Veröffentlicht am 2020-10-11 In Leben im Bündnis, Zeitenstimmen

Eine Kreatur von 0,12 Mikrometern Größe, die Stimmen der Zeit und der 18. Oktober in Tupãrenda

PARAGUAY, Maria Fischer mit Horacio Chávez und P. Óscar I. Saldivar •

So viel Vorfreude, so viele Pläne, so viele ersehnte Treffen, so viele erwartete Gnaden. Und eine Kreatur von kaum 0,12 Mikrometer Größe erscheint, unsichtbar für das Auge, und nimmt das Leben von mehr als einer Million Menschen – Väter, Mütter, Kinder, Freunde, Kollegen, Nachbarn – in der Welt, ruiniert die Wirtschaft der Nationen, die Arbeitsplätze und die Einkommensquellen von Millionen, und  hindert uns daran, den 18. Oktober zu feiern, wie wir es immer getan haben, in Tupãrenda, Jahr für Jahr, mit etwa 50.000 oder 60.000 Pilgern aus ganz Paraguay. Und was nun?  Weinen, wehklagen? „Stimmen der Zeit“, sagt jemand. „Wissen wir, wie man sie hört und wie mandarauf  antwortet?“ Der Rektor des Landesheiligtums von Tupãrenda und das große Team von Pastoral und Kommunikation haben sich nicht nur mit ihrem Schicksal abgefunden, das „Phänomen Tupãrenda“ nicht wie jedes Jahr feiern zu können, sondern sie haben eine neue Art und Weise geschaffen, den 18. Oktober, den Bündnistag, den Tag der Gottesmutter von Schönstatt, zu feiern. Und das kann Anregung sein. —

 

Coronavirus

 

„Wir arbeiten seit Wochen daran, die Medien, das Radio, das Fernsehen, die Presse zu erreichen, wir haben sogar Anzeigen in ‚Última Hora‘, um Materialien für die Menschen zu verbreiten, die normalerweise nach Tuparenda pilgern. Wir bitten darum, dass sie auf sich und andere aufpassen, dass sie sich nicht drängen oder versuchen, koste es was es wolle nach Tuparenda zu gehen – mit Ausnahme der 50 Personen, die nach Anmeldung an den Novenenmessen und den vier Messen, die am 18. Oktober gefeiert werden, teilnehmen dürfen – und dass sie den Besuch der Gottesmutter in ihren Häusern feiern“, kommentiert Horacio Chavez. Die Messen der Novene werden live über die Facebook-Seite von Tuparenda übertragen, und die Messen vom 18. Oktober sind über Radio Maria Paraguay und den Kanal C9N Paraguay (www.c9n.com.py/envivo) zu sehen.

 

Entrevista al P. Óscar Saldivar, 9 de octubre de 2020

Interview mit P. Óscar Saldivar am 9. Oktober, dem Beginn der Novene

Eine Bündnisecke im Haus

Die Idee, von der sich alle leiten lassen, ist, dass wir in diesem Jahr die Mutter von Tupãrenda ehren, indem wir zu Hause eine Bündnisecke einrichten. „Ebenso wollen wir die Krönung der Gottesmutter als Königin der Gesundheit am 18. Oktober 2020 erneuern. Ich hoffe, dass dieses Material es vielen Brüdern und Schwestern ermöglichen wird, eine spirituelle und virtuelle Wallfahrt nach Tuparenda zu unternehmen und sich darauf vorzubereiten, den Besuch Mariens in ihren Häusern und Herzen zu empfangen“, schreibt Pater Oscar Saldivar.

„Ich lade Sie ein, die Feier in Ihren Häusern vorzubereiten. Dieses Jahr wollen wir uns mit Maria, der Königin der Gesundheit,  um Leben und Familie kümmern. Aus diesem Grund werden wir in unseren Häusern bleiben, und wir werden eine Bündnisecke vorbereiten, um den 18. zu Hause zu feiern.“

Was bedeutet es in Zeiten der Pandemie, sich um das Leben zu kümmern?

Mit Maria, der Königin der Gesundheit, kümmern wir uns um das Leben und die Familie: „Mehr als ein Motto soll das ein Stoßgebet sein, eine betende Anrufung der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt als Königin der Gesundheit. Dieses Motto will auch Ausdruck der festen Verpflichtung sein, im Bündnis mit ihr alles zu verwirklichen, was in unserer Reichweite liegt, um uns konkret um das Leben und die Familie zu kümmern. In der heutigen Zeit, in der wir leben, fehlt es uns nicht an konkreten Anlässen und Möglichkeiten, uns um das menschliche Leben und die Familie zu kümmern. Insbesondere in diesem Jahr 2020, in dem wir auf globaler Ebene die Auswirkungen und Einschränkungen durch die Coronavirus-Pandemie erleben, wollen wir Maria als Königin der Gesundheit anrufen, damit sie in dieser anspruchsvollen Stunde der Menschheitsgeschichte für uns bei Gott Fürsprache einlegt.

Aber wir wollen uns mit ihr auch verpflichten, konkret an der Sorge für das Leben und die Familie mitzuwirken. Sich um das Leben kümmern bedeutet heute, sich um die persönliche, familiäre und soziale Gesundheit zu kümmern. Das heißt, es bedeutet, bewusst und verantwortungsbewusst den Hinweisen der Gesundheitsbehörden zu folgen. Sich heute um das Leben zu kümmern bedeutet konkret, eine Maske zu tragen, sich die Hände zu waschen und soziale Distanz zu üben.

Sich heute um das Leben zu kümmern bedeutet auch, sich um unsere Umwelt zu kümmern, unser „gemeinsames Haus“, wie Papst Franziskus sagt. Sich um das Leben zu kümmern bedeutet, sich um unsere Quellen, Bäche und Flüsse zu kümmern; sich um das Leben zu kümmern bedeutet, sich um unsere Wälder, Tiere und die Luft, die wir atmen, zu kümmern.

Wenn wir den 39. Jahrestag der Einweihung des Heiligtums von Tupãrenda und den 106. Jahrestag des Liebesbündnisses mit Maria in Schönstatt feiern, erneuern wir unsere Taufberufung, unsere Zugehörigkeit zu Christus und in Ihm, unsere gegenseitige Zugehörigkeit als Brüder und Schwestern, alle Kinder Gottes des Vaters.“

Eine Einführung in die Texte der Novene 2020, einer Novene, die so konkret, so positiv und realistisch zugleich ist, dass sie sich bereits nicht nur in Paraguay, sondern in mehreren Ländern Lateinamerikas und Europas ausbreitet, vor allem in Spanien, wo diese Anrufung der „Königin der Gesundheit“ am 18. März entstanden ist.

 

Alltagsmasken – Symbol für solidarisches Bündnis

Die Novene regt an, zu Hause eine Bündnisecke einzurichten und in den neun Tagen vor dem 18. Oktober dort jeweils ein anderes Symbol zu platzieren, das vom Bund spricht: die Fahne, die Bibel, das Symbol des Heiligen Geistes, das Kreuz… aber auch eine Alltagsmaske. Eine Alltagsmaske? Dieses lästige Teil?

Ja, die Maske. Im Text der Novene ist es das Symbol der Bitte um den Schutz der Gesundheit und auch für das Anliegen, Ärzte und Pflegepersonal, alle, die seit Beginn der Pandemie über ihre Grenzen hinaus arbeiten, der Gottesmutter anzuvertrauen.

„Wir bitten die Gottesmutter als Königin der körperlichen und geistigen Gesundheit für das gesamte Gesundheitspersonal, das sich der emotionalen, affektiven und spirituellen Unterstützung aller widmet, Fürsprache zu halten, und dass sie uns erfüllt und diese Erfahrung fruchtbar macht. All dies verpflichtet uns im Nichts ohne dich, zu nichts ohne uns. Königin der Gesundheit, setze auf uns„.

Pater Kentenich sprach immer von der Notwendigkeit, Gott in den Dingen des täglichen Lebens zu sehen – nicht nur in der Sonne, den Blumen und den Sternen, sondern auch und gerade in all den Dingen, die uns heute viel mehr umgeben als die Natur – Autos, Maschinen, Geschirrspüler, Smartphone…

Masken? Masken reden vom Bündnis, konkret von einem Bündnis der Solidarität. Wenn ich meine Maske aufsetze, schütze ich NICHT zuerst mich selbst vor dem Virus, das aus dem Atem einer infizierten Person kommt – denn das wird durch die Maske nicht aufgehalten; wenn ich meine Maske aufsetze, schütze ich die anderen vor dem Virus, das in meinem Husten, in meinem Atem ist, das sich ausbreitet, wenn ich spreche, singe, schreie, atme (ja, einfach nur atme). Reine Solidarität. Wenn nur wenige eine Maske tragen, sind sie Helden. Sie können infiziert werden, aber sie wissen, dass sie die Gesundheit und das Leben anderer nicht gefährdet haben. Aber wenn viele, wirklich viele, wenn wir alle Masken tragen, dann kümmern wir uns alle umeinander und dann bin auch ich selbst geschützt.

Welch ein Symbol des Bündnisses, der Solidarität, der sozialen Freundschaft, der Brüderlichkeit. Fratelli tutti.

Danke, Paraguay, für diese Novene, die eine Antwort auf die Stimmen der Zeit ist. Königin der Gesundheit, setze auf uns.

 

Novene zum 18. Oktober 2020 Tuparenda – spanisch (pdf)

Wenigstens zum Anschauen – die vollständige Novene (in Spanisch):

 

Original: Spanisch, 9.10.2020. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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