Taxista misionero

Veröffentlicht am 2021-11-26 In Schönstatt im Herausgehen

Ihr tragt zum Wohl der Gesellschaft bei durch euer Gespräch mit dem Fahrgast

ARGENTINIEN, Maria Fischer •

„Ihr tragt zum Wohl der Gesellschaft bei durch euer Gespräch mit dem Fahrgast, auch wenn ihr dabei nicht von Gott redet, aber ihr nähert euch der Seele eines Bruders oder einer Schwester und öffnet den Horizont der Hoffnung“, sagte der Kardinal von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, vor fast 20 Jahren, im Jahr 2002, zu den in der Kathedrale von Buenos Aires versammelten katholischen Taxifahrern. Bei der Generalaudienz am 24. November 2021 sprach er als Papst vom heiligen Josef, dem „Mann, der unbemerkt bleibt, dem Mann der täglichen, diskreten und verborgenen Gegenwart“, in dem wir „einen Fürsprecher, eine Stütze und einen Führer in schwierigen Zeiten“ erkennen, und dabei kommen mir die drei Taxifahrten, die ich in diesen Wochen mit Javier Maulén, Taxifahrer und Missionar der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt, hatte, in den Sinn.

Wir haben uns persönlich auf einer Fahrt von Buenos Aires nach La Plata zusammen mit einigen Mitarbeitern von schoenstatt.org getroffen. Mehr als sechs Jahre später, im November dieses Jahres 2021, setzten wir auf einer Fahrt nach Florencio Varela unser Gespräch dort fort, wo wir das letzte Mal aufgehört hatten, so als hätte es diese sechsjährige Unterbrechung nicht gegeben. Dieses einfache Apostolat der Taxifahrer, die eine kleine Pilgernde Gottesmutter in ihren Taxis haben und im Fahrgastraum ein Schild, auf dem steht: „Auf dieser Fahrt begleitet uns die Pilgernde Gottesmutter von Schönstatt und ein Notizbuch für Ihre Anliegen. Wir beten für sie“, geht mit unverminderter Kraft weiter, seit über 25 Jahren.

Taxista misionero

Sechs Missionare auf den Straßen der Großstadt

Einige der ersten missionarischen Taxifahrer haben aus Alters- und/oder Gesundheitsgründen ihre Taxis für immer abgestellt, andere schlossen sich der Mission an. Jetzt gibt es sechs Missionare der Pilgernden Gottesmutter unter den Taxifahrern, zusammen mit einer großen Gruppe von „Missionierten“, wie Javier mir erklärt: das sind die Taxifahrer, die den Besuch der Pilgernden Gottesmutter empfangen; und das gleich doppelt, denn sie erhalten ein kleines Bild für das Taxi, ein großes für zuhause.

Javier erzählt von den „goldenen Zeiten“ der Mission, als sie vom damaligen Nationalen Berater der Kampagne eine Auxiliar der Jugend erhielten, die nicht mehr in Gebrauch war. Einer von ihnen, handwerklich sehr begabt, richtete das Bild liebevoll her, und sie brachten die Auxiliar in verschiedene Einrichtungen in der Stadt. „Sie besuchte viele Menschen, viele konnten sie begrüßen“, erinnert sich Javier mit einer gewissen Traurigkeit. Der neue Berater forderte sie für ein Jugendlager in Córdoba an, und sie kehrte nie zu den Taxifahrern zurück, die sie so sehr liebten.

Schönstattfahrten und Fahrten durch die Straßen

In Buenos Aires fahren die Taxis durch die Straßen und warten auf Fahrgäste. Aufgrund der Pandemie sind es jetzt jedoch weniger als in den vergangenen Jahren. Während die anderen missionarischen Taxifahrer unterwegs sind und jeder Fahrgast die Gnade haben kann, mit der Pilgernden Gottesmutter und einem Mann, der zuzuhören weiß, zu fahren, fährt Javier seit dem letztem Winter nicht mehr durch die Straßen, sondern widmet sich der Beförderung auf Anfrage, vor allem von Schönstättern, die zu einem Heiligtum fahren, zum Flughafen ankommen müssen oder wohin auch immer unterwegs sind.

Der heilige Josef, so der Heilige Vater, „erinnert uns daran, dass all jene, die scheinbar im Verborgenen oder in der „zweiten Reihe“ stehen, eine unvergleichliche Hauptrolle in der Heilsgeschichte spielen. Die Welt braucht diese Männer und Frauen“. Javier Maulén mit der Pilgernden Gottesmutter in seinem Taxi, seinem Rosenkranz am Rückspiegel und seiner Aufmerksamkeit, ein heiliger Josef auf den Straßen von Buenos Aires.

Gebet zum Heiligen Josef
„Heiliger Josef,du,
der du das Band mit Maria und Jesus gehütet hast,
hilf uns, die Beziehungen in unserem Leben zu pflegen.
Möge niemand das Gefühl des Verlassenseins erleben,
das aus der Einsamkeit kommt.
Möge sich ein jeder von uns mit seiner Geschichte versöhnen,
mit denen, die uns vorausgegangen sind,
und selbst in den begangenen Fehlern eine Art und Weise erkennen,
durch die sich die Vorsehung ihren Weg gebahnt hat,
und das Böse nicht das letzte Wort hatte.
Erweise dich als Freund derer, die am meisten zu kämpfen haben,
und so wie du Maria und Jesus in schwierigen Zeiten gestützt hast,
so sei auch uns auf unserem Weg eine Stütze. Amen.”

Papst Franziskus, 24.11.2021

Wenn Sie in Buenos Aires sind und ein Taxi brauchen, rufen Sie Javier Maulén an, und Sie werden mit der Gottesmutter fahren!

Taxi

Javier mit seinem Taxi in City Bell | MTA Inside

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

Papst Franziskus mit der Fahne der Taxifahrer von Buenos Aires

 

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