Veröffentlicht am 2013-03-24 In Schönstatt im Herausgehen

Eine Mischung aus antikem Feldherrn, Nobelpreisträger und Showmaster

DEUTSCHLAND, fma. „Auf die Führungsperson kommt es an. Was die Kirche hier oder da tut oder was sie ändert oder nicht, das interessiert keinen so sehr wie diese eine Frage: WER wird`s? Wer wird Papst?“ Gekonnt griffen Christine und Erwin Hinterberger die Atmosphäre vor dem Beginn des Konklaves auf, um das Thema des Jour Fixe am 9. März aufzuzeigen. Auf die Führungsperson kommt es an. Den Schulerfolg entscheiden gute Lehrer. Den Unternehmenserfolg und das Betriebsklima gute Führungskräfte. Und die Tage seit der Wahl von Franziskus geben Recht und geben Hoffnung: Der, der Papst geworden ist, kann und wird diese Kirche verändern. Einer allein (mit dem Heiligen Geist, natürlich). Der Wind der Veränderung weht seit jenem Abend des 13. März.

 

Zu dem Zeitpunkt, an dem man eigentlich entscheiden müsste, ob abgesagt wird oder nicht, ist die  angemeldete Teilnehmerzahl so eindeutig zu niedrig, dass gar nichts anderes übrig bleibt, als im Sinne des Festmottos vom letzten Jahr das Möglichwerden von Unmöglichem zu glauben und – nicht abzusagen.

Ein paar Tage später sind es dann 18 Personen, die nach dem Vortrag von Christine und Erwin Hinterberger „aus der Lebensschule Pater Kentenichs“ in ein so intensives, praktisches und tiefes Austauschen zu ihrer Aufgabe als Führungspersonen kommen, dass eine der Teilnehmerinnen nachher sagt: „Ich hätte ewig weitermachen können, mir tat es richtig leid, dass dann das Büffet kam, solch einen Austausch hat man doch sonst nirgendwo.“ Das Büffet – von Conchita Monedero mit spanischen Spezialitäten angerichtet – tut dann das Seine dazu, dass niemand weg will und sich das Austauschen bis in den frühen Abend zieht…

Ein Universalgenie oder:  einfach er selbst

Wenn man den aktuellen Studien folgt, dann ist der moderne Manager nicht mehr und nicht weniger als ein Universalgenie: eine umsichtige Autorität im Hintergrund, immer hellwach, und wenn irgendwo Hilfe gebraucht wird, sofort zur Stelle (Javier Martínez).  Er passt in kein Raster, das man kopieren kann. Eine Mischung aus antikem Feldherrn, Nobelpreisträger und Showmaster. Und er ist ganz er selbst. „Sei was du bist. Sei es in bestmöglicher Form“, sagt Pater Kentenich. Ein argentinischer Journalist beschreibt das Phänomen Papst Franziskus: „Man kann viel über seine Gesten und seine Worte sagen, sicher. Aber das Geheimnis seiner Wirkung ist: Er ist ganz einfach er selbst.“

Pater Josef Kentenich, so die Referenten, formuliert die Job Description der Führungsperson nicht eben wenig anspruchsvoll: „Ich stelle mich euch hiermit vollständig zur Verfügung mit allem, was ich bin und habe: mein Wissen und Nichtwissen, mein Können und Nicht-Können, vor allem aber mein Herz.“

Aus dieser Prämisse des Dienstes am Leben, an den konkreten Menschen und natürlich an der Vision und Mission des Unternehmens und seinem Erfolg lassen sich in der Schule – in der LEBENSschule – Pater Kentenichs Schlüsselqualitäten einer Führungsperson ableiten: Freie Menschen sind das, Menschen mit einer Leidenschaft oder einem Herzensanliegen, Menschen, die über die engen vorgegebenen Listen und Kästchen hinaus denken, schöpferische, erobernde und gestaltende Menschen, die kraftvoll das Mögliche tun  und Urheber neuen Lebens werden.  Also doch Universalgenie? Selbstverständlich. Und wie geht das? Aus einem interessierten Sich-Interessieren heraus, aus dem Mut, zu experimentieren und Fehler zu machen, aber vor allem: aus einer Freude an den Menschen und ihren Ideen, Anliegen und Potentialen. Das wiederum heißt: aus lebendiger Fühlung mit den Menschen, mit eben den Menschen, die „instinktiv nach einem festen Halt, nach einem Menschen (ringt), der dasteht wie aus Fels gehauen, der aber auch gleichzeitig gütig und anpassungsfähig ist.“ Als ein Mensch, der Mitte des Unternehmens ist, an die sich Mitarbeiter binden können.

Führung durch Fühlung

Das Thema Fühlungnahme mit den Mitarbeitern, die Frage danach, wie viel Kontrolle sein muss – Kontrolle eben auch als Bestätigung für Leistung -, bewegt im anschließenden Austausch. Und auch die Frage, wie weit und ob und wenn ja, wie, Unternehmen und Betriebe heute für Menschen Orte sind, an denen sie lernen, ihr Leben in den Griff zu bekommen, wo sie das lernen, was man eigentlich in der Familie lernt und wo sie vielleicht auch genau das suchen, was Familie ist… Und während sich diese 18 Personen – Unternehmensberater, Leiter von Altenheimen, Inhaber von Familienbetrieben …  – konzentriert und engagiert austauschen, stehen die Mitarbeiter all dieser Unternehmen mit im Raum, und vielleicht entscheidet sich hier und jetzt mehr für sie und ihre Zukunft und für ihre Betriebe als in vielen teuren Seminaren und langen Sitzungen…

Kein Wunder, dass keiner sich gedrängt fühlt, zu gehen.

 

  • Nächster Jour Fixe in Quarten, Schweiz (Thema: Auf die Führungsperson kommt es an): 4. Mai 2013.
  • Nächster Jour Fixe in Memhölz: 22. Juni

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