Veröffentlicht am 2020-06-21 In Haus Madre de Tuparenda, Solidarisches Liebesbündnis in Zeiten von Coronavirus, Werke der Barmherzigkeit

Das Leben kehrt nach und nach zurück nach Casa Madre de Tupãrenda

PARAGUAY, Ausbilder und Pädagogen von CMT: Lourdes, Víctor, Magdalena, Rosi, Minerva, Alicia und Ricardo Acosta •

Die Coronavirus-Pandemie stellte den Lebensstil der Menschen auf der ganzen Welt auf den Kopf, und Casa Madre de Tupãrenda (CMT) bildete da keine Ausnahme, denn auch CMT musste seine Aktivitäten einstellen, mit den großen Herausforderungen, die dies für den Prozess bedeutete, der mit jedem einzelnen Teilnehmer begonnen hatte. —

 

 

Das Leben der Teilnehmer und ihrer Familien in Quarantäne musste, wie für jeden Menschen, neu erfunden werden, um die Folgen der Pandemie zu bewältigen. Für viele bedeutete es den Verlust ihres Arbeitsplatzes oder die Unmöglichkeit, jeden Tag zum Gelegenheitsverkauf auf die Straße zu gehen – und das heißt, kein Brot für ihre Kinder und Geschwister auf den Tisch zu bringen. Das heißt Hunger.

Das Programm von CMT trug aus eigener Kasse seinen Teil zur Nahrungsmittelversorgung bei, da die tägliche Verpflegung, die die Teilnehmer während des Tages in der CMT erhielten, nicht mehr bereitstellen konnte. Darum wurden Lebensmittelpakete gepackt.

Die große Anstrengung der Pädagogen des Programms bestand darin, mit den Teilnehmern in Verbindung zu bleiben und ihnen Routinen zu vermitteln, die sie in ihren jeweiligen Häusern und bei ihren Familien entwickeln konnten.

In der ersten Maiwoche kehrten die Mitarbeiter des Programms zurück, und einige Tage später schlossen sich einige volljährige Teilnehmer dem Programm an, was sehr günstig war, um alle gesundheitlichen Anforderungen der wegen COVID-19 geforderten Hygienestandards zu testen und umzusetzen.

Und wir? Wann dürfen wir zurück?

Wenn wir die Jungs am Telefon anriefen, um die Arbeit aus der Ferne zu verfolgen, fragten sie immer: „Herr Lehrer, Frau Lehrerin, wann kommen wir wieder nach CMT? Ndavy’a vei ma, ahasetereima CMTpe“ (Ich kann es nicht mehr erwarten, ich will bloß noch zurück nach CMT).

Nach drei langen Monaten kam der große Tag und wir konnten den Jugendlichen endlich sagen, worauf sie gso ewartet hatten: Ab morgen könnt ihr wieder nach CMT zurückkehren!

Sehr erfreulich war die Nachricht für uns alle, die wir für das Programm der Jugendlichen und für alle, die CMT fördern,  arbeiten, als der Präsidialerlass für Phase 3 der Intelligenten Quarantäne veröffentlicht wurde, die in einem ihrer Punkte seit dem 15. Juni die Bildung und Arbeit der vom Arbeitsministerium abhängigen Minderjährigen ermöglicht. Es waren zweifellos gute Nachrichten, die viele Leben erhellen würden. Als die Pädagogen die Nachricht an jeden der Minderjährigen übermittelten, waren die Antworten unisono dankbar.

Zeugnis von Teilnehmer 1: „Avy’aitereí profe! (Ich bin sehr glücklich) Ich wollte nicht mehr zu Hause sein“. Er stand um 3:30 Uhr auf, um Villeta zu verlassen und um 7:30 Uhr in Itauguá anzukommen. Wegen der Freude auf den ersten Tag der Rückkehr wachte er eine Stunde früher auf, aber es machte ihm nichts aus, danach ein wenig müde zu sein, da er endlich wieder zur CMT zurückkehren konnte.

Zeugnis von Teilnehmer 2: „Danke, Herr Jesus, endlich“, war das erste Wort, das er sagte, als er die Nachricht erhielt, dass er zurückkehren könne.

Leben im COVIS-Modus, eine Herausforderung

Diese neue Lebensweise veränderte viele Dinge im täglichen Leben der CMT-Jungen. Zunächst einmal mussten wir die Quarantäne respektieren, denn es handelte sich um eine Anordnung und nicht um eine einfache Empfehlung. Und COVID-19 war wirklich eine Gefahr für alle, da sie jeden Tag aus verschiedenen Städten mit dem Bus anreisten, wenngleich äußerst achtsam. Die Forderung nach Quarantäne, zu Hause zu bleiben, war keine sehr angenehme Nachricht, aber wir passten uns an, wir suchten nach Alternativen der Fernarbeit, das Team gab nicht auf, und die Jugendlichen gaben sich die Mühe, täglich zu versuchen, die Aufgaben und Anforderungen zu erfüllen, sie versuchten, in Kontakt zu bleiben und zählten die Tage, um an den einzigen Ort zurückzukehren, an dem sie sich wirklich frei fühlen und mit dieser so notwendigen Sicherheit.

Am Ende kamen wir mit einer harten Intelligenten Quarantäne zurück, mit reduzierten finanziellen Mitteln, aber mit dem gleichen Arbeitswillen der Jungen und ihrer einzigartigen Freude, denn die Jungen sagten es immer wieder: Gemeinsam sind wir stärker.

Zeugnis von Teilnehmer 3: „Ich freue mich, an den Ort zurückzukehren, an dem ich mich wichtig und geliebt fühle; wo ich wirklich ich selbst bin und das tue, was mir gefällt, in der Bäckerei arbeite und ein Ziel habe: mein Praktikum in einer Supermarktbäckerei“.

Zeugnis von Teilnehmer 4: „Von einem Tag auf den anderen hörten wir auf zu kommen, ich konnte nicht einmal mehr von meiner Hütte bis zur nächsten Ecke gehen, ich fühlte mich allein und traurig in meinem Haus, ich dachte an echte Dummheiten, aber dann erinnerte ich mich an CMT, wie gut es ist, dort zu essen, an meine Lehrkräfte, und ich hatte die Kraft, weiterzumachen, denn ich will fertig werden. Als sie mich zurückgerufen haben, weil ich volljährig geworden war, war ich überüberüberglücklich, denn ich durfte zurück an den Ort, an dem ich zum ersten Mal in meinem Leben glücklich war.“

 

 

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