Veröffentlicht am 2015-08-16 In Leben im Bündnis

Wo ist der Himmel?

DEUTSCHLAND, Schönstatt auf`m Berg Memhölz, von Maria Fischer •

Bis zum Beginn des Festtages hatte Schw. Ingrid-Maria immer noch auf den Wetterbericht geschaut; als dort dann für den Sonntagmorgen heftiger, also richtig heftiger Regen angesagt wurde, ignorierte sie ihn und ließ, unter Vertrauen und bedrohlich grauen Wolken, die Bänke für den Festgottesdienst vor dem Heiligtum richten.

Hochfest Maria Aufnahme in den Himmel: ein Fest in Schönstatt auf`m Berg, Memhölz, zu dem traditionell der Kirchenchor von Memhölz und zahlreiche Besucher aus der Umgebung kommen, die mit ihren Trachten und großen, bunten Kräuterbuschen die Festlichkeit unterstreichen. Es ist gesetzlicher Feiertag in Bayern, und dieses Fest der Gottesmutter mitten im August, mitten in den Ferien, wird im Volk gern gefeiert. Nicht nur aus der Umgebung sind an diesem 15. August die Teilnehmer für den Festgottesdienst gekommen: Familien aus Österreich, die „Vorhut“ der Tagung der österreichischen Schönstattfamilien, sind ebenso da wie Mitglieder der Schönstatt-Bewegung aus dem Bistum und darüber hinaus und dazu Mitarbeiter und Helfer aus Spanien und Argentinien. Maria Quiroga aus Argentinien, die für einen Monat in Memhölz mitarbeitet, ist vielleicht auch schuld an den Wolken, denn in San Juan, wo sie zu Hause ist, regnet es nie – und sie hat während der Tage zuvor jeden Regentropfen gefeiert…

Zu diesem Festgottesdienst wird jedoch besonders ein Gast erwartet: Pfarrer Dr. Ulrich Lindl, Biberbach, Leitung der Hauptabteilung für kirchliches Leben im bischöflichen Ordinariat Augsburg, der sich dort sehr für das Schönstattzentrum Memhölz eingesetzt hat und dieses nun zum ersten Mal besucht – auch wenn es, wie er am Schluss der Messe betont, nicht der erste direkte Kontakt mit der Gottesmutter von Schönstatt ist, denn als Pilgernde Gottesmutter besucht sie auch ihn, seit er in Biberbach Pfarrer ist.

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„Gipfeltreffen mit Gott“

Er freue sich sehr, sagt er bei der Begrüßung am Beginn des Gottesdienstes, hier in Schönstatt auf`m Berg, bei diesem „Gipfeltreffen“ mit Gott, den Festgottesdienst zu feiern. Ausgehend vom Beispiel einer „Last-Minute-Reise“ nach Australien, ohne Englisch- und Landeskenntnisse, fragte er, wie wir unsere einzig wirkliche Weltreise, die in den Himmel planen – als Last-Minute-Reise, oder gut vorbereitet mit den Fragen: Wo geht es hin, was nehme ich mit und was oder besser, wer erwartet mich dort?
Für Kinder, so Pfr. Dr. Lindl, sei die Frage nach dem Himmel leicht: Da oben! Und es fiele Kindern auch nicht schwer, sich den Himmel auszumalen. Und wenn man sie frage, wer im Himmel sei, dann käme schnell die Antwort: Gott.
Und das sei richtig, Gott ist im Himmel. Und darum gelte auch: Wo Gott ist, ist Himmel. Der Himmel sei nicht so sehr ein Ort, sei Begegnung mit Gott. „Himmel also als Kultur der Begegnung mit Gott“, flüstert einer der Gottesdienstteilnehmer. „Und das ist Bündniskultur“, kommt als Antwort. Wie passend, dass Dr. Lindl am Schluss ein Buch von der Audienz der Schönstatt-Bewegung mit Papst Franziskus, das unter genau diesem Titel steht, als Geschenk erhält!
Himmel, so Dr. Lindl weiter in seiner Ansprache, sei Begegnung, sei Erlebnis. Und Gott schenke uns immer wieder Augenblicke des Himmels, Augenblicke von Gerechtigkeit, Frieden und Freude als Kennzeichen der aktiven Gegenwart Gottes und Vorgeschmack des Himmels. Gott schenke uns diese Augenblicke, um uns zu begeistern für den Himmel, um uns zu begeistern für Frieden, Freude und Gerechtigkeit.
Maria habe ihren himmlischen Augenblick erlebt im Moment der Verkündigung, als sie die Berufung erhielt, Gott zur Welt zu bringen. Dieser Festtag von Marias „Weltreise“ in den Himmel zeige uns, dass Gott Seele und Leib des Menschen ernst nehme, und dass er uns am Ende, in der Vollendung, ganz erlöst sehen möchte, erlöst an Leib und Seele: „Er will uns ganz wiederhaben.“

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Segnung der Kräuter

Mit großer Andacht wurden am Schluss der Messe die vielen bunten Kräutersträuße gesegnet, die vor dem Altar lagen. Und das waren allen grauen Wolken zum Trotz die einzigen Wasserspritzer, die während des Festgottesdienstes auf die Teilnehmer niedergingen – und das, obwohl am Samstag in manchen Teilen Süddeutschlands in einer Stunde so viel Regen fiel wie sonst im ganzen Monat August…

Dr. Lindl musste nach der heiligen Messe gleich weiter zu seinem nächsten Termin. Nach der herzlichen Verabschiedung hatten es die anderen Besucher aber kaum eilig – die einen blieben noch im Heiligtum, die anderen im Gespräch, viele standen noch lange bei der Statue von Pater Kentenich oder schauten im gerade neu gerichteten „Lädele“ vorbei…

 

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15. August 2015 in Memhölz

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