Urheiligtum

Veröffentlicht am 2020-10-30 In Kentenich

Wir haben keine Angst vor der Wahrheit

BRIEF DES GENERALPRÄSIDIUMS AN DIE SCHÖNSTATTFAMILIE – 30.10.2020 •

„Wir haben keine Angst vor der Wahrheit“ sagt Pater Juan Pablo Catoggio im Namen des Generalpräsidiums Schönstatts in einem heute (30. 10. 2020) veröffentlichten Brief, der mit der Beobachtung beginnt: „Es sind schwere Zeiten für uns alle.“Und „neu“ und „schockierend“ nennt er die jetzigen Veröffentlichungen, während zugleich klar signalisiert wird, dass sich Schönstatt einer gründlichen historischen Aufarbeitung stellen will.—

„Wir wollen die Betroffenheit der Familie ernst nehmen“, erläutert er im Gespräch mit schoenstatt.org die Intention dieser Stellungnahme. Eine Betroffenheit, die weltweit zu spüren ist. Und in der bei aller Sorge, bei aller Wut, bei aller Verunsicherung, bei aller Forderung nach Klarheit und Klärung, immer auch die Frage gestellt wird: Was will Gott  damit jetzt von uns, von mir? Erleben wir eine Stunde der Unterscheidung, eine Weichenstellung, eine neue Sicht, ein neues Verstehen, ein neues Tun? Geht es hier um uns?

 

<strong>Brief von P. Juan Pablo Catoggio im Namen des Generalpräsidiums:<br /> Wir stellen uns einer gründlichen historischen Aufarbeitung</strong>

Liebe Schönstatt-Familie!

Es sind schwere Zeiten für uns alle: In einem Artikel auf katholisch.de werden die bisherigen Vorwürfe gegen unseren Gründer Pater Josef Kentenich umfangreicher dargestellt und dokumentiert – es sind Auszüge aus einem Buch, das Alexandra von Teuffenbach verfasst hat. Diese Ansammlung von Vorwürfen erschreckt und irritiert.

Alle – die positiven und auch die anklagenden – Zeugnisse waren in der „Causa Kentenich“ (d.h. im Seligsprechungsprozess) nur den verantwortlichen Personen bekannt und sind dort bearbeitet worden. Das heißt für den vorliegenden Sachverhalt, dass die Zusammenhänge geprüft und für das weitere gründliche Studium an der zuständigen vatikanischen Stelle bestimmt wurden. Sie wurden also in ihrer Bedeutung ausgewertet und ernst genommen. Dieser Vorgang geschah, wie in einem Seligsprechungsverfahren üblich, nicht in der Öffentlichkeit. Niemand ist befugt, Zeugenaussagen aus einer Causa in die Öffentlichkeit zu tragen, wie es leider hier der Fall ist. Viele der im Buch zitierten Dokumente gehören zu den geheimen Akten des Seligsprechungsprozesses. Daher sind die jetzigen Veröffentlichungen für uns bis in alle Gemeinschaften der Schönstatt-Bewegung hinein neu und schockierend.

Uns alle beschäftigt die Frage, ob das der Wahrheit entspricht. Diese Anschuldigungen widersprechen unseren sehr positiven Erfahrungen mit der Person und der Botschaft Pater Kentenichs. Sie widersprechen unseren eigenen Erfahrungen, gerade in Bereichen, die für Pater Kentenich und für Schönstatt so wichtig sind: Freiheit, Würde des Menschen, besonders der Frau, gesunde natürliche und religiöse Bindungen, um nur einige zu nennen.

Die vorgelegte Dokumentensammlung reicht nicht, um die Wahrheit zu finden. Den Wahrheitsgehalt zu ermitteln, erfordert gründliche Forschung. Es geht um mehr als um eine Addition von Anklagen und Verteidigungen und das braucht Zeit, Kompetenz und Sorgfalt. Eine gründliche und verantwortungsvolle historische Aufarbeitung ist die Herausforderung, der wir uns stellen.

Wir haben keine Angst vor der Wahrheit. Wir sind daran interessiert, dass alles ans Licht kommt. Das war stets das Grundanliegen von Pater Kentenich selbst. Wie ihn bewegt uns das Vertrauen, dass die Wahrheit sich trotz allem durchsetzt und die Gottesmutter auch uns heute führt, wie sie uns immer geführt hat.

Catoggio
Pater Juan Pablo Catoggio
Generalpräsidium der Schönstatt-Bewegung

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