DEUTSCHLAND, Sr. M. Elinor Grimm / Maria Fischer •
Wer in diesen Tagen den Krieg in der Ukraine verfolgt, kommt unweigerlich an die Frage: Für wen, für was sind Menschen bereit, ihr Leben aufs Spiel zu setzen? Für wen, für was entscheiden sie sich für die härterer, die grausamere, die gefährlichere Alternative. Warum bleibt. Warum bleiben Menschen in Cherson, Bachmut oder Siwersk, obwohl es dort Dauerbeschuss gibt und laut Militärseelsorger Oleksij „an Allem, von Klopapier bis Essen und Kleidung“ fehlt? Warum gehen junge Briten dorthin und riskieren, zu sterben? Die Antwort hat immer etwas mit einer persönlichen Überzeugung, einem Sendungsbewusstsein zu tun und mit einer großen Liebe. —
Am 20. Januar 1942 trifft Josef Kentenich im Gestapogefängnis eine Entscheidung wie die der Einwohner der Frontstädte, der jungen Briten, der Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen oder Seawatch oder der jungen Leute, die Samstag für Samstag in ein Jugendgefängnis in Itauguá gehen. Eine unerwartete Entscheidung für viele, die gehofft hatten, ihn schnell heil und gesund und sicher zu sehen. Er entscheidet sich gegen die Flucht aus der Gefahr. Gegen die Chance, dem KZ Dachau noch zu entkommen. Aus Sendungsbewusstsein und Liebe und nach dem, was die Jesuiten „Unterscheidung“ nennen. Nicht verallgemeinerbar, nicht einforderbar, wunderbar menschliche Größe ahnen lassend.
Diese Entscheidung fand in Koblenz statt. Doch sie ist wegen ihrer Folgen – Pater Kentenich kam knapp zwei Monate später tatsächlich ins KZ – stark mit Dachau verknüpft.
Seit 1962 kommen Vertreter der Augsburger Schönstattfamilie jedes Jahr am 20.01. nach Dachau.
Schönstätter aus München-Freising kommen im Umkreis davon am Sonntag. Dieses Jahr laden sie zum gemeinsamen Gedenken ein am Samstag, 21. Januar.
Achtzig Jahre „Heimatlied“
Am Samstag, 21. Januar 2023, feiert P. Dr. Ludwig Peschen um 15:30 Uhr in der Kirche des Karmel die Heilige Messe. Er hat viele Jahre in Afrika verbracht, wo er als Arzt, Priester und Missionar für die Ärmsten der Armen arbeitete. In Burundi setzte er sich besonders für AIDS-Kranke und Waisenkinder ein. Auch so eine Entscheidung.
Zuvor gibt es (14:00 Uhr) einen Stationenweg zu zentralen Orten im ehemaligen KZ Dachau. Über dem Weg kann das „Heimatlied“ aus Himmelwärts stehen als Anregung, als Vision unseres Gründers für seine Schönstattfamilie. Am 2. Februar 2023 sind es 80 Jahre, dass Pater Kentenich dieses Gebet verfasst hat. Auch das „Zepterlied“, ebenfalls aus Himmelwärts, ist angesichts der Weltlage sehr aktuell.
Sonntag, 26.02. 2023,15 Uhr
Auf dem Weg zum KZ-Friedhof am Leitenberg ist 1963 zusammen mit der Kapelle Regina Pacis (Königin des Friedens) ein Kreuzweg mit 14 Stationen errichtet worden, die zum Verweilen und Nachdenken einladen. Die Andacht mit ausgewählten Stationen nimmt die Schicksale von NS -Verfolgten in den Blick und stellt sie in den Zusammenhang mit dem Leidensweg Jesu. Sie will so einen etwas anderen Blick auf die beginnende Fastenzeit werfen.
Samstag 11.03. 2023, 14 – 16 Uhr
2720 Geistliche aus allen christlichen Konfessionen und aus ganz Europa wurden ab 1940 aus anderen Haftstätten und Konzentrationslagern in das KZ Dachau verschleppt. Ihr Schicksal beeinflusste die Lager-Geschichte, aber auch die Entstehung und Gestaltung der späteren Gedenkstätte. So wird an den Biografien und der hohen Sterblichkeit der 1.800 polnischen Geistlichen deutlich, wie unterschiedlich die SS-Gefangene verschiedener Nationalitäten behandelte. Der Rundgang vermittelt die Geschichte der geistlichen Häftlinge an für sie wichtigen Orten. Referent: Frank Schleicher, Diakon an der Ev. Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Sonntag 19.3. 2023
Messe mit P. Frank Riedel, ISch, München. Am 19. März 1943, also vor 80 Jahren, konnte Pater Kentenich erstmals in der Lagerkapelle zelebrieren; vorgesehen ist auch ein allgemeiner Rundgang „Schönstattspuren in der KZ Gedenkstätte Dachau“ (Sr. M. Elinor)
Freitag, 24. 03. 2023, 16:00 Uhr
Kreuzweg, KZ Gedenkstätte Dachau, Kath. Gedenkstättenseelsorge u. Dekanat
