Veröffentlicht am 2009-08-28 In Leben im Bündnis

Die Erde dem Himmel näher bringen – mit Maria: Misiones in Sardinien

Heilige Messe bei den Misiones in Arborea ITALIEN, Stefanie Scarpinella. Rom, 26. Juli 2009. Beginn der vierten Misiones der Schönstattjugend. Um 17.00 Uhr sollten alle in der Pfarrei der Hl. Patrone sein – aber da es sich um Römer handelt, war niemand wirklich überrascht, dass die Messe gegen 17.30 Uhr anfing, als wenigstens knapp die Hälfte der Misioneros „an Bord“ waren. Nach der Sendungsfeier kam der Ritus des Begrüßens, mindestens sgenauso wichtig und intensiv, und es wäre vermutlich bis spätabends so weitergegangen, hätten nicht die Priester die Misioneros mit sanfter Gewalt in die Autos geschoben. Und so ging es dann wirklich los nach Arborea in Sardinien, unter dem Motto: Die Erde dem Himmel näher bringen – mit Maria.

Auf dem Weg nach Olbia in Sardinien wurde der große Unterschied zwischen denen, die schon bei den Misiones dabei gewesen waren, und denen, die eben nicht, sonnenklar. Der „erfahrene“ Misionero hat dabei: ein Kissen, eine Schlafbrille, eine dicke Jacke (um sich bei der hochgefahrenen Klimaanlage der Fähre nicht in einen Eisklotz zu verwandeln) und einen kleinen festen Koffer als Fußstütze, mit dem man auf den Sitzen der Fähre einigermaßen bequem schlafen kann.

Misiones in SardinienWohingegen der unerfahrene Misionero mit kurzärmeligem T-Shirt (wohl schon in Blick auf die sardische Hitze) und Sandalen sich die Füße (und wer weiß was noch) abfriert, auf dem (natürlich) kaputten Stuhl, dessen Fußstütze (natürlich) nicht funktioniert, sich das Kreuz lädiert, dafür abervon den Lichtern im Saal wach gehalten wird und schließlich die Schwimmweste als Kissen nutzt… Irgendwie kamen aber beide Gruppen auf Sardinien an, mehr oder weniger wach und voll und ganz bereit, die Autos wieder in Empfang zu nehmen und sich dem eigentlichen Ziel der Reise zuzuwenden: Arborea.

Nach drei Stunden Fahrt war die Don Bosco-Pfarrei erreicht, wo Pfarrer Silvio die Gruppe schon erwartete und die letzten Neuigkeiten aus der Pfarrei berichtete und die Zeiten der Gottesdienste wie anderer Pfarraktivitäten, die wir beachten sollten, erläuterte.

Der erste Tag gehörte den Misioneros. Jeder suchte sein Zimmer, es suchten und fanden sich die, die zusammen auf ein Zimmer wollten, und überhaupt war es wie bei einer Klassenfahrt: Wer zuerst kommt, hat das beste Zimmer! Nach einer ersten kurzen Runde, bei der die Leiter der Misiones einige praktische Dinge erläuterten – Tagesablauf, Arbeits- und Gebetszeiten -, ging es zum Mittagessen, hungrig und etwas übermüdet, und beim Nachtisch gähnten einige ganz heftig (mit einem Blick auf die Leiter und einem auf unschuldig auf den Teller gerichtet). Die bewährten Leiter der Misiones merkten es natürlich und gewährten gnädig eine Siesta!

Ein Tag im Leben eines Misionero

Das Spiritualitäts-Team gestaltete währenddessen die Hauskapelle zu einem kleinen Heiligtum; dies wurde der Ort, wo jeden Tag Morgen- und Abendgebet stattfanden, dies wurde der Ort, an dem jeder Gott und der Gottesmutter begegnen, ausruhen, meditieren und alle Schönstattsymbole finden konnte: das Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter, das Kreuz der Einheit, den Krug für die Beiträge zum Gnadenkapital, das Vatertelefon und alle Pilgermadonnen, die die Misiones-Paare bei ihren Besuchen in den Häusern von Arborea begleiten sollten.

Wie sieht ein typischer Tag bei Misiones aus? Der Misionero steht immer in letzter Minute auf, hat gerade noch Zeit für eine schnelle Dusche, um genau in der Sekunde da zu sein, in der das Morgengebet beginnt. Richtig wach wird er beim Frühstück, und wenn er dann beginnt, durch die Straßen der Stadt (oder am Strand zwischen den Sonnenschirmen her) zu gehen, ist er längst und ganz bereit, die Menschen zur heiligen Messe einzuladen, über die Pilgernde Gottesmutter zu reden und mit den redefreudigsten Spaziergängern über Gott und die Welt ins Gespräch zu kommen. Das ist jetzt wörtlich gemeint… Um die Mittagszeit geht es glückselig zum Essen, und er begeistert sich für eine Runde Tischtennis oder irgendetwas anderes als Schlafen, um dann wie auch immer sich im Bett wiederzufinden und den Wecker zu stellen…

Rosenkranz am Strand

Am Nachmittag diskutiert er über die neue Enzyklika des Papstes, um dann mit seinem Misiones-Gefährten erneut aufzubrechen zum Besuch bei den Pfarrangehörigen, bis es dann um 18.50 Uhr zur heiligen Messe geht, bei der er mit Singen, Gitarren und Lesungen mitwirkt. Abends wird wieder gesungen, getanzt und alles Mögliche aufgeführt – für alle die, die über den Platz kommen und so aufmerksam werden auf diese verrückten, total in Jesus und Maria verliebten Schönstätter aus Rom… Rosenkranz am StrandEiner der schönsten Momente der Misiones war der Rosenkranz am Strand, an dem eine ganze Reihe von Touristen teilnahmen; dann die Messe und die Spiele mit den Kindern des Kinderheims der Schwestern von Arborea, die Besuche bei den Kranken und der Schlussabend, zu dem das ganze Dorf eingeladen war. Eine Rockband aus Arborea und die Misioneros wirkten mit, letztere mit unerwartetem künstlerischem Talent. Bei der Abschlussmesse, an der sehr viele Pfarrangehörige teilnahmen, ebenso die Firmlinge und die Missionare der Pilgernden Gottesmutter von Arborea, konnte eine wunderschöne Frucht dieser Misiones erlebt werden: eine neue Missionarin weihte sich der Gottesmutter für die Aufgabe, ihr Bild ins Nachbardorf zu tragen.

Es ist unglaublich, was man in sieben Tagen erleben kann – es sind Tage wie ein einziges Geschenk des Himmels. Und das schönste davon ist vielleicht die Verbindung, die zwischen 15 jungen Menschen und zwei Priestern entsteht, die sich vorher kaum gekannt haben und die am Ende merken, dass sie eine wirkliche kleine Familie geworden sind, verbunden in dem Motto, das sie während der ganzen Misiones begleitet hat: Die Erde dem Himmel näher bringen mit Maria..

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert