Veröffentlicht am 2009-11-23 In Leben im Bündnis

Mentalitätswechsel im Blick auf Ehe, Familie und Kinder

Zertifikatüberreichung und Sendung der Absolventen der Akademie für Ehe und Familie in Oberkirchmkf. Es brauche einen Mentalitätswechsel im Blick auf Ehe, Familie und Kinder, so Erzbischof Dr. Robert Zollitsch am Samstag im Schönstattzentrum Oberkirch. Wer Familie und Kinder nur unter demographischen Gesichtspunkten unterstütze, bleibe an der Oberfläche. Es müsse gezeigt werden, dass es etwas Wunderschönes ist, Kindern das Leben zu geben – und dafür auch zu Verzichten bereit zu sein. Nicht staatliche finanzielle Unterstützung – so wichtig sie auch sei -, sondern Ehepaare, Eltern, die zeigen, wie glücklich sie mit ihren Kindern sind, könnten der Gesellschaft eine neue Perspektive geben.

 


Sendungsfeier der Akademie für Ehe und Familie in Oberkirch

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch sprach am Abend des 21. November im Rahmen der Verleihung der Zertifikate an die Absolventen des zweijährigen Ausbildungskurses der Akademie für Ehe und Familie im Schönstattzentrum Oberkirch.

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch bei der PredigtSieben Ehepaare erhielten mit dem Nachweis ihrer Qualifikation als „Familientrainer“ den kirchlichen Segen für ihre Aufgabe, ehrenamtlich in Kirche und Gesellschaft für Ehepaare und Familien zu arbeiten.

„Die Attraktivität von Ehe und Familie wird am glaubwürdigsten durch Ehepaare vermittelt, denen man ansieht, dass sie miteinander glücklich sind“, so Beate Glöggler, die zusammen mit ihrem Ehemann (durch beruflichen Einsatz in Indien an diesem Wochenende an der Teilnahme verhindert – aber übers Heiligtum verbunden) die Ausbildung der sieben Absolventenehepaare begleitet hatte, gemeinsam mit Pater Heinrich Walter und Ehepaar Professor Dr. Hubertus und Maria-Theresia Brantzen.

In die eigene Ehe investieren

ZertifikatsüberreichungDie zweijährige Ausbildung in der Akademie für Ehe und Familie auf der Grundlage des christlichen Ehe- und Familienverständnisses ist offen für alle Ehepaare, die bewusst miteinander auftreten, in die Optimierung der eigenen Ehe investieren und als Ehepaar ein Projekt für andere Ehepaare angehen wollen. Sie ist in zwei Abschnitte gegliedert; im ersten Jahr geht es darum, die eigene Partnerschaft zu bereichern und ihr persönliches Ehethema zu formulieren; im zweiten werden methodische Fertigkeiten vermittelt. Dabei gehen die Ehepaare auf Spurensuche nach dem Einsatzgebiet, das ihrem Ehethema entspricht. Die Ausbildungsinhalte und – methodik der Akademie schöpft aus der Spiritualität der Schönstatt-Familien-Bewegung. Ausgebildete Familientrainer, die immer wieder auch Fortbildungsangebote durch die Akademie erhalten, sind tätig in der Ehevorbereitung, in der Leitung von Familienkreisen, im Aufbau von Elternkollegs, in Gesprächsangeboten für Paare und als Referenten für Hausgespräche.

Ehefächer, Familien-Krug, Jahresringe…

Präsentation: Ehepaar RennerEinen Einblick in die Arbeitsweise der Akademie vermittelten die gekonnten Kurzpräsentationen der Ehepaare – manche von ihnen schon 30 Jahre verheiratet, andere gerade fünf oder sechs Jahre. „Kinder loslassen und noch da sein, wenn man gebraucht wird“, so das für Ehepaar Renner gerade ganz aktuelle Thema. Friedhilde und Walter Gerber haben die Ausbildung bewusst zu dem Zeitpunkt begonnen, als ihre drei erwachsenen Töchter (die in der heiligen Messe für die musikalische Gestaltung sorgten!) nach und nach das Haus verließen. Wer dreißig Jahre miteinander verheiratet ist, kann auf einen langen gemeinsamen Weg zurückblicken; Spuren Gottes darin zu entdecken, sei spannend. „Wir können heute an ganz konkreten Beispielen zeigen, wie Gott und begleitet und getragen hat“.

Ehepaar Hudelmaier bei der SendungsfeierGemeinsam Durchlittenes als Quelle des Wachstums zu erkennen, das ist der Punkt, der Christiane und Markus Hudelmaier fasziniert. „Wir haben viel Schönes und viel Schweres miteinander erlebt in den zehn Jahren unserer Ehe. In der Ausbildung ist es uns geglückt, mache Dinge neu und anders wertschätzen zu lernen, neue, treffendere und inhaltsvollere Begriffe dafür zu finden, dem Erlebten den richtigen Platz im Leben zu geben.“

Der handwerklich meisterhaft gemachte Ehefächer von Monika und Gottfried Kempf zieht die Blicke (und Finger) der Anwesenden magisch an. Ein Klick, und aus zwei Streben werden zehn: die Talente der beiden Ehepartner fügen sich zusammen und sind mehr als die Summe der Einzelfähigkeiten. „Wir sind ein Eheteam“ – das ist die überzeugt vermittelte Botschaft.Blickfang: der Ehefächer von Ehepaar Kempf

Durch das Sonntagsblatt zur Akademie

„Das Abonnement hat sich wahrhaftig gelohnt!“ Regina und Johannes Kuder aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart halten strahlend das Zertifikat der Akademie für Ehe und Familie in der Hand, das der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, ihnen gerade überreicht hat. Aufmerksam geworden auf die zweijährige Ausbildung zu Familientrainern waren sie vor ziemlich genau zwei Jahren durch einen Artikel im Katholischen Sonntagsblatt, das sie damals gerade abonniert hatten.

Ehepaar KuderIn dem Artikel ging es um die Sendungsfeier und Zertifikatüberreichung beim Abschluss des Kurses 2007/2008 in Oberkirch/Freiburg, an dem auch Ehepaare aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart teilgenommen hatten. „Ohne diesen Artikel hätten wir so was Tolles wie die Akademie nie entdeckt!“ Bereits kurz nach dem Lesen des Artikels haben sie sich angemeldet, und zusammen mit sechs weiteren Ehepaaren – zwei weitere davon ebenfalls aus dem Bistum – die Ausbildung begonnen.

Aufmerksame Zuhörer: Erzbischof Zollitsch, Pater WalterWas sie dort entdeckt haben: „Wir haben gelernt, unsere Ehe und die Beziehung zu unseren vier Kindern in einem neuen Licht zu sehen“, so Regina. Positiver Ansatz im Gespräch, Rituale, die Kraft von Zeichen und Symbolen, Umgang mit Konflikten, Vergeben und Verzeihen: vieles hat die eigene Ehe stark gemacht, so Johannes Kuder; dazu die Ausbildung in Gesprächsführung und Vortragstechnik, die hilft, nun anderen Ehepaaren weiterzugeben, was sie selbst so bereichert. „Wir haben so viele Anregungen erhalten, wie heute Glaubensinhalte zeitgemäß weiter gegeben werden können“, sagen die beiden, die „gemeinsam unterwegs“ sein wollen „als Eheteam“ und anderen Ehepaaren Mut machen möchten, die Synergieeffekte auszunutzen, die sich aus sehr unterschiedlichen Anlagen und Fähigkeiten der Ehepartner ergeben.

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch verleiht Absolventen der Akademie für Ehe und Familie Zertifikate

Bei der SendungsfeierDie Kirche könne sich nur selbst gratulieren zu diesen Ehepaaren, so Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, die „von innen her engagiert“ anderen Familien und Ehepaaren Mut machen möchten. „Sie tun das, indem Sie zeigen, wie im alltäglichen Miteinander der Familie das Wirken Gottes sichtbar wird.“ Ausgehend vom Christkönigsfest und der Christkönigsdarstellung in der Hauskapelle ermutigte er die Ehepaare, Christus dem König ähnlich zu werden, dessen Macht darin liegt, Menschen zu innerer Zustimmung zu bewegen. Je mehr wir aus der Liebe Jesu leben, desto größer wird sie, desto mehr möchten wir weitergeben.

Befähigt, gesandt: Ehepaar Gerner mit ZertifikatZur Gabenbereitung brachten alle Absolventen ein Symbol zum Altar, das ausdrückt, was die Akademie für sie gewesen ist und was sie mittragen möchten in ihren Alltag. Mit dem Dank an Erzbischof Zollitsch, an die Referenten, an das Haus, das allen in diesen zwei Jahren zur Heimat geworden ist, sowie einem Abendessen mit allen geladenen Gästen ging der Tag – und damit auch der Akademiekurs Oberkirch 2008/2009 zu Ende.

Beim SchlussliedEtwas Wehmut ist schon dabei, an diesem Abend, denn in den zwei Jahren ist viel an Vertrautheit und Nähe gewachsen. Gut, dass es immer wieder einmal Gelegenheit zum Wiedersehen gibt… Und dennoch: „Wir hätten uns glatt alle gleich noch mal für den nächsten Kurs angemeldet, es war einfach eine so wunderbare Zeit für uns alle!“

>> Text der Predigt von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch

>> Fotoalbum

>> Informationen zur Akademie für Ehe und Familie: www.akademie-ehe-familie.de

Der nächste Kurs in Oberkirch beginnt Anfang 2010. Ebenso beginnen Kurse in Weiskirchen (Bistum Mainz) und Vallendar/Schönstatt

1 Responses

  1. Thießen Gabriele sagt:

    Haben Sie den Mut sich anzumelden. Wir erleben bis heute die Akademieausbildung als bereichernde Zeit und als Kraftquelle.

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