Veröffentlicht am 2020-03-30 In Solidarisches Liebesbündnis in Zeiten von Coronavirus

Ich bin der „Ich bin da“

ÜBERLEGUNGEN UND EIN KONKRETES TUN IN ZEITEN VON CORONAVIRUS, von P. Elmar Busse •

Die Rhein-Zeitung berichtete diese Woche darüber. Heute, am 5. Fastensonntag, hat er es wieder gemacht. Denn allein oder zu zweit durch die Straßen laufen, ist in Deutschland erlaubt. Zu zweit war er unterwegs, in Dernbach, seinem Wirkungsort: Pater Elmar Busse, Schönstatt-Pater, oder in Wirklichkeiut zu dritt: zusammen mit Jesus Christus in der Monstranz. Warum er das macht und was das für ihn bedeutet, hat er für schoenstatt.org aufgeschrieben. —

Als Gott dem Mose am brennenden Dornbusch seinen Namen offenbarte: Ich bin der „Ich bin da“, begann ein neues Kapitel der Heils- und Bundesgeschichte Gottes mit den Menschen. Wir können es im Buch Exodus 3,14 nachlesen. Die Begegnung zwischen Gott und Mose am brennenden Dornbusch hat Juden und Christen gerade in Zeiten, die als Phasen der Verborgenheit Gottes oder als Gottesfinsternis charakterisiert und beklagt worden waren, immer wieder neue Hoffnung und Geborgenheit vermittelt und sie angestachelt, diesen verborgenen Gott um so intensiver zu suchen.

Natürlich gab es in solchen Zeiten auch Menschen, die die Gottesleere nicht ausgehalten haben und sich mit geschöpflichen, sinnenhaften Wirklichkeiten getröstet haben oder zumindest diese Leere ausgefüllt haben. Das beginnt beim Tanz um das goldene Kalb (Exodus 32) und lässt sich heute bei der Berieselung durch Seifenopern und schlimmstenfalls beim Drogenkonsum beobachten.

Der bekannte Wiener Trend- und Zukunftsforscher  Matthias Horx lädt uns angesichts der Corona-Krise zu einem interessanten Gedankenexperiment ein, das er „Re-gnose“ (im Unterschied zur uns geläufigen „Pro-gnose“) nennt. Wir katapultieren uns in die Zukunft und schauen von dort zurück auf das Heute. Was könnten wir Ende 2020 im Rückblick auf die Corona-Krise vielleicht erstaunt beobachten?

Worüber werden wir uns wundern?

„Worüber werden wir uns rückblickend wundern?

Wir werden uns wundern, dass die sozialen Verzichte, die wir leisten mussten, selten zu Vereinsamung führten. Im Gegenteil. Nach einer ersten Schockstarre führten viele von sich sogar erleichtert, dass das viele Rennen, Reden, Kommunizieren auf Multikanälen plötzlich zu einem Halt kam. Verzichte müssen nicht unbedingt Verlust bedeuten, sondern können sogar neue Möglichkeitsräume eröffnen. Das hat schon mancher erlebt, der zum Beispiel Intervallfasten probierte – und dem plötzlich das Essen wieder schmeckte.

Paradoxerweise erzeugte die körperliche Distanz, die der Virus erzwang, gleichzeitig neue Nähe. Wir haben Menschen kennengelernt, die wir sonst nie kennengelernt hätten. Wir haben alte Freunde wieder häufiger kontaktiert, Bindungen verstärkt, die lose und locker geworden waren. Familien, Nachbarn, Freunde, sind näher gerückt und haben bisweilen sogar verborgene Konflikte gelöst…

Die gesellschaftliche Höflichkeit, die wir vorher zunehmend vermissten, stieg an….

Gleichzeitig erlebten scheinbar veraltete Kulturtechniken eine Renaissance. Plötzlich erwischte man nicht nur den Anrufbeantworter, wenn man anrief, sondern real vorhandene Menschen. Das Virus brachte eine neue Kultur des Langtelefonieren ohne Second Screen hervor. Auch die »Messages« selbst bekamen plötzlich eine neue Bedeutung. Man kommunizierte wieder wirklich. Man ließ niemanden mehr zappeln. Man hielt niemanden mehr hin. So entstand eine neue Kultur der Erreichbarkeit. Der Verbindlichkeit.

Menschen, die vor lauter Hektik nie zur Ruhe kamen, auch junge Menschen, machten plötzlich ausgiebige Spaziergänge (ein Wort, das vorher eher ein Fremdwort war). Bücher lesen wurde plötzlich zum Kult.
Reality-Shows wirkten plötzlich grottenpeinlich. Der ganze Trivia-Trash, der unendliche Seelenmüll, der durch alle Kanäle strömte. Nein, er verschwand nicht völlig. Aber er verlor rasend an Wert.
Kann sich jemand noch an den Political-Correctness-Streit erinnern? Die unendlich vielen Kulturkriege um … ja um was ging es da eigentlich?

Krisen wirken vor allem dadurch, dass sie alte Phänomene auflösen, über-flüssig machen…
Zynismus, diese lässige Art, sich die Welt durch Abwertung vom Leibe zu halten, war plötzlich reichlich out.
Die Übertreibungs-Angst-Hysterie in den Medien hielt sich, nach einem kurzen ersten Ausbruch, in Grenzen.“[1]

Ich lade sie ein, den ganzen Text von ihm zu lesen. Ich möchte nur die Anregung aufgreifen, dass wir aus der zukünftigen Distanz die Fokussierung auf die gegenwärtige Krise überwinden können. Die Gefahr, dass man sich selbst in eine Problemtrance hineinmanövriert, wird durch dieses Gedankenexperiment drastisch vermindert.

Wie gehen wir jetzt mit der Situation um?

Trotzdem bleibt die Frage: Wie gehen wir jetzt mit der Situation um? Viktor Frankl hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass wir Sinnsucher-Wesen sind. Der Mensch kann an Sinnlosigkeit krank werden. Die von ihm entwickelte Logo-Therapie (vom griechischen Logos = das Wort, der Sinn) setzt genau da an. Der Therapeut begleitet den Sinnsuchenden, damit er einer auf den ersten Blick sinnlosen Situation, an der er verzweifelt, dann doch einen Sinn verleihen kann; einen Sinn, der nicht unbedingt so für andere nachvollziehbar ist, aber für den Betreffenden stimmig ist und damit tröstend, ermutigend und Frieden schenkend.

Keine allzu plakativen Deutungsmuster bemühen

Einem anderen Deutungsversuch begegne ich hin und wieder: Die Pandemie als Strafe Gottes.
Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem evangelischen Arbeitskollegen, der einmal sagte: „Gott belohnt die Guten und bestraft die Bösen.“ Leider ist es nicht so einfach. Schon im Psalm 73 spüren wir die Glaubensnot des Beters, weil er sieht, dass es den Bösen so gut geht und den Guten häufig so schlecht. Erst recht im Meditationsbuch Ijob wird die Frage nach dem unschuldigen Leid nach allen Richtungen hin durchmeditiert. Die zu Ijob kommenden „Tröster“ machen sein Leid nur noch größer, weil sie ihm unterstellen, dass er irgendetwas Schlimmes angestellt haben muss, wenn ihn jetzt ein Schicksalsschlag nach dem anderen trifft. Am Ende des Buches gibt Gott dem Ijob zu verstehen, dass die Tröster nichts begriffen haben von der Art und Weise, wie Gott mit dem Menschen umgeht.

Auch im Evangelium des 4. Fastensonntags können wir aus den Fragen der Jünger an Jesus deren einfaches Weltbild rekonstruieren. da heißt es: Unterwegs sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst? Oder haben seine Eltern gesündigt, sodass er blind geboren wurde? Jesus antwortete: „Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden.“ (Joh 9,1-3) – Dass destruktives Verhalten Zerstörung hervorbringt, ist die Folge, aber nicht eine extra Strafe. Wer Hass sät, wird Krieg ernten.
Wir sollten also vorsichtig und zurückhaltend sein, dieses allzu einfache Deutungsmuster zu bemühen, um die Situation für uns einordnen zu können.

Es ist die Stunde des Hausheiligtums

Und doch bleibt die Frage: Wie reagieren wir auf die Corona-Krise? Selbstverständlich berücksichtigen wir funktional all die Hinweise der Virologen und die Gebote sowie Verbote, die die politisch Verantwortlichen nach sorgfältigem Erwägen und Ermessen der Bevölkerung verordnen. Aber darüber hinaus? Wie können wir mental und seelisch darauf reagieren als gläubige Christen?

Es ist die Stunde des Hausheiligtums.

Der Brauch des Lebens mit einem Hausheiligtum hat weltweit die Frömmigkeit in vielen Familien – verbunden mit einer innigeren seelisch-geistigen Nähe – gefördert.

Von daher kann ich der Erfurter Dogmatikprofessorin Julia Knop nur zustimmen, wenn sie schreibt:

„Derzeit (er-)finden Menschen kreativ und eigenständig neue Formen von Gebet und Solidarität, die sie untereinander und mit Gott verbinden. Angehörige verschiedener Konfessionen und Religionen artikulieren in Gedanken, Worten und Werken ihr Leben vor Gott. Sie muten ihm ihre Verunsicherung, ihre Einsamkeit und ihre Toten zu. Mit der Kerze im Fenster, dem Gebet oder Gottesdienst zuhause entsteht eine andere, deinstitutionalisierte und überkonfessionelle Weise, Christ*in und Kirche oder einfach ein gottgläubiger Mensch zu sein.“[2]

Zu den beiden Begriffen von Prof. Knop „deinstituionalisiert“ und „überkonfessionell“ fällt mir ein, dass bei einem Treffen des ökumenischen Netzwerkes von geistlichen Bewegungen, das unter dem Label „Miteinander für Europa“ seit 1998 unterwegs ist, ein Vertreter einer Freikirche einmal sagte: „Ihr Schönstätter seid ja im Herzen viel mehr Freikirchler, als ihr euch das einzugestehen wagt!“ Vorangegangen war das Zeugnis eines Ehepaars, wie es zu Hause im Kreis seiner Familie mit dem Hausheiligtum lebt.

Neben dem typischen Hausheiligtumsbrauchtum innerhalb der Schönstattbewegung möchte ich auf ein historisches Beispiel hinweisen:

Blaise Pascal hatte sein intensivstes ca. zweistündiges Gotteserlebnis in seiner Wohnung, am 23.11.1654,  in der Nacht. Natürlich war er auch ein fleißiger Kirchgeher und leidenschaftlicher Mitfeierer der Eucharistiefeier. Aber das besondere Geschenk erhielt er zu Hause. Unmittelbar danach hielt er seine Gedanken und Gefühle stichwortartig auf einem Pergament fest, das er immer wieder zwischen Futter und Deckstoff seiner Jacken nähte, damit er es ganz nah am Herzen tragen konnte.

Bei aller Wertschätzung der Eucharistiefeier – es darf keine Sakramentenfixierung geben.

In Japan hat das Christentum 250 Jahre überlebt allein durch die Taufe, das Ehesakrament, das Gebet, die tätige Nächstenliebe und die Bereitschaft zum Martyrium. Von der Kreuzigung der Christen in Nagasaki am 5.Februar 1597, der Ausweisung aller Missionare 1614 bis zur Wiederentdeckung der „verborgenen Christen“ in Japan am 17.März 1865 dauerte diese Leidenszeit der japanischen Gläubigen. Im japanischen liturgischen Kalender wird der 17. März als Tag des Gedächtnisses Unserer Lieben Frau von der Begegnung mit den japanischen Gläubigen gefeiert. Gott ist sehr kreativ, um uns zu begegnen und uns seine Nähe erleben zu lassen. Geben wir IHM die Chance, uns in ungewohnter Weise zu begegnen!

Das kirchliche Leben geht weiter – und wie!

Von daher fand ich die Schlagzeile „Das kirchliche Leben kommt zum Erliegen“[3] einfach zu oberflächlich. Diese selektive Wahrnehmung übersieht die vielen intensiven Gebete der einzelnen Gläubigen oder von Familien; sie übersieht die praktische Nächstenliebe vieler Christen, die sich in den medizinischen Einrichtungen, im Handel und anderswo engagieren.

Die Versammlungen zu Gottesdiensten und zu Konferenzen mussten eingestellt werden, das stimmt. Aber damit kommt das kirchliche Leben nicht zum Erliegen.

Ebenso fragwürdig finde ich den Begriff „Geistermessen“[4]. Seit einigen Jahren ist der Begriff „Geisterfahrer“ aus dem Verkehrsfunk durch den Begriff „Falschfahrer“ ersetzt worden. Sollte man statt von „Geistermessen“ lieber von „Stellvertretermessen“ sprechen? Seit meiner Ministrantenausbildung in den frühen 60er Jahren spielte der Stellvertretergedanke eine wichtige Rolle. Wir Ministranten waren im Altarraum die Stellvertreter für die Gesamtgemeinde. Das hat sich mit der Diakonen- und Priesterweihe nicht geändert. Nach katholischem Sakramentsverständnis kommt durch die Priesterweihe noch die Möglichkeit dazu, in persona Christi zu handeln. Sonst dürfte ich bei den Einsetzungsworten nicht sagen: „Das ist mein Leib.“ Ich müsste sagen: „Das ist der Leib Christi.“ Aber damit ist die Stellvertreteraufgabe nicht erloschen. Im zweiten Hochgebet betet der Priester: „Wir danken dir, dass du uns  berufen hast, vor dir zu stehen und dir zu dienen.“

In unserer jetzigen Situation ist auch ein Blick auf die hl. Therese von Lisieux hilfreich. Wieso konnte sie, die nach ihrem Eintritt in das Karmelkloster von Lisieux nie wieder die Klausur verlassen hatte, die Patronin der Weltmission werden?

In ihren autobiographischen Schriften meditiert sie:
„Meine Berufung ist die Liebe! … Ja, ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden, und diesen Platz, mein Gott, hast du mir gegeben. . . im Herzen der Kirche, meiner Mutter, werde ich die Liebe sein… Auf diese Weise werde ich alles sein… So wird sich mein Traum verwirklichen! …“

Wir kennen den Slogan „Global denken – lokal handeln“ Eine christliche Abwandlung dieses Slogans hat Therese von Lisieux gelebt. Geistig-seelisch hatte sie diesen weiten Horizont, diese grenzenlose Sehnsucht. Gleichzeitig wusste sie ihren gottgewollten Platz hinter den Klostermauern. Damit hat uns Therese einen Weg erschlossen, der in der augenblicklichen auferlegten Abgegrenztheit auch für uns möglich ist. Nur äußerlich und formal erhebt sich das Gespenst eines Heilsindividualismus, vor dem manche Theologen warnen. Wenn wir uns um die theresianische Horizonterweiterung bemühen, ist der Spagat zwischen dem Beten im stillen Kämmerlein und der Not der ganzen Welt, die wir vor Gott bringen, keine Mission impossible.

Dann kommt Jesus eben zu den Menschen

Wenn die Gläubigen nicht zur Eucharistiefeier in die Kirche kommen können, kommt Jesus in Gestalt der Eucharistie zu ihnen. Mit Schwester Barbara bin ich am letzten Sonntag eine Stunde durch die Straßen von Dernbach gegangen, Passanten – wenn sie es wünschten – extra zu segnen; wir trafen auch „meinen“ Täufling Ben (25.1.2020) mit Eltern; wir wurden aufmerksam gemacht auf einen Geburtstag im Nachbarhaus und haben den Jubilar gesegnet, für den das eine große Freude war, zumal die Enkel heute nicht zum Feiern kommen konnten.

Ich bin der „ICH BIN DA“ – so offenbart sich Gott dem Mose am brennenden Dornbusch. Die Allgegenwart Gottes sinnlich erfahrbar werden zu lassen in der Eucharistie – das ist ein Zeichen der Hoffnung und des Trostes.

Nach den schönen Erfahrungen vom Sonntag bin ich heute am 25. März wieder mit der Monstranz segnend durch Dernbach gezogen. Diesmal begleitete mich Schwester Lizzy. Ein Mann, der gerade mit dem Auto nach Hause kam, bat uns, ins übernächste Haus zu seiner kranken Mutter zu gehen, die wegen Wirbelsäulenproblemen das Haus nicht mehr verlassen kann. Sie hat es als besonderes Geschenk empfunden.

Am Sonntag, dem 29. März bin ich wieder mit Schwester Lizzy segnend und den Barmherzigkeitsrosenkranz betend durch Dernbach gezogen. Diesmal trafen wir unter anderem ein fünfjähriges Geburtstagskind mit seinem dreijährigen Bruder und der Mutter in der Haustür stehend, zwei Meter davor sein Kindergartenfreund mit Mutter, der gratulierte. Da ließen wir es uns nicht nehmen, ebenfalls ein Geburtstagslied zu singen. Einige Dernbacher, die uns durchs Fenster sahen, kamen extra raus in den Garten und baten um den Segen.

Inzwischen waren auch die Plakate am und beim Krankenhaus angebracht, auf denen sich die Dernbacher an das medizinische Personal wenden und dessen Einsatz würdigen. Das „Gute-Besserung“-Plakat war so angebracht, dass die Patienten auf der Ostseite des Krankenhauses durchs Fenster die Ermunterung lesen konnten.

Ermunterung – das war auch das Stichwort, wie so mancher Passant unseren Einsatz mit der Monstranz würdigte und sich freute. Von daher kann ich die kritische Hinterfragung von Prof Julia Knop nicht verstehen. Sie schrieb: „Weder Weihwasser noch Hostie wirken viruzid. Und nicht alles, was erlaubt ist und vor Jahrzehnten einmal gängig war, ist heute sinnvoll.“[5]

Das aufklärerische Pathos, mit der sie die mangelnde medizinische Wirkung zu benennen müssen meint, passt doch eher ins 19.Jahrhundert als in einen Kommentar im 21. Jahrhundert. Sowohl ich als Spender, wie die Dernbacher als Empfänger des Segens sind für ein magisches Sakramentalienverständnis nicht anfällig. Wir können sehr wohl zwischen der funktionalen Sachebene und der Beziehungsebene unterscheiden. In der Not und Irritation einer noch nie erlebten Ausnahmesituation tut es einfach gut, auf sinnenhafte Weise die Nähe und die Liebe Gottes zu erleben. Wie oft habe ich in Ehevorbereitungskursen und Familientagungen darauf hingewiesen, dass die unsichtbare Liebe auf sinnenhafte Zeichen, Ausdrucksformen und erklärende und deutende Worte angewiesen ist. Sonst wird sie vom Empfänger nicht oder nur ganz schwer wahrgenommen.

Auch hier wieder ein Seitenblick auf einen Heiligen, diesmal Don Bosco. „Die Jugendlichen sollen nicht nur geliebt werden, sie sollen auch selbst spüren, dass sie geliebt werden“, so der Turiner Jugendseelsorger Don Giovanni Bosco (1815-1888) in seinem Brief aus Rom, den er am 10. Mai 1884, verfasste. Darin appelliert Don Bosco für eine Pädagogik des teilnehmenden Präsenz und Liebe. „Ohne Herzlichkeit und Familiarität zeigt sich die Liebe nicht, und ohne diesen Beweis der Liebe kann es kein Vertrauen geben.“

In der Eucharistie ist uns eine Möglichkeit der sinnenhaften Begegnung mit Christus gegeben, die sich nicht nur auf das Kommunizieren beschränkt, sondern auch im gläubigen Anschauen und Verehren der geweihten Hostie möglich ist. Schon Johannes kann schreiben: „Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das Verkünden wir: das Wort des Lebens.“ (1 Joh 1,1)

Natürlich muss zum Sehen der Glaube an die besondere Gegenwart Christi in der Hostie dazukommen. Beides zusammen wird zum gläubigen Erlebnis.

Wenn also einerseits die Beheimatung der religiösen Grundvollzüge in der Familie wieder zur Basis des religiösen Lebens wird und andererseits die Möglichkeiten, die sich in der Tradition bewährt haben und in ihrer Zeichenhaftigkeit auch verstanden werden, dann braucht man die Formen nicht gegeneinander auszuspielen.

 

Oder, wie die Reporterin der Rhein-Zeitung schreibt:

Ein Segen in der Corona-Zeit: Seelsorge auf der Straße, mit der Pater Busse in diesen Tagen wahre Wunder wirkt.

Ich bin da.

 

Fotos: Schwester Lizzy Anthonappa
[1] Quelle:https://www.horx.com/48-die-welt-nach-corona
[2] https://theologie-aktuell.uni-erfurt.de/warnung-vor-retrokatholizismus-knop/
[3] https://www.kath.net/news/70966
[4] https://www.tag-des-herrn.de/debatte-um-geistermessen-waehrend-der-corona-pandemie
[5] https://theologie-aktuell.uni-erfurt.de/warnung-vor-retrokatholizismus-knop/

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