Veröffentlicht am 2020-06-02 In Gefängnispastoral, Haus Madre de Tuparenda, Werke der Barmherzigkeit

Der Besuch im Vatikan zieht Kreise

SCHÖNSTATT SOZIAL, Maria Fischer •

„Der Vatikanbesuch zieht weiter Kreise…“, schreibt Pater Pedro Kühlcke. Der Vatikanbesuch: durch Vermittlung von Pamela Fabiano aus dem Dikasterium zur Föderung ganzheitlicher Entwicklung wurde Pater Pedro Kühlcke zum Internationalen Kongress katholischer Gefängnisseelsorger im Vatikan eingeladen. Bei der abschließenden Audienz mit dem Papst konnte er ihm das Buch „Libertad en la cárcel“, Freiheit im Gefängnis, zu überreichen, in dem er seine Erfahrungen mit der Pädagogik Pater Kentenichs in der Arbeit im Gefängnis beschreibt. Die Texte des Buches sind auf schoenstatt.org in fünf Sprachen zugänglich. Der Vatikanbesuch hatte einen weiteren Effekt – durch einen Tipp aufmerksam geworden, interviewte eine Journalistin von Vatican News Pater Pedro. Das Interview unter der Überschrift: „In jedem Jugendlichen im Gefängnis entdecke ich Jesus“ zog weite Kreise.—

Kreise nach Österreich, konkret ins Magazin der päpstlichen Missionswerke, „allewelt“, Österreich, für das die Journalistin Ines Schaberger ebenfalls schreibt. Vatican News gab die Erlaubnis, Teile des damaligen Interviews auch in „allewelt“ zu veröffentlichen.

Und so erfahren nun die Menschen in Österreich von diesen Jugendlichen aus den ärmsten Bevölkerungsschichten Paraguays, die im Jugendgefängnis landen, weil Hunger und Verlassenheit sie zu Dieben gemacht hat. Deren Väter sich oft aus dem Staub gemacht haben, deren Mütter irgendwo im Ausland arbeiten oder selbst im Gefängnis sitzen, die in einem Alter, in dem andere Jungen die erste Playstation bekommen, allein auf der Straße leben und überleben mussten. Jugendliche mit Narben an Körper und Seele… Jugendliche mit einer großen Sehnsucht nach einem anderen Leben, Jugendliche, für die eine Tüte Kakao ein Schatz ist, auf den sie Woche für Woche warten und die eine Umarmung mit einem so strahlenden, ehrlichen, reinen Lächeln beantworten, dass man sie sofort und für immer ins Herz schließen muss. Weil Gott sie ganz offensichtlich ins Herz geschlossen hat. In jedem Jugendlichen im Gefängnis entdecke ich Jesus, sagt Pater Pedro. Ich auch. Und alle, die mit Pater Pedro Woche für Woche ins Gefängnis gehen, sagen es.

Im Interview ging es natürlich auch um das, was nach der Gefängnispastoral kommt und eigentlich einfach Teil davon ist: die Sorge um die Jungen, die aus dem Gefängnis entlassen werden und ein neues Leben anfangen möchten. Casa Madre de Tuparenda ist ihr Ziel und ist die Antwort von Pater Pedro auf ihre Frage: Was mache ich danach, bin ich dann wieder ganz allein?

Casa Madre de Tuparenda

Sie haben durchgehalten

Durch das Coronavirus hat sich die Situation bei Ihnen ja verändert – der Website entnehme ich, dass das Zentrum im März schliessen musste. Wie hat sich die Situation entwickelt? Haben Sie eine Vermutung, wann es wieder öffnen darf und wie geht es den jungen Männern, die in Ihrem Ausbildungsprogramm waren? Und wie geht es Ihnen mit dieser Situation?“

„Als Anfang März die zwei ersten Fälle von Covid-19 in Paraguay festgestellt wurden, hat die Regierung sofort strenge Quarantäne- Maßnahmen eingeführt und wir haben vorsichtshalber unser Zentrum geschlossen. Den täglichen Kontakt halten wir mit jedem Jugendlichen, unterstützen sie mit Anrufen, Proviant oder Geld. Es ist erstaunlich, dass fast alle bis jetzt gut durchgehalten haben, auch wenn sie nicht zu unserem Zentrum kommen können – ein Zeichen dafür, dass sie doch viel bei uns für ihr Leben gelernt haben, und dass die „Betreuung auf Distanz” wichtig ist. Wir wollen das Programm langsam wieder aufnehmen und im Nähbereich Mundschutzmasken herstellen – es ist für uns eine große Herausforderung, das Programm unter diesen Umständen weiter zu finanzieren“, so die Antwort von Pater Pedro Kühlcke.

Inzwischen sind die ersten Jugendlichen nach Casa Madre de Tuparenda zurückgekehrt. Und hoffentlich dürfen die Jungen im Gefängnis bald wieder besucht werden. Und hoffentlich gibt es immer und immer wieder neu Menschen, die Pater Pedro, das Team der Gefängnispastoral und die Mitarbeiter in Casa Madre de Tuparenda und vor allem die Jugendlichen unterstützen – mit Gebet, mit Beiträgen zum Gnadenkapital und ja, auch mit Spenden.

 

Quelle: Magazin der päpstlichen Missionswerke, „allewelt“, Österreich, https://www.missio.at/alle-welt/ .Vatican News hat zugestimmt, dass das Original-Interview auch in „allewelt“ in der Rubrik „Fragen in allewelt“ abgedruckt werden darf. Die Weiterveröffentlichung in schoenstatt.org erfolgt mit freundlicher Erlaubnis der Verfasserin.
„Wozu soll ich auf mich selbst aufpassen, wenn ich nicht anderen dienen will und kann“, fragt die Nonne. „Wenn ich nicht im Gefängnis wäre, hätte mein geweihtes Leben keinen Sinn“.
So heißt es in einem Interview mit einer spanischen Ordensschwester, die während der monatelangen Ausgangsbeschränkungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie lieber in ihrem kleinen Büro im Frauengefängnis bleibt als in ihrem Kloster. Auch wenn Pater Pedro nicht  im Gefängnis eingezogen ist: dass er liebend gerne dort bei „seinen“ Jungen wäre, braucht er gar nicht eigens zu sagen.

 

 

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VWZ: P. Pedro Kühlcke, Casa Madre deTupãrenda ODER Gefängnispastoral

 

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