Veröffentlicht am 2010-01-18 In Allgemein

Vielleicht musste die Pilgernde Gottesmutter deshalb vor acht Jahren nach Haití gehen…

Candle lit at the Original Shrine for Haitimkf. Während die Opferzahlen in Haití möglicherweise auf 200.000 ansteigen und Menschen rund um die Welt sich in einer unglaublichen Welle der Solidarität in Gebet, Spenden und Hilfsaktionen für Haití verbinden, begann am Morgen ein Foto durch soziale Netzwerke, Blogs und Webseiten zu gehen: Es zeigt erschöpfte, staubige Haitianer mit zwei Gegenständen, die sie völlig unversehrt aus den Trümmern gerettet haben: einen Tabernakel aus Holz und eine Marienstaute. Jesus und Maria bei ihrem Volk in einem der schlimmsten Momente seiner Geschichte. Rund um die Welt verbindet sich auch die Schönstattfamilie im Gebet und Spenden für die die Schönstätter in Haiti und alle, die dort unbeschreibliches Leid durchmachen.


A tabernacle and a statue of Mary saved from the debris of a destroyed church in HaitiFür Haiti. Eine Kerze am Urheiligtum, eine heilige Messe dort, eine Kerze im Hausheiligtum eines Benediktiners in Brasilien, ein Jugendlicher, der die Menschen in Haiti im Paulus-Lauf mitträgt, Gebetsketten, viel Gebet – Schönstatt ist bei den Menschen in Haiti.

Schwester M. Joanne Buckley, Provinzoberin der Marienschwestern in USA, Puerto Rico und der Dominkanischen Republik – von wo aus Schwestern und Priester in der Schönstattfamilie Haitis arbeiten – berichtet Einzelheiten von Schönstatt in Haiti und Erzbischof Joseph Serge Miot, der bei dem verheerenden Erdbeben ums Leben kam. Er starb zusammen mit 100 Priestern und Seminaristen während eines Einkehrtages unter den Trümmern seines Hauses…

Erzbischof Serge Miot – ein Werkzeug in der Hand der MTA

„Wir verbinden uns im Gebet für unsere Schönstattfamilie dort“, so Schwester M. Joanne, „und für alle Opfer und ihre Familien, vor allem für den Erzbischof von Port-au-Prince. Erzbischof Joseph Serge Miot wurde nach dem Erdbeben in Haiti tot unter den Trümmern seines Büros gefunden.

Dieser Erzbischof war sehr offen für Schönstatt. Im Jahr 1980 (fünf Jahre nach seiner Priesterweihe), war er in Deutschland und besuchte das Urheiligtum. Auch wenn er sehr wenig über Schönstatt wusste, spürte er, dass Schönstatt das war, was seine Erzdiözese brauchte, und so betete er im Urheiligtum, dass die Bewegung mit der MTA eines Tages nach Haiti käme. Er spürte, diese Spiritualität war die Antwort auf die Nöte der Familien in Haiti. Jahre später wurde sein Gebet erhört: durch ein Bild der Pilgernden Gottesmutter, das er im Jahr 2001 durch eine Gruppe von haitianischen Frauen erhielt, die das Heiligtum in La Victoria in der Dominikanischen Republik besucht haben. Am 30. Oktober 2002 besuchte er selbst das Heiligtum in La Victoria und feierte dort die heilige Messe.

Late Archbishop Jospeh Serge MiotIn seiner Predigt erzählte er damals, wie er Schönstatt kennen gelernt hatte und wie wichtig Schönstatt für ihn und das Erzbistum war. Er sagte unter anderem: „Wir müssen weiter beten, weil diese Bewegung genau auf die Nöte heutiger Familien Antwort gibt. Ich glaube auch, dass diese Spiritualität gut wäre für den Diözesanklerus. Die Diözesanpriester haben ja nicht wie die Ordenspriester eine eigene Spiritualität, die sie stützt. Und da die MTA die Mutter der Priester ist, wird sie den Priestern helfen, gute Arbeit zu leisten bei der Rettung der Seelen.“

Mindestens 14 Hausheiligtümer in Port au Prince

Erzbischof Miot lud die Schönstatt-Diözesanpriester aus der Dominikanischen Republik ein, Schönstatt bei den Priestern und Seminaristen seines Bistums einzuführen. Er selbst nahm stets aktiv teil am Leben der kleinen Schönstattfamilie in Port-au-Prince. Er hat die ersten Bilder der Pilgernden Gottesmutter ausgesandt, er hat auch die Bilder für die Hausheiligtümer gesegnet. Es gibt mindestens 14 Hausheiligtümer in Port-au-Prince, und alle diese Häuser sind durch das Erdbeben schwer beschädigt oder völlig zerstört. Wir empfehlen die große Not in diesem extrem armen Land der MTA und Pater Kentenich; mögen durch sie Wunder der Hilfe und Heilung geschehen.“

Wenn nu rein einziger Mensch Hoffnung schöpft und um sein Leben kämpft, während er seine Hände in die Hände Jesu legt…

Sarah-Leah Pimentel machte die Übersetzung des ersten Artikels über Haiti, der bereits einen Tag nach dem Erdbeben erschien. Sie schreibt:

The first  Pilgrim MTA that came to Haiti„Diese Woche war so viel zu tun auf der Arbeit, dass ich nur irgendwie am Rande aufgenommen hatte, dass es ein Erdbeben gegeben hatte. Ich habe nicht ein einziges Bild gesehen. Dann hört man im Radio unterwegs, dass Hilfslieferungen unterwegs sind, aber das ist alles. Und dann habe ich angefangen zu übersetzen und das Leid bekam ein Gesicht. Ich habe heute abend die Webseite von BBC angeschaut und gesehen, dass viel Elend auch durch die schlechte Bauweise verschuldet ist, und dass diese Menschen sterben werden, wenn sie nicht sofort Hilfe bekommen. Die Kathedrale, in der die schöne Aussendungsfeier und die Krönung stattfanden, liegt in Trümmer. Auf einmal hatte das alles etwas mit mir und mit meiner Familie zu tun. Das Büro des Erzbischofs ist zusammengebrochen und er ist darin gestorben. Der Präsidentenpalast ist ein Trümmerhaufen. Die Ministerien sind zerstört und die umgekommenen Minister liegen draußen auf der Straße in Leichensäcken. Wenn so die „Mächtigen“ einer Gesellschaft sterben, was ist dann mit den Armen, die gar nichts haben? Es hieß, die in den Armenvierteln hätten mehr Glück gehabt, weil da nicht so viel Beton auf sie herabstürzen konnte. Der Präsident hielt eine Rede und sah so verloren aus, als wüsste er auch nicht, was werden soll. Und er trug ein billiges T-Shirt…

Diese Bilder zeigen die ganze Verzweiflung in Haiti. Es ist schwer, irgendwo Hoffnung zu finden. Doch begraben in all den Trümmern liegen mehrere Bilder der Pilgernden Gottesmutter. Vielleicht musste sie deshalb nach Haiti. Vielleicht musste unsere MTA vor acht Jahren in die Häuser der Menschen kommen, damit sie jetzt einem verlorenen Kind Mutter sein kann oder ein kleiner Trost für Eltern, die ihre Kinder verloren haben, ein Hoffnungsstrahl für die, die unter den Trümmern vielleicht noch um ihr Leben kämpfen oder eine Stimme der Hoffnung für die Helfer, die aus allen Enden der Erde nach Haiti fliegen um irgendwo zu helfen…

Die liebe Gottesmutter zeigt uns immer ihren Sohn, auch in den schwierigsten Situationen; und wenn nur ein einziger Mensch Hoffnung schöpft und um sein Leben kämpft, während er seine Hände in die Hände Jesu legt, dann können die Bilder der Pilgernden Gottesmutter für immer unter dem Beton begraben liegen als Zeichen der Hoffnung und des Glaubens, nicht von Tod und Verzweiflung…“

Video der heiligen Messe für Haiti

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