Veröffentlicht am 2016-11-17 In Leben im Bündnis

Portugals „Heiligtümer im Herausgehen auf die Straßen“ für das Bild der Kirche, für das Belmonte steht

PORTUGAL, Lena Castro Valente •

In Portugal, einem Land klein an Fläche, aber nicht an Seele, sind seit einigen Jahren zahlreiche Bildstöcke oder Wegrand-Heiligtümer zu Ehren der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt entstanden, die das Heiligtum, die Wallfahrtsgnaden und seine Botschaft weiter heraus tragen, auf die Straßen, zur Begegnung mit den Menschen, die dort vorübergehen. Und ganz in der Linie der Geschichte, in der die Entdeckungsreisen auch den Glauben in alle Himmelrichtungen trugen, haben portugiesische Herzen auch das Heiligtum in Form eines Bildstocks nach Guinea-Bissau in Afrika, einer ehemaligen portugiesischen Kolonie, gebracht.

Eine Pilgernde Kirche

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„Tu es Petrus, et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam.“ Die Kirche ist also auch Fels. … Früher wurden die Völker eingeladen, ihrerseits den Weg zu suchen, zu finden zu diesem Felsen. Heute will dieser Felsen sich ständig bewegen. … Dieser Felsen ist ein pilgernder Felsen. Er pilgert hindurch durch die Nationen, er pilgert hindurch durch die Zeiten und sucht selber Menschen, Seelen, ja lockt sie an, wartet also nicht, bis sie von selber kommen. ” (P. Kentenich, Belmonte in der Sicht Pater Kentenichs , Vortrag am 8. 12. 1965 bei der symbolischen Grundsteinlegung des Heiligtums von Belmonte. )

Dies ist eines der Merkmale des Bildes der Kirche, wie es der Gründer Schönstatt, Pater Josef Kentenich, schon vor dem II. Vatikanischen Konzil gezeichnet hat und welches das Konzil dann so deutlich definiert hat. Zusammen mit diesem Bild der Kirche – dem pilgernden Felsen – und im gleichen Sinne gebrauchte er auch oft das Bild des Schiffes, der Kirche als Schiff: „Dafür wohl viel lieber das andere Bild, so wird es wenigstens gerne gebraucht: die Kirche – ein Schiff. Mit dem Begriffe Schiff ist ja die Beweglichkeit verbunden; ein Schiff, hindurch durch Wogen und Wellen, und mögen die Wellen haushoch sein, und mögen die Wellen vielfach das Schiff gefährden, so dass die Not besteht, jederzeit die Gefahr, daß es in den Abgrund hinuntergerissen wird. Bild der Kirche. (…) das ist eine pilgernde Kirche, das ist ein pilgernder Fels, das ist ein Schiff, mitten hinein- und hinausgeschickt auf hohe See, das ist gegenüber früherer Auffassung eine überaus dynamische Kirche. Weg also, oder wenigstens wo es sich um die Akzentuierung handelt: nicht so stark die Statik, sondern auch, sondern viel mehr die dynamische Kraft und Macht, die Dynamik der Kirche will heute betont werden. – So sieht diese Kirche aus. Ein neues Bild der Kirche. (Vortrag vom 8.12.1965 zur symbolischen Grundsteinlegung des Heiligtums von Belmonte) 32).

Papst Franziskus hat gleich zu Beginn seines Pontifikates, im November 2013, sein Bild der Kirche, genau das Bild des II. Vatikanischen Konzils, verkündet: „Kirche im Herausgehen“: „Zu Jeremia sagte Gott: » Wohin ich dich auch sende, dahin sollst du gehen « (Jer 1,7). Heute sind in diesem „Geht“ Jesu die immer neuen Situationen und Herausforderungen des Evangelisierungsauftrags der Kirche gegenwärtig, und wir alle sind zu diesem neuen missionarischen „Aufbruch“ (Herausgehen) berufen. Jeder Christ und jede Gemeinschaft soll unterscheiden, welches der Weg ist, den der Herr verlangt, doch alle sind wir aufgefordert, diesen Ruf anzunehmen: hinauszugehen aus der eigenen Bequemlichkeit und den Mut zu haben, alle Randgebiete zu erreichen, die das Licht des Evangeliums brauchen – Evangelii Gaudium Nr. 20).

Die von Joao Pozzobon am 10. September 1950, als er das Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt übernahm, initiierte Kampagne der Pilgernden Gottesmutter hat schon diesen missionarischen Ansatz einer Kirche im Herausgehen, eines Schönstatt im Herausgehen. Vom Heiligen Geist geleitet, „habe ich in diesem Moment verstanden, dass die Güte und Barmherzigkeit Gottes und der Gottesmutter mir eine große Mission der Evangelisierung aufgetragen hatten: die Rosenkranz-Kampagne“ (Joao Pozzobon). Dieser Mann stellte sich in seiner ganzen Originalität und Schlichtheit als ein Werkzeug zur Verfügung, um einem Schönstatt im Herausgehen zu dienen, indem er es in die Kirche hineintrug und so dazu beitrug, diese Pilgercharakteristik zu gestalten, die die heutige Zeit braucht.

Belmonte, Leuchtturm eines Schönstatt im Dienst an der Weltkirche

„Belmonte soll eine Art ‚Kanzel‘ Pater Kentenichs in Rom sein; ein Ort, von dem aus er weiter spricht und seinen Beitrag für die Kirche anbietet. Ein Ort, an dem Menschen in Kontakt treten und einen Dialog beginnen können mit ihm und seinen Initiativen“ (P. Marcelo Cervi, zukünftiger Rektor des Heiligtums von Belmonte).

Belmonte ist nicht nur das Geschenk, das die internationale Schönstattfamilie – die frühere, die jetzige und die kommende, wie Pater Kentenich manchmal sagte – dem Gründer zu seinem 80. Geburtstag geschenkt hat, es ist auch seine eindringliche Bitte an die ganze Schönstattfamilie, den Bau dieses Raumes – Heiligtum und Internationales Zentrum – sich zu eigen zu machen. Belmonte ist so die Verpflichtung, die die geistlichen Söhne und Töchter Pater Kentenichs eingehen, es zum „sichtbaren Gesicht Schönstatts in der Kirche“ werden zu lassen und in diesem Geist das Haus des Vaters und seiner Familie dort geistig und auch materiell zu erbauen.

Belmonte ist „unser aller Heiligtum“, ein Internationales Heiligtum, in dem wir alle vertreten sind, zuerst persönlich und dann auch als Institute, Bünde, Ligagemeinschaften und Pilger – Belmonte ist nicht nur „unser aller Heiligtum“, sondern auch „unser aller Pflicht“, dazu beizutragen, dass in Rom dieser „Leuchtturm“ des Gründers und eines „Schönstatt im Herausgehen“ zur Bereicherung der Kirche möglich wird.

Und damit komme ich zur inneren Verbindung von Belmonte und der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter. Das Gelände von Belmonte, auf dem damals nur ein Bildstock der Dreimal Wunderbaren Mutter stand, wurde im Jahr 1979 von João Pozzobon und der Original-Peregrina besucht. Er wollte der Kirche die Fruchtbarkeit der Kampagne und betrat in Rom den gleichen Boden, den Pater Kentenich 14 Jahre zuvor betreten hatte, er, der sich als sein „kleiner Schüler“ verstand. Dem Ursprung treu, wertete er mit der Anwesenheit des Pilger-Bildes und allen Dimensionen des damit verbundenen Apostolates, den Wunsch des Gründers in Blick auf Belmonte und die Internationale Schönstattfamilie.

Von dieser Reise nach Europa nahm er als Anregung den Bau von Bildstöcken zu Ehren der Gottesmutter mit, damit sie den Menschen noch näher sei und sie anrege zum Gebet mitten im Alltag und einem Leben aus dem Glauben.

Darum gibt es in dem noch im Bau befindlichen Pater-Kentenich-Haus einen Seminarraum, der seinen Namen trägt, in dem ein Bild der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt sein wird, das aus mindestens tausend Fotos von Bildstöcken aus aller Welt gebildet wird, die dazu über die Webseite www.pozzobon.roma-belmonte.info eingesandt werden können.

In Portugal vervielfältigt Maria ihre Gegenwart an vielen Orten

Moita

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In Portugal gibt es zwei Arten von Bildstöcken oder Wegrand-Kapellen: einmal solche, die auf einem Gelände errichtet wurden, das einem Verband oder Bund (Frauen von Schönstatt, Marienschwestern, Frauenbund …) gehörte, als Vorboten eines zukünftigen Heiligtums und Zeichen der Sehnsucht danach; dann solche, die als Frucht des Besuches der Pilgernden Gottesmutter bei den Menschen, von Familien- oder Jugend-Misiones oder der „Mission Portugal“ entstanden sind.

Für den ersten Fall steht etwa der Bildstock in Gafanha da Nazaré, im Jahr 1977 eingeweiht, oder der Bildstock in Lissabon, der am 31. Mai 1973 von Pater Jaime Ochagavia aus Chile, der gerade erst nach Lissabon gekommen war, eingeweiht wurde. Bei der damaligen Feier erbat die Schönstattfamilie von Lissabon die Umgestaltung dieses Ortes in einen heiligen Ort: „Dies ist das Gelände, das wir mit deiner Hilfe gefunden haben für den Bau des ersten Schönstatt-Heiligtums in Portugal… Wir bitten dich, dass du es in einen heiligen Ort für alle kommenden Generationen gestaltest“. So ist es auch beim Bildstock auf dem Gelände der Schönstattfamilie Portugals in Fatima, eingeweiht am 13. Mai 1978, an dem Maria am 20. Juni 2009 zur Königin der Einheit der portugiesischen „Familie des Vaters“ gekrönt wurde. Dieser Bildstock steht außer für die Einheit der Schönstattfamilie Portugals und die Einheit der portugiesischen Familie um den Vater und Gründer für die Parallele Fatima – Portugal. Die Konzipierung des Bildstocks war ein Werk von P. António Maria Borges, als dieser in der Pfarrei von Gafanha da Nazaré arbeitete, wo er P. Miguel Lencastre zur Seite stand. Das Symbol des Vaterauges in seiner Dreiecksform verbindet die anderen Elemente: das Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter, das Schönstatt-Heiligtum und das Heiligtum von Fatima. Dort findet sich auch noch die Inschrift: „In Fatima Familie des Vaters“.

Dann sind da jene anderen Bildstöcke, die entstanden sind aus Dankbarkeit zur Gottesmutter von Schönstatt und als Ausdruck der Liebe zum Heiligtum und seiner Botschaft; an manchen Orten sind es schon so viele, dass diese echte „Heiligtümer unter freiem Himmel“ sind.

So entstand am 2. Dezember 1990 in der Pfarrei Nova Oeiras ein Bildstock, von jungen Händen erbaut; später, am 12. September 2002, wurde Maria hier gekrönt zur Dreimal Wunderbaren Königin der Pfarrei Santo António de Nova Oeiras, und zwar in Gegenwart des damaligen Pfarrers Ferreira de Melo und drei Schönstattpatres, P. Miguel Lencastre, P. António Lobo und P. António Maria Borges.

Moita

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Im Juni 2012 wurde die Gottesmutter von Schönstatt in 14 Bildstöcken in der Pfarrei Moita gegenwärtig! Diese Bildstöcke sind Frucht der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter, die erstmals im Jahr 2007 durch Jugendliche aus Aveiro in ihren traditionellen Oster-Misiones dorthin gebracht wurde; diese Misiones wurden im Laufe der Jahre wiederholt. Aufgrund der Anzahl der Bildstöcke in einer relativ kleinen Stadt ist ein Spaziergang durch die Straßen und die Umgebung wie ein Verweilen in einem riesigen Schönstatt-Heiligtum, dessen Decke der Himmel Gottes ist.

Am 1. Dezember 2013 wurde der Bildstock der Gottesmutter in Grada, Vila Nova de Monsarros, in einer von Bischof António Francisco von Aveiro geleiteten Feier errichtet. Dieser Bildstock steht am Straßenrand, so ist er sehr leicht zugänglich und für alle gut sichtbar.

Am 26. Oktober 2014 wurde der Bildstock von Monsarros eingeweiht; er hat die Form eines Heiligtums mit Platz für 5 Personen. Pfarrer Vitor Espadilha berichtet: „Der Bildstock von Monsarros in Portugal, in der Pfarrei von Vila Nova de Monsarros im Bistum Aveiro, entstand aufgrund eines Pilgerweges, der vor 11 Jahren hier angefangen hat. Dabei haben vier Frauen das Schönstatt-Heiligtum von Gafanha da Nazaré, etwa 37 km von hier entfernt, entdeckt, und holten Schönstatt in ihr Leben. Die Ansteckung war schnell und heftig. In diesen Jahren haben wir bereits zwei MTA-Kapellen neben zwei Pfarrkirchen errichtet; Dutzende von Bildern der Pilgernden Gottesmutter sind in vier Pfarreien der Diözese unterwegs; es wurde ein weiterer Bildstock in Grada eingeweiht, und zwar bei der Eröffnung des Jubiläumsjahres des Liebesbündnisses im Oktober 2013. Und zum Abschluss des Jubiläums haben wir diesen Bildstock eingeweiht, der so sehr ans Heiligtum erinnert.“ Bei dieser Feier waren viele Mitglieder der Schönstattfamilie von Aveiro anwesend, fast die ganze Bevölkerung des Ortes sowie der Präsident der Kammer, der auch Schönstätter ist.

Im Jahr 2011 gingen junge Frauen der Schönstattjugend von Lissabon mit einer Frau von Schönstatt, der Standesleiterin der Schönstattjugend (w), auf Mission in die Pfarrei Bafatá in Guinea-Bissau, Afrika. Seitdem gehen Jugendliche der Schönstattjugend von Lissabon regelmäßig im Juli dorthin – als Botschafter der Dreimal Wunderbaren Mutter und Königin. Auch wenn diese Mission von der Schönstattjugend (w) von Lissabon organisiert wird, ist sie offen für alle Jugendlichen. Die Leute in der Pfarrei waren begeistert von der Tür-zuTür-Mission, denn, so sagten sie, noch nie seien Missionare in ihre Häuser gekommen, und sie selbst baten den Bischof um solche Besuche. Auch die Moslems griffen diese Initiative auf und beteten auf ihre Weise. Doch die Mission im Juni 2014 hatte einen besonderen Höhepunkt. Am 18. wurde ein MTA-Bildstock in einer von Bischof Pedro Zilli geleiteten Feier eingeweiht. Es war eine große Freude für Bafatá! Doch die Gottesmutter von Schönstatt hatte noch mehr vor und weckte in den Herzen mehrerer Pfarrangehöriger den Wunsch, Missionare der Pilgernden Gottesmutter zu werden; so ist die Pilgernde Gottesmutter jetzt in sieben Bildern „im Herausgehen“ zu den Familien.

Das sind die Bildstöcke und Wegrand-Heiligtümer, deren Fotos bisher von Portugal aus nach Belmonte geschickt worden sind und so ein Band der Liebe, Verantwortung und Verpflichtung zwischen der Mission der Dreimal Wunderbaren Mutter und Königin von Schönstatt im heiligen Marienland Portugal und der Mission von Belmonte für die ganze Kirche geknüpft haben, mit dem gemeinsamen Nenner und unzerreißbaren Band des Werkes von Joao Pozzobon, der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter.

Moita

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Original: Portugiesisch. Übersetzung: Maria Fischer, schoenstatt.org

www.pozzobon.roma-belmonte.info

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