Veröffentlicht am 2018-05-31 In Leben im Bündnis

Kapellchenfest 2018: „Weilst a Herz host…“

DEUTSCHLAND, Pfr. Adolf Schöls •

„Weilst a Herz host“ – für alle unsere des Bayrischen nicht mächtigen Leser: Weil du ein Herz hast -: Unter diesem Motto fand am letzten Sonntag im Mai das diesjährige Kapellchenfest der Schönstatt-Bewegung der Diözese Regensburg statt. Die äußeren Bedingungen waren hervorragend und das Schönstattzentrum in Nittenau lud durch die schöne Gestaltung des Geländes zum Feiern ein.

Um 11.30 Uhr begann das Kapellchenfest 2018 mit einer heiligen Messe. Die Schönstattjugend gestaltete diese mit rhythmisch ansprechenden Liedern. Ein großer Chor der Mädchenjugend, begleitet von einer Geige, einem Cajón,  fünf Gitarristen und einem Klavier aus der Mannesjugend (das nennt man Zusammenarbeit!) gaben dem Gottesdienst eine besondere Note.

Der Kentenich-Weg: „Vor allem aber mein Herz“

In seiner Predigt ging Diözesanpräses Pfr. Johann Babel auf das Motto des Tages ein. Er erinnerte die Gottesdienstbesucher zunächst an die Leistung, die ein Herz bereits bis zum 30. Lebensjahr vollbracht hat. Ohne Herz geht nichts. Erst wenn es Mucken macht oder zwickt, weiß man, wie wichtig es ist.

Aber nicht nur das biologische Herz ist entscheidend für unser Leben. Genauso brauchen wir ein menschliches Herz, das für die Liebe steht. Pfr. Johann Babel erinnerte dabei an die Antrittsrede von Pater Josef Kentenich als Spiritual im Studienheim in Schönstatt. Damals sagte Pater Kentenich, dass er sich den Jungen mit allem, was er habe zur Verfügung stelle, mit seinen Können und Nichtkönnen, mit seinem Wissen und Nichtwissen, vor allem aber mit seinem Herzen.

Vielfältige Angebote

Nach dem jugendlich temperamentvollen und schön gestalteten Gottesdienst wurden an alle Teilnehmer Schokoladenherzen verteilt, die aufgrund der Hitze sofort verzehrt werden mussten. Außerdem erhielten alle Teilnehmer von Diözesanpräses Pfr. Johann Babel ein kleines Papierherz, das auf einem großen Herzen angebracht war. Das sollte uns daran erinnern, wenn ich mein Herz verschenke, wird das Herz nicht kleiner, sondern die Welt schöner.

Nach dem Gottesdienst ging es zunächst zum Mittagessen.  Für die, die weniger mit der Hitze anfangen konnten, bot der Speisesaal eine Abkühlung. Die SMJ hatte auf der Wiese ihr großes Netz vom Zeltlager aufgebaut, unter dem man Schatten finden konnte.

Nach dem Essen folgte sogleich buntes Programm. Die Jugendblaskapelle der Stadt Nittenau gab ein schönes klangvolles Konzert. Auf der Spielwiese gab es viele Möglichkeiten, sein Können unter Beweis zu stellen.

Wofür setze ich mein Herz ein?

Den Höhepunkt des Nachmittags bildetet aber ein Theaterstück der Mädchenjugend. Dabei ging es um das Herz eines Mädchens, in das viele reinwollten. Der Neid, der Zeitdruck, die Maßlosigkeit, der Stolz, die Eitelkeit etc. wollten das Herz des Mädchens ganz für sich beanspruchen. Als dann am Abend Gott anklopfte und ebenfalls in das Herz des Mädchens wollte, war dieses schon so voll von den Dingen dieser Welt, dass für ihn kein Platz mehr war. Mit einem selbstgedichteten Lied nach der Melodie „Weusd‘ a Herz hast wie a Bergwerk“ (Schlager von Rainhard Fendrich aus dem Jahr 1995, Übersetzung: Weil du ein Herz hast wie ein Bergwerk)  endete das stark emotionale Theaterstück der Mädchenjugend und brachte viele zum Nachdenken. Das Resümee des Theaterstücks und des Liedes war die Frage: Wofür lebt mein Herz? Vieles, wofür wir unser Herzblut einsetzen, macht uns letztlich nur leerer und kaputter. Tosender Applaus war der Lohn für die tolle Leistung.

Ganz herzlich

Nach dem Theaterstück wurden verschiedene Workshops angeboten, wie ein Impuls für Ehepaare nach dem Motto: „Wonach mein Herz sich sehnt“. Ferner gab es ein Improvisationstheater, bei dem es viel zum Lachen gab. Im Beichtzimmer konnte man bei einem Beichtgespräch seine Herzensanliegen loswerden. Im Heiligtum war während des ganzen Festes das Allerheiligste ausgesetzt. Eine gestaltete Anbetungsstunde lockte so manchem eine Träne aus den Augen. Eine Herzenskammer lud zu einem Perspektivenwechsel ein. Im kleinen Saal des Pater Josef Kentenich Hauses gab es eine Ausstellung über das Leben von Pater Josef Kentenich und einen Kurzfilm dazu. Neben verschiedenen Spielen auf der Wiese, die vor allem die Kinder mit ihren Eltern nutzen, wurde auch noch ein herzhaftes Kinderschminken angeboten und man konnte Herzlebkuchen selber gestalten. Um 16.30 versammelten sich dann alle wieder am Heiligtum. Die Schönstattjugend lud zu Musik und Gebet ein.

Eine Maiandacht bildete schließlich den Abschluss des Festes, wobei die Teilnehmer ihre Herzensanliegen in den Krug werfen durften, der dann an Jesus wie bei der Hochzeit zu Kana übergeben wurde.

Das diesjährige Kapellchenfest war ein schönes Fest, bei dem ein guter Familiengeist herrschte und das die Teilnehmer einlud, über ihr Herz und ihre Herzensangelegenheiten mal wieder tiefer nachzudenken. Zum Schluss bekamen alle noch eine Karte mit dem Mottolied mit nach Hause, dessen Refrain noch lange nachklingen dürfte:

Weil a bissl Glück für di no lang niad reicht, weil i mit dir was vorhab, was alles andre übersteigt, weilst a Herz host, host a Sehnsucht, weilst a Herz hast, brauchst du mi – i wort auf di!

(Für die Nichtbayern: Weil ein wenig Glück für dich noch lange nicht reicht, weil ich mit dir etwas vorhabe, was alles andere übersteigt, weil du ein Herz hast, hast du eine Sehnsucht, brauchst du mich – ich warte auf dich.)

Fotos: Georg Semmelbauer

 

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