Veröffentlicht am 2020-05-23 In Solidarisches Liebesbündnis in Zeiten von Coronavirus

Die Krönung in Chile: viele Gründe für eine Feier

CHILE, Pater Juan Pablo Rovegno Michell, Leiter der Schönstatt-Bewegung in Chile •

Seit einigen Jahren erleben wir als Land eine Zeit des tiefgreifenden Wandels und der Krise. Die Ursachen sind vielfältig und im Mittelpunkt stehen die Kirche, die organisierte Gesellschaft und die Kultur. Als nationale Schönstattfamilie haben diese Umstände auch uns beeinflusst und uns herausgefordert, einen Prozess der Revision und Erneuerung zu durchlaufen. Dies war das große Ziel der Tagung der Verantwortlichen 2019, bei der wir drei zentrale Themen reflektierten, diskutierten und konfrontierten: die Ausübung von Autorität, den Dialog mit der Realität und unsere Art, als Familie zu arbeiten. —

Unsere Mission findet eine privilegierte und unvermeidliche Gelegenheit, sich im gegenwärtigen Kontext zu aktualisieren, was die notwendige Demut voraussetzt, das zu erkennen, was wir nicht in der Lage waren, zu formen und weiterzugeben, ebenso wie all das Leben, das erweckt und entwickelt wurde.

In diesem Kontext von Krise und Veränderungen geschah der Raub der Krone der Mission und des dritten Meilensteins der Familie in unserem Heiligtum von Bellavista auf überraschende und gewaltsame Weise. Eine unverständliche Tatsache, die im Hintergrund die schmerzlichsten Momente unserer kirchlichen Krise von 2018 (die auch uns als Schönstatt-Bewegung in Chile direkt betroffen hat) und der sozialen Krise, die am 18. Oktober 2019 detoniert ist, begleitet hat.

Dieses letzte Ereignis hat wegen seines Ausmaßes und seiner Zukunftsprojektion, wegen der sozialen und politischen Brüche, die es aufgezeigt hat, vereint mit der Hoffnung auf ein gerechteres, würdigeres, brüderlicheres und solidarischeres Chile, in sehr allgemeiner Weise den Wunsch geweckt, die der Gottesmutter von Schönstatt die „Krone der Mission“  in Bellavista zurückzugeben, und einen Prozess der Familie beleuchtet, der es uns erlaubt, uns in unserer Mission zu erneuern, mit aller Dringlichkeit und Aktualität von heute.

Hinzu kam die schmerzliche Pandemie des Coronavirus, die die Zerbrechlichkeit der gesamten Menschheit und die Notwendigkeit zeigt, unsere Hilflosigkeit und gleichzeitig unsere unverzichtbare Zusammenarbeit anzuerkennen, nicht nur als Menschen und internationale Gemeinschaft mitverantwortlich und solidarisch zu sein, sondern auch als Möglichkeit, die Art der Gesellschaften und Beziehungen, die wir aufgebaut haben, zu reflektieren und zu revidieren.

Angesichts dieses Weltszenarios ist die Strömung der Krönung kräftig über die Ufer getreten und es entstand das Gefühl der dringenden Notwendigkeit der Krönung im Kontext der Unsicherheit und der Forderung nach Gesundheit und Schutz. So wurde der 15. April als eine allgemeine Krönungserfahrung erlebt. Der Brief unseres Landespräsidiums am Barmherzigkeitssonntag verknüpfte dann die in Chile anstehende Krönung auch mit den Herausforderungen der Pandemie.

Wir nehmen wahr, dass wir in einer Zeit der persönlichen, gemeinschaftlichen und sozialen Umkehr leben, die unsere Mitarbeit braucht und fordert. Es ist eine Gelegenheit für uns, im Kontext eines tiefgreifenden Wandels in der Welt unser Missionsbewusstsein zu erneuern im Dienste einer neuen Welt, die sich notwendigerweise herausbilden muss. Wir sehnen uns nach einer Welt, die stärker integriert und integrierend, humaner und menschlicher wird, die sich mehr auf Christus und Maria gründet, mehr ein „gemeinsames Haus“ als eine zersplitterte Welt ist.

Die Hilflosigkeit vor einer Zeit tiefgreifender Veränderungen, das Vertrauen in den Sieg Jesu und Mariens und unsere notwendige Zusammenarbeit sind die Umstände, die uns zur Rückgabe der Krone an die Gottesmutter führen.

Dieser letzte Akzent, unsere Zusammenarbeit für die neue Welt, die aus jeder Krise hervorgehen muss, ist das, was am besten zu unserer „Krone der Mission“ passt und was wir an die internationale Familie weitergeben. Diesen (für uns zentralen) Punkt hat Pater Juan Pablo Catoggio in seinem Einladungsschreiben an die Internationale Familie (1) zum Ausdruck gebracht, als Echo auf die Einladung, die wir als Landespräsidium ausgesprochen haben, an einer Veranstaltung teilzunehmen, die zutiefst mit dem dritten Meilenstein Schönstatts verbunden ist.

Dieser gesamte Prozess war ein entscheidender und von gegenseitiger Bereicherung geprägter Weg, durch die Koordination und die verschiedenen Ausdrucksformen des Lebens der Familie (Pastoral, Zentrale, Standesleiter, Gliederungen, Gemeinschaften, spontane Initiativen) sowie mit den Vertretern aller offiziellen Instanzen, durch eine transversale Kommission, die wir seit Ende 2019 einberufen haben, um diesen Lebensstrom zu reflektieren, zu begleiten und zu beleben.

Die Charaktristik der Krone der Mission, nämlich die Zusammenarbeit für eine neue Welt, und der soziale Kontext der Krise, in dem sich dieser Prozess entwickelt hat, ist uns als Arbeitsteam immer bewusst gewesen. Daher sind die Worte und Erfahrungen von Umkehr und Zusammenarbeit auf verschiedene Weise geprägt worden:

Die Einladung zum Prozess mit einem Triptychon, das einen inspirierenden Satz enthält („in deiner Krone unsere Umkehr für die Mission“), ein neues Element, das die Krönung kontextualisiert (der Stern), fünf zentrale Elemente (Hoffnung, Umkehr, Engagement, Begegnung und Familie), Arbeitsblätter, die die verschiedenen persönlichen, gemeinschaftlichen, sozialen und religiösen Dimensionen berühren, die dieser Krisenprozess uns herausfordert, im Licht unseres Charismas zu reflektieren, zu revidieren und zu projizieren. Zu den 12 Blättern, die von den Mitgliedern der Kommission vorbereitet wurden, fügen wir die Briefedes Landespräsidiums und den Brief der chilenischen Bischofskonferenz mit Fragen für die persönliche und gemeinschaftliche Arbeit hinzu.

Dieses Material ist transversal ausgewertet und wird in vielen Bereichen bearbeitet worden.

Dieses Material ist natürlich keine erschöpfende Antwort auf die Herausforderung, sondern regt uns an, das Zeichen der Krone in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen zu entdecken und zu vertiefen, die unsere Umkehr, unseren Einsatz und unsere Zusammenarbeit für die Zukunft fordern, um so jede Gefahr des Pietismus oderRückzugs zu überwinden und uns für die Aktualität der Mission der Wiederherstellung und Neuzusammensetzung des Bindungsorganismus in allen seinen Dimensionen (persönlich, familiär, gemeinschaftlich, kirchlich, religiös, sozial, kulturell, ökologisch, wirtschaftlich, arbeitsmäßig usw.) zu öffnen.

Der Satz und die Erfahrungen, die diesen Prozess zusammenfassen und in die Zukunft weisen, und die aus diesen Überlegungen und Arbeiten hervorgegangen sind, lautet:

 

 

„Mit unserem Vater wollen wir ein Zeichen der Hoffnung auf Gottes Führung sein,
die Herausforderung der persönlichen, gemeinschaftlichen und sozialen Umkehr anzunehmen, die die heutige Zeit
von uns fordert, indem wir uns für den Prozess des Landes und der Welt, in der wir leben, einsetzen,
hinausgehen, um andere zu treffen und eine Familie inmitten unseres Volkes zu sein.

 

Juan Pablo Rovegno Michell

Leitung der Schönstatt-Bewegung in Chile

 

(1) Am 31. Mai 2020, dem Pfingstfest, will die chilenische Schönstattfamilie Maria wieder, wie damals Pater Kentenich, zur Königin der Sendung krönen. Weil dieses Ereignis mit dem dritten Meilenstein und dadurch mit der weltweiten Schönstattfamilie so eng verknüpft ist, ist die ganze Schönstattfamilie der Welt eingeladen, sich ihm anzuschließen.
Die Coronavirus-Pandemie macht diese Krönung für uns alle sinnvoller und aktueller denn je: Wir alle wollen unsere Hilflosigkeit eingestehen und unser Vertrauen in unsere Königin erneuern. Diese Pandemie hat die Welt verändert: Sie hat gezeigt, dass ein altes Modell erschöpft ist. Wir wissen nicht, wie die Welt und unser Leben nach dem Coronavirus aussehen werden, – aber sie werden anders sein. Und wir glauben, dass Maria in der Gestaltung dieser neuen Welt eine Aufgabe hat. Eine neue Mentalität und ein neuer organischer und solidarischer Lebensstil müssen die „neue Normalität“ kennzeichnen. Deshalb krönen wir Maria, die Königin der Sendung, und wir geben uns ihr als Verbündete und Werkzeuge für ihre Mission hin.“
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 Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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