Veröffentlicht am 2015-04-12 In Kirche - Franziskus - Bewegungen, Leben im Bündnis

Encarnación war Missionsland, heute ist es berufen, Land der Missionare zu sein

PARAGUAY. Von Maria Fischer, aus Encarnación •

Die gesamte Stadt Encarnación, die „Perle des Südens“, feiert. Poster, Banner mit den Farben des Landes und der Kirche überall, die Kathedrale angestrahlt, eine Serenade mit namhaften Künstlern, Feuerwerk: Es ist der Vorabend des großen Festes zum 400. Jahrestag der Gründung von Encarnación, der Stadt, die den Namen des großen Ereignisses trägt, das die Weltkirche am 25. März feiert – die Inkarnation des Göttlichen Wortes im Schoß Mariens. „Die Inkarnation, die wir feiern, ist mehr als 400 Jahre alt. Der Augenblick der Verkündigung markiert den Anfang einer neuen Ära in der Geschichte der Menschheit. Vor mehr als 2000 Jahren haben wir die neue Zeit Christi eröffnet mit derem JA zu dem göttlichen Wunsch und die Empfängnis des Wortes, das Fleisch wird, Mensch wird für uns und für unsere Erlösung. In Jesus, geboren von der Jungfrau, bricht das Geheimnis des menschgewordenen Gottes, wahrer Gott und wahrer Mensch, in die Geschichte der erlösungsbedürftigen Menschheit ein. Der Erlöser nimmt unsere Menschlichkeit an und führt sie in sich selbst zum Sieg über Tod und Sünde in seiner Passion, seinem Tod und seiner Auferstehung“, sagt Bischof Francisco Javier Pistilli in der Festmesse, die in der Kathedrale von Encarnación gefeiert wird.

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Das Herz von San Roque und ein Augenblick des solidarischen Bündnisses mit Franziskus

Am 25. März ist die Kathedrale schon eine Stunde vor Beginn der Heiligen Messe bis auf den letzten Platz gefüllt. Kinder und Jugendliche mit den Bannern ihrer Gemeinschaften und Schulen säumen die Gänge. Der Chor singt ein Lied nach dem anderen. Freunde grüßen einander, und viele nutzen die Wartezeit, um sich der Glasvitrine zu nähern, in der das Herz von San Roque González, des heiligen Gründers der Stadt, ausgestellt ist. Und sie halten einen Augenblick inne vor dem Bild unserer Lieben Frau von Encarnación. Die Kathedrale ist eingehüllt in ein Klima von Glaube, Liebe und Freude.

Ich habe keine Akkreditierung für diese Veranstaltung, aber mit meinem Journalisten-Ausweis lassen sie mich nach vorne gehen. Ich berühre das Fenster der Glasvitrine, und in dem Augenblick erinnere ich mich, wie unser Heiliger Vater Franziskus – vor ein paar Wochen – darum bat, dass jemand in seinem Namen das Herz von San Roque grüßen solle. Offensichtlich hat er nicht mich gefragt, aber ich bin hier und erfülle – im solidarischen Bündnis – seine Bitte …

Die Heiligen sind „Inkarnation“ des Zeugnisses Christi für jede Zeit und für jeden Ort

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Bischof Francisco Javier Pistilli Scorzara, Bischof der Diözese Encarnación und Schönstattpater, steht der Heiligen Messe vor. Mit ihm konzelebrieren die emeritierten Bischöfe Ignacio Gogorza Izaguirre und Claudio Silvero Acosta. Sie werden begleitet von allen Pfarrern des Dekanates Encarnación. An der Feier nahmen teil: Der Präsident von Paraguay, nationale und regionale Autoritäten, ausländische Diplomaten, Laien, Militärs, Ehrengäste und die Bürger von Encarnación, „und auch die internationale Presse“, wie Sonia Zaracho aus der Familienbewegung Schönstatts mit Blick auf schoenstatt.org kommentiert. Ja, schoenstatt.org ist anwesend bei dieser Festmesse in der Stadt, die Pater Kentenich von Posadas, Argentinien, aus gesehen hat, und der einer seiner geistlichen Söhne und bedeutender Mitarbeiter von schoenstatt.org als Bischof vorsteht.

Während der Messe, nach der besonderen Begrüßung von Bischof Ignacio Gogorza und Bischof Claudio Silvero, „ meine Brüder im Bischofsamt und all meine Priesterbrüder“, grüßt Bischof Pistilli brüderlich „die Brüder der Griechisch-Katholischen Kirche und die anwesenden Brüder aus anderen christlichen Kirchen“.

„Jede Ära und jede Kultur fährt im Lauf der Geschichte der Kirche fort, in das Geheimnis Christi einzutauchen. Jeder Christ und jede christliche Gemeinschaft erlebt in ihrer Zeit die Herausforderung, sich der Gnade zu öffnen, der Dankbarkeit gegenüber der Liebe Gottes, um unsere auserwählte Natur zu Christus zu führen und zu erheben, die zur gleichen Zeit verwundete Natur ist. In den Freuden und Sorgen unserer Geschichte, in den Siegen und den Niederlagen unserer Kämpfe, offenbart sich Christus mit seiner Gnade und prägt seine Gegenwart in das Gedächtnis der Christen ein, um sie zur Fülle seiner Heiligkeit zu führen, wie es im Leben von San Roque González von Santa Cruz geschehen ist. Die Heiligen „verkörpern“ das Zeugnis Christi für jede Zeit und für jeden Ort.“, sagte Bischof Pistilli in seiner Predigt, in der er Motiv und Beweggrund für die Feier von Jubiläen nannte: Feiern heißt, sich mit Dankbarkeit erinnern, Feiern heißt die Gnade erneuern und die Hingabe, Feiern heißt, die Sendung zu erneuern und die Kraft, das Reich Gottes in der neuesten Zeit zu bauen, Feiern heißt, den Glauben zu erneuern und Christus nachzufolgen wie Maria und wie San Roque.

Die Freude des „fleischgewordenen“ Evangeliums

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„Evangelii Gaudium“ betont, sagte er, dass „die Freude des Evangeliums, der Frohen Botschaft, eine Einladung ist, eine Pastoral der Nähe zu den Männern und Frauen heute in neuen Situationen zu verkörpern, Christen zu sein, die ausstrahlen durch ihre Art zu leben, frei von Ängsten und Beschwerden, frei von Argwohn, frei von Minderwertigkeitskomplexen oder Überheblichkeit, oft verborgen hinter starren Konventionen. Eine Pastoral der Nähe kümmert sich, heilt, bringt Freude, unterstützt, mit Zeugnissen voller Leben, nicht mit Leben, das abgeschnitten ist von der Realität, dass Christus gekommen ist um uns zu erlösen.

Die Freude des Evangeliums wird Fleisch in Werken und Handlungen, die soziale Aktionen unterstützen, die auf das Gemeinwohl ausgerichtet sind und jene erreichen, die abgesondert sind, die suchen und nicht gleichgültig abwarten, die zu teilen suchen und bereichern durch geben. Die Freude des Evangeliums wird nicht isoliert gelebt, sondern in Gemeinschaft, in der Gemeinschaft derer, die gemeinsam stark sind und die denjenigen vorziehen, der weit weg ist vom Licht, von Zärtlichkeit, von einem Zuhause.

Die Freude des Evangeliums ist verkörpert in einer neuen Pädagogik, die Männer und Frauen heranbildet, die sich weder verschließen in Formalismus noch in strengen Regeln, sondern offen sind für die Dynamik der Liebe, die sich aus persönlicher Umkehr und aus Gnade ergibt. Diese Freude wird geboren aus echter Bekehrung, die anerkennt, dass nur Gott der Eine ist, der uns heilig macht; diese Freude wird erhalten durch das Leben als Christ, der sich nicht isoliert und nicht zulässt, sich in seltsame Ideen oder Ideologien zu verschließen, die den Christen von Christus trennen. Diese Freude macht uns stark ohne uns zu isolieren, so dass wir überall als Sauerteig wirken können.“

Wir sind voll Freude, weil wir Gottes Gruß in vielen Stimmen unserer Zeit hören können, in Veränderungen und Herausforderungen, in glaubhaften Zeugen des Evangeliums, wie Papst Franziskus

Am Ende der Messe werden das Bild der Unserer Lieben Frau von Encarnación und das Herz von San Roque in Prozession hinausgetragen von der Kathedrale in die Straßen von Encarnación. Kirche im Herausgehen, wie der Heilige Vater, Papst Franziskus, sagt, als Programm für die gesamte Kirche, für jede Bewegung, für jede Person. Am Nachmittag beschäftigt sich die Schönstattfamilie von Encarnación mit der Herausforderung , vom Heiligtum aus lebendiges Heiligtum „im Herausgehen“ zu sein, in der Freude des Evangeliums, wie Bischof Pistilli am Ende seiner Predigt sagte:

„Wir sind voll Freude, weil wir Gottes Botschaft in vielen Stimmern unserer Zeit hören können, in Veränderungen und Herausforderungen, in glaubhaften Zeugen des Evangeliums wie Papst Franziskus. Wir sind voll Freude, denn heute sind wir die verantwortlichen Personen einer neuen Ära der Verkündigung des Evangeliums, die weiter reichen und tiefer gründen möchte als in anderen Epochen. Wir sind voll Freude, weil wir auserwählt wurden um teilzunehmen und die Gemeinschaft der neuen Missionare zu sein, die das Evangelium für die neuen Generationen verkörpern.“

Original: Spanisch. Übersetzung: Ursula Sundarp, Dinslaken, Deutschland
 2015-04-09 Predigt Bischof Francisco Pistilli

29 März 2015 – Encarnación

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