Veröffentlicht am 2010-03-12 In Leben im Bündnis

Unser aller Heiligtum… der Bau geht weiter

Unser aller Heiligtum: Belmonte, RomROM/BELMONTE.Fast sechs Jahre ist es jetzt her. Damals – es waren noch 10 Jahre bis zum Jahr 2014 – ging es um Krüge, um Krüge, gefüllt mit Liebe zur Kirche. Krüge, die nach Rom sollten, um symbolisch die Gnaden und Gaben der Heiligtümer der Welt ins Herz der Kirche fließen zu lassen. Und auf einmal war es, das Wort, das seither immer noch die Herzen höher schlagen lässt: „Unser aller Heiligtum“. Das Heiligtum im internationalen Schönstattzentrum in Rom – unser aller Heiligtum. Das Heiligtum auf Belmonte ist Symbol einer tiefen Erfahrung von Familie geworden, Familie geeint in der Liebe zur Kirche.


Im Heiligtum von BelmonteSeit der Einweihung von „unser aller Heiligtum“ in Rom ist viel geschehen: eine italienische Schönstattfamilie schart sich um dieses Heiligtum, mehrere Schönstattpriester sind Bischof geworden, Schönstatt trägt das Priesterjahr wesentlich mit und eine weltweit wachsende Familie will den 100. Geburtstag von „unser aller Liebesbündnis“ feiern. Und nun wird es wieder lebendig rund um unser aller Heiligtum, denn es soll weite gebaut werden dort. Und noch mehr tut sich in seinem Schatten… Dr. Peter Wolf, Generalrektor des Instituts der Schönstatt-Diözesanpriester, berichtet im Gespräch mit PressOffice Schönstatt von dem, was dieses Jahr auf Belmonte angesagt ist.

Warum bauen Sie in Rom?

Weil wir es unserem Vater versprochen haben. Es war das Geschenk zu seinem 80.Geburtstag. Alle waren glücklich und stolz, dass er aus dem Exil zurück war. Und er hat das Geschenk voller Freude und Dankbarkeit angenommen. Danach ist er noch zweimal auf dem Gelände gewesen. Drei Wochen danach hat er bereits den Vortrag für die symbolische Grundsteinlegung gehalten, den Sie alle kennen. Unser Vater war ganz erfüllt von der Bedeutung dieses Schrittes für die Kirche. Weder er noch die damals mit ihm feiernden Vertreter der Familie hätten gedacht, dass es so lange dauern könnte. Wir stehen im Wort als seine Familie. Das treibt mich um und einige mit mir im Verband.

Wie weit sind wir eigentlich?

Winter in RomEs hat fast vierzig Jahre gedauert, bis wir im Ernst gestartet sind. Eine anfängliche Planung und Baugenehmigung kam nicht zu Zug, da wir als Gesamtfamilie nach dem Sterben unseres Gründers sehr mit der Ausgründung und Profilierung der einzelnen Gemeinschaften beschäftigt waren. Es folgten Jahre des Suchens nach Alternativen, bis wir uns erneut für das heutige Gelände, auf dem unser Vater das Heiligtum erwartet hatte, entschieden haben. Die erneuten Bemühungen um eine Baugenehmigung auf Belmonte wurden eine nahezu unendliche Geschichte, bis 2003 die Baugenehmigung kam und wir 2004 mit dem Bau des Heiligtums beginnen konnten. Etwa 3000 Menschen kamen zur Einweihung zusammen, die wir am 8. September 2004 feiern konnten. Noch sehe ich vor mir die lange Prozession der Krüge, die ein starkes Zeichen waren, wie viele aus aller Welt die Sehnsucht nach dem Romheiligtum mitgetragen haben und mithelfen wollten, „unser aller Heiligtum“ mit ihren Beiträgen zu begründen.

Seither ist das große Gelände weitgehend angelegt und mit Mauer und Zaun umgeben worden. Es entstanden schöne Wege und Grünanlagen. In den letzten Jahren errichteten wir die CASA DELL’ALEANZA als erster Bauabschnitt, der in diesen Tagen endgültig abgeschlossen wird. Ich danke den Familien aus dem Schönstatt-Institut der Familien, die als Wächter des Heiligtums diese schwierige Zeit mitgetragen haben. Es waren Familie Abram, Familie Nuño und zuletzt Familie Musolino und Familie Blumers. Ich danke Sr. Fernanda und Sr. Ivonne für ihren Einsatz und bin froh, dass seit Pfingsten des letzten Jahres Pfarrer Egle für unsere Gemeinschaft auf Belmonte präsent ist. Ich freue mich über das erstaunliche Wachstum der italienischen Schönstattfamilie, die unter der Leitung von P. Ludovico mehr und mehr um das Heiligtum auf Belmonte sich schart.

Was werden die nächsten Schritte sein?

Die Planungen für den zweiten Bauabschnitt sind so weit vorangetrieben, dass im Jahr 2010 mit dem Bau begonnen werden kann. Im Priesterverband war der Weiterbau durch die Leitungskonferenz an zwei Vorraussetzungen gebunden: Von Seiten des römischen Bauamtes muss die endgültige/weitere Bauerlaubnis vorliegen. Die zweite Bedingung war, dass es gelingen müsse, das Haus in der Via Icilio 20 zu einem guten Preis zu verkaufen. Beide Bedingungen sind inzwischen gegeben. Wir konnten im Herbst des vergangenen Jahres einen Käufer finden, der für die Via Icilio einen guten Preis zu zahlen bereit war. Die Hälfte dieses Betrages brauchten wir umgehend, um unsere Darlehensschulden aus dem ersten Bauabschnitt zu begleichen. Die verbleibende Summe ermutigt uns, auf den Weiterbau zuzugehen. Wir glauben darin, eine geöffnete Tür sehen zu dürfen. Es ist uns aber klar, dass diese Summe in keiner Weise ausreichen wird, das Projekt Belmonte abzuschließen. Diese Situation haben wir im Romkuratorium und im Generalpräsidium vorgelegt. In beiden Gremien wurden wir ermutigt weiterzubauen und wurde deutlich, dass die Schönstattfamilie die Trägergemeinschaft nicht allein lassen darf.

Wozu ein internationales Tagungszentrum Schönstatts in Rom

Belmonte soll in Rom sichtbar und erfahrbar machen, was Schönstatt ist und wofür es steht. Wer immer nach Belmonte kommt, wird wahrnehmen, dass uns das kleine Heiligtum, das die Anlage krönt, offensichtlich wichtig ist und eine zentrale Rolle spielt. Alle Wege führen darauf zu und es steht da wie auf einem Präsentierteller und lädt zum Besuch ein. Wer das Heiligtum betritt, wird gleichsam von der Gottesmutter empfangen, der das Heiligtum geweiht ist, wie der Grundstein mit großen Buchstaben dem Besucher zeigt: MATRI ECCLESIAE.

Vom Vorplatz des Heiligtums fällt der Blick auf die Nachbarn jenseits der Via die Boccea, wo die Priesterfraternität Carlo Borromeo von Comunione e Liberazione ihren Sitz hat, und auf die nahe gelegene Pfarrkirche Santa Gemma, mit deren Pfarrer P. Federico wir von Anfang an besten Kontakt haben. Dazwischen öffnet sich der Blick auf die CASA DELL’ALEANZA, die wir als ersten Bauabschnitt gerade fertig gestellt haben. Daneben ist eine große Baustelle auszumachen, wo in absehbarer Zeit der zweite Bauabschnitt gestartet werden soll für das eigentliche Tagungshaus DOMUS PADRE KENTENICH.

An was für eine Größenordnung ist da gedacht?

Es wird ein Tagungshaus werden mit Aula und Gruppenräumen und Speisesaal, wo z.B. Tagesveranstaltungen sein können bis zu einer Größenordnung von 250 bis 300 Leuten. Die Übernachtungsmöglichkeiten liegen bei 50 Personen.

An was für Tagungen denken Sie eigentlich?

Ich denke an Gruppen aus unseren Schönstattgemeinschaften, die z.B. mit einem Bus nach Rom kommen und einen Tag ihrer Rompilgerfahrt auf Belmonte verbringen und sich mit der Frage befassen, was unser Gründer der Kirche bringen wollte oder wie Schönstatts Sendung für die Kirche aussieht. Dabei denke ich nicht nur an Gruppen aus dem Ursprungsland Schönstatts, sondern an Gruppen aus den verschiedenen Ländern Europas und von den großen Schönstatt-Nationen in Übersee, die übrigens sehr gern nach Rom aufbrechen und ihre Pilgerfahrten nach Schönstatt nach meiner Beobachtung recht oft mit Rom kombinieren. Ich denke an internationale Tagungen unserer Bünde und Verbände, die sich gelegentlich in Rom einfinden, nicht zuletzt um Kontakt mit dem Heiligen Vater und dem Vatikan aufzunehmen. Ich kann mir Konferenzen vorstellen, die in Rom Strömungen wie die großen Jahresthemen der vergangenen Jahre (Weg zum Gnadenjahr 2000, Paulusjahr, Priesterjahr) aufnehmen und eine Strategie in die Schönstattfamilie hinein planen. Je mehr Schönstatt wächst, desto mehr darf auch die Kirche erwarten, dass von unserer Bewegung Impulse ausgehen für die Kirche. Deshalb wird auch das Generalpräsidium gelegentlich auf Belmonte tagen.

Sie haben bis jetzt nur Schönstatt-Tagungen angesprochen. Soll es nur Schönstatt-Tagungen geben?

O nein, ich träume längst von ganz anderen Tagungstypen. Ich warte auf die Zeit, dass unser Haus fertig ist und wir auch andere Gemeinschaften und Bewegungen einladen können. Ich denke an Begegnungen mit anderen geistlichen Bewegungen zum Austausch und zur Planung gemeinsamer apostolischer Projekte, wie sie unser Vater im Sinn hatte, wenn er von Vinzenz Pallotti und vom Weltapostolatsverband gesprochen hat. Ich hoffe darauf, dass Belmonte ein Ort in Rom wird, wo viele Schönstatt überhaupt erst kennen lernen und unserem Gründer begegnen. In keiner Stadt der Welt ist die Kirche so international wie in Rom. Deshalb setzen wir darauf, dass durch unsere Präsenz in Rom Schönstatt viele Kontakte zuwachsen. Mit Erzbischof Sanna, der die römischen Verhältnisse recht gut kennt, gehe ich davon aus, dass durch Tagungen anderer Kommunitäten in unserem Haus viele Schönstatt kennen lernen, wie es derzeit auch auf Moriah geschieht, wo durch kirchliche Fortbildungskurse viele Ordensleute und engagierte Laien mit Schönstatt in Berührung gekommen sind. Mit der Zeit werden wir auch Kongresse veranstalten müssen, um wichtige Anliegen und Themen unseres Vaters in die Öffentlichkeit der Kirche und der Wissenschaft zu tragen, wie es neulich beim Jubiläum des Josef Kentenich- Instituts angesprochen wurde.

Sie haben noch viel vor!

Ja, helfen Sie uns dabei. Wir können es allein nicht. Manchmal denke ich: wir Diözesanpriester sind die am wenigsten geeignete Gliederung für dieses Riesenprojekt. Aber wir haben es ja auch nicht allein versprochen! Belmonte ist eine Sache für das internationale Schönstatt.

Belmonte

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