Navidad en la calle Buenos Aires

Veröffentlicht am 2020-12-28 In Kirche - Franziskus - Bewegungen, Schönstatt im Herausgehen

Weihnachten auf der Straße

ARGENTINIEN, Claudia Echenique •

#BleibZuhause. Bleib zu Hause und komm auf der Straße feiern. Das scheint ein Widerspruch zu sein. Aber nicht für die Gemeinde des Confidentia-Heiligtums in Buenos Aires, die sich am 24. Dezember mit der Pfarrgemeinde Patrocinio de San José zusammenschloss und gemeinsam die Christmette auf der Straße feierte. Ja, haben tatsächlich eine Seitenstraße der Avenida Santa Fe für den Verkehr gesperrt, um die Ankunft des Jesuskindes zu feiern. Alle konnten teilnehmen, mit Abstand und Mundschutz, einige sogar von den Balkonen ihres Hauses vor der Pfarrkirche. Ein kleines Stück der Stadt wurde zur Kirche, eine Krippe wurde gebaut, und jeder konnte kommen und das Kind im urbanen Bethlehem anbeten. —

Seit einigen Jahren führt die Schönstattfamilie des Stadtheiligtums Confidentia in der Calle Riobamba gemeinsame Aktivitäten mit der Patrocinio de San José durch, die auf der räumlichen Nähe (150 m) und der Verbindung zwischen den Priestern basieren. Auch wenn in Buenos Aires schon seit einigen Monaten wieder Präsenzgottesdienste stattfinden dürfen, gibt es in den Kirchen immer noch Beschränkungen für die Anzahl der Teilnehmer. Aus diesem Grund entstand für diesen Heiligabend die Idee, sich zusammenzuschließen und auf der Straße zu feiern, wofür die entsprechenden Genehmigungen bei der Stadtverwaltung eingeholt und gern erteilt wurden.

Ab 18.30 Uhr begannen die Leute in der Calle Ayacucho 1000 einzutreffen, einige brachten ihre Stühle mit, andere bereiteten den Sound vor, der Chor probte die Lieder. Der Altar wurde auf einem Podest auf dem gleichen Bürgersteig vor dem Eingang zur Pfarrkirche aufgestellt. Um 18:50 Uhr war der Verkehr bereits abgesperrt und die Stühle mit dem entsprechenden Abstand auf der ganzen Länge der Straße aufgestellt.

Pater Manuel López Naón war Hauptzelebrant und die Priester José María Vallarino (aus dem Schönstatt-Priesterbund und derzeit verantwortlich für die Pfarrei), Facundo Fernández Buils und Fernando Giannetti, konzelebrierten, letzterer von seinem Rollstuhl aus, da seine Krankheit schon weit fortgeschritten ist.

Weihnachtslieder und Misa Criolla

Die Messe begann damit, dass die Priester die Pfarrkirche in Richtung Straße verließen, um auf die Plattform des Altars zu gehen, während alle „Mit meinem kleinen Esel bin ich auf dem Weg nach Bethlehem…“ sangen, geführt vom Chor und begleitet von Klatschen.

Zum Gloria aus der Misa Criolla näherte sich eine Familie dem Altar und die Kinder trugen das Jesuskind, das auf den Altar gelegt wurde.

Unter den Teilnehmern waren Familien aus der Nachbarschaft mit Großeltern, Eltern, Kindern und Enkelkindern, Missionare der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter des Heiligtums, einige Händler, die zu dieser Zeit ihre Geschäfte schlossen, Obdachlose, die schweigend von einer Ecke aus mitmachten und sich von Zeit zu Zeit zum Mitklatschen bei den Liedern mitreißen lileßen.

Der Chor begleitete jeden Moment mit volkstümlichen und traditionellen Weihnachtsliedern, die die Rhythmen je nach liturgischem Moment variierten. So gab fröhlich-rhythmisches Fest bei den Akklamationen und Besinnung bei der Anbetung des Jesuskindes.

Was meint „Bleib zuhause“ am Heiligen Abend?

In der Predigt fragte Pater Manu:

„Sollen wir den Heiligen Abend wirklich mit diesem Satz beginnen? Zu Hause bleiben? Wäre das nicht zu viel? Wir haben es schon unzählige Male in diesem endlosen 2020 gehört: Warum noch einmal? Wozu?

Sollen wir wieder aufgefordert werden, uns einzuschließen? Aber wir werden eingeladen, in die Kirche zu kommen und mit unseren Kirchenbänken auf die Straße zu gehen, um einander zu sagen, dass wir lebendig sind, dass unser Glaube noch nicht erloschen ist und dass wir die Krippe suchen, um dem Stern, dem Licht wieder zu begegnen! Worum geht es bei diesem „Bleib zuhause“ am Heiligen Abend?

Es hat gekostet, wie viel es gekostet hat, um Gottes willen! Es hat dieses Jahr gekostet, es hat gekostet, zu Hause zu bleiben, es hat gekostet, aufzuschieben, zu ertragen, zu glauben, zu warten, zu halten, zu entlassen, zu verzichten, loszulassen, zu bleiben. Und da sind wir nun, mit einem gewissen Siegesgeschmack und einem Hauch von Ungewissheit, mit dem Wunsch, schnell das Vittel Tonet aufzumachen  oder das Pan Dulce anzuschneiden und in Eile zu essen, damit uns heute Abend niemand die Freude stiehlt.

Es hat eine Weile gedauert, und jetzt sind wir hier als eine Gemeinschaft, die sich auf eine virtuelle und persönliche Pilgerreise begeben hat. Wie wichtig war es, sich anpassen zu können, vor den Bildschirmen auszuharren und zu hoffen, dass die wacklige Verbindung uns nicht inmitten einer Anbetung, einer Begegnung, einer Arbeit, einer Messe oder eines Rosenkranzes mit den „Mädels der Pfarrei“ aussetzen würde.

„Bleib zuhause“. Einiges von diesem Motto und Slogan bringt als Opfergabe unser müdes Herz nach 12 Monaten, die uns wie 40 vorkamen. Wir bringen dir, Herr, die Opfergabe von allem, was uns in den Sinn kommt, wenn wir dieses „Bleib zuhause“ hören. (…)

Bleib in meinem Haus, in meiner Familie, Herr, bleib in meiner Krippe Argentiniens, denn wir brauchen deine Zärtlichkeit, damit wir uns nicht als Todfeinde behandeln, ich brauche diese Heilige Familie als Leuchtfeuer, um meine Familie zu betrachten und zu entdecken, wie heilig sie für mich ist … Bleib zuhause, Herr!“

Navidad en la calle

Weihnachten auf der Straße

Um einander sorgen, ja; einander vernachlässigen, nein!

„Aber lassen wir uns nicht verwirren, die Sorge um unsere Gesundheit ist das eine, nicht umeinander als Brüder, als Christen, als Menschen zu sorgen, das andere

Vor 2000 Jahren sagte niemand zu Josef und Maria, der Gottesmutter, „bleib zu Hause“ oder „hier kannst du dich ausruhen“. Sie waren auf der Suche nach einem Ort, einem Platz, aber niemand kam auf die Idee, ihnen einen zu geben. Verschlossene Türen, elegante Ausreden, tadellose Logik, und die bescheidene Familie wanderte weiter ohne Dach. Die Jahrhunderte vergingen, mit ihren Königen und Kaisern, Kreuzzügen und Eroberungen, Plagen, Fortschritten und Krisenzeiten, Erfindungen, Virtualität und Internet, und wir sind gar nicht so verschieden von jenen Menschen, die das Unbekannte fürchteten, dem Unkontrollierbaren gegenüber zurückhaltend waren, in die Schranken gewiesen von jenen Fremden: mit Sand aus der ägyptischen Wüste bedeckt, um Schutz bittend, fremd und deshalb bedrohlich.

Fürsorge für uns ja, Vernachlässigung, nein. Aufeinander aufpassen, damit wir nicht krank werden und andere krank machen, besonders unsere gefährdeten Brüder und Schwestern. Gleichzeitig aber auch unser Gemeinschaftsgefühl, unser Bedürfnis nach Kontakt nicht zu vernachlässigen. Wir sollten unsere Großeltern nicht als Geiseln nehmen und sie isolieren, nur weil wir ohne schlechtes Gewissen ausgehen wollen. Sorge, Fürsorge!“

Navidad en la calle

Weihnachten auf der Straße

Gib mirRaum in deinem Herzen, mach die Tür auf

Gegen Ende der Predigt fragte Pater Manuel:  “Jesus ist gekommen, ist es wahr? Ist Gott Mensch geworden? Stille und Frieden, die Antwort auf diese Frage liegt in der inneren Krippe eines jeden. Wirst du es sein? Wird es wahr sein, dass Er in mir lebt?

„Bleib zu Hause, bleib bei mir, bei uns“, sage ich zu ihm, unfähig, meine Unwürdigkeit zu vermeiden. Er schaut mich mit seinen kleinen, unscheinbaren Augen an, die uns ein: „Deshalb bin ich gekommen, deshalb bin ich geboren, mach Platz für mich in deinem Leben, öffne die Tür“ zurückzugeben scheinen. Frohe Weihnachten!“

 

Predigt Vollständiger Text

 

 

Original: Spanisch, 25.12.2020. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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