Veröffentlicht am 2018-04-09 In Misiones

Eine echte Heilige Woche im Gefängnis

PARAGUAY, Javier Vera Brizuela •

„Ich war im Gefängnis und ihr habt mich besucht“ (Mt25,36). Seit vier Jahren besucht eine Gruppe von Schönstättern jeden Samstag das Jugendgefängnis in Itauguá (CEI – Ex Panchito López),einen Ort, an dem Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren ihre Freiheitsstrafen absitzen. Und selbst wenn es nur ein einziger ist, der es schafft: die Jungen werden besucht, es gibt eine Pastoral der Begleitung, damit sie, wenn sie entlassen werden, in die Gesellschaft wiedereingegliedert werden können.   In diesem Jahr haben die Katholischen Studenten-Misiones, die im Jahr 2000 gegründet wurden, dieses packende Projekt aufgegriffen und so war einer ihrer 14 Orte der Mission eben dieses Gefängnis.

Misiones Universitarias en la cárcel de menores

Persönlich bin ich seit dem Jahr 2006 bei den Studenten-Misiones dabei. Es war meine zehnte Mission – und sie war total anders als alle anderen zuvor!

Ich war schon vorher ins Jugendgefängnis mitgegangen, um die Jungen zu begleiten, dich noch niemals hatte ich die Gelegenheit gehabt, vier Tage lang mit ihnen zusammenzuleben und die gleichen Jugendlichen zu besuchen und zu begleiten. Ich war in der Gruppe der Misiones, die zum Jugendgefängnis „La Esperanza“ gingen, ein eigenes Gebäude hinter dem eigentlichen Jugendgefängnis, wo sich die Jugendlichen befinden, die wegen guter Führung im halboffenen Vollzug sind. Dort ist es etwas ruhiger, es gibt einen großen Hof und nur ein Zellengebäude, in dem nur 19 Jungen zwischen 14 und 18 leben, statt der 150 oder mehr im Jugendgefängnis.

Es war wirklich stark, mit ihnen zusammen so viele Dinge zu leben bis zum persönlichen Gespräch, wo sie dir auf einmal ihre ganz persönlichen Dinge erzählen, von ihrer Familie reden …

Manche hatten unwahrscheinliches Heimweh nach ihren Mütter, andere waren gerade Vater geworden und hatten ihre Babys noch nie gesehen. Wir spielten Volleyball, aber vor allem hatten wir eine Mission: dass sie eine echte Heilige Woche erleben könnten.

Misiones Universitarias en la cárcel de menores

Noch nie hat irgendjemand wie umarmt

Tag für Tag sprachen wir mit ihnen über die Passion Christi, sprachen über den Verrat des Judas, machten den Ritus der Fußwaschung mit ihnen, schauten „Die Passion“ an, gingen den Kreuzweg, beteten einen Rosenkranz mit Liedern und feierten gemeinsam mit ihnen die Osternacht. Aber das Wichtigste war, dass wir Verbindung mit ihnen aufgenommen haben. Es ist eine Bindung, durch die wir uns bewusst werden, wie barmherzig der Vatergott ist, dass er uns tausend und einmal einlädt, ihm zu begegnen, egal wie tief das Loch ist, in das wir hereingefallen sind.

Viele von diesen Jungen sind noch von jemandem umarmt worden, niemand hat ihnen jemals gesagt, dass Jesus sie liebt und dass sie zu ihm kommen können. Die allermeisten von ihnen kommen mit vielen Problemen in der Familie, Drogen, Einsamkeit, mit so vielen Dingen auf ihren Schultern und die Gesellschaft kann viel über sie urteilen.

Wir selbst hatten ja erst auch etwas Angst, weil wir nicht wussen, was uns erwarten würde. Und wir merkten, dass es einfach normale Menschen sind wie wir. Mit Stärken und Schwächen, und dass es die Probleme mit dem Leben und Überleben waren, die sie ins Gefängnis gebracht haben. Und wir haben noch etwas gelernt: Nur Gott kann und darf urteilen.

Misiones Universitarias en la cárcel de menores

Mein Glaube ist mit ihnen auferstanden

Persönlich war ich im geistlichen Leben lahm und schlapp geworden, war seit geraumer Zeit nicht mehr zur Sonntagsmesse gegangen, betete zu wenig und mein ganzes Leben mit Gott war den Bach runter gegangen. In dieser Heiligen Woche ist Jesus wirklich in mir auferstanden, wie er schon seit langer Zeit in mir hätte auferstehen müssen. Die Begegnung mit diesen Jungen hat mir die Kraft gegeben, die ich brauchte, um zu Gott und der Gottesmutter zurückzugehen.

Diese Mission fängt erst an, denn es gibt noch so viel zu tun. Wir müssen die Barmherzigkeit des Herrn in ihrem Leben gegenwärtigsetzen.

Misiones Universitarias en la cárcel de menores

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