Veröffentlicht am 2020-05-19 In Solidarisches Liebesbündnis in Zeiten von Coronavirus

Das Tagungshaus in Bellavista nimmt jetzt Bewohner aus Altenheimen auf

CHILE, Octavio Galarce Barrera •

„Eigentlich ist die Schlacht von Santiago die entscheidende Schlacht im Krieg gegen das Coronavirus“. Mit diesem etwas martialisch anmutenden Satz gab der chilenische Gesundheitsminister Jaime Mañalich am letzten Mittwoch bekannt, dass die chilenische Regierung eine totale obligatorische Quarantäne für die Provinz Santiago, die Hauptstadt des Landes, und andere umliegende Gemeinden verordnet hat. Dies ist die größte seit Beginn der Pandemie in diesem Land errichtete Ausgangssperre. In Chile ist seit mehr als zehn Tagen ein anhaltender Anstieg der kritischen Fälle zu verzeichnen. In diesem Zusammenhang sind Experten über einen möglichen Zusammenbruch des Gesundheitssystems besorgt. Bereits Anfang April nahm die SENAMA (Nationaler Dienst für ältere Menschen) Kontakt mit der der Verwaltung des Tagungshauses in Bellavista auf. Die SENAMA suchte nach einem Ort, an dem sie gefährdete ältere Menschen aus Alten- und Pflegeheimen mit Covid-19-Fällen isolieren konnte, um deren Ansteckung zu vermeiden.—

Nachdem sie den Ort besichtigt hatten, überwiesen sie die ersten Senioren (22) aus einem Heim in Puente Alto. Sie waren begeistert von dem Ort, dem Park und davon, wie gemütlich die Häuser sind. Eine sehr kurze Nachricht auf schoenstatt.org über diese Geste der Solidarität, die später auch auf der nationalen Seite von Schönstatt Chile veröffentlicht wurde, war die meistgelesene des Monats.

Zwei Wochen später klopfte die Stadtverwaltung von La Florida an die Tür, mit der gleichen Absicht: die älteren Menschen vor einer möglichen Ansteckung zu schützen, ihnen einen angemessenen Raum für die Quarantäne anzubieten. Mehrere Senioren wurden aus dem Hogar Nuevo Amanecer und dann aus einem anderen Wohnhaus umgesiedelt. Derzeit befinden sich im Tagungshaus etwa 60 alte Menschen und ein großes Team, das sich um sie kümmert.

Das Pastoralzentrum versorgt sie mit Kost und Logis, und die SENAMA und der städtische Gesundheitsdienst sind für die medizinische Versorgung und die Reinigung der Räume zuständig.

Zweifellos ist die Gottesmutter glücklich, dass sie im Schatten ihres Heiligtums diesen alten Menschen die Gnade der Beheimatung schenken kann.

Álvaro Mella, Technischer Direktor von ELEAM (Einrichtung für Langzeitaufenthalte älterer Menschen) ist für die integrale Betreuung der älteren Menschen in den Räumlichkeiten desTagungshauses verantwortlich; er leitet ein professionelles und technisches Team, das sich um die Gesundheit der Bewohner kümmert.

Wie wurde das alles koordiniert, wer war der Vermittler für dieses Haus, das als vorübergehender Standort genutzt werden sollte?

– Das Team der SENAMA war dasjenige, das den vorübergehenden Aufenthalt der Senioren hier anfragte, als man nach einer Einrichtung und einer Umgebung suchte, die den Bewohnern angesichts der Weltsituation, die als Ergebnis von COVID-19 gelebt wird, Stabilität geben konnte.

Wie war das Verhältnis zu den Mitarbeitern, die normalerweise hier arbeiten?

– Die Beziehungen, die wir zu den Mitarbeitern hier aufgebaut haben, sind ausgezeichnet. Wir konnten uns erfolgreich mit den verschiedenen Mitarbeitern auf der Anlage koordinieren. Ich bin überzeugt, dass sie zusätzliche Anstrengungen unternommen haben, um qualitativ hochwertige Dienstleistungen und Spitzenleistungen zu erbringen. Ich kann sie nur beglückwünschen für die großartige Arbeit, die sie jeden Tag zum Wohle der älteren Menschen leisten.

Wie ist der Gesundheitszustand der Bewohner?

– Sie alle kamen in guten allgemeinen Bedingungen an, mit dem Ziel, sie vor der Pandemie schützen zu können und ihnen so einen stabilen und sicheren Ort zu bieten.

Hat es für die Senioren etwas Besonderes bedeutet, an diesen konkreten Ort zu kommen?

– Ohne Zweifel ist dieser vorübergehende Aufenthalt für sie voller Freude und Harmonie. Viele konnten sich mit der Natur verbinden, und die Gläubigen unter ihnen konnten Gott näher kommen. Dieses Heiligtum hat es ihnen ermöglicht, sich frei und voller Leben durch magische Räume zu bewegen, daher war es für sie alle etwas ganz Besonderes, hier angekommen zu sein.

Hat die religiöse Atmosphäre des Ortes, die verschiedenen Kapellen, das Heiligtum, ihnen etwas Besonderes bedeutet? Irgendein Zeugnis oder eine Erfahrung, von der Sie uns berichten können?

– Ja, natürlich. Ich kann Ihnen von Patricia N. erzählen, die jeden Tag einen Rosenkranz vor dem Bild der Jungfrau Maria im Innenhof der Casa Jerusalem betet. Es war für sie von grundlegender Bedeutung, auf diese religiöse Atmosphäre zählen zu können, denn sie ist sehr gläubig und beweist dies jeden Tag.

Was bedeutet es für Sie, an diesem Ort mit älteren Menschen zu arbeiten?

– Es war eine enorme Herausforderung und gleichzeitig ist es sehr bereichernd, einen kleinen Beitrag für diejenigen leisten zu können, die ein Alter in Würde verdient haben. Sie sind die Bevölkerung, die uns im Moment am meisten braucht, und deshalb gibt es derzeit ein Team, das sich sehr für die Pflege der älteren Menschen im Allgemeinen einsetzt.

Quelle: Vinculo, Mai 2020

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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