Veröffentlicht am 2015-02-08 In Schönstatt im Herausgehen

Wenn die Pilgernde Gottesmutter von Schönstatt an die Peripherie gehen will…

NICARAGUA, mda. „Guten Tag, Schwestern und Brüder im Herrn. Ich bin Reynaldo Martínez und koordiniere eine Gruppe junger Leute, die seit Jahren in den Häusern den Rosenkranz beten. Meine Frage ist, wie wir ein Bild der Pilgernden Gottesmutter bekommen können, das mit uns in die Häuser pilgert, in denen wir den Rosenkranz beten? Wir sind 25 Jugendliche, alle noch in Schule oder Studium, und versuchen, jeden Tag eine Stunde für das Beten des Rosenkranzes zu lassen und dabei für die Kranken in aller Welt zu beten. Ich hoffe, Sie können uns helfen, denn für uns wäre es wunderbar, an der Hand der Muttergottes und ihres Göttlichen Sohnes, den sie im Arm hält, unseren Weg zu gehen. Reichen Segen Ihnen für die großartige Arbeit mit schoenstatt.org. Ich hoffe in Christus Jesus und seiner heiligen Mutter, bald Nachricht von Ihnen zu erhalten.“ Mit dieser Mail begann am 15. Januar 2015 eine reale Geschichte, die die Pilgernde Gottesmutter von Schönstatt erneut nach Nicaragua brachte, in eine Gemeinde am Stadtrand von Managua. Oder anders gesagt: Wenn die Pilgernde Gottesmutter von Schönstatt an die Peripherie gehen will, dann findet sie Werkzeuge, die sie dorthin tragen, wohin sie kommen möchte. In diesem Fall, in diese Gemeinde in Nicaragua.

Reynaldo Martínez, der diese Bitte an das Team von schoenstatt.org schickte, ist 25 Jahre alt und der Älteste der Gruppe von jungen Leuten zwischen 12 und 25 Jahren, die seit zwei Jahren Familien in ihren Häusern besuchen und mit ihnen den Rosenkranz beten. „Oft teilen wir uns in mehrere Gruppen zum Beten auf, weil es Leute gibt, die es gleichzeitig brauchen. Sie sind uns eine große Hilfe, denn es ist ein Atemhauch der Liebe, den die Mutter Jesu uns mit Ihrer Antwort schickt. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, die Sie uns so liebenswürdig geschenkt haben, und jetzt schon danken wir von Herzen für die Gnade, dass Sie die Mutter des Herrn in unsere Gemeinschaft schicken“, schreibt er. Und bittet zugleich um einen weiteren Gefallen: Er möchte die Namen des Teams von schoenstatt.org wissen, um für jeden einzelnen zu beten. Und weil dies gerade in der Zeit der Vorbereitung auf das Planungstreffen der Redaktionsleitung in Madrid geschieht, haben diese jungen Leute aus Nicaragua die Vorbereitungsarbeit und das Treffen selbst mit ihrem Gebet begleitet.

Auch wenn es mitten im Hochsommer der Südhalbkugel war, schaffte es Mercedes MacDonough, Buenos Aires, verantwortlich im Team von schoenstatt.org für die „Pilgernde Gottesmutter der Peripherien“, einige gesegnete Bilder der Pilgernden Gottesmutter zu besorgen und sie, zusammen mit einigen typischen Gebeten Schönstatts und der Kampagne (auf ausdrücklichen Wunsch der Jugendlichen) und etwas Material über die Pilgernde Gottesmutter von Schönstatt und Joao Pozzobon per DHL Express loszuschicken – genau am 20. Januar.

Was aber hat diese Jugendlichen dazu gebracht, mit Familien den Rosenkranz zu beten? „Der Grund, warum wir seit zwei Jahren den Rosenkranz beten, war das Gebet um Heilung eines Krebskranken aus dem Chor, den ich leite. Als Bitte und vorweggenommenen Dank an die Gottesmutter versprachen wir damals, ein Jahr lang täglich den Rosenkranz zu beten. Und jetzt können wir uns gar nicht mehr vorstellen, es nicht zu tun. Am 13. Juli sind es zwei Jahre, und wir haben nicht einmal daran gedacht, aufzuhören“, erzählt Reynaldo. „Aus den fünf Jugendlichen, die angefangen haben, sind inzwischen 25 geworden, und wir teilen uns in Gruppen zu je viert auf, um das Beten des Rosenkranzes in den Familien zu fördern. Wir sind eine Gemeinschaft, in der ich der Älteste bin, mit 25 Jahren, und der Kleinste ist gerade mal 12 Jahre alt …“

An Marias Hand

Gute Journalisten wie die von schoenstatt.org sind, baten sie die Jugendlichen aus Nicaragua nicht nur um Zeugnisse und Geschichten, sondern auch um ein paar Fotos. Und bekamen welche, von einem besonderen Tag, nämlich dem letzten, an dem sie den Rosenkranz begleitet von einer Statue der Gottesmutter Maria gebetet haben. In Zeiten von Smartphones und Kameras an jedem Ort und zu jeder Zeit, erklären sie ein wenig verlegen, warum sie nur diese Fotos schicken können: „Die neuesten Fotos sind vom Dezember letzten Jahres, denn in unserer Gruppe besitzt niemand einen Fotoapparat. Der Tag, von dem die Fotos sind, war ganz besonders, denn unser Pfarrer wurde in eine andere Pfarrei versetzt, und die Statue, die er uns ausgeliehen hatte für das Rosenkranzgebet, war die Rosa Mystica. Die wollte er aber mitnehmen und so war das der letzte Tag, an dem sie bei uns war. Seitdem beten wir ohne ein Marienbild.“

Aber die Menschen in ihrer Not brauchen die sichtbare Gegenwart eines Bildes der Gottesmutter, spüren die Jugendlichen, und so machen sie sich auf die Suche. Doch wie kommen sie darauf, ausgerechnet nach der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt zu fragen, um sie in die Häuser der Familien zu bringen, mit denen sie den Rosenkranz beten wollen?

Das Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt in der Kapelle der Immerwährenden Hilfe in Villa Progreso

Sie haben sie in Managua gefunden, in der Kapelle der Immerwährenden Hilfe in Villa Progreso. Ein Bild der Pilgernden Gottesmutter… „Ja, wir haben sie in der Kapelle der Immerwährenden Hilfe entdeckt, aber wir konnten sie nicht für unsere Gemeinschaft bekommen, denn sie haben sie uns nicht gegeben. Sie bräuchten sie selber! In dieser Kapelle ist auch ein Bild von ihr, von etwa einem Meter Größe, und immer, wenn wir dort vorbeikommen, schauen wir sie an. Sie ist so schön …“

Kann es sein? Wie schon so oft, ist die Initiative aus dem Triennium der Vorbereitung auf das Jubiläum mit den heiligen Messen „im Bündnis mit…“ den Ländern, in denen es Schönstatt gibt, eine große Hilfe. In dem Artikel über die heilige Messe im Bündnis mit Nicaragua, gefeiert am 5. Oktober 2011 im Urheiligtum, findet sich die folgende Information:

Ja, Schönstatt gibt es in Nicaragua – und wie in so vielen „kleinen“ Ländern der Geographie des Liebesbündnisses, sind es die beiden bewährten beweglichsten Verbündeten, die Nicaragua als erstes erreicht haben: der Pilgernde Gottesmutter und schoenstatt.org.

Die Pilgernde Gottesmutter ist im Jahr 2002 durch Colomba N., die in Washington bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) arbeitet und hier die Pilgernde Gottesmutter kennen gelernt hat, in ihr Heimatland Nicaragua gekommen; vielleicht war sie aber auch schon viel früher dort – Pater Esteban Uriburu hat in den achtziger Jahren auf vielen Wegen die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter in Mittelamerika verbreitet, und Schönstatt ist an Orten entstanden, die noch nie von einem anderen Schönstätter betreten worden sind.

„Alle Türen öffnen sich für sie, um sie aufzunehmen. Alle Herzen öffnen sich, seien sie arm oder reich, klug oder unwissend“, so Joao Pozzobon. Und sie findet immer wieder Missionare, die sie dorthin bringen, wohin sie gehen möchte.

Die Spur dieses ersten Bildes der Pilgernden Gottesmutter hat sich mit der Zeit verloren. Doch andere Spuren erscheinen in den Kommentaren zu eben diesem Artikel. Den ersten schreibt Jasmina León, Missionarin der Pilgernden Gottesmutter – aus Nicaragua: „Was habe ich mich gefreut, als ich diesen Artikel über Nicaragua gelesen habe! Die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter ist im Jahr 2008 zur Kapelle der Immerwährenden Hilfe gekommen, durch Herrn Jacobo Castro. Im Jahr 2009 wurde in dieser Kapelle ein großes Schönstatt-Marienbild angebracht. In diesem Jahr haben sich viele Menschen der Gottesmutter von Schönstatt geweiht, und seitdem wird an jedem 18. Oktober hier eine Messe zu Ehren der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt gefeiert.“

Sara Ycaza, in Miami lebende Ecuadorianerin und Missionarin der Pilgernden Gottesmutter, ergänzt: “Was freut es mich, dass manche Menschen einfach die Mission haben, die Dreimal Wunderbare Mutter und Königin von Schönstatt bekannt zu machen. Jasmin León, Missionarin der Kampagne, hat, soweit ich weiß, ihren Schwiegervater (aus Nicaragua) zum Heiligtum „Weg zum barmherzigen Vatergott“ in Miami eingeladen; sie haben einige Bilder der Pilgernden Gottesmutter und ein sehr schönes MTA-Bild mitgenommen, mit denen sie Prozessionen gemacht und die Verehrung der Gottesmutter von Schönstatt verbreitet haben. Wegen der Entfernung und aus anderen Gründen haben wir sie noch nicht besuchen können. Sie haben sich auch mit Pater Guillermo Muzquiz in Verbindung gesetzt, der öfter nach Costa Rica kommt, aber er konnte wegen der vielen Arbeit, die er hat, sich noch nicht um sie kümmern. Gottes Zeiten sind nicht unsere Zeiten. Die Türen haben sich geöffnet, und möge Gott nun dafür sorgen, dass Schönstatt in Nicaragua wächst – in diesem Land, in dem Maria so sehr geliebt wird.“

Nach einigem Suchen wurden die Leute von Schoenstatt.org auf einer Facebookseite fündig und entdeckten dort Fotos von der Feier des 18. Oktober in Managua!

Als Reynaldo darüber informiert wurde, antwortete er, er kenne Jacobo Castro. „Ja, das ist das Bild und Don Jacobo habe ich in dieser Kirche getroffen, aber dann den Kontakt verloren. Heute weiß ich, dass das Bild noch in der Kirche der Immerwährenden Hilfe in Villa Progresso ist. Es ist sehr schön und beeindruckend in seiner Schönheit und Milde.“

Und er spricht von seinem Traum: „Es wäre doch schön, wenn wir in Nicaragua mehrere Bilder der Pilgernden Gottesmutter hätten. Ich habe sie einmal gesehen beim Besuch im Haus einer Freundin. Aber ich weiß nicht, ob der Herr, der sie hatte, sie noch immer zu den Leuten bringt, denn er war damals schon recht alt. Ich denke, so wie wir uns aufteilen, um den Rosenkranz in Gruppen zu beten, könnten sich andere Gruppen mit der Pilgernden Gottesmutter bilden. Nur wenn wir mehrere Bilder hätten und mehrere Leute, die sie zu den Menschen tragen, könnten wir Schönstatt in Nicaragua verbreiten.“

Sie wirkt Wunder

„Sie ist der große Missionar, sie wird Wunder wirken.“ Mit diesem Ausdruck des Glaubens übernehmen die Missionare das Bild der Pilgernden Gottesmutter. „Klar wirkt sie Wunder“, sagt Reynaldo und erzählt von zwei erlebten Wundern: „Die Gottesmutter Maria hat uns sehr geprägt. Etwas ganz Besonderes von ihr in meinem Leben war die Heilung meiner Mutter, als sie sich vor vier Monaten ihre rechte Hand und das Gesicht verbrannt hat. Damals war die Rosa Mystica noch bei uns und an der Seite meiner Mutter. Das war nicht das einzige Wunder; denn zwei Wochen nach dem Unfall hatte meine Mutter keine Spuren mehr von den Verbrennungen zweiten Grades – zur Ehre Gottes!“

„Ein anderes Wunder, für das ich sehr dankbar bin“, so Reynaldo weiter, „ist, dass ich dank der Gottesmutter ein Vollstipendium für die Universität erhalten habe; ich habe schon vor sechs Jahren meinen Schulabschluss gemacht und konnte nicht weiterstudieren, weil wir in unserer Gemeinde sehr arm sind, alle. Für uns ist das sehr wichtig gewesen. Die Liebe der Gottesmutter zu uns ist sehr groß. Wenn wir sie zur Mutter haben, haben wir alles. Wir könnten ein ganzes Buch füllen mit den Gnaden, die wir durch die Fürbitte der Gottesmutter erhalten haben. Ich hoffe, dass dies nicht das letzte Mal ist, dass wir in Kontakt sind, denn uns eint die gleiche Mutter, eine gleiche Mission und ein gleicher Geist. Wir sind gerne bereit, alles für Sie zu tun, und sehr dankbar für die Art, wie Sie uns antworten…“

Und der Pfarrer möchte Missionar der Pilgernden Gottesmutter sein

Am Freitag, 29. Januar, sind die aus Buenos Aires versandten Bilder der Pilgernden Gottesmutter in Managua angekommen. „Gestern, als ich sie unserem Priester zeigte“, so Reynaldo, „fragte er mich, ob er auch eines haben könnte, und ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Ich erwarte darum Ihren Rat,  was ich machen soll, er ist ja der Verantwortliche der Pfarrei und die Gottesmutter würde mit ihm dann auch pilgern…“ Und nun bereitet Reynaldo den Pfarrer darauf vor, Missionar der Pilgernden Gottesmutter zu werden. Wie hätte man denn nein sagen sollen?

Ein paar Tage vor dem Versand der Bilder der Pilgernden Gottesmutter, erkundigte Reynaldo sich nach den genauen Maßen, denn sie wollten einen schönen Altar richten für die feierliche Aussendung. „Bald schicke ich Ihnen Fotos und erzähle, wie alles gelaufen ist. Unser Pfarrer sagte, wir sollten noch etwas warten, um die Aussendung der Gottesmutter gut vorzubereiten. Das wird nun am 8. Februar sein. Unser Pfarrer ist ganz begeistert von ihr und sagte: `Sie ist kostbar …`“.

Die MTA wollte ganz offensichtlich erneut nach Nicaragua kommen … und Nicaragua erwartet sie mit weit offenen Türen.

Im Moment beten alle Jugendlichen in Dankbarkeit und Solidarität für Tomás, den schwer erkrankten Jugendlichen aus Costa Rica, für seine Familie und seine Ärzte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert