Veröffentlicht am 2012-04-18 In Schönstatt im Herausgehen

Verzeihen befreit

DEUTSCHLAND, Elisabeth Helmich. Zum 7. Mal hatte das Team der Schönstatt-Bewegung Frauen und Mütter aus  Heek, Bistum Münster,  zusammen mit Schwester Marie-Jeannette Wagner zum Morgentreff ins Kreuzzentrum in Heek, eingeladen und der schön dekorierte Saal war mit knapp 100 Personen gefüllt. Es trifft anscheinend genau die Bedürfnisse der vielen jungen Frauen, die teils ganz schön Kraft und Organisation investieren müssen, um sich diesen Vormittag freizuhalten.

 

 

Nach der Stärkung am liebevoll hergestellten Büfett warteten alle gespannt auf die Entfaltung zum Thema „Verzeihen befreit“.

Wann habe ich das letzte Mal „Entschuldigung“ gesagt?

Der Einstieg zum Thema begann mit der Frage: Wann habe ich das letzte Mal „Entschuldigung“ gesagt?

Vielleicht haben sich eben auf dem Weg zum Büfett oder am Büfett zwei etwas angerempelt oder auf die Füße getreten… Da eben „Entschuldigung, Verzeihung“ zu sagen ist nicht schwer und für beide Seiten gleich wieder vergessen.

Schwieriger wird es, wenn mir jemand seelisch einen Stoß versetzt, wie kann ich damit umgehen?

Das war eine spannende Frage, die das Team mit vielen Beispielen, Vorschlägen und praktischen Tipps anschaulich thematisierte:

Wer hat es noch nicht erlebt? Jemandem, der mich einmal verletzt hat, mich unmöglich gemacht hat, nicht viel Gutes von mir hält und schlecht von mir spricht, passiert ein kleines Missgeschick und wir denken: Geschieht ihm recht! Selbst wenn wir es vielleicht gar nicht bewusst wollen, aus irgendeinem Schlupfwinkel unseres Herzens können solche Gedanken hochkommen.

Wie gehe ich um mit der Erfahrung, von anderen verletzt worden zu sein?

Verschiedene Möglichkeiten wurden angeboten, wie man mit der Erfahrung, von anderen verletzt worden zu sein, umgehen kann:

Ich schlage zurück;
ich gebe meinem Drängen nach, dem anderen das, was er mir angetan hat, mit gleicher Münze zurückzuzahlen. Wie du mir – so ich dir!

Ich übergehe die Verletzung;
ich ignoriere sie, will sie nicht sehen, um des lieben Friedens willen. Weil ich in Harmonie mit meiner Umgebung leben will, weil ich Konflikte scheue.

Ich pflege das Gefühl, dass andere an mir schuldig geworden sind;
ich hege Rachepläne; ich kämpfe um mein Recht auf Entschuldigung des anderen, auf Eingestehen der Schuld des anderen, auf Wiedergutmachung.

Oder:

Ich handle in Freiheit und schlage nicht zurück.
Ich übergehe die Verletzung nicht einfach, sondern bemühe mich um Heilung.

Ich lasse mein Verletztes von Gott heilen.

Wo ich unfähig bin zu vergeben, zeigt sich, dass die Wunde, die mir zugefügt wurde, nicht geheilt ist. Wenn ich bereit bin, die verletzte Stelle von Gott heilen zu lassen, dann steht der Weg zum Vergebenkönnen offen…

Verletzungen – ein Beitrag mit Wert

Nachdem die Teilnehmerinnen erfahren hatten, dass sich in der Schönstatt-Bewegung der Krug als ein Symbol dafür, dass alles – Freude, Leid, Arbeit, Schweres – einen Wert bekommt, wenn es fruchtbar wird für andere, und dass auch heute Jesus auf die Bitte von Maria das Wasser des Alltags in Wein für das Fest der vielen verwandelt, waren alle eingeladen, auf einem Zettel diesen Krug zu füllen mit allen unbewältigten Verletzungen, Anliegen etc.

Ein schöner Abschluss dieser Veranstaltung war das gemeinsam „bewusst“ gebetete Vaterunser, mit besonderer Aufmerksamkeit auf die Passage … und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern…

Zur Vertiefung und Aufmunterung erhielt jede Frau einen Spruchzettel mit verschiedenen Anregungen zum Thema.

U.a. enthielt dieser Spruchzettel auch den Satz von Pater Kentenich:

„Wir müssen uns erziehen, auch mal eine Ungerechtigkeit zu ertragen. Das erdrosselt nicht unsere Lebenskraft, das stärkt unsere Persönlichkeit.“

Der „Morgentreff“ in Heek ist eine Initiative von Frauen, die in der Schönstatt-Bewegung Frauen und Mütter aktiv sind. Sie laden verheiratete junge Frauen ein und vermitteln in kleinen Schritten und ganz selbstverständlich „Schönstatt-Mileu“ für den Alltag. Etwa 90 – 100 Frauen nehmen jeweils an den Morgentreffs teil.

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