Veröffentlicht am 2016-06-15 In Projekte

Zehn Jahre Pastoral der Hoffnung in dieser Zeit der „Freude der Liebe“

PARAGUAY, von Víctor und Stella Domínguez •

Heute, am 30. Mai 2016, feiert die Pastoral der Hoffnung für wiederverheiratete Geschiedene die ersten 10 Jahre ihres Bestehens. Es waren gnaden- und segensreiche Jahre. Die Gottesmutter öffnete ihre Arme und hieß die vielen Schwestern und Brüder willkommen, die in diesen Jahren zu uns kamen. Wir erinnern uns mit viel Liebe an jenes erste Treffen im Santuario Joven (Junges Heiligtum, Asunción), ein Tag wie heute, an dem wir uns an der Hand Jesu auf den Weg machten, der uns durch Pater Antonio Cosp, der heute noch für diese Mission brennt, den Segen gab.

Herzlichen Glückwunsch an alle, die diese wunderbare Pastoral in der einen oder anderen Weise unterstützt haben. Danke, Gott, dass Du uns zu Deinen Werkzeugen gemacht hast.

Heute vollenden wir 10 sehr fruchtbare Jahre. Von Asunción aus kam die Pastoral der Hoffnung nach Santiago de Chile. Und gerade in diesen Tagen, um den 10. Jahrestag, wurde sie in Resistencia, Argentinien, begründet, und demnächst folgt Tucumán, Argentinien. Außerdem gibt es sie seit mehreren Jahren in Spanien.

In Paraguay gibt es die Pastoral der Hoffnung auch in Encarnación, Ciudad del Este und Ayolas. Jetzt beginnt man, alle Pfarreien von Asunción zu besuchen und sie für diese Mission zu gewinnen. Die Pastoral der Hoffnung ist ein Modell, das 10 Jahre erprobt wurde und sich jetzt der Kirche in dieser nachsynodalen Zeit anbietet, in dieser Zeit der Freude der Liebe, in dieser Zeit von Amoris Laetitia.

Grundlagen der Pastoral der Hoffnung

Die evangelische und evangelisierende Grundhaltung der Pastoral der Hoffnung ist die Jesu, des guten Hirten, der auf die Suche nach dem verlorenen Schaf geht, der es auf seine Schultern nimmt, wenn er es gefunden hat und es voll Freude zur Herde zurückbringt (Evangelium nach Lukas 15,1-10).

Wir glauben, dass die Hirtenliebe der Kirche zu den wiederverheirateten Geschiedenen fühlbar sein muss, sich zeigen muss, nicht nur in Aussagen und Reden, sondern in konkretem Handeln. Mit anderen Worten, sie müssen „diese Liebe der Kirche spüren“. Es reicht nicht, dass sie wissen, dass die Kirche sie liebt. Sie müssen es spüren. Eine Liebe, die nicht erfahrbar ist, ist keine wahre Liebe.

Von unserer Familienbewegung her sehen wir die Notwendigkeit einer evangelisierenden Pastoral für unsere Brüder und Schwestern, die wegen der Zerrüttung ihrer ehelichen Bindung in einer „irregulären“ Situation leben.

Denn:

Die Kirche kann diesen schmerzhaften Situationen gegenüber nicht länger gleichgültig sein.

Die Kirche als Mutter und Lehrerin muss aufgrund ihrer Sendung alle Getauften zum Heil führen, ohne Unterschiede zwischen denen, die ihrem Ehe-Versprechen treu bleiben, und denen, deren Bindung zerstört ist, einschließlich jener, die eine neue Beziehung begründet haben.

Die Kirche muss auf „garantierte“ Weise dafür sorgen, dass diesen Paaren „die Mittel der Erlösung“ zur Verfügung stehen.

Die “wiederverheirateten Geschiedenen” sollen wissen und erfahren, dass “Gott sie liebt“ und dass „die Kirche sie liebt“, dass sie nicht weit von ihnen ist und unter ihrer Situation leidet.

Die wiederverheirateten Geschiedenen „sind weiterhin ihre Mitglieder, haben die Taufe erhalten und bewahren den Glauben“.

Ziele

Die grundlegenden Ziele der Pastoral der Hoffnung sind: unsere katholischen Brüder und Schwestern willkommen heißen, sie schützen und unterstützen, damit sie die unendliche Liebe und Barmherzigkeit Gottes erfahren können.

Den wiederverheirateten Geschiedenen helfen, entsprechend ihrer jeweiligen Situation mit Zuversicht und Freude den Weg der Bekehrung (schrittweise, wie es ihrem persönlichen Wachstum entspricht), der Heilung und des Wachstums im Glauben und im christlichen Leben des Paares und der Familie zu gehen, und das entsprechend jeder konkreten Einzelsituation.

Sie begleiten hin zu einem Leben in Einheit mit Christus, verbunden mit dem Gefühl, ein wichtiger Teil der Kirche zu sein. Anders ausgedrückt, sie im Schoß der Kirche integrieren und ihnen wieder die Möglichkeit geben, als Getaufte im Dienst an Gott und an den Nächsten zu wirken, und ihnen zu vermitteln, dass sie als Getaufte Rechte und Pflichten haben, wobei das bereitwillige Dienen etwas ist, das diese Gruppe auszeichnet. Sie brennen geradezu darauf.

Ihnen helfen, die heilende Vergebung Gottes zu erfahren.

Unser Dienst ist integrativ und sucht keine sakramentale, sondern eine apostolische Lösung.

Der Geist unserer Arbeit

  • Die Pastoral der Hoffnung will ihnen zeigen, dass sie Kinder Gottes sind wie vor dem Bruch und dass die Haltung der Kinder, die sich geliebt wissen, ihnen nie dagewesene Wege des spirituellen Wachstums öffnet.
  • Liebe in Wahrheit: wie Jesus, möchten wir ihnen begegnen in der Wahrheit, in der barmherzigen Liebe Gottes, mit Wärme und Respekt. Wir akzeptieren klar die Grenzen von Familiaris Consortio, die in FC84 aufgezeigt werden. Aber wir freuen uns, viele Wege des spirituellen Wachstums zeigen zu können, die Jesu gute Nachricht ihnen jeden Tag anbietet.
  • Wir wollen sie mit Liebe und Hoffnung begleiten, um die Wunden der Trennung zu heilen und die Herausforderung des Aufbaus einer soliden Grundlage für ein neues und dauerhaftes Zuhause anzunehmen.
  • Die Pastoral übernimmt weder die Rolle der Mediation oder Konflikttherapie, noch versteht sie sich als Paartherapie.

Als kirchliche Bewegung verpflichten wir uns:

Sie sie im Glauben und in der Hoffnung bewahren:

Durch und für alles oben Genannte achten wir sorgfältig darauf, dass unsere Aktivitäten die folgenden Aspekte einschließen:

  • Alle willkommen heißen mit Liebe, Respekt und Wärme, wie uns der Hl. Johannes Paul II. in Familiaris Consortio nahelegt.
  • Ihnen helfen, ihre Rechte und Pflichten innerhalb der Kirche zu erkennen und anzuerkennen.
  • Mit aller Kraft sich dafür einsetzen, dass sie Maria ähnlich werden, ihre Herzen nach dem Bild Christi wandeln. Und so machen wir uns gemeinsam mit ihnen auf den Weg zur Heiligkeit.
  • Für uns, die wir in dieser Pastoral arbeiten, gibt es ein Vorher und ein Nachher, da wir in die große Barmherzigkeit und Liebe Jesu eintauchen konnten. Außerdem lernen wir sehr viel von den wiederverheirateten Geschiedenen, denn die Ausdauer und der Geist des tiefen Verzichts auf die sakramentale Kommunion sprechen von der Größe des Herzens und von ihrem Glauben in totaler Hingabe. Das bereichert uns und bringt uns eine ganz besondere Freude, sie in ihrem Leben und in ihrem Glauben wachsen zu sehen…

Was bieten wir ihnen an?

  • Einen Zyklus von monatlichen Treffen mit Schulung und lebensmäßigem Austausch. Ziel ist es, ihnen einen Raum des Lernens und der geistlichen Hilfe anzubieten, wo mit Liebe und Hoffnung für die Stärkung ihres christlichen Glaubens und ihrer Rolle als Paar und Eltern gearbeitet wird, um gemeinsam und sicher das zu erreichen, was der barmherzige Vater-Gott von ihnen erwartet.
  • Möglichkeit der Gruppenbildung: In dem Maß persönliche Bindungen entstehen und der Wunsch, den Glauben und das geistliche Wachstum zu vertiefen, wird ihnen eine Begleitung durch ein beratendes oder am Anfang auch leitendes Ehepaar aus der Familienbewegung angeboten.
  • Letzteres ist pastoral gesehen möglicherweise sehr relevant. Wenn sie regelmäßig an den Treffen teilnehmen, erleben sie die besonderen Vorteile und Gnaden, die die Gottesmutter uns in ihrem Heiligtum schenkt, und auf diese Weise wird die Sehnsucht geweckt, das Liebesbündnis zu schließen. Außerdem bereitet sie sie vor, ihr Hausheiligtum einzuweihen, sich selbst zu erziehen und ihre Kinder im Glauben zu erziehen.
  • Jährliche Einkehrtage: Es werden jährlich dreitägige Exerzitien angeboten, in denen sie persönlich oder als Paar eine tiefe Begegnung mit Gott erleben. Hier haben sie auch die Möglichkeit, ihre Lebenserfahrungen mit anderen Paaren in ähnlicher Situation in Workshops und Gruppengesprächen auszutauschen. So gehen sie geistlich gestärkt wieder nach Hause.
  • Monatliche Messe: jeden ersten Sonntag im Monat im Heiligtum in Tupãrenda und jeden vierten Montag im Monat im Santuario Joven ist Messe für die Pastoral der Hoffnung; sie gestalten die Liturgie, deren Höhepunkt die geistliche Kommunion darstellt, und erhalten einen besonderen Segen. Bei allen Messen in Tuparenda und im Santuario Joven wird inzwischen vor der Kommunion zur Geistlichen Kommunion eingeladen; das Gebet zur Geistlichen Kommunion wird in hoher Auflage ausgelegt und verteilt.
  • Apostolat: Entsprechend dem spirituellen Wachstum und dem ihrer Charismen entwickeln sie den Wunsch, die empfangenen Gnaden weiterzugeben und bringen sich in verschiedene apostolische Aufgaben und Dienste für die Familien und die Kirche ein. Die meisten ergreifen mit viel Engagement apostolische Tätigkeiten innerhalb der Bewegung und in ihren Pfarreien.

Verbreitung: Die wiederverheirateten Geschiedenen selbst sind die besten Förderer der Verbreitung, die sich fortschreitend in den verschiedenen Diözesen des Landes zeigt; im Moment sind es drei Diözesen.

indexDie „wiederverheirateten“ Ehepaare übernehmen auch Verantwortung in der Pastoral der Hoffnung selbst. Darüber hinaus gibt es mehrere Mitglieder der Pastoral der Hoffnung, die Leiter von Projekten oder Apostolaten innerhalb der Schönstatt-Bewegung sind, wie zum Beispiel der „Hüter des Heiligtums“ in Tupãrenda oder die Leiter der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter in Encarnación.

Eine Antwort auf Papst Franziskus (und die Arbeit der Pastoral der Hoffnung) haben wir in diesen Tagen erlebt: die Pfarrei Sagrados Corazones in Asunción hat Marina und Rolf Huber aus der Pastoral der Hoffnung ernannt für die Arbeit der Familienpastoral mit getrennten Eltern in einer neuen Beziehung, deren Kinder zur Erstkommunion kommen.

Original: Spanisch. Übersetzung: Norbert Jehle, Memhölz, Deutschland

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