ARGENTINIEN, Lilita und Carlos Ricciardi •
Ist heute Bildstöckchen? fragt ein Junge aus dem Viertel Teresa Fiorucci – eine der Leiterinnen und Mitbegründerinnen des Schönstatt-Bildstocks von City Bell – als er eines Tages am Tor des Geländes mit dem Bildstock vorbeikam… Er wollte reinkommen…, weil er sich dort glücklich und zufrieden fühlte, zuerst wegen der Gottesmutter und dann wegen der Menschen, die mitarbeiten und dem ganzen Viertel von City Bell geistliche, materiell und sozial helfen – oder vielleicht auch andersherum. —
Nachdem wir mit einigen Leitern und Mitarbeitern des Bildstocks gesprochen und uns von ihnen über ihre Geschichte und ihre Arbeit berichten lassen haben, können wir bestätigen: Ja, hier „ist Bildstöckchen“, hier wirkt ein Bildstock in die ganze Stadt hinein.
Teresa Ferrari und Raquel Nardi begannen zusammen mit ihren Ehemännern – damals alle noch Mitglieder der Schönstattjugend – und vielen anderen Schönstättern in den 70er Jahren mit diesem Traum, der heute Wirklichkeit geworden ist: Der Bildstock sollte ein Ort sein, an den die Schönstattjugend gehen kann. Sie waren der Überzeugung, dass der Bildstock eine Erweiterung des Schönstatt-Heiligtums von La Plata sein sollte, das 10 Jahre zuvor eingeweiht worden war. Für City Bell. Mit Hilfe und in Zusammenarbeit mit den Schönstattpatres wurde dieser Traum durch den Kauf des Grundstücks konkretisiert, und am 4. November 1979 wurde der Grundstein mit Hilfe und Segen von Pater Ángel Strada und in Anwesenheit von Pfr. José Dardi, dem Leiter der Gemeinde, gelegt. Im folgenden Jahr wurde das Bild der Gottesmutter von Schönstatt auf dem Gelände inthronisiert. Mit Stolz erzählen die Gründerinnen, dass das Bild des Bildstocks ein Geschenk von Pater Guillermo Carmona war, ein Bild, das er aus Deutschland mitgebracht und das Pater Kentenich signiert hatte.
Dann fuhren sie fort, den Ort zu erobern und die Einrichtungen zu bauen, die wir heute auf den Fotos sehen können… Der Bildstock… der Mehrzweckraum… die öffentliche Bibliothek… das erweiterte Gelände… das Wandbild der Gottesmutter… alles dank der Bemühungen der Schönstattfamilie von City Bell – La Plata.
Ein breites Spektrum an sozialen und pastoralen Arbeiten im Dienst der Stadt
Als Teresa und Raquel begannen, uns von all den Aktivitäten zu erzählen, die vom Bildstock aus entwickelt werden, wuchs unser Erstaunen und unsere Herzen wurden von all dem getröstet, was sie von diesem Gnadenort aus zweifelsohne tun.
Sie sagten uns, dass sie Lebensmittel, gebrauchte Kleidung, Decken usw. in jedem Zustand erhalten und sich darum kümmern, sie waschen oder bügeln oder flicken, damit alles von denjenigen genutzt werden kann, die es brauchen. Außerdem organisieren sie einen Markt mit gebrauchten Gegenständen, Lese- und Schreibworkshops, schulische Unterstützung für Kinder und Jugendliche, Alphabetisierung von Erwachsenen, Computer-Workshops, Familienkatechese, Kindertagsfeiern, lebendige Krippenspiele und Vorbereitungstreffen der Familienmissionen.
Seit Beginn der Pandemie unterstützen sie 30 Familien mit Lebensmitteln, Kleidung und Heizöfen.
Schulen in der Umgebung nutzen die Einrichtungen für Gemeinschaftstage, Kommunionen und Konfirmationen. Der Direktor einer öffentlichen Schule, die zwei Blocks vom Bildstock entfernt liegt, kam eines Tages mitten in der Pandemie dorthin und bat um Hilfe, weil die Schüler nach den langen Monaten der Schulschließungen schulische Unterstützung benötigten. Sie helfen auch Sekundarschülern, die (auch wegen der Pandemie) fehlenden Fächer nachzuholen, um an der Universität studieren zu können. „Wir haben es hier mit einem zukünftigen Architekturstudenten zu tun, dem es an ‚Textverständnis‘ mangelt“, erzählen sie. Zwei Studenten der Ingenieurswissenschaft sind schon erfolgreich immatrikuliert.
Unsere Kinder mit Freiwilligen in der Schulbetreuung Donnerstagnachmittag und Samstagvormittag
Die öffentliche Bibliothek
Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Bibliothek, die von einer Bibliothekarin unterstützt wird. Diese Bibliothek ist staatlich anerkannt als Öffentliche Bibliothek Nr. 478 „Adelina Alonso de Acosta“, benannt nach einem Schönstatt-Mitglied. Sie bietet der Gemeinde einen Dienst in Form einer Buchausleihe und eines Leseraums. Es gibt mehr als 2000 Bücher zu folgenden Themen: Mathematik, Sprache, Geschichte, Religion, Literatur… Es gibt auch Brettspiele. „Viele Familien werden so motiviert, gemeinsam zu spielen, und kommen wieder, um nach anderen Brettspielen zu fragen“.
Die Bücher stammen aus Spenden. Der Bildstock ist bereits für viele Menschen in der Nachbarschaft eine Anlaufstelle, wenn sie Bücher übrighaben oder ein Haus ausräumen müssen. „Hier wird nichts weggeschmissen, das ist auch eine Frage der Nachhaltigkeit“, sagen sie. Sie erhielten so viele Spenden, dass sie nicht nur in City Bell, sondern auch in anderen Städten Bücher an Heime und Gefängnisse verteilen konnten.
Im Dienst der Kirche vor Ort. Wo sonst?
Wir haben festgestellt, dass die Menschen hier nicht nur um materielle Hilfe bitten, sondern auch um geistliche Hilfe, Beichte, Taufe und den Besuch der Messe (mittwochs 17 Uhr und sonntags 10.30 Uhr). Mabel Stutis, die seit mehreren Jahren am Bildstock mitarbeitet, erzählte uns, dass mehr als 1.000 Taufen stattgefunden haben. Teresa wies darauf hin, dass es eine enge Verbindung zur Pfarrei Herz Jesu und ihrem Pfarrer gibt. „Wir arbeiten alle mit den beiden Pfarreien in City Bell zusammen, und die Pfarrer arbeiten mit dem Bildstock zusammen. Es ist ein Bündnis“.
Zum 100. Jahrestag des Liebesbündnisses
Am 17. Mai 2015 wurde an einer der Mauern des Bildstock-Geländes ein Mauerbild enthüllt, als Geschenk zum hundertjährigen Bestehen des Liebesbündnisses, das Pater Kentenich mit der Gottesmutter geschlossen hat, und auch zum hundertjährigen Bestehen von City Bell, so Cristina Levaggi, die den auf schoenstatt.org veröffentlichten Artikel „DIE WANDMALER-FREUNDE DER GOTTESMUTTER“ (23.05.2015) geschrieben hat.
Fernanda Castro, eine große Aktivistin der Familienmissionen von La Plata, erzählte uns, dass am Bildstock mehrere Tage der Vorbereitung („Runden“) unter Beteiligung von Jugendlichen und Erwachsenen stattfinden. Es ist auch ein Ort der Begegnung für Familien, Jugendliche und Priester.
Wie wird dies alles verwaltet und unterhalten?
Der Bildstock wird von der Bürgervereinigung „Tierra de Maria“ (Marienland) verwaltet und geleitet (einen anderen Namen kann es nicht geben), und das Grundstück gehört dem Institut der Schönstattpatres. Gegenwärtig und bereits seit einigen Jahren ist Pater Javier Arteaga der Berater und feiert die Messen, Taufen und Beichten.
Wir fragten ihn, wie diese ganze Infrastruktur und die die zahlreichen pastoralen und sozialen Projekte, die hier in aller Stille laufen, aufrechterhalten wird… Nur mit Spenden, Mitteln aus den Flohmärkten, Veranstaltungen, Tombolas und privater Unterstützung, die aufgrund der gegenwärtigen Bedürfnisse und der Krise, die wir erleben, nicht ausreichen, um die gewünschten Bedürfnisse und die Reparaturen und die Instandhaltung zu decken, die die intensive Nutzung des Bildstocks erfordert. Platz wird gebraucht, um die eingehenden Spenden zu lagern und zu sortieren und so den Mehrzweckraum und die Bibliothek für ihre Zwecke freizugeben.
In dem Maße, wie der Bildstock mit der Nachbarschaft wächst, wachsen auch die Möglichkeiten des Dienstes… Wir wissen, dass Schönstattprojekte im Dialog zwischen der persönlichen Berufung und den Stimmen der Zeit entstehen. Und in diesem Bildstock gibt es viele Menschen, die wissen, wie man diesen Dialog führt und mit Kreativität, Kühnheit und Hingabe reagiert.
Spenden von Lebensmitteln, Kleidung, Möbeln usw. gehen direkt an der Adresse des Bildstocks, Calle 28 nº 237, entre 473 y 473 bis, de City Bell (PLZ 1896) und werden mittwochs und donnerstags von 15:00 bis 18:00 Uhr und samstags und sonntags von 9:30 bis 12:30 Uhr entgegengenommen.
CBU 0140084701503005033707
des Bürgervereins “TIERRA DE MARIA”
Im Ausland ansässige Personen:
Empfänger: Schoenstatt-Patres International
IBAN: DE22 4006 0265 0003 1616 07
BIC: GENODEM1DKM
Verwendungszweck: Bildstock City Bell / Pater Javier Arteaga
Wir sind all jenen dankbar, die mit dem Schönstatt-Bildstock von City Bell zusammenarbeiten können, damit er seine wertvolle und wirksame Aufgabe der Zusammenarbeit und der materiellen und geistlichen Hilfe für das gesamte Gebiet von City Bell fortsetzen kann.
Der Traum
Als wir gingen, erzählten sie uns von ihrem Wunsch, ein Heiligtum in City Bell zu haben. Sie beten und vertrauen darauf, dass dieser Traum Wirklichkeit werden kann, weil sie seit mehr als 40 Jahren mit Demut, Einfachheit und viel Liebe für die Gemeinschaft, die Kirche und Schönstatt arbeiten.
Vielleicht wird der Junge in ein paar Jahren, wenn er am Bildstock vorbeikommt und an dem er gefragt hat: „Ist heute Bildstöckchen?“, fragen: „Ist heute Heiligtum?“
Original: Spanisch, 19.11.2021. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org