Veröffentlicht am 2017-11-17 In Projekte

Zwei Tage intensiver Arbeit und vieler Begegnungen beim Führungskräfte-Kongress in Lima

PERU,  P. Marcelo Aravena •

Vom 2. – 4. November fand in Lima, Peru, der 4. Internationale Kongress schönstättischer Unternehmer und Führungskräfte statt; die vorangegangenen waren in Ecuador, Costa Rica und Mexiko gewesen, der kommende 5. Kongress, so die Ankündigung in Lima, soll im November 2019 in Paraguay stattfinden. Über 100 Unternehmer und Führungskräfte sowie mehrere Schönstatt-Patres aus USA, Costa Rica, Ecuador, Brasilien, Spanien, Argentinien, Paraguay, Chile, Mexiko und Peru nahmen teil.

Der erste Arbeitstag des IV. CIEES-Kongresses in Lima, Peru, begann mit Kardinal  Juan Luis Cipriani von Lima.

Familie, Erziehung, Arbeitsplätze und Unternehmertum befänden sich im „Notzustand“, betonte der Kardinal in seiner Predigt in der Messe mit den Teilnehmern des Kongresses in der Kapelle der Universität von Piura. Er machte dem CIEES Mut, nicht nachzulassen im christlichen Zeugnis in der Arbeits- und Unternehmenswelt. Der Glaube müsse in gerechten gesellschaftlichen Institutionen verkörpert werden, die die Würde der Person förderten, betonte er, und die so die Christliche Gesellschaftslehre gesellschaftliche Realität werden ließen. Am Ende des Gottesdienstes erhielt der Kardinal von Seiten des peruanischen Organisationsteams eine Spende.

Streiflichtartig einige Eindrücke der Vorträge vom 3. November:

Carlos Barrio, Argentinien, Verfasser des kürzlich veröffentlichten Buches „Freude an der Arbeit“ (deutsche Übersetzung in Vorbereitung), sprach über das Thema: „Enrique Shaw, eine ausgeprägte Laienspiritualität“. Enrique Shaw ist ein argentinischer Unternehmer, dessen Seligsprechungsprozess läuft, und der durch seinen bedingungslosen Einsatz für das Wohl der Arbeiter bekannt wurde.

Weitere Redner waren Rolando Medeiros, aus Chile: “Unternehmen als edles Tun”; Oscar Maurtúa auis Perú: “Vision der Führungskraft auf dem Hintergrund von Korruption“; Carolina Dell Oro aus Chile: “Bindungen, eine neue Form der Ausübung von Autorität”; Francisco Luna, Mexiko: “Führung durch Bündnisse und Dienst”; Pablo Navarro, Chile: “Handbuch der schönstättischen Führungskraft” und Javier Calvo Pérez,  Perú: “Hüter der Kultur”.

Carlos Barrio,  Buenos Aires, Argentinien

Amoris Laetitia in Quechua

Foto: P. José María García

Am Morgen des 4. November trafen sich die Teilnehmer des Kongresses um 8 Uhr in der Kapelle der Universität von Piura, um mit Bischof Piñeiro, dem Vorsitzenden der peruanischen Bischofskonferenz, die heilige Messe zu feiern.
„Er hat allen die Show gestohlen“, so ein Kommentar zu dieser unerwarteten Horizonterweiterung im Rahmen einer Begegnung in Glauben und Gemeinschaft.  Der Bischof lud Führungskräfte und Geschäftsmänner dazu ein, auf Ayacucho zu setzen. Diese Stadt hat sowohl nationale als auch internationale Berühmtheit dank ihrer Handwerksstücke, weshalb sie zur „Hauptstadt der Volkskunst und des Kunsthandwerks von Peru“ erklärt wurde. Es ist eine Stadt mit sehr hohem religiösen Engagement, mit mehr als dreißig Kirchen aus der Kolonialzeit im Stil der Renaissance, des Barock und auch der autochtonen Kultur, die reale Kunstwerke wie Gemälde, Bilder und schöne Altarbilder enthalten, die in Holz geschnitzt und in Blattgold gebadet sind. Darüber hinaus kann man majestätische Kolonialvillen, archäologische Überreste und künstlerische Manifestationen bewundern, die eine geschichtliche Vergangenheit und eine noch immer aktuelle und attraktive Tradition offenbaren, die viel Entwicklungsarbeit erfordert. Ein Einsatz, der notwendig ist – und ein Einsatz, der Früchte zeigt.
Am Ende der Feier schenkte Bischof Piñeiro allen Anwesenden etwas sehr Kostbares: Einen tragbaren Altar mit Quechua-Motiven, der das Apostolische Schreiben von Papst Franziskus, Amoris Laetitia, künstlerisch ausdrückt unter der Überschrift kusi kuyai = liebend, in Quechua.

Ein Kunstwerk und ein Inkulturationsmodell mit dem Gebet von Papst Franziskus für die Familie im Zentrum.

 

Foto: P. José María García

Spiritualität ist das, was eine Veränderung in der Person bewirkt

Der Morgen des 4. November – Samstag – war der Spiritualität des schönstättischen Unternehmers und Geschäftsmannes gewidmet. Die Notwendigkeit, dass Unternehmer und Führungskräfte Haltungen pflegen, die ihre Spiritualität stärken. Ein erzogener Erzieher müsse er sein, ein  „Coach“ mit innerem Leben. Dieses innere Leben pflegt man mit Selbsterziehung und Persönlichem Ideal, und das Persönliche Ideal zeigt Form und Weg für die Führungsverantwortung als Unternehmer.

Den ersten Vortrag hielt Luis Carlos Mozzato aus Brasilien über die Bedeutung der Geistpflege für den Unternehmer. Der zweite sehr zeugnishafte Vortrag unter dem Thema „Organisches Unternehmen“ wurde von Eduardo Jurado aus Ecuador gehalten, dann folgte ein Vortrag von Antonio Tous aus Costa Rica: „Anwendung des Ethikcodes und gute unternehmerische Praktiken.“ Dann folgte ein Workshop zum Thema „Spirituelle Strategie des Unternehmens“, geleitet von Armando Del Bosque, USA.

Am Nachmittag folgte der vierte Vortrag des Tages, in dem Miguel Lelo de Larrea aus Mexiko den Praktischen Vorsehungsglauben in  Geschäftsbeziehungen zum Thema machte.

Alberto Sallustro aus Paraguay war dann für den vorletzten Beitrag verantwortlich mit seinem beredten Zeugnis über das Arbeitsplatzheiligtum als Weg, um Menschen zu Christus zu führen und der menschlichen Arbeit Sinn zu geben.

Der letzte Beitrag kam von Fernando Tamayo, Peru, der nicht zur Schönstatt-Bewegung gehört, mit seinem Projekt „Yaqua“, Wasser zur Hilfe – dein Durst wird gestillt wenn du hilfst. Sein Motto: Armut wird nicht mit Liebe bekämpft, sondern mit Gerechtigkeit. Mit seinem Projekt versorgt er arme Gemeinden ohne Anschluss an das Trinkwassersystem mit sauberem Wasser.

Es passte, dass Papst Franziskus genau an diesem Tag im Vatikan Vertreter einer deutschen Autovermietung traf, die das Firmenprojekt „Tränchen trocknen“ vorstellten. Papst Franziskus sagte ihnen:

Liebe Familie Sixt,
liebe Brüder und Schwestern
,

seien Sie alle gegrüßt als Vertreter der Firma Sixt aus verschiedenen Teilen der Welt. Ich danke Frau Regine Sixt für ihre Worte, in denen sie Ihren gemeinsamen Einsatz für die Werke der Nächstenliebe hervorgehoben hat, die von der Stiftung „Tränchen trocknen“ vor allem zugunsten von Kindern in vielfältigen Notlagen durchgeführt werden.

Auf diese Weise haben Sie die Möglichkeit, bei Ihrer beruflichen Tätigkeit einer edlen Berufung zu folgen: Sie lassen sich von einer umfassenderen Bedeutung des Lebens hinterfragen und bleiben nicht beim persönlichen Erfolg oder Gewinn stehen. Sie trachten beständig danach, wirklich dem Gemeinwohl zu dienen mit dem Bemühen, die Güter dieser Welt zu mehren und für alle zugänglicher zu machen (vgl. Evangelii gaudium, 203).

Sie sind hier in Rom zusammengekommen, um dem Nachfolger Petri zu begegnen, dem die Kleinsten und Schwächsten, wie es die Kinder sind, besonders am Herzen liegen. Durch konkrete Hilfsprojekte ihre Tränen zu trocknen heißt der Wegwerfkultur entgegenzuwirken und zum Aufbau einer menschlicheren Gesellschaft beizutragen.

Ich ermutige Sie, dieser Ihrer Tätigkeit weiterhin in der Überzeugung nachzugehen, dass die Zärtlichkeit Gottes sich auf besondere Weise in den unschuldigen, hilfs- und liebebedürftigen Kindern widerspiegelt. Der Herr möge es Ihnen reichlich lohnen.

Zum Schluss gab es noch einen von Christian Ketterer und Guido Rubio geleiteten Workshop zum Thema: „CIEES 2021 – Zukunftsvision“. In welchen Richtungen wird das Wachstum des CIEES geschehen?

Der intensive Arbeitstag endete mit einem Abendessen auf der Hacienda Mamacona außerhalb von Lima, wo auch die Abschlussfeier des Kongresses stattfand.

Auf der Webseite: www.cieesinternacional.org ,werden nach und nach die Vorträge des Kongresses zur Verfügung gestellt (in Spanisch).

 

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer, schoenstatt.org

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