Veröffentlicht am 2017-01-18 In Leben im Bündnis

Wenn jemand aus der Familie feiert, sind alle eingeladen

CHILE, P. Egon M. Zillekens, P. Alejandro Blanco, Maria Fischer •

170118-chile-priesterbund-05„Wenn ich schönstattgebunden bin, identifiziere ich mich mit allem, was zu Schönstatt gehört, was in Schönstatt ist und vor sich geht“, sagte Pater Kentenich Ende 1933 in der Tagung zum „Schönstattgeheimnis“.

In den vergangenen Tagen ist in Schönstatt – konkret im Schönstatt-Priesterbund in Chile – Großartiges vor sich gegangen. Und in einem lebendigen Zusammenspiel von Öffnung einerseits und Identifikation andererseits, feierten die Provinzoberin der Marienschwestern in Chile und die Leiterin der Dynamischen Assistenz, die für die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter verantwortliche Marienschwester, die Oberin der Frauen von Schönstatt mit einer weiteren Vertreterin des Institutes, der Leiter der Schönstatt-Bewegung in Chile, P. Mariano Irureta und Pater José Luis Correa, Pilar und Luis Jensen vom Institut der Schönstattfamilien und ein Vertreter der Priesterliga zusammen mit dem Priesterbund in Chile samt argentinischen, kubanischen peruanischen und deutschen Bundespriestern die Lebensweihe des ersten Kurses des Priesterbundes in Chile.

Und mittendrin die „Peregrina vom Urheiligtum“, die Pilgernde Gottesmutter, die Rektor Egon M. Zillekens seit gut zwei Jahren auf seinen Reisen zu den Priestern im weltweiten Priesterbund begleitet.

Lebensweihe im Priesterbund in Anwesenheit von Vertretern der ganzen Schönstatt-Bewegung. Kein Märchen, keine kühne Vision, einfach reales Leben im Schatten des Coenaculum-Heiligtums von Bellavista.

 

Die Geste des Johannes ist die Geste der Kirche: Das ist das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt!

170118-chile-priesterbund-10Sieben Priester gehören zu diesem ersten Kurs des Priesterbundes in Chile, denen es ein so großes Anliegen war, ganz Schönstatt teilhaben zu lassen an ihrem gemeinschaftlichen Ja zu Schönstatt in der Lebensform des Bundes. Einer von ihnen, P. Eugenio, schwer krank und im Rollstuhl, nur für diesen Tag aus dem Krankenhaus entlassen. Jeder von ihnen herausgefordert in der Seelsorge und im Dienst an der Kirche Chiles, die durch eine ihrer gravierendsten Vertrauenskrisen geht, nicht erst seit dem Film „El Club“ von Pablo Larraín und nach dem Fall Karadima immer neuen Entdeckungen von Missbrauch.

„Das ist entscheidend für unseren Glauben – und es ist entscheidend für die Mission der Kirche. Die Kirche ist zu allen Zeiten dazu aufgerufen, dasselbe zu tun wie Johannes der Täufer. Sie soll auf Jesus hindeuten und sagen: Das ist das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt! Er ist der einzige Retter! Er ist der Herr, demütig inmitten der Sünder, aber er ist es, er! Nicht ein anderer, der vielleicht noch kommt, nein – er ist es!“ Die Worte von Papst Franziskus beim Angelus am Sonntag nach der Weihe dieser sieben Bundespriester ist wie eine Antwort auf das Ideal, das sie gefunden haben: „En manos de María corderos victoriosos para el Padre“ („In Marias Hand siegreiches Lamm für den Vater“).

Das Lamm, Christus, hat gesiegt, weil es Lamm geblieben ist, bereit zum Opfer, um hinwegzunehmen die Sünde der Welt. In seiner Nachfolge siegt das Lamm, wenn es Lamm bleibt, so P. Alejandro Blanco aus Argentinien in seiner Predigt für diesen Kurs. Lamm, das bereit ist zum Opfer auch für die Opfer der Verbrechen und Sünden, die Priester an Schutzbefohlenen begangen haben. Lamm, das selbst Opfer wird.

Keine Frage, wer die Opfer der Missbrauchsverbrechen von Priestern sind, die in Chile viel später als etwa in Irland, USA und Deutschland ans Licht kamen und von Kirche und Justiz verfolgt wurden. Die Opfer sind die Kinder und Jugendlichen, die ihr Leben lang an den Wunden tragen werden. Nicht mit ihrem Leid vergleichbar, gibt es weitere Opfer. Opfer sind die vielen Gläubigen, deren Vertrauen in die Priester, in die Kirche erschüttert wurde. Opfer sind aber auch all jene Priester, die ein Leben lang in voller Hingabe und mit großem Engagement gearbeitet haben und nun unter Generalverdacht gestellt sind. Opfer sind letztlich auch die, die in einer Zeit mit anderen Prämissen, anderem Wissen und anderen Leitlinien mit irrigem, aber oft schuldlos irrigem Gewissen geschützt und verborgen haben, was und wer nicht geschützt und verborgen hätte werden dürfen, niemals.

„Als unser Sohn sich entschieden hat, Priester zu werden, da wurde er gefeiert wie ein Held“ -sagt eine chilenische Mutter. „Als er nach dem Studium zurück kam, wurde er angesehen, als wenn jeder Priester ein Verbrecher wäre.“ Sie hat Tränen in den Augen. „Ohne den Priesterbund hätte ich es nicht geschafft“ -sagt einer der Priester.

All das klingt mit in dem herben und schönen Ideal dieses Kurses, und all dies ist gehalten, wie auch sie selbst, in Marias Hand.

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Dank für solidarische Hilfe beim Aufbau – „Wir haben einen Traum“

Die Lebensweihe des ersten Kurses ist ein Fest – ein Fest mit Einladung an die ganze Familie, ein Fest voller Freude und geschwisterlicher Gemeinschaft, ein Fest voller Dank. Dank an P. Mariano Irureta, der als Provinzial der Schönstatt-Patres vor Jahren Pater José Luis Correa freigestellt hat für den Aufbau der Diözesanpriesterbewegung Schönstatts in Chile und in anderen Ländern Süd- und Mittelamerikas, Dank an die Patres in Argentinien, ohne die es in Argentinien heute nicht eine eigenständige Regio des Priesterbundes mit jetzt sieben Kursen gäbe, Dank an Priester aus der Liga, die selbst dort ihre Heimat behalten haben und andere zum Priesterbund geführt haben, Dank an die argentinischen Priester, die dreißig Jahre lang gehofft, gebetet und gewirkt haben, damit auch in Chile der Priesterbund entstehen würde mit dem Wort: Wir haben einen Traum, einen Traum vom Priesterbund in Chile.  Und nun wird Chile „Pro-Regio“, Vorstufe einer Regio.

Und nicht nur in Chile geht es einer strukturellen Konsolidierung des Priesterbundes entgegen: in Burundi, in der Dominikanischen Republik, in Bolivien wächst der Bund, funktionieren die Gruppen, ist Leben und Aufbruch. In Kuba bildet sich eine Gruppe aus Seminaristen. Aus Peru kommt der Wunsch nach dem Beginn.

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Was feiern wir eigentlich 2019?

Um die Ausgründung des Priesterbundes geht es auch bei diesem Treffen in Chile in „phantastisch-familiärem Klima“. Das hat etwas zu tun mit dem Jahr 2019. Im Jahr 2014 war die Feier von 100 Jahren Liebesbündnis; 2019 sind es 100 Jahre seit der Gründung des Apostolischen Bundes. Es sind dann also 100 Jahre Bund. Allerdings war damals alles Bund. Die föderale Ausgliederung nach Diözesen und Ländern, nach Geschlecht, Lebensalter und Lebensstand, nach dem Grad der Gemeinschaftsbindung oder nach Apostolatsfeldern und -projekten – das alles kam später, wenn es auch schon von 1914 an grundgelegt war.

Der Priesterbund jedenfalls geht auf 2019 zu mit der Idee der Ausgründung als Bundesgemeinschaft mit mehreren Regionen, deren Leiter dann einen internationalen Rat (Consejo) bilden, der einen Generalsekretär für die Vertretung im Generalpräsidium und nach außen wählt. Eine genuine Bundesstruktur, die nicht hierarchisch-zentral regiert (wie die Generalleitungen in den Instituten), sondern von den Gruppen und Regionen her „nach oben wächst“.

Ein ehrgeiziges Projekt oder, wie Pater Kentenich am 18.10.1914 sagte: „Ein kühner Gedanke, fast zu kühn für die Öffentlichkeit, aber – nicht zu kühn für Sie!“

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1 Responses

  1. Melle sagt:

    Da kann man in Deutschland ja neidisch weedenn, wenn hier am Ort Schoenstatt ueber so eine echte FAMILIENFEIER hoert, liest und sieht! Glueckwunsch!

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