes, erdachtes und geliebtes wie unbekanntes Abenteuer begann: Wie würde dieser Juan ein Gottgeweihter, ein Diakon und ein Priester werden? Etwas besonders Schönes an den Weiheexerzitien war die Verbindung mit dem Beginn dieses Berufungstraums. Romantische Zeiten und auch ein bisschen naiv. Ich freue mich zu sehen, dass ich immer noch derselbe bin. Der Erwachsene – der Ewig-Geweihte – tötet das Kind nicht. Deshalb bewahre ich diese zarte Vorstellung von einem vollen, engen, engagierten, einfachen Priestertum für alle. Ich behalte die Wärme dieser Begegnung mit Jesus, die mich erst zum Christen, zum Freund, zu mir selbst gemacht hat. Ein Wink des Schicksals, dass am 8. Dezember 2010 mein geliebtes Independiente nach einem Sieg im Elfmeterschießen gegen das brasilianische Goias Sieger des Südamerika-Cups wurde. „Independiente“, unabhängig von meinem Leben und dem, was ich in den letzten neun Jahren erlebt und erlitten, erkämpft und gewonnen habe, bin ich immer noch derselbe. —

Fast forward in meiner Berufungsgeschichte: Am 14. November wurde ich von Bischof Alberto Ortega zum Diakon geweiht, zusammen mit sechs anderen Brüdern der Gemeinschaft aus verschiedenen Ländern: Sebastián Espinosa, Joaquín Lobos und Sergio Abarca (Chile), Pedro Bras (Portugal), Filipe Araujo und Rafael Flausino (Brasilien).

Seine Eltern gaben dem Bischof die Gewänder für den neuen Diakon: Stola und Dalmatik

Unsere Präsenzen sind Präsenzen der anderen

Nach einigem Hin und Her, das so typisch für dieses Jahr ist, fand die Priesterweihe im Heiligtum von Valle Hermoso del Niño Jesús in der Gemeinde Colina statt. Mit den Einschränkungen, die durch die Pandemie auferlegt wurden, nahmen etwa 150 Menschen teil; und mit den Möglichkeiten, die die Pandemie mit sich brachte, konnten sich Tausende von Menschen über Youtube verbinden. Unter denen, die präsentiell daran teilnehmen konnten, waren auch meine Eltern, die extra zu diesem Anlass anreisten und eine der Ausnahmen nutzten, die die Vorsehung für die Schließung der Grenzen beider Länder zu dieser Zeit gewährte. Mit ihnen und durch sie erlebte ich die Verbundenheit meiner ganzen Familie, von Freunden und auch der Bewegung in Argentinien.

Ein einzigartiges Phänomen hat sich in diesen Zeiten manifestiert: unsere Präsenz ist die Präsenz der anderen. Letztendlich leben und weihen wir uns nicht nur mit anderen zusammen, sondern wir sind mit anderen.

Ich will dein Freund sein, Jesus Christus

Das für die Weihe gewählte Motto wurde einem Gebet von Pater Esteban Gumucio entnommen, das unserem Freund und Bruder Christian „James“ Abud – der uns in dieser Karawane in die Ewigkeit vorausgegangen ist – so gut gefallen hat. „Ich möchte dein Freund sein, Jesus Christus“, betete er. Das war sein sanfter Kampfschrei während seines Kampfes mit der Leukämie, der ihn darauf vorbereitete, den Tod in Frieden zu umarmen. Mit anderen Kämpfen und Realitäten, aber mit dem gleichen Ziel, haben wir es zu unserem Weihemotto gemacht.

Allerdings muss ich zugeben, dass das Motto etwas unvollständig ist. Das Motto ist das, was wir sagen, aber es verbirgt einen Teil, den ich persönlich als den Kern meiner Berufung erlebe: Jesus, der mir sagt „Ich will dein Freund sein“. Das gehört zu haben, ist stärker als unsere leidenschaftliche und aufrichtige, aber auch zerbrechliche Antwort. Freunde von Jesus, Freunde unter uns, Brüder und Schwestern aller. Ich lebte die Zeit vor der Ordination und Weihe in der Tonart der Freundschaft.

Dieser Weg hat mir Freunde gebracht; viel mehr, als ich mir vorgestellt habe, dass ich haben könnte. Mit ihnen und durch sie – zu denen auch ihr gehört – konnte ich Jesus als Freund entdecken. Der Charakterzug, der mich in der Freundschaft am meisten auszeichnet, ist das Bleiben. Der Freund, der gute Freund, ist derjenige, der bleibt. Derjenige, der in guten Zeiten da ist und in schlechten Zeiten noch viel mehr. James‘ Krankheit war in diesem Sinne eine Schule der Freundschaft. Jesus blieb bei James und gab mir einen Grund, in ihm zu bleiben. „Wenn alles um mich herum erschüttert wird, bist Du der Freund und bleibst“, heißt es in demselben Gebet.

Die Freunschaft Jesu ist stärker

Es ist neun Jahre her, dass wir durch Höhen und Tiefen gegangen sind. Viele starke Dinge, bekannt und andere weniger bekannt. Da war vieles, das mich betroffen hat, was ich nicht erwartet und nicht gewünscht habe. Ich erinnere mich an diese Dinge und mache sie gegenwärtig, um Zeugnis zu geben von der Kraft Gottes, von seiner lebendigen Gegenwart, von seiner Begleitung. Wir nennen es Freundschaft. Ich bin kein Märtyrer und während meiner gesamten Ausbildung war ich trotz aller Schwierigkeiten, die ich erlebt habe, glücklich. Es gibt unendlich viel mehr Geschenke als Schwierigkeiten. Es ist nicht Resilienz, es ist nicht Märtyrertum, es ist nicht Wille. Die Freundschaft von Jesus ist stärker. In diesem Sinne klingen Worte aus jenen Tagen nach, die mir viel sagten. Worte, die ich aufnehme und akzeptiere, auch wenn sie für mich manchmal übertrieben klingen.

Worte. Während dieser Zeit habe ich gelernt, dass sie verworfen werden müssen; ich glaube ihnen und ich liebe sie. Worte als Beispiel, Zeugnis und andere, die ich aus Scheu in meinem Herzen behalte. Sie mögen da sein, aber es ist mehr das, was Christus und die Gottesmutter mit mir gemacht haben. Ich bin nicht wegen „Ausdauer“, Mut oder Talent hier angekommen, sondern vor allem wegen dem, was Christus und die Gottesmutter mit mir gemacht haben.

 

Quelle: www.schoenstatt.org.ar

Video der Diakonenweihe:

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