Veröffentlicht am 2017-06-03 In Leben im Bündnis

Wir sind die neue Generation, deine Zukunft – 70. Weihetag des ersten deutschen Filialheiligtums in Ulm-Söflingen

DEUTSCHLAND, Georg Schick •

„Wir sind die neue Generation, deine Zukunft“: Ein Lied von Carolin Ankenbauer, das sich die Mädchenjugend spontan als Zugabe nach dem „Trag mich“ – Konzert am Auftaktabend des Festwochenendes wünscht. Die Mädchenjugend war es auch, die damals in den Kriegsjahren den Heiligtumsbau in Ulm initiiert hatte. Pater Kentenich weilte zu dieser Zeit sehr oft in Ulm und erwähnte auf dem Grundstück des späteren Heiligtums mit dem Blick zum Ulmer Münster, dass von diesem Ort aus Geschichte geschrieben werde. Und so wurde das erste Filialheiligtum auf deutschem Boden am 15. Mai 1947 eingeweiht.

Verbindungen

Die Feierlichkeiten zum 70. Weihejubiläum wurden am Montag, 15. Mai, schon begonnen, denn das ist der eigentliche Weihetag der Kapelle. Der Platz im gegenüber den originalgetreu nachgebauten Schönstatt-Heiligtümern viel größeren Ulmer Heiligtum reichte nicht aus. Freunde des Heiligtums und Mitglieder der Ulmer Schönstattfamilie waren zahlreich vertreten. Pfarrer Josef Lang feierte einen Gottesdienst und betonte im Streifzug durch die Geschichte des Ulmer Käpelle auch die Bedeutung dieses ersten Filialheiligtums für die ganze Schönstatt-Bewegung. Im Anschluss erzählten zwei Zeitzeugen aus ihren Erinnerungen vom Heiligtumsbau. Danach wurde mit Sekt auf den Jubilar angestoßen und der laue Frühlingsabend lud zur Begegnung auf dem Vorplatz ein. Spontan bekundete die Mannesjugend mit einer Menschenpyramide inklusive original Trümmerstein aus der Bauzeit der Schönstatt-Kapelle ihre Verbindung zu ihrem Käpelle.

An diesem Tag wurde auch die Novene gestartet, die zum ersten Mal auch per WhatsApp, ansprechend vertont, jeden Morgen verteilt wurde. Martina Gruel verband in gekonnter Weise historische Texte zum Ulmer Treue-Heiligtum mit den Lied-Texten aus dem „Trag mich“ Konzert von Wilfried Röhrig. Dieses Konzert eröffnete am Abend des 27. Mai das Festwochenende.

Zeltlagerschlager, Schwabenhymne, Nachtandacht

Bei allerbestem Sommerwetter konnte das Open-Air-Konzert auf dem bis zum letzten Stuhl besetzten Vorplatz des Ulmer Käpelle beginnen. Wilfried Röhrig, Carolin Ankenbauer und Armin Jan Sayed begeisterten die Zuhörer, und bei der anfangs erwähnten Zugabe „Wir sind die neue Generation, deine Zukunft“ wurden alle zu aktiv mitsingenden Akteuren, denn nach dem Wunsch der Mädchenjugend ließ es sich die Mannesjugend nicht nehmen, den Zeltlager-Schlager von Winfried Röhrig, „Seid Licht und baut gemeinsam“ zu wünschen. Die Musiker rockten auf der Bühne vor dem in warmem Licht angestrahlten Heiligtum und viele Zuhörer unterm gelben Sonnensegel konnten sich nicht mehr auf den Stühlen halten und sangen aus voller Kehle mit. Weitere Zugaben aus der aktuellen Konzertreihe „Trump-Bahn“ wurden dann gemeinsam mit dem Kanon „Miteinander wachsen“ abgeschlossen.

Im Festzelt, das wie immer von der Mannesjugend bereitgestellt wird, wurde bei Flammkuchen und erlesenen Getränken an der Bar der Mädchenjugend weitergefeiert, und die Gäste aus nah und fern erlebten noch weitere Stunden der Begegnung. Um Mitternacht wurde die Schwabenhymne angestimmt, ehe die Glocke zur Andacht einlud. Vor dem farbig illuminierten Heiligtum stand die Osterkerze mit dem neuen Regio-Logo, umschlungen von einem Kletterseil, das zum Balken über dem Eingang hochgezogen war. Die Andacht griff wieder die historischen Texte des Treue-Heiligtums auf und spannte den Bogen zum Vertrauen beim Klettern mit dem Sicherungsseil. Als Andenken bekam jeder einen kleinen Karabiner und ein kurzes Stück Seil. Nach dem Segen wurde dann noch lange vor dem Heiligtum aus dem Blauen Liederbuch gesungen, ehe sich die Nachtkultur der Jugend am Feuer mit der Nachtwache vermischte.

Zu groß …

Am Sonntag wurde dann ein Jubiläums-Käpellesfest gefeiert. Der Festgottesdienst wurde von einem Projektchor musikalisch begleitet, und der Diözesanleiter, Pfarrer Rennemann, begrüßte neben mehreren Konzelebranten aus verschiedenen Gliederungen auch Pater Güthlein, den Deutschen Bewegungsleiter aus Schönstatt. In seiner Festpredigt bestätigt Güthlein die schwäbische Regiofamilie als bedeutenden Pfeiler in der Gründungsgeschichte des internationalen Schönstattwerkes.

Und er erntet spontan Beifall, als er den „Schmerz“ des nicht anerkannten zu großen Ulmer Heiligtums erkennt und erklärt: Größer weil besser! Nachdem das Ulmer Heiligtum bewusst nicht originalgetreu nachgebaut wurde (das erste originalgetreue Heiligtum in Deutschland wurde erst 1950 gebaut; in anderen Ländern entstanden originalgetreue Heiligtümer seit 1944), wird es nicht offiziell als Schönstattheiligtum gelistet. Dies ist für die Ulmer Gründergeneration ein schweres Schicksal, da doch sogar Pater Kentenich für dieses erste Filialheiligtum Großes vorhergesagt hatte. Aber wer weiß, wenn schon der deutsche Bewegungsleiter dies erkannt hat, vielleicht klappt es ja auch mit der Aufnahme zu den bedeutendsten Heiligtümern?

Die große Festgemeinde fand bei herrlichem Sommerwetter unterm Sonnensegel auf dem Kapellenvorplatz nicht genügend Platz, so dass eine Übertragung ins Festzelt geschalten wurde. In drei Bildern gliederte Güthlein seine Predigt. Über dieses Heiligtum und diese Schönstattfamilie gibt es viel zu sagen, so Güthlein und fesselte die Zuhörer trotz der daraus resultierenden Länge seiner Predigt und greift noch was ganz Aktuelles auf. Die Schwester von Josef Engling war in Ulm-Söflingen begraben und ihr Grabstein wurde nun umgearbeitet und kurz vor dem Jubiläum noch beim Englingstein aufgestellt, wieder eine Besonderheit für das Ulmer Käpelle.

Gründerspuren

Nach dem Gottesdienst geht das traditionelle Käpellesfest weiter mit Kaffee und Kuchen im Festzelt. Auch die Heiligtumshüpfburg wird aufgeblasen und das Kinderprogramm startet. Dieses Jahr nimmt die Mädchenjugend beim Kinderschminken auch das neu designte Regio-Logo mit auf. Ein Quiz zur Geschichte um das Heiligtum und der Regio gibt Gesprächsstoff, denn die Fangfrage beantwortet niemand richtig. Pater Kentenich weilte als erstes am Berufungs-Heiligtum in Ehingen und nicht wie von allen gedacht im Treue-Heiligtum in Ulm oder im Vater-Heiligtum in Ennabeuren. Und wieder wird über die vielen Gründerspuren in der Ulmer Regio diskutiert.

Ein kleiner Leckerbissen kommt noch von zwei musikalischen Jungmännern. Bei der Delegiertentagung in Schönstatt wurde der „Kennste Kentenich“ Song publiziert, der in der Ulmer Mannesjugend für die Nacht des Heiligtums entstanden ist. Gemeinsam wurde der Kentenich-Song im Festzelt gesungen und die beiden Herren gaben in weiteren selbst komponierten Liedtexten noch Insider-Details zum Zeltlager zum Besten.

Die Abschlussandacht wurde von der traditionellen Käpellesfest-Band musikalisch begleitet, und nachdem die Krugpost im Feuerbecken verbrannt war, boten alle anwesenden Pfarrer die Möglichkeit zum Einzelsegen an.

Mit Grillwurst und Flammkuchen klang das Fest dann gegen Abend so langsam aus.

Anpacken

Die zupackende Ulmer Gründergeneration hat sich auch nach 70 Jahren fortgesetzt und nur so konnte dieses Festprogramm ehrenamtlich auf die Beine gestellt werden: Die Mannesjugend mit ihrem Festzelt aus dem Zeltlager-Fundus und kräftigen und fleißigen Händen für alle Aufgaben bis hinein zur Nachtwache. Die Mädchenjugend abends an der Bar und am Nachmittag kreativ beim Kinderschminken. Regiorat, Regio-Verein und Käpellesfest-Vorbereitungsteam können sich bei Planung, Durchführung und beim Aufräumen auf die Gliederungen der schwäbischen Schönstatt Regio mit vielen Gönnern verlassen. So war am Sonntagabend nach dem Fest schon fast wieder alles rund um das Heiligtum aufgeräumt und der Alltag an diesem so geschichtsträchtigen Heiligtum kann wieder beginnen. Be-Suchen Sie doch selbst mal Ihr Highlight am Ulmer Treue-Heiligtum …

Rückblick – 70 Jahre Schönstattheiligtum Ulm (pdf)

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