Veröffentlicht am 2017-02-06 In Schönstatt im Herausgehen

Brochero geht, Brochero begleitet, Brochero wandelt …

ARGENTINIEN, P. José María Iturrería •

Angekommen! Nach sechs Tagen und 150 Kilometern des Weges, sind die „Briefträger  von Brochero“ am Heiligtum der Jungfrau des Übergangs und des Cura Brochero, dem Ort, wo der erste Heilige Argentiniens begraben liegt, angekommen.

„Camino de Brochero! … Auf den Spuren des Heiligen!“ – das war das Motto, das aus voller Kehle und mehrfach in dem Heiligtum erklang, das gefüllt war mit Menschen aller Generationen, alles Verehrer des heiligen Priesters. Wir waren angekommen und alle, die uns sahen, bekamen unsere Freude mit, nach einer großen physischen Anstrengung und einem Weg geistlicher Wandlung.

Jeder der Fußpilger hatte sechs einmalige Tage erlebt, Tage voller Erlebnisse und einer tiefen Gottesbegegnung auf dem Weg, immer unter dem Schutzmantel der Mutter Gottes, deren Pilgerbild die jungen Leute auf einer Trage die ganze Strecke von 150 Kilometern trugen.

Der heilige Pfarrer Brochero ging mit

Wir waren den gleichen Weg gegangen, den Brochero unzählige Male zurückgelegt hatte, um vielen Gauchos und Landarbeitern die Ignatianischen Exerzitien zu halten.  in der Tat, mehr als 100 Jahre nach seinem Tod hatten wir immer noch das Gefühl, dass der heilige Cura Brochero ihn mit uns ging. Und so war es! Das Bild des Cura Brochero empfing uns im Schönstatt-Heiligtum in Córdoba und erwartete uns in der Kathedrale, und aus reiner Vorsehung kamen wir genau an dem Tag in Mina Clavero an, als die erste Kirche in Argentinien und weltweit zu seiner Ehre eingeweiht wurde. Mit den jugendlichen Pilgern haben wir als „Gäste des Cura Brochero“ an der Einweihungsfeier teilgenommen.

Am Grab des Heiligen anzukommen und ihm persönlich all die Gebete und Bitten, die uns in diesen Tagenso viele Menschen anvertraut hatten, zu übergeben, war eine Freude und Ehre! Wir sind sehr dankbar dafür, persönlich „Werkzeuge“ und „Briefträger“ Brocheros gewesen zu sein.

Der Camino de Brochero, eine Lebensschule

Jeder von uns hatte tiefe persönliche Erfahrungen, in denen wir die Gnade Gottes erlebten und unser Streben nach Heiligkeit sich in den Spuren von Brochero erneuerte. Hier nur eine kleine Auswahl von Zeugnissen zu dem, was der Camino für die Jugendlichen bedeutet hat:

„Der Camino der Brochero war für mich eine Lebensschule; da habe ich alle Arten von Erfahrungen gemacht. Als Mitglied des Küchenteams (wir waren drei für 62 Leute), wollte ich die Pilger verwöhnen, wo immer es ging, immer zur Verfügung stehen und mich um alle ihre Bedürfnisse kümmern. Natürlich kam ich dem nicht nach, hatte mir die Messlatte sehr hoch gelegt und wurde nervös, als ich merkte, dass ich nicht alles erfüllen konnte, was ich mir vorgenommen hatte. Aber „nichts ohne dich, nichts ohne uns“ ist ja nicht nur ein Slogan in Schönstatt, Maria hat sich ins Spiel gebracht und sorgte, dass aus der gähnenden Müdigkeit des Teams beim Aufstehen in aller Frühe, um das Frühstück zu machen und dem Schlafengehen zwei Stunden nach allen anderen, um das Mittagessen für den nächsten Tag zu machen, wunderbare Dinge wurden, die Spuren hinterlassen haben. Zurückgekehrt bin ich mit 62 Brüdern, 62 Soldaten, mit denen ich noch tausend Mal laufen würde.“ (Franco Gutiérrez, Córdoba, Küchenteam)

Die Hände der anderen Pilger waren die Hände Gottes, der mein verwundetes Gefäß formte

„Diese Reise begann mit einem Ja zu Gott nur wenige Tage zuvor, ohne recht zu wissen, auf was ich mich da einlassen würde. Am Anfang nur mit der Gewissheit, ein einfacher Briefträger zu sein, der seinen Weg abläuft, für diese Anliegen betet, in der Sicherheit, dass Gott mich dabei für irgendwas gerufen hatte. Ich dachte, meine Erfahrung würde vielleicht die eines einfachen Hirten sein, der auf seine Schafe achtet oder neben ihnen her geht. Doch auf dem Weg entdeckte ich meine versteckten Wunden der Vergangenheit, die geheilt werden sollten. Das Schweigen und das Gebet zusammen mit Dienst und Schmerz wurden zu Händen Gottes, der ein Gefäß formte, das mit etlichen Dellen und Rissen vor ihm war, und diese Hände waren oft die eines anderen Pilgers. Die Landschaft ließ Gott in jeder Richtung sehen und wir erlebten unsere ganze Kleinheit angesichts solcher Schönheit. Zweifellos, Jesus ging mit uns und ließ sich in jedem Pilger und jedem Menschen sehen, der eine Flasche Wasser reichte oder einfach Mut machte, nicht schlapp zu machen. Ein Engel in Gestalt eines kleinen Hundes, der uns nie allein ließ und fast den ganzen Weg mitlief, und ich werde nie den Moment vergessen, als ich bei der Ankunft an der Kirche des heiligen Brochero die Statue von San Roque sah – in Begleitung eines Hundes! Die Ankunft im Dorf des Heiligen Priesters kann man nicht beschreiben, denn für so viel Freude und Ergriffenheit gibt es keine Worte. Als ich zum Heiligtum zurückkehrte, machte ich spontan eine Geste, die ich noch nie gemacht hatte: ich kniete mich hin, hob die Hand zum Herzen und dann an den Mund und pustete einen Kuss, um mein Herz erneut, wie beim Liebesbündnis, unserer Mutter zu schenken“ (Esteban Cabrera, Pilger aus La Plata).

Eine Verrücktheit, die zum Wunsch nach Werktagsheiligkeit wird

„150 Kilometer in praller Sonne, in den Ferien und mit Wegstrecken von 30 km pro Tag – das ist doch total verrückt. Und ja, es ist eine Verrücktheit, aber aus Liebe. Eine Verrücktheit, die zu Brüderlichkeit und Solidarität wird, zum Austauschen und Gehen. In diesen Tagen hatten wir die Gewissheit, nicht allein auf dem Weg zu sein, sondern dass Maria in jedem Ereignis gegenwärtig wurde, in den Bindungen, in der Natur, die uns umgab, im Gebet, und dass der Pfarrer Brochero auf seinem Maultier „Malacara“ neben uns auf den Wegen ritt, über die wir gingen. Eine Verrücktheit, die zu dem Wunsch wurde, Werktagsheiligkeit konkret zu leben, jeden Tag, in Einfachheit und Hingabe. Eine Verrücktheit, die zu betender Gemeinschaft wurde, wobei viele ihre Bitten und Anliegen in unsere Hände legten, die von dort weitergereicht wurden in die Hände unseres Gaucho-Priesters. Wir verstanden, dass das Leben oft wie ein Fußmarsch von 30 km am Tag ist. Wo man Blasen kriegt, die das Gehen zur Qual machen, wo die Hitze unerträglich wird und man nur noch aufhören möchte, wo man, weil man das Ziel nicht in erreichbarer Nähe sieht, enttäuscht ist und die Hoffnung verliert. Das alles kann in unserem Leben geschehen, doch wir gehen nicht allein, wir gehen mit vielen anderen Brüdern im Bündnis, wir gehen an Marias Hand, wir gehen an der Hand von Heiligen, und Gott führt uns vorsehend und barmherzig seine Wege. Der Camino de Brochero hat uns Mut gemacht, nach Heiligkeit zu streben, und sie in unserem Leben zu vermitteln und zu leben“(Juan Elías, Córdoba, Spiritualitätsteam).

Brochero: ein anregendes Modell priesterlicher Heiligkeit

„Die Wallfahrt war für mich eine Begegnung mit Gott, mit den Brüdern und mit mir selbst. Es war für mich eine Gnade, das heilige, fruchtbare Leben des Cura Brochero kennenzulernen; solche Begegnungen machen das leichter möglich. Es wurde auf dem Weg viel gebetet, und jeder Schritt wurde für die vielen Anliegen geschenkt – das hat mir viel Freude gemacht. Ich nehme aus diesen Tagen neue Freunde mit und ein anregendes Modell priesterlicher Heiligkeit“ (Lucas Chiappe, Student der Schönstatt-Patres).

Als er zu Ende war, begriff ich, dass mein Camino jetzt beginnt

„Camino de Brochero, auf den Spuren des Heiligen!“ So begann dieses große Abenteuer.  Es ist schwierig, Erfahrungen in Worte fassen, die das Herz so tief berührt haben. Es war einfach unglaublich. Am Anfang habe ich nicht viel verstanden, aber ich beschloss, mich dem zu öffnen, was ich zusammen mit den anderen Pilgern begann. Der Brochero-Weg hat viel in meinem Herzen hinterlassen, die Spuren wurden in mir Wirklichkeit. Als wir in die Pfarrei von Villa Cura Brochero kamen, dachte ich: „Hier endet alles.“ Jedoch musste ich feststellen, dass mein Camino, mein Weg erst begann, und dass der Cura Brochero nur das große Werkzeug gewesen war, das mir eine neue Tür geöffnet hat. (Juan Cruz Colombo, SMJ Resistencia, Chaco).

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer, schoenstatt.org

„Eine neue Sonne geht auf über der neuen Zivilisation, die heute entsteht…“ – heute, auf diesem sonnigen Petersplatz

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