Veröffentlicht am 2012-06-02 In Leben im Bündnis

Familie – eins von Gottes Meisterwerken

SCHWEIZ, Xenia Schmidlin. Der erste Familienkongress der Schönstattbewegung Schweiz ist in Quarten mit über 200 Teilnehmern erfolgreich über die Bühne gegangen. Drei Tage lang, vom 26.-28. Mai, befassten sich Familien aller Generationen mit dem Thema: „Familie – eins von Gottes Meisterwerken“. Der Austausch war international, da sowohl Referenten als auch Teilnehmer aus Ungarn, Deutschland, Österreich und der Deutschschweiz mit dabei waren. Für die 60 Kinder und Jugendlichen fand parallel ein Pfingstlager in den Flumserbergen statt, organisiert von der Schönstatt-Jugend.

 

Der Familienkongress wurde gemeinsam mit allen Teilnehmern, Jung und Alt, eröffnet. „Das ist ja wohl das Meisterstück: selbstständige Menschen zu erziehen, die von innen heraus zu ihrer Idee stehen und mitgehen durch Dick und Dünn – aber selbstständig, selbsttätig!“ Mit diesem Zitat von Pater Josef Kentenich, dem Gründer der Schönstattbewegung, wurden die Teilnehmer gleich in das Kongressthema eingeführt.

Die Kinder und Jugendlichen verabschiedeten sich nach dem Eröffnungsanlass und machten sich auf in die Flumserberge.

Als Eheteam – Pioniere der neuen Welt

Das Ehepaar Sickinger aus Wien referierte über das Thema „als Eheteam Pioniere der neuen Welt“. Wenn man einen Blick in die Zeit werfe, entdecke man, wie Stress, Arbeitsausfälle durch Burn-out, Identifikation durch Berufsausbildung und die Sehnsucht nach Ruhe sehr stark verbreitet ist. Dahinter stecken nach Sickinger die typisch philosophischen Sinnfragen wie: Wer bin ich? Wofür gibt es mich? Was ist der Sinn meines Lebens? Als Ehepaar habe man den Vorteil, sich zu zweit auf diese Sinnsuche zu machen. So fordert das Ehepaar Sickinger die Teilnehmer auf: „Entdeckt das Eheideal, euren Auftrag. Das wird ein Segen für eure Ehe und ihr werdet ein Segen sein für die ganze Welt.“

Bereits Pater Kentenich habe festgestellt, dass wir mittendrin in einer Zeitenwende stecken. Früher hatte man einen Beruf, die Rollenverteilung war klar. Heute haben wir kein starres System mit klaren Strukturen mehr. Die Tendenz geht dahin, dass sich die Strukturen vollständig auflösen. Radikale Freiheit ist das neue Stichwort, was gleichzeitig eine starke Verunsicherung mit sich bringe. Die Lösung liege nach Pater Kentenich in den Bindungen. Die Schönstattfamilie habe somit die Aufgabe, sich in dieser Umstrukturierung wohl zu fühlen und freiwillige Bindungen einzugehen. Das Ehepaar Sickinger schließt mit der Message: „Die eigentlich christliche Welt bricht erst an, in der wir Salz und Sauerteig der Welt sein können. Liebe Ehepaare, nehmt diese Verantwortung für die Kirche und Welt ernst und gestaltet sie mit.“

Den angebrochenen Nachmittag konnten die Teilnehmer in einem Workshop verbringen. Dabei hatten die Teilnehmer des Familienkongresses die Qual der Wahl. Das Angebot von 26 Workshops reichte von kreativ, interaktiv, persönlicher Tipp- und Trickkiste, vertiefter Pädagogik bis hin zu wissenschaftlichen Sichtweisen und Studien.

Pater Kentenich mittendrin

Gleich zu Beginn des Abends warnte Sr. Carol: „Erwarten sie bitte keinen Vortrag. Ich möchte Geschichtchen erzählen, die normalerweise nicht in Büchern stehen.“ Dieses Wort hielt sie auch. Sr. Carol Winkler lebte neun Jahre in der Nähe von Milwaukee (USA), wo Pater Kentenich 14 Jahre lang im Exil war. Sie erzählte, wie sie Pater Kentenich erlebte, wie er war und wie er erzog. Sr. Carol erzählte so eindrücklich, dass spürbar wurde, Pater Kentenich ist mittendrin – ja mitten unter uns.

Pater Kentenich habe immer den Funken Gottes im Menschen gesucht, so Sr. Carol. Erziehung ist demnach, den Funken Gottes in uns zu erkennen, zu heben, zu entfalten und zur Blüte zu bringen. Zudem gab Pater Kentenich Sr. Carol vier Tipps mit auf den Weg.

  1. Wagen Sie zu experimentieren.
  2. Wagen Sie es, Fehler zu machen.
  3. Haben Sie die Demut, Korrekturen anzunehmen.
  4. Nicht bitter werden, wenn der Vater (Pater Kentenich) erzieht.

Sr. Carol schließt damit, dass Pater Kentenich ihr Wurzeln gab und zugleich Flügel, um die Freiheit und ihre Sendung richtig zu nutzen. „Liebe Familien, tragt Schönstatt in die Welt, um ein christliches Europa Gott zu Füßen zu legen. Das wünsche ich Ihnen.“

Die Gottesmutter als Bauleiterin

Das zweite Hauptreferat fand am Pfingstsonntag statt und hielt Ehepaar Schiffl, ebenfalls aus Wien. Sie referierten über das Thema „Väterlichkeit und Mütterlichkeit“. In jedem Mann, in jeder Frau stecke eine starke Sehnsucht, Vater oder eben Mutter zu sein, was nach Pater Kentenich auch die Berufung eines jeden sei. Wie gelingt dies? Als Ideal für Väterlichkeit führten Schiffl’s Gott Vater und als Ideal der Mütterlichkeit die Gottesmutter auf. Ziemlich hohe bis unerreichbare Ideale, könnte man meinen. Schiffl’s ergänzten jedoch, dass Leben in Fülle ein Leben auf der Baustelle „Familie“ sei. Dies gelinge demnach nur, wenn wir einen gescheiten Bauleiter haben, konkret die Gottesmutter.

Bratwurst und Bürli

Kulinarisch wurden die Teilnehmer am Pfingsttag mit St. Galler-Spezialitäten vertraut gemacht. Wer ein kulinarischer Tiefflieger ist, outete sich schnell. Schließlich isst man eine echte St. Galler-Bratwurst ohne Senf. Dazu gab es ein reichliches Salatbuffet, frisch gelieferte St. Galler-Bürli und ein feines St. Galler-Klosterbräu. Die Teilnehmer strahlten eine tiefe Zufriedenheit aus, die Kinder waren glücklich, das Wetter war perfekt. Was will man mehr?

Über Mittag bestand die Gelegenheit weitere Workshops zu besuchen oder einfach mal auszuspannen und das traumhafte Wetter zu genießen. Der Höhepunkt des Tages war dann der anschließende Pfingstgottesdienst, bei dem der Heilige Geist durch die Symbole Wasser und Feuer sichtbar anwesend war.

„Äs Buurebüäbli“

Bereits während des Kongresses wurden die ausländischen Kongressteilnehmer in die schöne Sprache des Schweizerdeutsch eingeführt oder zumindest damit vertraut gemacht. Der Sonntagabend stand dann ganz im Zeichen der Schweizer Tradition. Ein bunter Unterhaltungsabend mit Spiel, Tanz und Live-Musik forderte die letzten Lachmuskeln der Teilnehmer heraus. Bis spät in die Nacht wurde bei gemütlichem Beisammensein ausgetauscht und Freundschaften geknüpft.

Solidarität mit Spanien

Am Pfingstmontag war der Diözesanbischof Markus Büchel zu Gast und feierte mit den Teilnehmern des Familienkongresses und den Kindern und Jugendlichen, welche von den Flumserbergen zurückkehrten, die Heilige Messe. Bischof Markus Büchel gab bei seiner Predigt den Familien folgende Worte mit auf den Weg: „Die Liebe hat immer nur eine Quelle, in Gott. Denn wo Gott ist, da ist Liebe. Die Familie ist deshalb Gottes Meisterwerk, weil in ihr Gottes Gegenwart erfahrbar wird. Sie als Familie sind es, die diese Gotteserfahrung in die Welt tragen und somit Sauerteig für die Menschheit sind. Dafür danke ich Ihnen.“

Die Kollekte wurde für die Stiftung „Familie bilden“ aufgenommen. Die Stiftung wird aufgrund der wirtschaftlichen Situation den kompletten Betrag an die Schönstatt-Familienbewegung Spanien* überreichen. Beim Europäischen Familienforum konnte jedes Land ein anderes Land „ziehen“ und dieses gezogene Land im Gebet begleiten. Die Schweiz hat dabei das Land Spanien gezogen.

Rückmeldungen von Kongressteilnehmern:

Es tat gut zu sehen, dass so viele auf dem gleichen Weg sind.
Der Vaterabend mit Sr. Carol hat mir besonders gut gefallen. Unser Vater und Gründer war mitten unter uns.
Die Echtheit der Referenten und die kompetenten Workshop-Leiter haben uns sehr beeindruckt.
Die Teilnahme junger Familien mit Kindern war eine Freude für die ältere Generation.
Die Freiheit und Zeit für persönliche Gespräche, Austausch untereinander, auch länderübergreifend.
Wir gehen mit vollen Tanks zurück in den Alltag.
Ein herzliches Dankeschön an die liebevolle und professionelle Kinderbetreuung!

 

Quelle: www.schoenstatt.ch/www.familienkongress.ch

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