Veröffentlicht am 2015-10-24 In Leben im Bündnis

Dietershausen dankt den scheidenden Marienschwestern – Ehemaliges Provinzhaus der Schönstätter Marienschwestern wird Heim für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge

DEUTSCHLAND, Sabine Merdes und Maria Fischer •

„In Dietershausen stehen die traurigsten Zeiten seit vielen Jahrzehnten an – am kommenden Sonntag gehen die ersten Marienschwestern und das ganze Dorf ist wie im Schock … Nun steht es fest und auch in den örtlichen Nachrichten ist es nachzulesen…“ So eine erste Reaktion Anfang Oktober, als die Nachricht durch die Medien und durch die Schönstattfamilie des Bistums Fulda ging: Durch die Zusammenlegung von Provinzen wird es in Künzell-Dietershausen (Kreis Fulda) das bisherige Provinzzentrum der Schönstatt-Marienschwestern nicht mehr geben. Diözesanpräses Ulrich Schäfer, Schönstatt-Priesterbund, konnte zwar beruhigen und sagen, es würden zehn Schwestern dort in der Bildungsstätte „Josef-Engling-Haus“ bleiben, um ihre Arbeit am Schönstattzentrum fortzusetzen. Alle anderen Schwestern aber müssten Abschied zu nehmen. Bereits ab 14. Oktober beginne nach und nach auch der Umzug der Schwestern von Dietershausen auf Filialen und Pflegeeinrichtungen der Marienschwestern in Süddeutschland.

Eine Initiative entsteht: Ilona Wehner trommelt innerhalb einer Woche alle zusammen, informiert und organisiert, von vielen anderen unterstützt, einen Gottesdienst am 11. Oktober, damit alle noch die Möglichkeit haben, den Marienschwestern zu danken und sich von ihnen zu verabschieden. Sie stieß auf eine sehr große Resonanz im Ort.

Dankgottesdienst 015

Eine Ära geht zu Ende

Und so gab es am 11. Oktober einen wunderschönen Gottesdienst mit Pfarrer Hartmann, Pfarrer Vonderau und Pfarrer Schmitt, mit 16 Messdienern am Altar, dem Musikverein Haunequelle und ca. 350-400 Menschen, die sich Schönstatt verbunden fühlen.

Es war sehr berührend und gab die Gelegenheit, sich persönlich zu verabschieden und zu würdigen, was seit 1935 durch die (ersten) Marienschwestern im Ort möglich war (Krankenstation, Kindergartenbetreuung, Küsterdienst etc.) und wie die Schwestern ganz selbstverständlich das Leben im Dorf mitgeprägt haben. Am Ende der Heiligen Messe haben der Ortsvorsteher und die Vertreterin des Pfarrgemeinderates Dankesworte gesprochen. Schwester M. Ilga hat sich ebenfalls bedankt und über die Situation und Zukunft gesprochen.

Danach sah es aus wie ein „Herzensanliegen-Happening“ in der Gott-Vater-Kirche. Alle standen noch zusammen, haben gelacht, geweint, gefragt, in Erinnerungen geschwelgt …

Jeder durfte eine Karte mit einem Spruch von Pater Kentenich mitnehmen.

In diesem Sinne geht eine Ära zu Ende – bis Ende des Jahres werden 30 Schwestern gehen/gegangen sein und zehn verbleiben im Josef-Engling Haus.

Für die Schwestern war es eine wundervolle Art, „Auf Wiedersehen“ zu sagen, was (laut Schwester M. Luzia, die fast ihr halbes Leben auf der Marienhöhe in Dietershausen verbracht hat) ohne den gemeinsamen Gottesdienst so nicht möglich gewesen wäre. Sie ist am Mittwoch dieser Woche „umgezogen“.

Dankgottesdienst 028

Zukunft: Eine Heimat für Flüchtlinge

Was wird aus dem großen ehemaligen Provinzhaus? Eine Antwort auf die Stimmen der Zeit. Der Caritas-Verband Fulda hat das Haus erworben, um es für die Unterbringung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge zu nutzen. Bereits am 1. November wird der Caritasverband seine Arbeit vor Ort aufnehmen und am 15. November werden 60 Jugendliche aus einer provisorischen Unterkunft nach Dietershausen umziehen und so die Erstaufnahmestellen in Gießen und Frankfurt entlasten.

Das Areal ist aus Sicht des Fuldaer Verwaltungschefs Dr. Heiko Wingenfeld und des Ersten Kreisbeigeordneten Frederik Schmitt besonders geeignet. Die Räumlichkeiten bieten gute Rahmenbedingungen beispielsweise für Sprachunterricht. Die Anlage selbst ist von einer großzügigen Außenfläche umgeben. Im Provinzhaus ist auch eine Begleitung durch die Fachhilfe gegeben, so dass die Jugendlichen gute Bedingungen vorfinden, um sich in ihre neue Lebenssituation ohne familiäre Anbindung einzugewöhnen.

Zu den Aufgaben der Caritas als Träger dieser Erstaufnahmeeinrichtung, welche der Sozialverband der katholischen Kirche auf Bitten der Landesregierung sowie von Landkreis und Stadt Fulda einzurichten sich bereit erklärt hat, gehören – so führte es dann Caritasdirektor Juch aus – die medizinische Erstuntersuchung und Versorgung der meist im jugendlichen Alter befindlichen Minderjährigen, ihre Betreuung, Alltagsbegleitung, Beschulung – vor allem in Bezug auf den Deutsch-Spracherwerb – sowie Angebote zur Freizeitgestaltung. Juch unterstrich dabei, dass die Caritas zwar bisher nicht für Erstaufnahmeeinrichtungen zuständig war, aber in der Betreuung und Begleitung von minderjährigen Flüchtlingen große Erfahrung habe.

Dankgottesdienst 019

Mit Material von Osthessen News www.osthessen-news.de

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2 Responses

  1. SCHEIDT sagt:

    Liebe Schwestergemeinschaft, besonders Schwester Anne-Traudis und Sr M.-Ilga in Dietershausen

    Ich bin so froh dass ich von Ihnen Nachrichten bekomme. Ich war auch besonders erstaunt dass Ihr Haus eine Unterkunft fuer Fluechtlinge wird. Wenn es die Gottesmutter haben will… so soll es geschehen sagte unsere liebe Schwester Karingard. Wie geht es Ihnen ?
    Bei uns geht es drunter und drueber aber wir glauben und hoffen dass es einmal wieder besser gehen wird. Dank Ihrem lieben und unaufhoerlichem Gebet haben wir Kraft und Mut. Nach vielen Jahren (30 Jahre dass ich Schoenstatt kenne) wird vielleicht die Gottesmutter bei uns einkehren …

    Schwester Angeline von Brig (Schweiz) wird bestimmt am 17 und 18 April 2016 zu uns nach Haguenau kommen. Dass ist wirklich ein Wunder und ein Geschenk des Himmels. Die Christen muessen wieder geweckt werden und mit Herz und Seele beten zu lernen Ich hoffe dass es von unserer Pfarrei angenommen wird.
    Ich wuensche Ihnen auch Alle ein gesegnetes und friedvolles Neues Jahr 2016, dass die Gottesmutter sie schuetzt und begleitet au alle Ihre Wege.

    Im Gebet verbunden wuenschen wir Ihen Alles Gute.

    Frau SCHEIDT und ihre Familie

    14, rue Diebold LAUBER
    F-67500 HAGUENAU

    Tél : 03.88.93.72.28

    • R.B. sagt:

      Oh Ja, das ist auch mein Anliegen! Dass die Christen wieder Christen werden und erkennen, dass das GEBET die einzige Antwort auf alle Fragen und Probleme ist! Gebet bewegt den Arm Gottes und wir mühen uns selber ab und brechen zusammen; wenn wir als Christen wieder wirklich Christsein leben und die Leute in unseren Gesichtern lesen können, dass wir erlöst sind, dann werden sie auch wieder zu uns kommen; Das ist auch so sehr mein Anliegen – GEBET mit HERZ und Seele; so, wie Gott uns sieht – wahrhaftig, authentisch und echt und dann wird er durch uns Großes wirken, aber ohne ihn können wir NICHTS tun! Sein Wort ist einfach wahr und es ist einfach, aber wahr 🙂

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