Veröffentlicht am 2016-02-07 In Leben im Bündnis

Die Heilige Pforte im Vertrauens-Heiligtum in Mutumba ist geöffnet

BURUNDI, Schw. M. Nicolette Züger •

An fünf Orten der Erzdiözese Bujumbura gibt es eine Heilige Pforte, darunter ist auch das Heiligtum von Mont Sion Gikungu in Bujumbura. Am Sonntag, dem 10.1.2016 war der große Tag der Eröffnung der Heiligen Pforte für das Heiligtum der Marienschwestern in Mutumba.

Dem Pastoral-Komitee und der Pfarrei verblieb nur sehr wenig Zeit, um diesen Gnadentag vorzubereiten und dabei etwas so Außergewöhnliches zu tun wie eine Pforte für das Heiligtum zu bauen. Doch waren alle mit Leib und Seele dabei und kamen zu der Überzeugung: „Wir durften die Unterstützung unserer Königin des Vertrauens erfahren, so dass alles zur gegebenen Stunde bereit war.“

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Maria, Mutter der Barmherzigkeit

Um nicht zu spät zu kommen, trafen die ersten Pilger schon am Samstag ein. Wie im Ritus vorgesehen, blieb die Türe des Heiligtums am Sonntagmorgen geschlossen. Davor stand ein wunderbar mit Blumen geschmückter Bogen mit der Aufschrift: Heilige Pforte der Barmherzigkeit. Die Tür selber war mit einem blauen Tuch verhüllt, geziert mit einem großen M, was bedeutet: Marie, Mère de la Miséricorde (Maria, Mutter der Barmherzigkeit).

Schon früh begann sich der Vorplatz zu füllen. Neben Pilgern von anderen Pfarreien strömten vor allem Gläubige von den Außenstationen in Scharen herbei. Niemand hatte mit so vielen Leuten gerechnet, der Platz war bald zu klein, und Unzählige blieben auf der Straße.

Ab 8 Uhr begannen die Anwesenden, den Rosenkranz zu beten. Als der Erzbischof eintraf, wurde er mit einem Willkommenslied empfangen. Vor dem Heiligtum formten die Katecheten der Außenstationen einen Halbkreis. Alle trugen ein Bild des Barmherzigen Jesus, mitten unter ihnen trug ein Mädchen ein besonders großes Bild.

Gegen neun Uhr zogen der Erzbischof, die Priester und die Messdiener in Prozession von der Sakristei zum Heiligtum, während der Chor die Allerheiligenlitanei anstimmte. Der Erzbischof begrüßte vor der Heiligen Pforte die Gläubigen und sagte u.a.: «Die Eröffnung der Heiligen Pforte ist ein sichtbares Zeichen, das uns aufruft, unsere Herzen für Gott zu öffnen.»

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Die Heilige Pforte ist geöffnet!

Ein Priester las das Gleichnis vom verlorenen Schaf und einen Abschnitt aus der Botschaft des Heiligen Vaters zum Jahr der Barmherzigkeit vor. Danach zeigte der Erzbischof anhand der Bibel auf, wie Gott sich stets barmherzig erwiesen hat. Ein Psalm folgte, und der Erzbischof wandte sich zur Heiligen Pforte mit der Aufforderung, sie solle sich öffnen. Während der Eröffnung herrschte ein heiliges Schweigen, doch dann folgte ein starker Applaus, begleitet von Trommeln. Der Erzbischof und die Priester zogen durch die Heilige Pforte ins Heiligtum und verweilten dort in stillem Gebet. Auch die Ordensleute und die Vertreter aus Politik und Gesellschaft wurden eingeladen, die Heilige Pforte zu durchschreiten. Danach lobten alle gemeinsam die Mutter der Barmherzigkeit mit dem ‚Salve Regina‘.

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Mit dem Barmherzigen Jesus zur Heiligen Messe

Nach dieser feierlichen Handlung zogen alle in Prozession zur Pfarrkirche zur Feier der heiligen Messe. Die ersten Pilger waren schon dort angelangt, als viele sich noch beim Heiligtum befanden!

Die heilige Messe war vom Chor der Pfarrei und den Chören der Handels- und der Katechetenschule sehr schön gestaltet.

Verschiedene Symbole veranschaulichten die Fürbitten:

  • eine brennende Kerze als Bitte, dass alle Verantwortlichen der Kirche leuchtende Zeichen der Barmherzigkeit seien – vorgetragen von einer Schwester
  • die Landesfahne mit der Bitte um Frieden – vorgetragen von der Gemeindepräsidentin
  • eine zerschnittene Schnur; Viele Bindungen sind zerbrochen. Möge der Vater der Barmherzigkeit die Familien erneut in Liebe zusammenfügen. – Ein Ehepaar trug diese Bitte vor und knüpfte die beiden Teile der Schnur zusammen.
  • ein MTA-Bild als Ausdruck der Bitte, die Gottesmutter möge die Jugend an Leib und Seele bewahren – vorgetragen von einer Jugendlichen
  • ein leerer Korb; damit wurde die Armut und Not eines großen Teils der Bevölkerung dargebracht und um Segen für die Kulturen gebetet. – Eine Frau betete in diesem Anliegen
  • ein Herz; Gott möge die Herzen aller Anwesenden mit seiner barmherzigen Liebe erfüllen – vorgetragen von einem Mann.

Während der Gabenbereitung brachten die Katecheten und das oben genannte Mädchen die Jesusbilder zum Altar.

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Barmherzigkeit zeigt sich im Tun

Das Pastoral-Komitee wollte nicht nur von der Barmherzigkeit reden. Mit einem Werk der Barmherzigkeit wollten sie einigen der Allerärmsten helfen und zugleich alle Gläubigen aufrufen, in diesem Heiligen Jahr auch so zu handeln. Dafür wurden Reis und Bohnen gekauft und in Tüten abgefüllt. Die Verantwortlichen des Gesundheits-Zentrums fügten noch Kleider und Decken hinzu und wählten 20 betagte Personen aus der Umgebung aus, die in größter Armut leben.

Nach der heiligen Messe zogen der Erzbischof und einige zivile Autoritäten zum Wartesaal des Gesundheitszentrums zu den betagten Personen. Acht von ihnen hatten am gleichen Morgen das Bußsakrament und die heilige Kommunion empfangen. Die Verantwortliche des Spitals stellte dem Erzbischof die Personen kurz vor und erwähnte, manche seien keine Christen. Doch eben hätten sie gesagt, sie wollten sich auf die Taufe vorbereiten. Der Erzbischof erwiderte schmunzelnd, sie sollten sich jedoch nicht taufen lassen wegen der guten Dinge, die sie gleich erhalten sollten. Er war sichtlich erfreut und wie ein Vater inmitten seiner Kinder. Die betagten Personen ihrerseits konnten ihr Glück kaum fassen. Ihre Augen strahlten, und sie klatschten voll Freude. Eine Frau aus der Regierung zog spontan ihren Geldbeutel hervor und überreichte den verantwortlichen Schwestern einen größeren Betrag, um ihn unter diesen Allerärmsten zu verteilen.

Danach besuchte der Bischof die Kranken des Spitals. Das war im Programm nicht vorgesehen. Auch das verursachte viel Staunen und Freude.

Der Erzbischof, die Priester und Katecheten, die zivilen Autoritäten und die Verantwortlichen des Pastoralkomitees waren zu einem Mittagessen im Saal des Schwesternhauses eingeladen.

Auch die Ärmsten erhielten ein einfaches Mahl, organisiert von den Verantwortlichen des Gesundheitszentrums. Nun breitete sich überströmende Freude aus. Sie begannen zu singen und zu tanzen. Eine der Frauen äußerte sich: « Heute sehen wir so schöne Dinge, wie wir sie noch nie im Leben gesehen haben. »

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Durch die Pforte der Barmherzigkeit zur Mutter der Barmherzigkeit und zum Barmherzigen Vater

Unterdessen waren sehr viele Gläubige zum Heiligtum gekommen, um durch die Heilige Porte zu schreiten und die Gottesmutter zu grüßen. Sie erhielten ein kleines Faltblatt mit einem Bild des barmherzigen Vaters, einer Erklärung des Heiligen Jahres und einiger Gebete.

Ja, die Barmherzigkeit war sichtbar geworden an diesem Tag. Nicht wenige erhielten einen Eindruck von der Zeit, als Jesus noch auf der Erde weilte, Hunger stillte, Kranke tröstete und seine Herde mit dem Wort Gottes speiste. Während des ganzen Tages herrschte eine unbeschreibliche Atmosphäre und ein Klima der Sicherheit. Die Schönstattfamilie von Bujumbura verdankt diesen großen Segen dem barmherzigen Himmelsvater und der lieben MTA, der Vertrauenskönigin, und natürlich auch den unzähligen Beiträgen zum Gnadenkapital, die im Voraus für diesen Tag geschenkt worden waren.

Mit Freude werden nun die Pilger erwartet, die durch die Heilige Pforte schreiten werden, und mit dem Vertrauen, dass in diesem Heiligen Jahr der Barmherzigkeit viel Segen vom Vertrauensheiligtum ausgehen wird.

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Weltkarte der Schönstatt-Heiligtümer

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