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Veröffentlicht am 2020-12-06 In Kentenich, Themen - Meinungen

Da flog der „Pinsel auf das Fresko unserer stolzen … marianisch-missionarischen … Zivilisation“

Daniel Martino, Argentina •

Es sind nun drei Wochen seit dem Brief von Paz Leiva vergangen, ebenso scharf wie direkt. Dann habe ich die folgenden Artikel gelesen. Und alles schien mir wichtig zu sein. —

Ich erinnere mich, dass einige von uns am Karfreitag dieses Jahres während der Feier der Passion Jesu unter dem Vorsitz von Franziskus im Petersdom Pater Ramiro Cantalamessa hörten, der für die Predigt verantwortlich war. Ich hebe hervor, was er uns sagte, was wir auf die Pandemie und auf den Moment, in dem die Menschheit lebt, anwenden sollen. Doch ich kann nicht aufhören, es seit fünf Monaten jeden Tag auf die Situation Pater Kentenichs und Schönstatts als Familie anzuwenden.

Die Geschichte, die er erzählte, war so. Wenn Sie es noch nicht gelesen oder gehört haben, achten Sie gut: Während er in der St. Paul’s Cathedral in London Fresken malte, war der Künstler James Thornhill an einem bestimmten Punkt so begeistert von seinem Werk, dass er zurücktrat, um es besser zu sehen, und sich nicht bewusst war, dass er kurz davor war vom Gerüst zu fallen. Ein entsetzter Assistent begriff, dass ein Schreien die Katastrophe nur noch beschleunigt hätte. Ohne nachzudenken, tauchte er einen Pinsel in Farbe und schleuderte ihn in die Mitte des Freskos. Der Meister sprang entsetzt nach vorne. Sein Werk war beschädigt, aber er war gerettet.

Das macht Gott manchmal mit uns: Er stört unsere Projekte und unsere Ruhe, um uns vor dem Abgrund zu retten, den wir nicht sehen. Aber wir müssen uns davor hüten, uns täuschen zu lassen. Gott ist nicht derjenige, der den Pinsel auf das funkelnde Fresko unserer technologischen Gesellschaft geschleudert hat. Gott ist unser Verbündeter, nicht der Verbündete des Virus! Er selbst sagt in der Bibel: „Denn ich,…… habe Gedanken des Heils und nicht des Unheils; “ (Jer 29,11).

Mit Farbe befleckt, was wir für ein fertiges Werk hielten

Seit 52 Jahren gehöre ich zu Schönstatt und fast genauso lange stelle ich fest, dass die Welt sich schneller vorwärts bewegt als Schönstatt. Und als Franziskus zum Papst gewählt wurde, da sind wir irgendwie noch ruhiger und noch langsamer geworden. Und in dem gleichen Tempo, in dem wir einen Papst erlebten, der unsere Sprache spricht, der uns versteht, fingen wir an, uns zu sehr und immer mehr im Spiegel anzuschauen. Uns wegen der Mission in Sicherheit zu wiegen. Den Rhythmus zu verlangsamen. Begeisterung für das zu entwickeln, was wir getan haben, für unsere Geschichte (falsch erzählt, aber schön), für die Werke und das Wachstum, das wir hatten. Aber „beim Blick in den Spiegel“ waren wir kurz davor, in den Abgrund zu stürzen… und da flog der „Pinsel auf das Fresko unserer stolzen …marianischen und missionarischen … Zivilisation“. Und  befleckte mit Farbe, was wir für ein fertiges Werk hielten. Und entsetzt stellten wir fest, dass wir nicht einmal wissen, was die Geschichte Pater Kentenichs ist.

Und diese Frau sagte uns, dass sie eine Katastrophe war. Und wir begannen zu erkennen, dass uns viele Daten fehlten, dass man Informationen ausgelassen hatte, dass das Christkind nicht existiert …

 

Als freie Männer und Frauen

Nun, die Sache mit Paz Leiva, wir müssen sie verstehen und uns damit befassen. Und Alexandra von Teuffenbach geht uns in gleicher Weise an. Gott hat sie benutzt, um uns davor zu bewahren, in den Abgrund zu stürzen. Sie hat die Fresken beschmutzt… aber wir sind nicht vom hohen Gerüst in die Tiefe gestürzt.

Wir sind glücklich und hoffnungsvoll, die Wahrheit zu erfahren. Die so typisch postmoderne „Erzählung“, die wir als Unglück dieser Zeit leben, ist uns allzu nahe gekommen. Wir haben uns angesteckt, und wir sind in diese billige Falle der Zeit eines Epochenwandels getappt.

Alexandra von Teuffenbach war und wird auch weiterhin wie unsere Bildzeitung sein, das man verschämt aber gerne liest, weil sie einfach zu lesen ist und uns Dinge bringt, die vor vielen Jahren gesagt, aber nie kommentiert wurden…. Und vielleicht gibt es sehr wahre Dinge, die wirklich passiert sind; wir wissen es nicht. Wir müssen endlich ernsthaft forschen und studieren. Wir haben die besten und vielleicht die einzigen Möglichkeiten, als freie Männer und Frauen genau dies zu tun.

Ein Gewissenssprung

Wir alle hatten uns in unsere Sicht der Dinge verliebt, in die Verbindung mit der Erneuerung, die Franziskus für die Kirche von heute vorgeschlagen und geleitet hat. Und plötzlich das Flüstern der Gottesmutter zu dieser Assistentin des Künstlers, den Pinsel in die Farbe zu tauchen und ihn auf das Fresko zu werfen, um das Werk zu beschmutzen und zu beschädigen; und das rettet das Leben unserer Familie, denn statt törichterweise zu fallen, machen wir einen Gewissenssprung und beginnen wieder mit den Grundlagen: der vollständigen Wahrheit, dem Bemühen, die Wahrheit zu erkennen, zu studieren und die Prinzipien in die Praxis umzusetzen, an uns selbst zu glauben, unser notwendiges Familienleben zu vermehren.

 

Nada te turbe

Wohin die Studien- und Analysekommissionen kommen werden, wissen wir nicht. Nun lasst uns lesen und recherchieren, nach Material suchen und hoffentlich auf die ganze Wahrheit stoßen. Wenn Pater Kentenich ernsthaft untersucht wird, werden wir alles wissen. Und die „Wahrheit wird uns frei machen“. Und jetzt lese und verstehe ich, warum Pater Kentenich so massiv verlangt hat, dass wir seine Ideen studieren. Nicht nur, um sie zu kennen, sondern auch, um sie zu kritisieren und um das Wertvolle zu sehen, das all diese Anstrengung uns bringt.

Wenn die Gottesmutter hinter all dem steht, können wir ganz ruhig mit der Heiligen Teresa sagen: Erhebe das Denken, steige zum Himmel, nichts soll dich beunruhigen … Nada te turbe… Jesus Christus folge mit großem Herzen und komme, was da komme, nichts soll dich ängstigen.“

 

Schoenstatt

Foto: Pedro M. Dillinger

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