Veröffentlicht am 2015-08-08 In Projekte

Papa, du bist mein Held

PARAGUAY, Dequení, von Clara Paez, in der Zeitschrift „Ejempla”, veröffentlicht als Beitrag zum Vatertag in Paraguay •

Dies ist die Geschichte eines Vaters, der seine zwei Söhne vor dem Absturz in die Kinderarbeit bewahrte. Es ist ein Beispiel, um verantwortungsbewusste Vaterschaft zu feiern.

Am Anfang waren sie eine glückliche Familie

Dionisio Valdez beendete die vierte Klasse und beschloss, die Schule zu verlassen, um arbeiten zu gehen. Wie viele andere war er ‚abuela memby‘ (Sohn einer Großmutter), obwohl er seine Eltern kannte. Die Beziehung zu ihnen war nie eng und noch weniger mit seinem Vater. „Ich wusste nicht, was väterliche Liebe war“, sagte er, als er begann, die Geschichte seines Lebens zu erzählen.

Er traf sie, als er im Vertrieb von Milchprodukten arbeitete. Mit der Zeit verliebten sie sich, und sie beschlossen, eine Beziehung einzugehen, die sieben Jahre dauerte. Alles ging gut; er begann für ein Haus zu zahlen, er hatte ein regelmäßiges Gehalt und genug, sodass in ihrer Wohnung nichts fehlte. Als sie Kinder bekamen, beschloss sie, mit der Arbeit aufzuhören, um für sie zu sorgen. Es waren zwei Jungen, die jetzt 11 und 9 Jahre sind, und ein Mädchen von jetzt 7 Jahren kam noch und vervollständigte die Familie.

Aber es dauerte nicht lange, da kamen wirtschaftliche Probleme auf. Er tappte in die Falle und überzog seine Kreditkarte, die Rechnungen sammelten sich an, und er konnte die Hypothekenraten für das Haus nicht zahlen. Sie begannen, das Elend zu erleben, und es gab Konflikte zwischen dem Paar. Es war schließlich sinnlos; die Beziehung war zerbrochen, und sie beschlossen, sich zu trennen.

Am Anfang lebten die Kinder bei der Mutter; sie waren sieben Monate bei ihr. Er wohnte in der Nähe, und er besuchte sie jedes Wochenende, bis er herausfand, dass seine Kinder nicht gut betreut wurden. „Sie erzählten mir, dass sie auf der Straße waren, dass sie im Begriff waren, dem Jugendamt gemeldet zu werden, und dass, wenn das so weiterginge, sie ihnen weggenommen würden“, erzählte er.

Es war Zeit, Verantwortung zu übernehmen

So wie er die Situation bestätigt fand, beschloss er, seine Verantwortung zu übernehmen und die Aufsicht über die Drei zu übernehmen, obwohl er keine sichere Arbeit hatte oder ein Haus in gutem Zustand. Eines Tages sprach er mit der Mutter und sagte ihr: „Ich sehe, dass du arbeiten gehen möchtest, und du kannst es nicht wegen der Aufsicht für die Kinder. Lass sie bei mir leben; ich will für sie sorgen. Meine Familie wird mir helfen.“ Sie war einverstanden.

„Ich weinte viel. Während des ersten Monats, den sie bei mir waren, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam und sie schmutzig vorfand, wenn sie schlafen gingen ohne sich zu waschen; ich konnte nicht länger arbeiten.“ — Dionisio Valdez

„Und so begann der Kampf, meine Kinder vor der Straße zu bewahren. Es war viel schwieriger als ich dachte, denn ich fand nicht die Hilfe, die ich erwartete. Ich weinte viel. Während des ersten Monats, den sie bei mir waren, wenn ich von der Arbeit kam und sie schmutzig vorfand, wenn sie zu Bett gingen ohne sich zu waschen; ich konnte nicht länger arbeiten“, erzählte er. Die Kinder hatten in einem Haus gelebt, das nur elektrischen Strom hatte. Es gab Zeiten, da hatten die Kinder kein fließendes Wasser zum Baden. Sie hatten keinen Mangel an Nahrung, denn der Vater bezahlte ihre Mutter und Großmutter dafür, dass sie jeden Tag für sie kochten.

Weil er nur ein Bett hatte, schliefen die drei Kinder zusammen, kaum zugedeckt mit einigen Decken, während Dionisio auf dem Boden schlief mit den wenigen Decken, die er hatte. Das nur, damit Sie erkennen, wie wichtig die „Decken-Kampagne“ ist!

Dionisio war extrem dünn, und er sah schlecht aus, als er mit einem Nachbarn sprach, der ihm von Dequení erzählte. Er hatte Nachbarn, deren Kinder jeden Tag in die Stiftung gingen, so konnten ihre Eltern ohne Sorgen arbeiten gehen. Deshalb war das die Hoffnung für seine Kinder. So brauchten sie nicht aufhören zu lernen, denn das war sein größtes Ziel, dass sie nicht wie er die Schule abbrechen.

Der Beginn eines neuen Lebens

Er ging mit seinen Kindern zur Zentrale von Dequeni. Er sprach mit dem Pförtner; er erzählte ihm seinen Fall, und der erzählte ihm, wer für das Programm verantwortlich ist, den Schutz der Kinder vor der Gefahr von Kinderarbeit.

Àngel Jara, die Person, die für diesen Fall zuständig wäre, wartete an der Tür auf all die Kinder, die ankamen, als Dionisio sich näherte, um mit ihm zu sprechen. Zu der Zeit gab es keinen Platz, um seine Kinder aufzunehmen, aber bald würden zwei Jungen alt genug sein, um in ein anderes Programm zu wechseln, und das wäre die Gelegenheit für die Valdez-Kinder. Nur die Jungen würden an der Stiftung teilnehmen, denn das Mädchen war gut versorgt bei ihrer Patin, die sie noch heute in die Schule bringt, wo sie den ganzen Tag über bleibt.

Die Wartezeit war etwa fünfzehn Tage. Während dieser Zeit riefen sie Dionisio an und gaben ihm einige Informationen, die Teil des Zulassungsverfahrens sind. „Sie riefen mich an einem Freitag an um mir zu sagen, dass meine Söhne am Montag beginnen würden. Es war wie ein neues Leben für mich, ich konnte ohne Sorgen zu meiner Arbeit zurückkehren“, sagte er.

„Sie riefen mich an einem Freitag an um mir zu sagen, dass meine Söhne am Montag beginnen würden. Es war wie ein neues Leben für mich, ich konnte ohne Sorgen zu meiner Arbeit zurückkehren.“ –Dionisio Valdez

Zu der Zeit hatte er begonnen als Verkäufer zu arbeiten, und er wurde auf Provisionsbasis bezahlt. Er hatte ein Motorrad, mit dem er reiste. Er begegnete einer neuen Herausforderung, er musste seine Söhne jeden Tag mitnehmen, denn sie waren noch zu jung, erst 5 und 7 Jahre. „Sie begannen um 8.00 Uhr, ich sollte um 7.00 Uhr auf der Arbeit sein. Ich musste aufhören und auf die Straße gehen als Straßenverkäufer“, erklärte er.

Er wird nie die Unterstützung vergessen, die er von seinen Kollegen erhielt. Mehrmals organisierten sie Verlosungen und „Polladas“ (Hähnchenessen), um ihm etwas Geld zu geben, denn sein Verdienst war nicht groß genug.

Die ersten Wochen bei Dequeni waren schwierig, seine Söhne waren unsozial geworden, und Dionisio bekam jeden Tag Anrufe von den Lehrern der Jungen. „Einer von ihnen kletterte auf eine Säule und drohte herunterzuspringen, weil er im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen wollte. Er verstand nicht, dass er warten sollte, bis er an der Reihe war. Um ihn unterzukriegen, mussten wir etwas finden, was ihn interessieren würde“, warf Ángel ein.

Aber heute, nach vier Jahren, sind sie gesund, und sie sehen gut aus. Sie wissen, wie man liest und richtig schreibt. Sie vergessen nicht, sich zu entschuldigen, wenn sie mal etwas überziehen, oder jeden Tag zu lächeln. Für sie scheint wieder die Sonne.

Diese Kleinen sind viel reifer als die übrigen ihrer Gefährten. Sie kennen das Opfer ihres Vaters, und sie wissen, wieviel Anstrengungen er unternommen hat, damit sie besser leben könnten.

Wenn sie nach Hause kommen, machen sie sauber oder bereiten das Essen vor, wenn ihr Vater spät kommt. „Ich habe keinen Zeitplan; der Älteste ist meine rechte Hand. Wenn ich nicht zu Hause bin und er kommt, geht er zum Schrank und bereitet sich seinen Snack. Aber wenn ich früh komme, bereite ich das Essen für sie“, fügt Dionisio hinzu.

Der Traum

„Manchmal spiele ich Bingo, und sie sagen mir: Vater, wenn wir gewinnen, gehen wir und kaufen unser Haus“, gesteht der Vater. Ihr größter Wunsch ist, ihr eigenes Haus zu haben, damit sie nicht immer wieder einmal umziehen müssen, und einen Job zu haben mit Sozialversicherung…

Die Menschen in seiner Umgebung bewundern seine Kraft. Er ist ein Beispiel für viele Eltern, die ihre Pflichten nicht erfüllen. „Es gibt keine bessere Erfahrung, als deine Kinder heranwachsen zu sehen und eine enge Beziehung mit ihnen zu haben“, sagt der Superheld-Vater abschließend.

Möglichkeit für Dequeni zu spenden:

Spendenkonto
Stichwort: Dequeni
Ingrid Springer
IBAN: DE52426613300121483602
BIC: GENODEM1HLT.
www.dequeni.org.py

Dequeni in den virtuellen Zelten der Bündniskultur

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Original:Spanisch. Übersetzung: Ursula Sundarp, Dinslaken, Deutschland

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