Veröffentlicht am 2017-11-19 In Kampagne

Bis zu den Enden der Erde… in den Spuren Pater Kentenichs

ARGENTINIEN, Ana C de Echevarria •

P. Esteban Uriburu

Es kommt in allen Familien vor. Als Kinder schätzen wir oft nicht, was die Gegenwart, das Handeln und die Liebe unserer Eltern in unserem Leben bedeuten. Es scheint so natürlich. Im Laufe der Zeit erst entdecken wir, wie viel kleines und großes Tun der Eltern unser Leben geprägt hat und wie sie das, was wir heute sind, gestaltet haben.

Dieses Kentenich-Jahr, das wir als Familie begehen wollen, ist ein besonderer Moment, um innezuhalten und dankbar auf so vieles zu blicken, das er mit seinem Leben, seinen Briefen und Schriften und auch seinen Worten ausgesät hat, auf die Schätze, die jede Generation neu entdecken und schätzen muss, damit daraus immer neu Leben wird.

So etwas geschah 1983, als die schöpferischen Worte Pater Kentenichs, die er Jahre zuvor in Brasilien und Argentinien gesprochen hatte, uns dazu anregten, am 7. November – dem Jahrestag der kommunistischen Oktoberrevolution, wie wir später merkten – im Heiligtum von Belgrano, Argentinien, eine Weihe zu machen; die Worte Pater Kentenichs wurden dabei zum Samen der weltweiten Ausbreitung der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter von Don Joao Pozzobon:

Es sind zwei Strömungen, die immer lebendiger werden müssen: die eucharistische durch die Anbetung und die Rosenkranzströmung“ (P. Josef Kentenich, Santa Maria, Brasilien)

 

Wir beten, leben und schenken den Rosenkranz als Beitrag zum Gnadenkapital … Wir wollen beten und opfern und die Gottesmutter herniederziehen … ein Gnadenerdbeben“ (P. Josef Kentenich, Villa Ballester, Argentinien, 1949).

Warum krönen wir sie nicht zur Rosenkranzkönigin?

Es war zu Beginn des 1983, dass diese Worte Pater Kentenich bei uns ein Anliegen weckten. Pater Esteban Uriburu, der bei der Jugend ein Interesse für den Rosenkranz entdeckt hatte, lud Guillermo  – meinen Mann – und mich ein, ihm zu helfen, unter den Jugendlichen eine Strömung des gebeteten, gelebten und geopferten Rosenkranzes als Gnadenkapital für das Heiligtum zu stärken, so wie Pater Kentenich es vorgeschlagen hatte. Und er gab uns ein Bild der Gottesmutter von Schönstatt in einer eigenartigen Form, damit wir in unserem Hausheiligtum beteten und sie bäten, uns zu leiten.  So machten wir es, und Maria ließ mit der Antwort nicht lange auf sich warten. Bald kam eine Idee auf. – „Wenn wir eine Rosenkranzbewegung aufbauen wollen, wenn wir möchten, dass viele Jugendliche im Bündnis mit Maria den Rosenkranz beten und leben, warum erbitten wir dazu nicht die Hilfe der Gottesmutter selbst, so wie es Pater Kentenich in Dachau gemacht hat? Warum krönen wir sie nicht zur Rosenkranzkönigin, so wie Pater Kentenich sie zur Brotkönigin gekrönt hat, damit sie vielen die Gnade schenkt, als ihre Werkzeuge den Rosenkranz zu beten und zu leben, um ihr bei ihrer Mission zu helfen?“

Ganz schlicht krönten wir in unserem Hausheiligtum das Bild, das Pater Esteban uns geschenkt hatte. Und die Gottesmutter antwortete sehr schnell: durch drei Tagungen schlossen sich in diesem Jahr 200 Jugendliche dieser Strömung an. Pater Esteban sagte ihnen: „Wir haben uns ein Ziel gesetzt: den Rosenkranz auf das Schlachtfeld unseres Herzens und unseres Lebens zu bringen und ihn dann zu anderen zu tragen. Eine große Rosenkranzbewegung zu starten aus der Überzeugung, dass der Rosenkranz zur Umgestaltung des Lebens führt.“

Wir wollten der Gottesmutter helfen, die Welt zu verändern durch den im Bündnis gebeteten, gelebten und geschenkten Rosenkranz. Unsere Herzen brannten für diese neue Mission. Wir wollten, dass Maria selbst uns als Ritter ausrüsten sollte, dass sie uns den Rosenkranz als Waffe des Gebetes und der Selbstheiligung überreiche; als Schwert im Kampf für die Evangelisierung. Und so baten wir Pater Esteban, uns im Namen der Gottesmutter den Rosenkranz zu überreichen. Das nahm er sofort an. Wir wollten uns dafür im Heiligtum treffen. Wir waren vier Personen, die wir uns weihen wollten. Zu unserem Erstaunen tauchten aber noch 25 andere auf, die davon erfahren hatten, und wollten sich anschließen.

Bis an die Enden der Erde

Und so krönten wir an diesem Abend des 7. November 1983 im Heiligtum von Belgrano in Buenos Aires die Gottesmutter in diesem Bild, das Pater Esteban uns gegeben hatte, erneut als Rosenkranzkönigin und boten uns ihr an „als Werkzeuge, um den Rosenkranz zu beten, zu leben und zu allen bringen“… Wir hatten das Gefühl, dass etwas Großes geschehen war. Wir waren bereit, alles zu geben und uns dieser Mission zu weihen. Im Gebet sagten wir zu Maria:

„Bis an der Welten Enden darfst du hinaus sie senden, die heut sich dir verpfänden…“(P. Josef Kentenich, Himmelwärts).

Dann trat einer nach dem anderen vor. Pater Esteban sagte:

-„Ich überreiche dir diesen Rosenkranz im Namen der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt als Waffe und Schild für den Kampf.“

Wir konnten in diesem Moment nicht ahnen, dass wir in einen Strudel göttlicher Initiativen hineingeraten waren. Dass Tausende und Abertausende von Bildern wie jenes, das wir gekrönt hatten, kurze Zeit danach auf den fünf Kontinenten pilgern und den Rosenkranz, die Geheimnisse des Lebens Jesu, zu beten und zu leben lehren würden. Wir wussten auch nicht, dass die Gottesmutter unsere schlichte Weihe ernst nehmen und uns als Werkzeuge benutzen würde, um bei diesem Einbruch der Gnade mitzuwirken.

Am Schluss der Messe verließen wir das Heiligtum und dachten darüber nach, was wir mit jenem Bild, das Pater Esteban aus Brasilien mitgebracht hatte, erlebt hatten. Wie viele Gnaden hatten wir empfangen! Wie viele Jugendliche hatten sich begeistern lassen, dem Ruf Pater Kentenichs zu folgen und den Rosenkranz nicht nur zu beten, sondern zu leben.

Jener Brasilianer, der den Rosenkranz betet

Wir erinnerten uns daran, dass Pater Esteban uns erzählt hatte, dass ihm dieses Bild bei seiner Reise nach Brasilien ein Mann namens João Pozzobon gegeben hatte. Von ihm hatte er uns nur gesagt, dass er ein brasilianischer Kaufmann war, der den Rosenkranz betete und verbreitete. Bis zu diesem Moment hatte uns das herzlich wenig interessiert. Doch jetzt kam eine Idee auf: „Und was wäre, wenn wir von diesem Herrn Pozzobon noch 25 Bilder erbitten, die, mit dem Rosenkranz gekrönt, diese Strömung, die hier entsteht, als Geschenk zum 100. Geburtstag von Pater Kentenich nach ganz Amerika tragen?“

Pater Esteban gefiel die Idee offensichtlich. Er selbst nahm meinen Brief mit nach Brasilien und brachte mir die Antwort von Don João: „Ich habe sofort gespürt, dass das etwas Göttliches ist, angeregt vom Heiligen Geist und der Gottesmutter von Schönstatt. Es ist eines der größten Ereignisse der Kampagne des Heiligen Rosenkranzes. Es wird ein triumphaler Schub für die Hundertjahrfeier Pater Josef Kentenichs sein. Man kann die Hand der Mutter sehen, die von diesem Ort aus, von Buenos Aires, eine starke Strömung vorbereitet, um die Kampagne in der ganzen Welt zu verbreiten.“ (Joao Luiz Pozzobon)

Kurz danach brachen wir nach Santa Maria auf, um die Bilder zu holen – zusammen mit Pater Esteban eine Gruppe von 29 Personen. Im Tabor-Heiligtum lernten wir Don Joao kennen, hörten fasziniert die Geschichte seines Lebens, die er uns erzählte, und brachen mit 25 Bildern der Pilgernden Gottesmutter vom Heiligtum auf, entschlossen, uns voll und ganz für diese Mission herzugeben. In der Messe beim Abschied bot Don Joao sein Leben dafür an, „dass diese Kampagne immer größer wird und ihre Botschaft zu allen trägt“ (Joao Luiz Pozzobon).

Eineinhalb Jahre später war die Kampagne in 20 Ländern auf allen Kontinenten angekommen.

Bündnisgeschichte

Bei der Erinnerung an diese Geschichte bekomme ich Gänsehaut. Es ist eine der vielen Bündnisgeschichten, die Maria still und leise von ihren Heiligtümern aus gestaltet hat. Heute, vierunddreißig Jahre nach jenem 7. November 1983 feiern wir froh und dankbar das Erbe, das unser Vater und Gründer uns in seinen Worten hinterlassen hat, fruchtbare Saatkörner, die zur rechten Zeit Frucht gebracht haben und jene „fulminanten Schritt der Kampagne in die Welt“ bewirkt haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Original: Spanisch, 7.11.2017. Übersetzung: Maria Fischer, schoenstatt.org

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