Veröffentlicht am 2015-12-06 In Projekte

Delegieren und „online“ bleiben

DEUTSCHLAND, Schönstattzentrum Memhölz, von Maria Fischer •

Da hat jemand doch das Thema des Jour Fixe für Führungskräfte in der Wirtschaft einfach so vorab schon mal umgesetzt: „Ich habe die Deko fürs Frauenfrühstück, die ich jedes Mal und jedes Mal ungern mache, an jemand anderen delegiert und genieße die dadurch gewonnene Zeit, um etwas zu machen, was ich gerne tue!“ Delegieren. Nicht loslassen, denn Loslassen hat etwas von Fallenlassen, von Wegwerfen, und darum reagiert das Beste in uns so verletzt und so abwehrend auf den Ratschlag, endlich loszulassen – Aufgaben, Kinder, Freunde, Arbeiten, Themen, egal. Delegieren ist anders. Das ist ein Überlassen, ein Weitergeben von etwas, das mir wichtig, aber nicht oder nicht mehr oder noch nicht in die Hand gegeben ist, an jemanden, der gut damit umgeht. Das geht. „Das ist wie die Kleidersammlung für Flüchtlinge neulich“, sagt einer beim Imbiss am Schluss. „Meine Mutter hat die Kleider meines verstorbenen Vaters nie wegwerfen oder in eine kommerzielle Altkleidersammlung geben können. Und wenn man ihr gesagt hat, sie solle endlich loslassen, hat sie geweint. Aber als sie von den Flüchtlingen in der Gemeinde gehört hat, hat sie sehr liebevoll alles zusammengepackt und zur Sammelstelle gebracht. Und ist sehr glücklich damit.“

Sind alle meine Arbeiten auch Aufgaben?

Im Unternehmen geht es nicht um alte Kleider eines lieben Menschen, der nicht mehr bei uns ist.

Und doch geht es immer wieder um dieses Überlassen, dieses Delegieren, macht Pfr. Leonhard Erhard beim gut besuchten Jour Fixe am 14. November deutlich. Die Frage aller Fragen lautet dabei: Sind alle meine Arbeiten auch meine Aufgaben? Pfr. Erhard machte Mut, durch den Blick auf die persönlichen Gaben die wirklichen Aufgaben zu sehen. Beobachtungen aus dem konkreten, realen Leben machten Vorgänge deutlich, die immer wieder beim einen oder anderen der Teilnehmer ein „Ja genau so“ ins Wort oder ins Mienenspiel brachte.

Vorsehungserfahrung mindert Einsamkeitserfahrung

Weiter oben wird die Luft dünn, heißt es, und das Wort von der „einsamen Spitze“ kann schnell ganz wörtlich zu verstehen sein, dann, wenn auf einmal niemand mehr da ist, mit dem man reden kann. „Nicht einsame Spitze sein wollen, sondern sehen, dass es neben mir andere mit Gaben gibt“, so der Rat von Pfr. Erhard.

Doch nicht nur neben mir. Auch über mir. Da gibt es jemanden mit der Gabe, alles auf- und übernehmen zu können. Das Delegieren nach oben nennt der Referent „online bleiben“. In Verbindung bleiben mit Gott, dem ich etwas von meiner Last (und mal auch die ganze Last) übertragen kann.

Man weiß, wie das ist, wenn ein echter „Onliner“ kein Netz hat, keine Verbindung bekommt oder nur eine sehr, sehr lahme. Wenn das WiFi zusammenbricht oder im Ausland die Roaminggebühren so hoch sind, dass man erst mal nicht mehr online gehen kann. Was macht man nicht alles, um doch noch online zu bleiben!

Und genauso kreativ und einsatzbereit versuchen, online zu bleiben in der Verbindung mit Gott. Da wird es schon fast adventlich…

Austauschen ist auch ein Delegieren

Es sind so viele zum Jour Fixe gekommen, die erst in letzter Minute oder gar nicht angemeldet waren, dass der Raum eigentlich viel zu klein ist und man beim Austausch bei Fingerfood und Erfrischungen irgendwie immer neben allen steht. Und gerade dabei ergeben sich viele Gespräche, flüchtige, gute, intensive … Gut, dass es für die Kinder noch den Adventmarkt gibt, da sehen sie es den Eltern eher nach, dass die sich mal wieder gar nicht losreißen können.

„Bei der Umstrukturierung der Geschäftsstelle war es so schwierig, dass ich das nur Gott überlassen konnte“, sagte eine Teilnehmerin, die zum ersten Mal dabei ist. „Das geht jetzt genau in die richtigen Bahnen.“

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Die nächsten Termine für den Jour Fixe stehen schon fest: am 20. 02., 11.06. und 29.10 2016.

Jour Fixe für Führungskräfte in den virtuellen Zelten der Bündniskultur

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