Veröffentlicht am 2016-07-06 In Kampagne

Das Heiligtum Omnia Matri Ecclesiae in Belmonte: eine große Herausforderung für die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter

Von Cristina White, laikale Beraterin der Kampagne in der Diözese Nueve de Julio, Argentinien •

Im September 2004 lud eine Freundin mich zu einer Wallfahrt nach Rom zur Einweihung des Heiligtums in Belmonte ein. Am Tag der Ankunft am Vorabend der Einweihung versammelten alle Pilger aus dem weltweiten Schönstatt sich auf dem Petersplatz zu einer großen Feier in den Vatikanischen Gärten, an der Lourdes-Grotte.

Ich als Missionarin der Kampagne hatte ein Bild der Pilgernden Gottesmutter dabei, das Pater Esteban Uriburu mir vor vielen Jahren gegeben hatte. Es ist eines der ersten von Joao Pozzobon in Brasilien; auf der Rückseite des Bildes hat er selbst handschriftlich ein Gebet an die Gottesmutter geschrieben.

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Ein Meer von Bildern der Pilgernden Gottesmutter

Es herrschte ein Geist der Andacht und Freude unter den Tausenden von Pilgern, die wir uns um das schön geschmückte Tragegestell mit dem Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter, das am nächsten Tag im Heiligtum angebracht werden sollte, versammelt hatten. Beim Warten auf den Beginn der Prozession, die von diesem Bild angeführt werden sollte, geschah etwas, das uns alle fassungslos machte: ohne einen heftigeren Windstoß oder irgendeine Bewegung, die es erklären könnte, stürzte das Bild der Gottesmutter, das fest und sicher auf dem Tragegestell befestigt war, auf den Boden und zerbrach in tausend Stücke… Inmitten des betäubten Schweigens und der allgemeinen Bestürzung hoben die Missionare, die ihr Pilgerbild dabei hatten, dieses wie auf Kommando in die Höhe – es war ein Meer von Peregrinas, das den Platz erfüllte. Eines dieser Pilgerbilder wurde auf dem Tragegestell, wo vorher das große MTA-Bild gewesen war, angebracht, um die Prozession anzuführen, und ebenso erbat man dafür die dritte Internationale Auxiliar, die ebenfalls irgendwo in der Menge war.

Als wir an der Grotte ankamen, wo die kirchlichen und schönstättischen Würdenträger ihre Botschaft an die weltweite Schönstattfamilie sagen würden, kam eine Freundin auf mich zu und drückte mir die Peregrina in die Hand, die sie dabei hatte – nicht mehr und nicht weniger als jene, die Joao Pozzobon im Jahr 1968 an Pater Kentenich geschickt hatte; sie sagte mir, ich solle mich mit den beiden Peregrinas neben der Auxiliar und den Würdenträgern vor die Grotte stellen, das sei der Ort, wo diese beiden Bilder jetzt sein müssten…

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Die Kampagne an der Spitze der Wallfahrt von ganz Schönstatt

Das sind Situationen, die man nie erwartet. Für mich war es unbeschreiblich stark, wie wir da vor dem ganzen weltweiten Schönstatt standen. Nach den Ansprachen begann der Rückweg, wieder in Prozession, rosenkranzbetend. Es war eine unbeschreibliche Erfahrung. Weil ich diese beiden kostbaren Peregrinas im Arm hatte, ging ich zusammen mit den Trägern der Auxiliar an der Spitze der Prozession. Dahinter folgten die Bischöfe und Priester und dann die Tausende von Pilgern, und das alles im Herzen der Kirche!

Es gab viele Deutungen zum plötzlichen Sturz und dem Zerbrechen des Bildes für das Heiligtum. Persönlich habe ich es von Anfang an und seitdem immer klarer als eine Bitte der Gottesmutter an alle verstanden, mit der sie uns sagen will, dass sie nicht ohne uns wirken kann, dass sie es eilig hat und mehr Einsatz braucht, und dass sie uns im Herzen der Kirche ihr Herz voller Erwartung an unser Mittun zeigen wollte. Es war ein starkes Zeichen, dass die Bilder der Pilgernden Gottesmutter, von Laien getragen, sich auf einmal an der Spitze dieser bedeutenden Feier befanden.

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Zwischen Belmonte und der Kampagne gibt es eine starke Verbindung

Keine Frage: zwischen Belmonte und der Kampagne gibt es eine starke Verbindung. In den Worten, die Pater Kentenich anlässlich der symbolischen Grundsteinlegung des Heiligtums von Belmonte sagte, sprach er von der Notwendigkeit einer Kirche, die als „pilgernder Fels“ sich zum Volk hinbewegt; das ist es, was Gott von Anfang an durch die Kampagne geschenkt hat – ein Schönstatt, das herausgeht zur Begegnung, eine Gottesmutter, die eilends diese neue Heimsuchung unternehmen will als Christusträgerin und Mutter und Erzieherin des Volkes. Die Kampagne braucht, um Schönstatts Mission der marianischen Christusgestaltung der Welt voranzubringen, Führungspersönlichkeiten, die im Geiste Joao Pozzobons, der diese weltweite Vision von der Kampagne hatte, an dieses Geheimnis glauben und sich mutig dafür einsetzen. Hier liegt die große Herausforderung.

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Die Vision einer Volks- und Wallfahrtsbewegung

In einem Brief an den Männerbund vom 21. Dezember 1933 schreibt Pater Kentenich: „Wir müssen den Schritt von der Führer- in die Volksbewegung machen, ohne deswegen die Führererziehung und -organisation zu vernachlässigen“, und weiter: „Dass wir mitverantwortliche Träger einer marianischen Volksbewegung sind und immer mehr werden müssen, halten wir für selbstverständlich“, und ebenso: „Wir wollen das Volk in gläubige geistige Fühlung mit unserem Heiligtum bringen.“ Er fordert: “ „Unser Volksjahr müsste uns an der Arbeit sehen, diese Wahrheiten volkstümlich zu formen und weiterzugeben“ und schließlich, gegen Ende des Briefes: „Werktagsheiligkeit.  Wir ringen in unserem Kreise und Stande ja schon sehr lange um dieses Ideal. Jetzt gilt es, dasselbe Bestreben auch unter unserem Volk mehr heimisch zu machen.“

Damals gab es die Kampagne noch nicht. Heute können wir feststellen, dass ihr Leben eine Konkretisierung des damaligen Wunsches von Pater Kentenich ist.

Ich hatte persönlich die Gnade, sehr eng mit Pater Esteban Uriburu zusammenzuarbeiten, Zeuge zu sein von seiner Leidenschaft für diesen Lebens- und Gnadenstrom, der in Santa Maria entsprungen war und den er entdeckt hatte und verbreitete, so wie er auch Person und Geist von João Pozzobon bekannt machte. Er sagte immer, dass wir nur die Spitze des Eisbergs sehen würden und dass da noch viel mehr sei…

In seiner stürmischen Liebe zu Schönstatt sah er die Kampagne als das schnelle und bewegliche Transportmittel für die Botschaft Schönstatts und das gestaltgewordene Ideal eines Schönstatts für die Welt und die Erneuerung der Kirche. Mit innerer Glut und Begeisterung entdeckte er in diesem neuen Gnadeneinbruch die Verkörperung der Worte und Botschaft Pater Kentenichs, seiner prophetischen Vision für die Kirche am Neuen Ufer.

Der erwähnte Brief und eine große Zahl von Vorträgen Pater Kentenichs waren für ihn Bestätigung dafür, dass die Kampagne die Antwort auf seine Wünsche für diese Zeit ist. Praktisch jeden Tag entdeckte er im Licht des praktischen Vorsehungsglaubens etwas Neues, das sein Herz entzündete und alle, die in seiner Nähe waren, ansteckte. Wir haben in ihm ein bevorzugtes Werkzeug Gottes geschenkt bekommen, eine Führungspersönlichkeit nach dem Herzen Pater Kentenichs, der uns dazu gebracht hat, uns in die Kampagne zu verlieben und dessen Erbe ein Feuer in unseren Herzen ist. Etwas, das mir an Pater Esteban Uriburu immer besonders aufgefallen ist, war sein internationaler Geist. Pater Kentenich nannte ihn deswegen einmal den „Christoph Kolumbus Schönstatts“ und der Gottesmutter.

Er wäre heute in erster Reihe dabei, sich für die Sendung von Belmonte zu engagieren und vom Himmel aus motiviert er uns immer neu, dass wir es tun! Die Gemeinschaft der Heiligen ist einfach stark, denn sie ruhen nicht aus und helfen uns in diesem neuen Abenteuer Belmonte!

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Von Belmonte aus ein Schönstatt im Herausgehen

Als Missionare mit einem weltoffenen Herzen wie Don João glaube ich, dass wir die Mission des Heiligtums von Belmonte übernehmen und durch die Kampagne überall bekannt machen müssen; so füllen wir das Gnadenkapital dieses Heiligtums, werden zu lebendigen Bausteinen von Belmonte und Mitarbeitern der großen Missionarin in ihrer Aufgabe der Erziehung des Neuen Menschen in der Neuen Gemeinschaft, der Kirche, der Welt, und bewirken so diese Strömung des „Herausgehens“ zu unseren notleidenden Brüdern und Schwestern, wie Papst Franziskus es von uns immer und immer wieder erbittet.

www.roma-belmonte.info

Original: Spanisch. Übersetzung: M. Fischer/schoenstatt.org

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