Veröffentlicht am 2010-02-14 In Leben im Bündnis

Missionarische Herausforderung inmitten der Welt

Dr. Hans Czarkowski, Ricardo Acosta LATEINAMERIKA, Ricardo Acosta. Veranstaltungsort des X. Kongresses der Säkularinstitute Lateinamerikas und der Karibik war das Zentrum „Johannes Paul II.“, 30 Kilometer nördlich von Lima, Peru. Von Mittwoch, 3. Februar, bis Sonntag, 7. Februar trafen sich dort 178 Teilnehmerinnen (167) und Teilnehmer (11) aus 60 Säkularinstituten in 16 Ländern des Kontinents. Vertreten war auch das Schönstatt-Institut Marienbrüder mit Delegierten aus Brasilien und Paraguay.

 


Kongressfoto

Die Schritte des Programms waren von CISAL, der Konföderation der Säkularinstitute in Lateinamerika und der Karibik, vorgegeben: die Messfeier und weitere Gebete fanden in der Gemeinschaft statt. Die Präsenz der Säkularinstitute in den Ländern Lateinamerikas und der Karibik wurde mit Hilfe moderner Präsentationstechniken vorgestellt. Die Vertreter der Länder informierten über die jeweilige politische, soziale und religiöse Lage und beschrieben die Arbeit der Säkularinstitute in diesem Kontext. Die Arbeitsgruppen berücksichtigten in ihren Berichten auch die Perspektiven der Ländervertreter in ihren Reihen. Gewählt wurden auch die neuen Repräsentanten der Säkularinstitute: als Präsidentin wurde die Peruanerin Lucy Flores (51) berufen.

Ricardo Acosta bringt die Flagge Paraguays Als Referenten waren verschiedene Personen des kirchlichen und politischen Lebens aus Peru und anderen Ländern Lateinamerikas eingeladen: Bischof Lino Panizza, Generalsekretär der peruanischen Bischofskonferenz und Bischof von Carabayllo, Padre José Luis del Palacio, Direktor der Neokatechumenenbewegung in Peru, Dr. Luis Solari de la Fuente, ehemaliger peruanischer Parlamentarier und derzeitiger Dekan der katholischen Universität von Peru, Bischof Ulises Antonio Gutiérrez Reyes, Vorsitzender der bischöflichen Kommission des geweihten Lebens der peruanischen Bischofskonferenz, Bischof Diego Padrón Sánchez, Erzbischof von Cumaná, Venezuela, Fernando Martín Herráez, Präsident der CMIS, sowie weitere Gäste.

Die Referenten entfalteten die aktuelle Thematik der Säkularinstitute aus der Perspektive der Konferenz von Aparecida (2007), verwiesen auf die missionarischen Herausforderungen in diesem Kontext und auf die Bedeutung des Katechumenats für die Sendung der Institute.

Mesa de los hombres Hervorzuheben ist die ausgeprägte marianische Dimension der Säkularinstitute in Lateinamerika. Die Mehrheit der Institute trägt den Namen Mariens aus unterschiedlichen Perspektiven. Da macht etwa eine Gruppe von Frauen einen Spaziergang an der Küste des Pazifik mit einem Bild der Gottesmutter von Guadalupe und die entwickelt sich zu einer kleinen spontanen Mision. Sie wurden eingeladen, in die Häuser zu kommen, um für die Kranken zu beten. Dies zeigt, wie die Menschen in Peru, wie in den anderen lateinamerikanischen Ländern und in der Karibik, zutiefst an Maria gebunden sind.

Das Wort Gottes – Nahrung und Leben der Säkularinstitute

Die bisherige Präsidentin von CISAL, Maria Cristina Ventura aus Mexiko, unterstrich in ihrem Beitrag: „das Wort Gottes ist von herausragender Bedeutung für das Leben der Mitglieder der Säkularinstitute und die Bindung an das Wort Gottes ist unersetzlich, um der großen Herausforderung dieser Berufung gerecht werden zu können.“

Sie verwies darauf, dass anlässlich dieses Kongresses der Blick nach Innen gelenkt werden müsse, um das Thema untersuchen und bewerten zu können. Sie rief dazu einige kirchliche Texte in Erinnerung: so das Konzilsdekret „Perfectae Caritatis“ über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens: durch Lektüre und Meditation der Heiligen Schrift, sollen sie zu einer verinnerlichten Kenntnis der Person Jesu Christi gelangen.

Zum Abschluss nennt Maria Cristina Ventura einige aktuelle Herausforderungen, denen sich die Kirche in Lateinamerika und in der Karibik stellen muss: die Einheit suchen aus der Wurzel ihrer Charismen; die Präsenz ihres Seins mit dem Tun verbinden und in einem Leben des Zeugnisses zusammenarbeiten; die katholische Identität unserer Völker orientieren und neue, starke Impulse für die Evangelisierung auf dem ganzen Kontinent geben.

Das wird in dem Maß möglich sein, stellte die bisherige CISAL-Vorsitzende abschließend fest, in dem die Eucharistie das Zentrum unseres Lebens wird und das Wort Gottes Leuchtturm auf dem Weg.

Die spirituelle Dimension der Arbeit in der Welt

Dr.Luis Solari de la Fuente Gesellschaft und Welt werden durch Ereignisse geprägt und in der einen wie anderen Form sind sie mit Personen aus dem politischen Bereich oder der öffentlichen Verwaltung verbunden.

Dr. Luis Solari de la Fuente ist ehemaliger peruanischer Parlamentarier und derzeitiger Dekan an der katholischen Universität von Peru. In seinen Ausführungen beim Kongress von CISAL verwies er auf historische Fakten, die ausschlaggebend waren, um die Wirklichkeit zu verändern und die in einem großen Ausmaß nicht förderlich für das Gemeinwohl sind.

In diesem Sinne zitierte Solari Aussagen der Päpste in der Gegenwart. Viele Jahre lang haben sie Kirche und Menschen guten Willens aufgerufen, dass sie sich der Bedeutung der öffentlichen Verwaltung eines Landes, einer Gesellschaft bewusst werden, damit diese letztendlich nicht in die Hände von Personen oder Minderheiten fällt, die ihre persönlichen und egoistischen Ziele suchen: „Wenn das passiert, dann fragen Sie sich in diesem Augenblick, warum haben wir nicht auf die Stimme der Hirten der Kirche gehört?“

Es ist einfach oft so – fuhr Dr. Solari fort – dass es ein Desinteresse an Verantwortung gerade bei den Personen gibt, die verantwortlich sein sollten: „Mit anderen Worten: Zahlreiche Persönlichkeiten – unter ihnen auch die geweihten Laien – sind in dieser Hinsicht noch nicht aktiv geworden. Es gilt natürlich die Tatsache zu beachten, dass die Säkularinstitute noch eine junge Initiative sind und die Mitglieder sind Zeugen vieler schmerzlicher und widerwärtiger Wirklichkeiten geworden. Wenn man also bis heute Verantwortung dieser Größe nicht angenommen hat, dann ist jetzt die Zeit gekommen, Verantwortung zu übernehmen“, betonte engagiert Dr. Solari.

Nueva Presidente de CISAL, Señora Lucy Flores Um hier voran zu komme, muss man nach Solari drei grundlegende Punkte beachten:

– In erster Linie das persönliche Engagement, mit anderen Worten, die Hingabe aus Liebe. Eine totale Hingabe, die mich befähigt, aus Überzeugung nach christlichen Werten für das Gemeinwohl zu handeln. Liebe, Wahrheit, Freiheit und Gerechtigkeit sind Faktoren, um zu einer solchen Ganzhingabe zu kommen. Denn die Caritas (Liebe), die Fähigkeit sich hinzugeben, befähigt uns auch die Wirklichkeit wahrzunehmen. Und die Wahrheit treibt uns an, für das Gemeinwohl (Gerechtigkeit) zu handeln (Freiheit).

In diesem Sinne lädt uns die Enzyklika des Heiligen Vaters „Caritas in veritate“ ein, – so Solari – aus Liebe nach der Wahrheit zu handeln und in der Wahrheit die Liebe zu einzubringen. Wenn diese Ganzhingabe nicht besteht, beginnt das Misstrauen. Und durchdringt alle sozialen Bereiche unseres Lebens. Es gilt also die Fahne, die Standarte, der persönlichen Ganzhingabe hoch zu halten.

– Zweitens gilt: die Familie ist der erstrangige Ort der Hingabe und Fundament der Gesellschaft. Heute ist sie zerstört, gebrochen, geschwächt – durch die Armut, die Migrationsbewegungen und andere Entwicklungen, die die wesentliche Rolle der Familie in der Gesellschaft und ihr eigenes Wesen beeinträchtigen.

– Drittens ist festzuhalten: die innere Stimmigkeit des Lebens bedeutet viel in der Öffentlichkeit. Es muss wie ein Prinzip sein, dass das Sein und das Handeln sich vereinen. Das ist die dritte Herausforderung. Solari verweist auf Johannes Paul II., „wir brauchen neue Männer und Frauen, die ihre Sache gut machen.“

Das öffentliche Leben ist eine Schule, es ist zugleich ein Kreuz, weil man so mehr lernt und sich auch mehr hingibt. Man darf die Forderungen nie tiefer ansetzen. Ganz im Gegenteil: je mehr ich von meiner Kooperation überzeugt bin, umso mehr kann ich mich stärker und besser in der Gesellschaft engagieren.

Die Kultur im Vordergrund

KulturabendEs war wichtig, auch den kulturellen Bereich beim Kongress hervorzuheben. Peru besitzt einen ethnischen Reichtum, der in einem großen Ausmaß gepflegt wird. Das Treffen bot zwei Kulturabende an. Zwei Gruppen von Mitwirkenden waren als Gäste in Aktion: Die Folklore-Tanzgruppe „Colegio Fe y Alegria No.4“ und die „Folkloregruppe der Nationalen Staatlichen Universität von Peru San Marcos“. Auch anwesenden Vertreter der Länder präsentierten ihre typischen Tänze.

Ziele der Zusammenarbeit – Mario Hiriart auf dem Kongress

Msgr Lino, Conferencia Episcopal Peru In den weiteren verschiedenen Beiträgen stand die Beschreibung der Arbeit der Säkularinstitute in ihrer ganzen Breite im Vordergrund, dazu gehört auch unbedingt der Einsatz in der Gesellschaft.

Es wurde eine Übereinkunft mit den Verantwortlichen des Kongresses erzielt, einen Text über {cms_selflink page=“mario-hiriart“ text=“Mario Hiriart“} im Kongressbericht zu publizieren. In Einzelgesprächen wurde die Biografie des „Dieners Gottes“ in positiver Weise erörtert.

Den Männern in den Instituten stehen neue Projekte und große Herausforderungen bevor. Ohne Zweifel brauchen sie dazu auch die Zusammenarbeit der Frauen. Diese selbst verglichen die Männer in den Instituten mit den „Pandabären“, das heißt mit einer Spezies, die vom Aussterben bedroht ist. Es wurden Ziele für die gegenseitige Hilfe formuliert, damit die Berufungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden und nicht bloß die Motivation geweckt wird.

 

Abschließend sind noch die Empfehlungen zu nennen, die von den scheidenden und neu beginnenden Varantwortlichen von CISAL und vom Vorsitzenden der Weltkonferenz der Säkularinstitute CMIS vorgeschlagen wurden:

  • Eine ganzheitliche und qualifizierte Ausbildung, um unsere Berufung in Fülle leben zu können.

  • Die Weckung der Berufungen für das Gott geweiht Leben in der Welt verstärken. Diese ist zwar durch die Identitätskrise der Jugendlichen schwieriger geworden, aber sie wird auch durch das Wachstum nicht weniger Institute aufgefangen.

  • Die Bedeutung der Kommunikationsmittel muss mehr ins Bewusstsein kommen. Sie erleichtern den Austausch der Erfahrungen, insbesondere im Bereich der Evangelisierung.

  • Die Kooperation der Institute ist zu verbessern, zwar auf eine dynamische Weise gerade im Dienst des Wachstums der Institute.

  • Es gilt, Führungsverantwortung in den Bereichen der Politik übernehmen, um nur einen Bereich unter anderem zu nennen.

So wollen sie gemäß dem Charisma der Gründer das Ziel bewusst wach halten: „in beständiger Weise einen Beitrag zur Veränderung der Welt zu leisten, in Übereinstimmung mit dem Geist des Evangeliums.“

Übersetzung: Dr. Hans Czarkowski, Brasilien

1 Responses

  1. Irmã M. Floriza sagt:

    Dr. Hans,obrigada por escrever este artigo. Penso que é significativo e básico a conscientização e o aprofundamento destes dois temas,
    "Eine ganzheitliche und qualifizierte Ausbildung, um unsere Berufung in Fülle leben zu können.
    Die Weckung der Berufungen für das Gott geweiht Leben in der Welt verstärken
    Charisma der Gründer das Ziel bewusst wach halten"
    para ser fecundo em todos os sentidos.
    Também, parece-me este tema:
    Das Wort Gottes – Nahrung und Leben der Säkularinstitute
    é a proposta atual da Igreja e que devemos, como schoenstattianos,nos inserir.
    Não domino o alemão, mas pelo pouco que pude captar, partilho este comentário.

    ___

    El artículo – escrito por Ricardo Acosta – salió tambien en castellano http://cmsms.schoenstatt.de/es/news/455/54/El-desafio-misionero-de-los-Institutos-Seculares.htm

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