pastoral carcelaria

Veröffentlicht am 2022-05-11 In Gefängnispastoral, Projekte, Werke der Barmherzigkeit

So wahr, dass es weh tut…

PARAGUAY, Cristi Santacruz •

Heute habe ich auf Twitter die Aussage eines diplomierten Spezialisten für Suchtprävention und -behandlung gelesen: „Je näher die Familie ist, desto weiter weg ist die Droge“. Eine Aussage, die laut in meinen Ohren klang, aber noch lauter in meinem Herzen. —

Seit ich 2016 das Apostolat übernommen habe, jeden Samstag das Jugendgefängnis Itauguá und den halboffenen Vollzug La Esperanza für Kinder und Jugendliche, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, zu besuchen, habe ich Hunderte von Geschichten gehört, die alle eines gemeinsam haben: Die Familie oder das Fehlen einer solchen.

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Besuch des Jugendgefängnisses mit Familien aus San Lorenzo und Jugendlichen der Studenten-Missionen

Meine Nachbarin wird es denen schon sagen…

Vor ein paar Wochen habe ich Pepito getroffen, er war größer geworden und hatte schon fast einen Bart. Als ich ihn das erste Mal sah, war er gerade 14 Jahre alt geworden, jetzt wird er bald 18 und es ist sein fünfter Gefängnisaufenthalt.

Während wir uns unterhielten, kam eine Frau aus dem Samstagsbesuch vorbei, er rief laut und ging hinüber, um mit ihr zu sprechen. Als er zurückkam, fragte ich ihn, wer sie sei, und er sagte mir, sie sei eine Nachbarin. Ich fragte ihn, ob seine Familie ihn schon besucht habe, und er antwortete: „Jetzt werden sie herausfinden, dass ich hier bin, meine Nachbarin wird es ihnen sagen“.

Als ich ihn fragte, warum er noch nicht mit seiner Mutter gesprochen hatte, wich er mir zunächst aus und sagte mir, dass er sie nicht belästigen wolle. Als ich darauf bestand, sagte er mir, dass er wirklich nicht wolle, dass sie es erfährt, dass sie trinkt und wenn sie trinkt, wird sie gewalttätig und das sei einer der Gründe, warum er oft von zu Hause wegläuft.

Die meiste Zeit ihrer Kindheit verbrachte er auf der Straße und einen Teil davon eben im Gefängnis.

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Kinder und junge Menschen aus Armut oder extremer Armut

Dies ist nur eine der vielen Geschichten, die wir Samstag für Samstag hören, wenn sie uns im Vertrauen erzählen, was sie dazu gebracht hat, Drogen zu nehmen und dann Straftaten begehen zu müssen, um mehr Drogen zu bekommen.

Viele der Fälle lassen sich als zerrüttete Familien zusammenfassen, wenn sie mit extremer Armut konfrontiert sind, Mama und Papa arbeiten gehen, Gewalt in der Familie herrscht, die Eltern süchtig sind und es Fälle von Missbrauch gibt.

In fast allen diesen Fällen geht es um Probleme in der Familie oder um das Fehlen einer Familie, wo die einzige Zuflucht und der einzige Halt, den sie fanden, die „Freunde“ waren, die sie einluden, ihre Probleme mit den Drogen zu vergessen und deshalb zu stehlen, um weiter Drogen zu nehmen und der Realität zu entkommen.

Ich weiß nicht, ob ich an die Zahlen herankomme, aber ich wage zu behaupten, dass 90 % der Fälle, von denen ich weiß und die in den Gefängnissen von Itauguá und La Esperanza ankommen, Kinder und Jugendlichen aus Armut oder extremer Armut sind.

Die meisten von ihnen warten jeden Samstag sehnsüchtig auf uns. Für viele von ihnen sind wir der einzige Besuch, den sie in der Woche bekommen.

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Sie bitten uns, diesen Besuch nicht zu verpassen

Wenn wir sie fragen, ob sie wissen, wann sie rauskommen, sagen uns die meisten, dass sie keine Ahnung haben, aber was sie wissen und wessen sie gewiss sind, ist, dass wir jeden Samstag da sein werden, um mit ihnen ein bisschen Katechese und einen Snack zu teilen, und sie sagen uns, dass es egal ist, wenn wir den Snack nicht mitbringen, denn es ist dieser Besuch, um den sie uns bitten, den wir doch bitte nie auslassen sollen.

Die Gefängnisseelsorge ist sicherlich kein einfaches Apostolat, aber ein sehr lohnendes. Diese glücklichen Gesichter zu sehen, wenn wir eintreten, die uns etwas erzählen, etwas mitteilen und uns umarmen wollen. Heute sind wir die Familie, die versucht, ihnen zuzuhören, sie zu halten, sie zu verwöhnen und oft auch mit ihnen zu schimpfen. Vielleicht ist es nicht wichtig, es ist nur ein wöchentlicher Besuch, aber wie ich immer sage: „Für die, die nichts haben, ist ein bisschen viel“ und oft messen wir nicht wirklich, wie wichtig es ist, was wir tun und was wir säen.

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Um das Programm der Besuche im Jugendgefängnis fortzusetzen, braucht das Team Gebete (viel), Gnadenkapital (auch viel) und Spenden (nicht so wenige):

<strong>Spenden</strong>
Bankkonto in Paraguay
GNB Bank
Konto-Nr. 001-065259-003
Kongregation der Schönstatt-Patres

Bankkonto in Deutschland
Name: Schönstatt-Patres International e. V.
IBAN: DE91 4006 0265 0003 1616 26
BIC/SWIFT: GENODEM1DKM
Verwendungszweck: Pater Pedro Kühlcke, Gefängnispastoral

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Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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