Veröffentlicht am 2020-08-19 In CIEES, Projekte, Schönstatt im Herausgehen

„In fünf Minuten sind wir wieder da“ – Exerzitien für Unternehmer in Zeiten der Pandemie

PARAGUAY, CIEES, Claudio Ardissone •

Am 8. August fanden die ersten Virtuellen Exerzitien für Unternehmer statt, organisiert von der Internationalen Gemeinschaft der Unternehmer und Führungskräfte Schönstatts (CIEES). „Es war eine große Herausforderung, da wir so etwas zum ersten Mal gemacht haben, und ehrlich gesagt wussten wir nicht, wie es ausgehen würde“, sagt Christian Pampliega vom Organisationsteam.—

Dreiundachtzig Personen aus Lateinamerika und Spanien hatten sich angemeldet, und 67 nahmen schließlich teil. Zur Methodik gehörten vier 10-minütige Vorträge der Schönstattpatres Pablo Perez (Argentinien), José Luis Correa (Costa Rica), Bischof Francisco Pistilli (Paraguay) und Alexandre Awi (Vatikan). Nach jedem Vortrag wurden die Teilnehmer in kleine Konversationsräume mit jeweils 5 Mitgliedern geführt, so dass sie kurz austauschen konnten, was sie aus den Impulsen mitgenommen hatten. Danach hatte jeder Teilnehmer 30 Minuten Zeit, um das Thema des Impulsvortrags zu vertiefen. Der Prozess wurde dann in Folge wiederholt. Zum Abschluss der Exerzitien hielt P. Eduardo Auza von Ecuador aus eine heilige Messe.

Christliche Hoffnung lebt in der Wagniszone

“Ehrlich gesagt habe ich mitgemacht, weil Claudio Ardissone mich so freundlich eingeladen hat und weil man die Begeisterung spürte, wenn er von diesem Projekt redete“, so eine Teilnehmerin aus Europa, für die die Exerzitien auf den Nachmittag fielen. „Denn Exerzitien sind gar nicht mein Ding. Weil ich vormittags arbeiten musste und abends Gäste erwartete, dachte ich, in den Zeiten zur Reflektion putze ich und bereite etwas für den Abend vor… Die Übertragung begann, ich sah viele bekannte Gesichter aus früheren Kongressen oder persönlichen Begegnungen und hätte mich gerne unterhalten, doch schon ging der erste Vortrag los und dann war dar dieser eine Satz des Referenten, der wie für mich gesagt war in meiner jetzigen Arbeitssituation. ‚Wie viele liebe Dinge, geliebte Menschen musste ich aufgeben?‘ Es folgt der Austausch zu fünft, unheimlich konkret. Viel zum Nachdenken. ‚In fünf Minuten sind wir wieder da‘, schreibt Claudio im parallelen WhatsApp-Chat, in dem es auch die Fragen und  Texte der Referenten gibt. Nächster Vortrag, nächster Austausch. Es spricht Bischof Pistilli.

‚Die Hoffnung  ist keine Neuerfindung unserer selbst in einer Phantasie, in einer Verleugnung. Es geht immer darum, neu anzufangen, auch wenn sich die Wege ändern, auch wenn die Umstände anders sind. Es geht darum, erneut auf die Begegnung zu antworten, in der Christus uns führt, um ihm zu begegnen. Es ist eine neue Freiheit, die uns die Flexibilität und die Dynamik derjenigen gibt, die nicht auf der Erfüllung ihres Zielkatalogs bestehen, sondern auf ein Ziel ausgerichtet bleiben: das Gute, das Wahre, das Gerechte, die wahre Liebe und den Dienst am Leben, am anderen, am Gemeinwohl. Die christliche Hoffnung lebt in der Wagniszone, dass sich alles zum Guten wendet, aber nicht so, wie wir es denken…‘

Und wieder ein Austausch, ein Nachdenken.
Meine Gäste und ich sind aus essen gewesen und haben lange geredet … über ein Exerzitienformat, das jemanden überzeugt hatte, der seit Jahren und aufgrund heftiger allergischer Reaktion auf ‚den gleichen frommen Kram wie immer‘  nicht mehr bei Exerzitien war…“

Die Heilige Woche des Unternehmers in der Pandemie

Die inhaltliche Linie der Exerzitien basierte auf einer Parallelität zur Kar- und Osterwoche. Es wurden verschiedene Momente analysiert, die Geschäftsleute, Führungskräfte und Unternehmer während dieser Pandemie erleben. Der erste Moment wurde mit dem Gründonnerstag verglichen, mit seinen Momenten der Angst, der Unsicherheit und des Verrats. In einem zweiten Moment verbanden wir uns mit dem Karfreitag: der Schmerz, das Leiden, das Fallen, das Aufstehen und die erhaltene Hilfe. Die dritte Reflexion basierte auf der Auferstehung und all dem Licht und der Hoffnung, die uns geschenkt wird. Der vierte Moment stand im Zusammenhang mit der Himmelfahrt Jesu und Pfingsten als Verbindung mit dem Auftrag der Verkündigung und des Aufbauens, den wir als Geschäftsleute haben.

 

Genau das, was ich brauchte

Einige Zeugnisse, die unter den Teilnehmern gesammelt wurden, erwähnen „…es war eine schöne Exerzitienerfahrung, die mein Herz erfüllte…“, „…der Inhalt war sehr tief und passend zu der Zeit, in der wir leben…“, „diese Exerzitien öffnen neue Türen zur Spiritualität des CIEES“, „…es hat mein Herz tief berührt und ich spüre, dass der Heilige Geist uns begleitet hat…“, „…ich bin sehr glücklich, an diesen Exerzitien teilzunehmen, ich brauche es sehr in dieser Zeit meiner beruflichen Tätigkeit…“, „…ich spüre, dass diese Exerzitien für mich gemacht wurden, es ist genau das, was ich brauchte…“.

Die meisten Teilnehmer waren mit der Methodik und Gestaltung der Exerzitien, der inhaltlichen Tiefe, der Fähigkeit der Patres, ihre Vorträge miteinander zu verbinden, und dem letzten Schliff der Predigt in der Messe zufrieden.

Für uns als Organisationsteam ist es eine große Genugtuung, mit Hilfe der digitalen Werkzeuge einen tiefen spirituellen und religiösen Moment erreicht zu haben, der uns Gott näher bringt und uns herausfordert, ihn zusammen mit Maria in unsere Arbeit aufzunehmen.

Wir befinden uns mitten in einer Pandemie, aber  – in fünf Minuten sind wir wieder da.

 

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