Veröffentlicht am 2016-04-17 In Leben im Bündnis

In der Schmiede der neuen Arbeitswelt

CHILE, von Cristián Mella •

In Chile ist die Schönstatt-Männerbewegung recht stark und besteht aus den folgenden Gemeinschaften:

  • Institut der Marienbrüder
  • Männerbund
  • Männerliga
  • Junge Berufstätige
  • Forjadores (Schmiede)
  • Madrugadores (Frühaufsteher)
  • Studenten

Junge Berufstätige und Forjadores sind zwei  Gliederungen, die dem Interesse von jungen Männern entsprechen, die nach der Universität und damit eben auch nach der Schönstatt-Jugend ihre ersten Schritte im Berufsleben machen und in der Arbeitswelt ihren welt- und gesellschaftsgestalterischen Auftrag sehen.

Der Name Forjadores bedeutet wörtlich Schmiede. Was wollen die jungen Schmiede? Schmieden – sich selbst und die Arbeitswelt zu einem Ort, an dem Heiligkeit gelebt und Bündniskultur auf den Weg gebracht wird. „Das Wort ‚Schmiede‘ klingt nach Arbeitswelt und danach, wie diese Arbeitswelt umgestaltet werden kann“, erklären sie. „Wir leben unseren Glauben nicht nur in der Familie oder in christlicher Gemeinschaft, unter Gleichgesinnten, sondern bei der Arbeit, wo wir den größten Teil unseres Lebens verbringen.“

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Beginn eines Gründungsvorgangs

An das Jahr 2015 werden sich die Forjadores noch lange erinnern als an den Beginn des Gründungsprozesses einer neuen Schönstatt-Gemeinschaft. Während dieser Zeit war Santiago der Ort, wo sie konzipiert und entwickelt wurde als Konzept einer Gemeinschaft in der neuen Realität der Arbeitswelt und wie man der Wirklichkeit von Arbeit und Beruf aus der Perspektive Schönstatts begegnet und vor allem, wie man darin Kräfte bündeln kann für die Gestaltung ernsthafter apostolischer Projekte jenseits der Komfortzone des Heiligtums.

Bald  schon wurde den neuen Forjadores bewusst, dass sie ein richtiges Geschenk der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt in Händen hielten, und das offenbar zur rechten Zeit und am rechten Ort. Ein starker Lebensstrom brach auf, geprägt von einer großen Kreativität, die sich in Symbolen, Gnadenkapital, neuen Strukturen und Arbeitsgruppen mit eigenen Aufgaben ausdrückte.

Ein Geschenk wie dieses, das so viel Leben in der Gemeinschaft geweckt hat, sollte so vielen wie möglich vermittelt werden. Deshalb wurde die Aufgabe angegangen, Kontakt herzustellen und die Entwicklung der Forjadores in anderen Teilen des Landes anzustoßen. Kurz danach begrüßten zwei Heiligtümer freudig und begeistert die Idee dieser neuen Gemeinschaft. Seitdem waren die Forjadores nicht mehr eine Gruppe in Santiago, sondern eine Realität, die dort wie in Viña del Mar und Temuco präsent war und sich entfaltete.

Die Idee einer ersten gemeinsamen Tagung

Das ist der Hintergrund der Tagung von Montahue 2016, die am 31./31. Januar dort stattfand. Es sollte das erste Mal sein, dass sich die Forjadores aus ganz Chile treffen, Freundschaften aufbauen und vor allem sich als landesweite Gliederung gründen könnten.

Die Forjadores von Viña del Mar, Temuco und Santiago nahmen teil. Wie der Name der Tagung schon anzeigt, war das Hauptanliegen, sich zu verbinden und das Profil der landesweiten Gliederung herauszuarbeiten. Der ursprüngliche Plan war dabei, am Samstag ein paar Kennenlern-Aktivitäten durchzuführen, den nationalen Gedanken zu vertiefen und welche Aufgaben angegangen werden sollten, um die neue Arbeits- und Gesellschaftssituation mitzugestalten. Am Sonntag sollte dann die Arbeit der einzelnen Gemeinschaften im Jahr 2015 vorgestellt  und auf der Grundlage des von den Forjadores aus Santiago entwickelten Symbols weitergearbeitet werden.

Wenngleich das alles auch tatsächlich gemacht wurde und die Tagung mit einer schönen Messe und einem formalen Gründungsakt schloss, geschah auch das Unerwartete, und es hätte gar nicht besser kommen können. Denn die Tagung wurde völlig ungeplant zu einem Ort der Reflexion über das Wie von Zusammenarbeit in Schönstatt, das bekannterweise nicht immer so einfach ist.

Ein Schlag gegen den Zentralismus

Wegen der örtlichen Nähe arbeiteten die Forjadores aus Santiago und Viña del Mar während des Jahres 2015 eng zusammen, während die Realität in Ayinrehue deutlich verschieden war. Dank des Abstandes entwickelte sich die Forjadores von Temuco autonom; sie entdeckten ihre eigenen Ideale und formulierten neue apostolische Vorschläge.

Die Geschichte der Forjadores von Temuco war für alle aufschlussreich. In der kurzen Zeit ihres Bestehens hatte diese Gemeinschaft schon ihre eigene Identität, die sehr verschieden ist von der Mentalität in Santiago. Von Anfang an machten sie deutlich, dass sie Hand in Hand mit Santiago arbeiten wollten, um eine nationale Gliederung zu gründen, aber dass es ihnen gar nicht einfallen würde, bloße Empfänger dessen zu sein, was im Zentrum des Landes erarbeitet würde. Ganz im Gegenteil, sie wollten ihre eigenen Visionen und Linien einbringen. Dialog, nicht Betreuung.

Es war ein Schlag gegen den Zentralismus, den keiner so erwartet hatte. Und was ein Glück, dass das passierte! Denn dadurch zeigte sich, dass der in Santiago aufgebrochene Lebensstrom der Forjadores echt ist. Das ist das, was alle aus der Tagung mitnahmen. Die Forjadores sind seit dieser Tagung nicht mehr die Gemeinschaft einer Stadt, die an anderen Orten Ableger hat, die sich nach ihrer Vorstellung entfalten, sondern sie sind eine Föderation von eigenständigen Gruppen mit eigenem Wachstum.

Da liegt jetzt auch die Aufgabe der Gemeinschaft von Viña del Mar. Sie sind aufgerufen, ihre eigene Identität zu entdecken, die gesellschaftlichen Herausforderungen vor Ort zu entdecken und ihre eigene Geschichte zu schreiben. Das ist der Aufruf für die ganze Gemeinschaft der  Forjadores.

Die Tagung zur Einheit war ein Erfolg, weil sie Jahresarbeit festgelegt hat. Unter Berücksichtigung der lokalen Identität sind die Forjadores in einer gemeinsamen Mystik verbunden, arbeiten in Teams am gemeinschaftlichen Apostolat, an der Gründung der Forjadores an anderen Orten und einem gemeinsamen Schulungs-Itinerar.

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Quelle:  Vínculo, Zeitschrift der Schönstatt-Bewegung in Chile  ♥

Original: Spanisch. Übersetzung: Ursula Sundarp, Dinslaken, Deutschland und Maria Fischer, schoenstatt.org

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