Veröffentlicht am 2020-11-01 In Leben im Bündnis

18. Oktober in Belmonte: „Von Herz zum Herzen und von Land zu Land“

ITALIIEN, Marie- Christine Jeannenot •

Am 18. Oktober 1914 weihte sich Pater Josef Kentenich in der kleinen Schönstattkapelle zusammen mit einer Gruppe junger Seminaristen im „Liebesbündnis“ Maria. Dieser 18. Oktober 2020 ist ein schöner sonniger Tag in Rom. Wir sind im Internationalen Schönstattzentrum von Belmonte zur nationalen Begegnung zum 106. Jahrestag des Liebesbündnisses, in der es Momente reich an Zeugnissen, Anbetung und zwei neuen Liebesbündnissen gab. –

Zu diesem Anlass gab es auch  einige Neuigkeiten: den Start der ersten italienischen Bundesgemeinschaft und die Einweihung der „Garderobe der Katharina“ („Kleiderkammer der Solidarität für Frauen und Kinder“) am Ende der Tagung. Einige Pilger waren anwesend (in Übereinstimmung mit den Hygienevorschriften), und die italienische Schönstattfamilie lebt dieses Jahr „von Herz zu Herzen und von Land zu Land“.

 

Ein Nachdenken über die von der Coronapandemie geprägte Zeit

Mit großer Freude begrüßte und empfing Don Marcelo Cervi, Rektor von Belmonte, die Pilger, unter ihnen auch Schönstattpatres und -schwestern.

Pater Facundo Bernabei, der für die Koordination der Schönstatt-Bewegung in Italien verantwortlich ist, begrüßte ebenfalls alle Teilnehmer (Anwesende und virtuell Verbundene). Es folgte eine Reflexion über den Moment der Coronavirus-Pandemie, die im März begann und die wir heute noch erleben.

Pater Facundo lud uns zu einer geistlichen Lektüre unserer Zeit ein, indem er die folgende Frage stellte: „Was sollten wir in dieser Zeit lernen? Wir sollten persönlich unter der Leitung Pater Kentenichs (…) in einer geistlichen Lesung antworten, vielleicht können wir diese Situation als Gelegenheit nutzen, jedes Haus einem Exerzitienhaus zu machen. Im Angesicht der Gefahr gibt es zwei Tendenzen: sich in sich selbst zu verschließen oder den inneren Wunsch zu haben, sich zu öffnen (…) Wir sollten uns nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen öffnen (…) von Herz zu Herzen und von Land zu Land“.

Jeder ist auf seine Weise verändert worden (…) in diesem historischen Umstand (des Coronavirus), jeder ist in das Haus gegangen, die Häuser sind auch zu Büros geworden“. Pater Facundo erinnerte: „Als es im Konzentrationslager einen sehr schwierigen Moment gab, krönte Pater Kentenich Maria als „Brotmutter“. Er sagte, die Muttergottes habe ihm immer geholfen (…). Maria zu krönen, bedeutet, dass alles nicht nur von mir abhängt, sondern auch von der Gnade“. Mit Blick auf das Bild Schönstatts fügte er dann hinzu: „Die Gottesmutter hat die Besonderheit, uns von Angesicht zu Angesicht anzuschauen, und sie möchte unsere Herzen verändern… Gesten der Nächstenliebe sind auch sehr wichtig, das Wenige, das wir haben, zu teilen und zu beten… Die Gottesmutter möchte uns helfen, unsere Begegnungen, unsere Beziehungen in einer Haltung der Offenheit zu stärken.“

Die Menschheit durchlebt aufgrund der Pandemie schwierige Momente. Überall ist die Rede von einer Zunahme von Ansteckungen, Todesfällen, gesundheitlichen, sozialen und sogar spirituellen Krisen. Einzelpersonen und Familien leiden; es gibt diejenigen, die einen geliebten Menschen verlieren, diejenigen, die ihre Arbeit verlieren, diejenigen, die nichts haben, um ihren Hunger zu stillen, weder für sich selbst noch für ihre Kinder. Italien (wie andere Länder auch) ist während des Lockdowns geschlossen gewesen, die Zukunft bleibt in vielerlei Hinsicht ungewiss… aber in diesen dunklen Zeiten können wir auch heute noch Pater Kentenich, einen Propheten unserer Zeit, sehen. Er kannte das menschliche Leid gut: er war von den Nazis in einem Bunker eingesperrt und Häftling im Konzentrationslager Dachau… aber er vertraute immer auf die göttliche Vorsehung und war aufmerksam auf die Stimme Gottes in den Ereignissen der Geschichte; auch eingesperrt in einem Bunker oder in einem Haus, kann man die innere Freiheit der Kinder Gottes haben.

Maria ist „Dreimal Wunderbare Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt“. Viele Male wird Maria gekrönt, wenn es Schwierigkeiten gibt, wie es Pater Kentenich in der Vergangenheit getan hat. In einer inneren Haltung völligen Vertrauens erzieht sie uns, sie begleitet uns auf dem Weg der Heiligung des täglichen Lebens… denn sie ist unsere Mutter, sie bringt uns Jesus und sie weiß, was wir brauchen. Während dieser Monate des Lockdowns krönten viele italienische Hausheiligtümer Maria als „Königin der körperlichen und geistigen Gesundheit“, wie es die Schönstattfamilie in Spanien am 18. März auf Anregung von Familien aus Barcelona getan hatte.

P. Facundo

P. Facundo

Die Gottesmutter lädt uns ein, unsere Herzen zu öffnen

Erzbischof em. Sanna, Präsident der Päpstlichen Akademie für Theologie, feierte am 18. Oktober die Messe in Belmonte. Der Chor der Söhne der Unbefleckten Jungfrau Maria, aus Fiumicino, war ebenfalls anwesend.

In der Predigt erinnerte Bischof Sanna an die Bedeutung von „Nichts ohne dich, nichts ohne uns“ im Licht des Evangeliums der Zeit (Mt 22,15-21): „Wir müssen Gott den Vorrang geben, auch wenn die Welt oft eine Welt ohne Gott ist. „Gott ist der Freund des Menschen, er will nicht, dass wir gegenüber dem Leiden anderer unempfindlich sind. Gott hat uns nach seinem Bild geschaffen; auch wir sind verantwortlich; wir müssen uns in den Dienst der Gnade stellen“.

Während der Zeit der Gefangenschaft im Konzentrationslager schrieb Pater Kentenich einige Gebete (gesammelt in dem Buch „Himmelwärts“).

Die Gottesmutter lädt uns ein, unsere Herzen in unseren Beziehungen und in unserem Leben zu öffnen. Gott ruft alle, und in diesem Geist des Teilens und nicht des Individualismus werden die Schönstattfamilien in diesem Jahr in Gemeinschaft mit allen dieses Gebet des Vaters und Gründers beten:

Ich lege dankbar dir die Liebesspende
zurück in deine milden Mutterhände
und bitte herzlich dich: Sag mir Bescheid,
wie die Verteilung dir macht Ehr‘ und Freud‘.

Komm, laß den Herrn und dich zu Gaste laden,
du Mittlerin der Gaben und der Gnaden,
und knüpfe innig das Familienband
von Herz zum Herzen und von Land zu Land.

Himmelwärts 561/562

Original: Italienisch, 22.10.2020 . Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

 

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