Mahnmal Dachau

Veröffentlicht am 2023-04-09 In Kentenich

Unter der Schirmherrschaft von Bischof Dr. Gerber: Himmelwärts in Fulda

DEUTSCHLAND, Maria Fischer •

Eigentlich ist das Ganze recht synodal. Passt also nach Fulda und unter die Schirmherrschaft von Bischof Dr. Michael Gerber. „Wenn Zeitenstimmen und Kentenich einander zuhören“, so lautete ein Zwischentitel in der Ankündigung der Uraufführung im Oktober 2022 in Schönstatt. Einander zuhören, das ist synodale Kirche, das ist synodales Christsein, das ist es, was den Disney-Film „Amen. Franziskus antwortet“ (Amén. Francisco responde) so wunderbar provozierend und so provozierend wunderbar macht. —

Sexuelle Identität, Abtreibung, Migration, Missbrauch, Glaubensverlust, die Rolle der Frau: um diese und andere Themen geht es in der neuen, im Original spanischsprachigen Disney-Doku „Amen. Franziskus antwortet“. Wer jetzt als „strenggläubiger“ Katholik in Ohnmacht fällt oder zumindest die Augen verdreht, ist nicht ganz auf der Höhe von Franziskus. Der nämlich zeigt sich entspannt, lächelnd und scherzend, manchmal aber auch sehr ernst, bewegt und betrübt. Doch er lässt keine der komplexen Fragen, die ihm von Jugendlichen aus aller Welt gestellt werden, ohne klare Antwort. Auch wenn er sich Meinung und Standpunkt der Jugendlichen nicht zu eigen macht, wagt er den Dialog. Wagt er das Zuhören. Erinnert an die „Dialogregel“ eines Josef Kentenich.

Im Dialog mit Zeitenstimmen

Und damit bin ich wieder beim eigentlichen Thema dieses Artikels, auch wenn die obige Abschweifung gar keine war. Dr. Martin Flesch setzt im Oratorium „Himmelwärts“ allzu bekannte wie auch eher übergangene Texte aus „Himmelwärts“, der Sammlung von Gebeten in Reimform, die Josef Kentenich als Häftling in Dachau verfasst hat, in Dialog mit an Peter M. Behnckes „Golgotha-Gedichte“ aus dem Jahr 1985 angelehnten Zeitenstimmen. „Als ich mir im Jahr 2016 die Frage stellte, wie die von Pater Kentenich im Konzentrationslager Dachau entworfenen Himmelwärts-Gebete auf die aktuelle Zeit hin durchlässig und wieder an Aktualität gewinnen können, stand rasch fest, dass ich sie auf dem Boden einer Klangaura im Dialog mit den Zeitenstimmen zu Wort kommen lassen muss“, so Autor und Komponist Dr. Martin Flesch.

Himmelwärts

Aufführung in Schönstatt

Wenn etwas schon über einen Bericht bewegt…

Einige Tage nachdem der Artikel über die Aufführung des Oratoriums auf schoenstatt.org erschienen war, meldete sich ein Schönstätter aus einem der ersten Kurse des Familienbundes in Chile, so aufgewühlt, dass ein Dialog über WhatsApp nicht reichte und ein fast 80minütiger Anruf folgte. Dieses Oratorium müsse unbedingt in Chile aufgeführt werden, es habe prophetischen Charakter, es habe die Kraft, die Bewegung aufzuwecken und in den Dialog mit der realen Welt hinauszuführen… Erst im Lauf des Gespräches wird ihm klar, dass er eine Übersetzung gelesen hat (Glückwunsch an Paz Leiva), dass dieses Oratorium in Deutsch ist… Wenn schon ein kurzer (und auch noch übersetzter) Artikel über dieses Oratorium so viel bewegt, was dann erst ein Dabeisein bei einer Live-Aufführung?

Diese Chance haben am 23. April 2023 alle, die sich auf den Weg nach Fulda machen können und wollen. Um 17:00 Uhr findet in der Katholischen Stadtpfarrkirche St. Blasius, in der Nähe des Domes in der Fußgängerzone, eine weitere Aufführung des Oratoriums „Himmelwärts“ statt, in der gleichen instrumentellen und vokalen Besetzung wie bei der Uraufführung.

Es gibt eine Würde in uns

Es gibt eine Würde in uns,
die gleich einem Lied in dir singt.
Nur durch deine Sehnsucht entdeckt,
die doch nur der Klang in dir weckt.

Ein Lied, ein Leitmotiv in diesem Oratorium.

„Die Himmelwärts-Gebete sind das Ergebnis von Geschichte und einer Geschichte­ der Geschichte des Menschen mit Gott und die Geschichte Josef Kentenichs mit Gott-Vater; sie sind daher kein Selbstzweck, sondern stehen in einem Kontext, der sein eigenes Leben prägte, das Leben der Menschen im Lager in Dachau- aber auch unser Leben heute.

Die Entstehungsgeschichte der Himmelwarts-Gebete zeigt uns, dass es immer eine Möglichkeit gibt, Entscheidungen zu treffen, die unser Leben tiefgreifend verändern könnten, weil sie sich ganz konkret auf Jesus Christus und gegen Hass- und Kriegsgewalten, aber auch gegen die Maskeraden der aktuellen Zeit ausrichten.

Die Entscheidung Josef Kentenichs sieht in Dachau dem Grauen ins Gesicht. Sie sucht Christus und findet im Lager das Antlitz der Verzweiflung, der Lebensverneinung, der Ironie, des Spottes und des Hohns, letztlich aber hat Christus den längeren Atem“, so Martin Flesch.

„Auch wir, wir Menschen der Gegenwart, die ja die Zeitenstimmen erst prägen, haben täglich neu die Möglichkeit, die Spiritualität des Augenblicks zu nutzen, täglich neu mutige Entscheidungen zu treffen. Auch unsere Zeit ist randvoll an Lagerbildungen, Abhängigkeiten, Zynismus, dualistischen Grabenkämpfen und Unmenschlichkeit; wir erfahren ein Zeitalter des Narzissmus.“

Doch es gibt eine Würde in uns… das Lied vom wahren Selbst, von dem in uns allen wirkenden göttlichen Kern, unzerstörbar. Es gibt eine Würde ins uns… eine Würde, die durch Einsamkeit hindurchträgt in dieses Lied, das in der Schule Pater Kentenichs so viele vielleicht täglich beten: Was ich trage und ertrage… schenk ich dir als Liebesgabe…

Save the date. Fulda, 23. April.

INFO-BOX

Was:                    Oratorium Himmelwärts
Datum:               23. April 2023, 17:00 Uhr
Ort:                     Katholische Stadtpfarrkirche St. Blasius, Unterm-Heilig-Kreuz 12, 36037 Fulda
ASP:                   Pfr. Stefan Buß

Himmelwärts Oratorium

Himmelwärts Oratorium – Poster

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