Veröffentlicht am 2013-06-02 In Schönstatt im Herausgehen

GOTTvertrauen: ein Jubiläum geht auf die Straße

DEUTSCHLAND, mda. Ein Jubiläum 2016? Seit der Nachricht vom Geschenk des Urheiligtums durch die Gemeinschaft der Pallottiner am  22. Mai ist ein Datum vielen bewusst geworden: am 22. Mai 1916 hat Pater Kentenich in einem Brief an Josef Fischer die Idee Vinzenz Pallottis von einer weltweiten Vernetzung aller apostolisch wirkenden Initiativen in die Ziele der gerade erst zwei Jahre alten Schönstatt-Bewegung aufgenommen. Doch um dieses Jubiläum geht es nicht. Am 30. Oktober konstituierte Pater Josef Kentenich zur nicht geringen Überraschung der damals anwesenden Schönstattfamilie im Heiligtum in Köln das Liebesbündnis mit dem Vatergott. Das Heiligtum in Köln gehört Schönstatt nicht mehr. Doch dieses Bündnis, die damit verbundene Sendung bleibt – so die Überzeugung einiger junger Ehepaare, die sich für diese Sendung begeistern. Und die damit auf die Straße gehen wollen, im wahrsten Sinne des Wortes.

Ein Jubiläum feiern in einem Heiligtum, das nicht uns gehört und unter uns, am Ende noch mit wehmütigem Seufzen beim Erinnern an die gute alte Zeit? Kommt nicht in Frage. Das Jubiläum übergehen und gar nichts machen, noch weniger. Diana und Dr. Lukas Schreiber, beide aus der Schönstatt-Bewegung in Fulda, leben seit einiger Zeit im Erzbistum Köln und haben zuerst die Sendung des Kölner Heiligtums für sich entdeckt. Bündnis mit dem Vatergott. Mit einem Gott, der sich als Vater zeigt, im Bündnis leben. Das hat etwas von Vertrauen. Und wer Vertrauen hat, hat alles. Das steht als „PaterSpruch“ in ihrem Wohnzimmer. Dann entsteht eine Idee, ein Projekt: Dieses Bündnis gehört auf die Straße, gehört zu den Menschen. Mit diesem Bündnis kann man pilgern. Von Köln nach Schönstatt. Mit anderen. Und unterwegs Menschen berühren mit diesem Vertrauen, mit dieser Überzeugung von einem Gott, der nahe ist und sich interessiert und einem vertraut, und dem man vertrauen kann. Und es entsteht ein Wort – aus dem Beobachten dessen, was Menschen sagen und tun. „Da muss man etwas Gottvertrauen haben“. Das sagen Menschen, vielleicht ohne wirklich darüber nachzudenken, was es heißt. Gottvertrauen kann man haben. Gott vertrauen kann man auch. Und auch wenn die Übersetzer jetzt verzweifeln. Das ist das Wort. GOTTvertrauen.

Schoenstatt.org fragt die Initiatoren, Diana und Dr. Lukas Schreiber aus dem Familienbund, was sich im Blick auf dieses Projekt tut, wer mitmachen kann und wie es mit dem Jubiläum 2014 und mit dem Wind der Erneuerung in der Kirche seit Franziskus zusammenhängt.

Die Schönstatt-Bewegung weltweit bereitet sich mit apostolischen Projekten auf das Jubiläum 2014 vor. Nun ist Ihr Projekt auf 2016 gerichtet – ist es für Sie auch ein Projekt zum Jubiläum des Liebesbündnisses?

Zunächst kommt der Impuls zu dem Projekt GOTTvertrauen. nicht vom großen Jubiläum 2014, sondern aus dem Kölner Heiligtum selbst. Pater Kentenich hat ja dort stellvertretend für die ganze Schönstattfamilie am 30. Oktober 1966 das Liebesbündnis mit dem Vatergott geschlossen. Und zum Jubiläum dieses Ereignisses planen wir das Projekt GOTTvertrauen.

Aber natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen dem großen Jubiläum 2014 und dem Projekt GOTTvertrauen. 2016. Schließlich gibt es – organisch betrachtet – nur ein großes Liebesbündnis. Das Liebesbündnis mit der Gottesmutter hat seinen letzten Sinn darin, uns immer mehr in eine lebendige, persönliche Beziehung zum liebenden, barmherzigen Vatergott hineinzuführen. Also ist das Liebesbündnis mit Gott dem Vater eigentlich das Ziel der gesamten schönstättischen Spiritualität.

Das 100jährige Jubiläum des Liebesbündnisses vom 18. Oktober 1914 gibt uns zusätzliche Energie, treibt uns an, die Sendung des Kölner Heiligtums, das Liebesbündnis mit dem Vatergott, nicht länger im Verborgenen schlummern zu lassen, sondern es hinauszutragen und aller Welt zu künden. Wir rechnen auch damit, dass die großen internationalen Feierlichkeiten im Jahr 2014 eine Menge Begeisterung und missionarischen Tatendrang hervorbringen werden. Und da wird es gut sein, mit dem Projekt GOTTvertrauen. auf die Zukunft verweisen zu können. Wenn man im November 2014 fragen wird: „Und was kommt jetzt?“, dann heißt unsere Antwort: „GOTTvertrauen.“

Papst Franziskus hat ein großes Thema: An die Peripherie gehen, herausgehen aus dem Innenraum und der Innenschau als Kirche. Wie motiviert Sie das für das Projekt GOTTvertrauen.?

Wir fühlen uns in dem, was wir mit dem Projekt GOTTvertrauen. wollen, absolut von unserem Papst bestätigt. Insofern ermutigt uns der Papst und gibt uns mit seinem massiven Impuls, hinauszugehen, zusätzliche Motivation. Zuletzt hat der Papst etwa in seiner großartigen Predigt am Pfingstsonntag dazu aufgerufen, uns nicht in unseren Gruppen zu verschließen, sondern zuzulassen, dass der Heilige Geist uns für die Mission öffnet. Wir sollen offen sein für die Überraschungen Gottes, so der Papst, und wir sollen keine Angst haben, neue Wege zu gehen, auf die der Heilige Geist uns führen will. Das Wort klingt so, als wäre es exklusiv an uns gerichtet. Wir möchten mit dem Projekt GOTTvertrauen. neue Wege gehen, möchten Menschen erreichen, die bisher noch nichts von einem Liebesbündnis mit Gott dem Vater gehört haben. Buchstäblich neue Wege werden wir auf unserem Pilgerweg von Köln nach Schönstatt beschreiten. Und durch die gesamte Planung und Vorbereitung des Projekts soll sich wie ein roter Faden die Offenheit für die Überraschungen Gottes ziehen. Wir wissen noch nicht, wie das Projekt genau aussehen wird. In kindlichem Vertrauen auf den Vatergott wollen wir uns seine Pläne von dem Projekt Stück für Stück zeigen lassen. Es wird spannend.

Eine arme, pilgernde, solidarische, missionarische Kirche wünscht sich Papst Franziskus – und auch Pater Kentenich. In welchem dieser Züge einer neuen Kirche finden Sie Ihr Projekt?

Mit dem Projekt GOTTvertrauen. wollen wir ein Stück missionarische Kirche und buchstäblich auch pilgernde Kirche verwirklichen.

Haben Sie schon Ideen, welchen Menschen und Orten Sie „GOTTvertrauen.“ bringen möchten?

Konkrete Pläne, welche Orte wir mit unserem Pilgerweg ansteuern möchten, gibt es noch nicht. Am 16. Juni wird es in Maria Rast bei Euskirchen ein erstes Treffen geben, zu dem alle, die sich von der Idee des Projekts angesprochen fühlen und irgendwie mitmachen wollen, herzlich eingeladen sind. Erst danach werden die Pläne ganz allmählich konkreter werden. Ein Ort dürfte auf der Wegstrecke allerdings schon jetzt als gesetzt gelten, und das ist Gymnich. Das Geburtshaus Pater Kentenichs liegt ja quasi auf dem Weg von Köln nach Schönstatt. Gymnich ist nicht nur ein zentraler Ort in der Biographie unseres Gründers, sondern es ist auch ein Ort, der in ganz tiefer Weise mit Gottvertrauen zu tun hat.

Welchen Menschen wir begegnen werden, wissen wir nicht. Lassen wir uns überraschen. Allerdings möchten wir dem lieben Gott unser Projekt anbieten, damit er durch dieses Projekt viele Menschen erreichen kann, in denen er die Sehnsucht nach einer lebendigen Beziehung zu ihm als Vater, der sie liebt und barmherzig ist, wecken möchte. Darunter werden sicher Schönstätter sein, darunter werden aber hoffentlich auch viele Christen sein, die Schönstatt bisher noch nicht kennen. Und wir würden uns besonders freuen, wenn einige Menschen durch das Projekt ganz neu mit dem Glauben in Berührung kommen würden.

Ist GOTTvertrauen. ein Projekt nur für Kölner oder auch offen für andere? Für wen?

Wir hoffen, dass von dem Projekt GOTTvertrauen. eine große Bewegung hin zu einer innigeren Verbundenheit mit Gott dem Vater im Alltag ausgehen wird. Das Epizentrum dieser Bewegung ist sicher Köln. Aber wir hoffen, dass das Beben, was von Köln ausgehen wird, auch am anderen Ende der Welt zu spüren sein wird. Die Botschaft des Kölner Heiligtums vom Liebesbündnis mit Gott dem Vater, das ist eine globale Botschaft, die an alle Menschen gerichtet ist, weil alle Menschen Gottes geliebte Kinder sind.

Was fasziniert Sie am meisten am „Bündnis mit dem Vatergott“?

Im Liebesbündnis mit Gott dem Vater steckt für uns d i e befreiende Botschaft des Christentums schlechthin. Wir sind überzeugt: Je lebendiger, vitaler und inniger unsere persönliche Liebesbeziehung zu unserem Vatergott ist, desto freier und gelassener, aber auch froher werden wir. Menschen, die ganz selbstverständlich in der Überzeugung leben, dass Gott jederzeit bei ihnen ist und dass nichts in ihrem Leben geschieht ohne die Zustimmung des guten und barmherzigen Vaters, bewahren sich ein Leben lang die leuchtenden Augen eines Kindes. Sie werden weder verbittern noch in Angst erstarren. Der Bund Gottes mit den Menschen ist d a s Thema der gesamten Bibel. Das Leben und die Botschaft Jesu Christi kreisen immer nur um den Vater und wollen alle Menschen zu einer lebendigen Beziehung mit dem Vater führen. Wenn wir nun mit Pater Kentenich vom „Liebesbündnis mit dem Vatergott“ sprechen, dann ist das ein origineller Zugang, wie diese Bundesbeziehung zum Vater wachsen und für das persönliche Leben immer mehr prägend werden kann.

Was fasziniert Sie am meisten an dem Vortrag Pater Kentenichs von 1966?

Pater Kentenich begründet das Liebesbündnis mit dem Vatergott in seinem Vortrag vom 30. Oktober 1966 unter anderem mit dem Satz: „Unser Herz hat Sehnsucht danach.“ Wir glauben, dass in diesem Satz eine große Wahrheit und auch eine hohe Aktualität steckt. Wir modernen Menschen im ersten Viertel des 21. Jahrhunderts sind geprägt von einem starken Druck zum Perfektionismus – nicht nur im beruflichen Umfeld, sondern auch in allen anderen Lebensbereichen. Dahinter steht die Überzeugung, dass der Mensch für sein Glück und Schicksal selbst verantwortlich ist und sich letztlich selbst erlösen muss. Die Beziehung zu einem liebenden Vater, dem es um uns als Person und um das Gelingen unseres Lebens geht, trifft da in der Tat auf eine Sehnsucht. Das Liebesbündnis mit dem Vatergott ist eine Frohe Botschaft für unsere Zeit.

Wer am 16. Juni mit dabei sein möchte, kann sich melden bei Diana und Lukas Schreiber.

Mehr Information gibt es demnächst auch auf www.gott-vertrauen.net


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