Männerwerkstatt

Veröffentlicht am 2023-01-10 In Projekte

Männerwerkstatt2022: Online-Abend zum Thema „Der Wilde Mann“

DEUTSCHLAND, Peter Hagmann •

Am Sonntag-Abend startete die Männerwerkstatt2022 ins Neue Jahr mit dem ersten von drei Online-Abenden zum Thema „Der Wilde Mann“, inspiriert durch das Buch von Richard Rohr: „Der wilde Mann. Geistliche Reden zur Männerbefreiung“ (Claudius-Verlag, 1. Auflage 1985). Richard Rohr ist deutschstämmiger Amerikaner und Franziskanerpater, der vor allem in der Männer-Seelsorge seinen Schwerpunkt sieht. —

Der Einstieg war die Episode aus dem Lukas-Evangelium (6,6-11),  die Heilung eines Mannes, dem die Hand verdorrt war, am Sabbat. Durch die Heilung provozierte Jesus die Schriftgelehrten und Pharisäer und beginnt im Anschluss daran mit der Auswahl der Apostel, als wolle er sagen: „Von den Männern dieser Welt ist nichts mehr zu erwarten!“ Das ist der Anfang jener Gemeinschaft, die wir heute „Kirche“ nennen.

„Ich und der Vater sind uneins“

Bei einer der an diesem Abend angesprochenen Thesen, mit Bildern untermalt, ging es um „Männliche Lebens-Motivation“, eine andere: „Ich und der Vater sind uneins!“ als Kontrastpunkt zur häufigen Jesus-Aussage „Ich und der Vater sind eins“. Die Gespräche unter den mehr als 15 Männern waren offen und authentisch. So wie einer erzählt, dass er seinen leiblichen Vater erst mit 15 Jahren persönlich kennenlernte und bis dahin nur Stiefväter, die nicht ihn, sondern seine Mutter wollten. Die Versöhnung mit dieser Wunde schafft er aber dennoch, Jahrzehnte später.

Das passte die These „Die Mutter Gottes als Vater Ersatz?“ gut ins Bild: „Viele Menschen misstrauen männlicher Liebe, weil sie diese noch nie erlebt haben, weil sie nie erfahren haben, dass sich diese Liebe tief, zuverlässig und kontinuierlich ereignet. Wenn man solchen Menschen erzählt, Gott liebe sie, dann können sie sich darunter kaum etwas vorstellen. Weil Gott ein Mann ist, haben sie Angst vor ihm, denn der Gott ihrer Bilder ist ein Mann“.

Männerwerkstatt

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„Der gefangene Mann“

Die Thesen des „Gefangenen Mannes“ mit der Aussage „Männer haben Befreiung doppelt so nötig wie unsere Schwestern!“ führte die Männer in ihren Ausführungen direkt in ihre „gespielte Rollen“, wo die Schwerpunkte das Zwischenmenschliche oftmals vernachlässigen, obwohl die Sehnsucht danach groß ist.

Die Frau wird oftmals im Alltag als prägend erlebt und in der Erziehung, von KiTa über Schule bis Studium gibt es für die kindlichen und jugendlichen Männer oftmals wenige männliche Kontaktpersonen und Vorbilder.

Auch das gesellschaftliche Erleben hat seinen Fokus meist auf der toxischen, patriarchalischen Form der Männlichkeit. Angesprochen wird an diesem Abend auch, dass für die Väter-Generation durch den erlebten 2. Weltkrieg nicht nur ein Land in Trümmern lag, sondern auch das Selbstverständnis der Männer, das sich danach völlig neu entwickeln musste.

„Spiritualität des Mannes“

Die letzte These des Abends befasste sich mit der „Spiritualität des Mannes“, wo Richard Rohr provozierend festhält: „Ich glaube wir haben in der Kirche einen ungeheuer großen Preis dafür bezahlt, dass wir authentische männliche Spiritualität und echtes männliches Bewusstsein verloren haben!“ Bis hinein ins Mittelalter war der „Heilige Mann“ das Ideal und Spiritualität eine Domäne der Männer. Heute erwarten wir von Männern keinen geistlichen Tiefgang mehr, was sich im geringen Laien-Engagement der Männer in der Kirche ausdrückt.

Dennoch zeigte dieser Abend und der Austausch unter den Männern, dass es trotz allem eine große Sehnsucht nach Tiefgang und Spiritualität gibt. So werden die beiden nächsten Abende dieser Trilogie (So.04.02. /So. 04.03.2023) sich mit weiteren Thesen des Franziskanerpaters Richard Mohr widmen.


Der wilde Mann

Richard Rohr
Der wilde Mann: Geistliche Reden zur Männerbefreiung
Herausgeber : ‎ Claudius
Sprache: ‎ Deutsch
Taschenbuch: ‎ 152 Seiten
ISBN-10: ‎ 3532620421
ISBN-13: ‎ 978-3532620427

 

 

 

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