Veröffentlicht am 2012-04-15 In Schönstatt im Herausgehen

Bei diesen Misiones bekommt man so viel mehr als was man gibt

SPANIEN, Iván Vargas-Zúñiga Mendoza. Eigentlich fehlen die richtigen Worte, um das Lebensgefühl der Familien-Misiones beschreiben zu können; sie haben in mir ein Gefühl von Glück ausgelöst, das ich schon sehr, sehr lange so nicht mehr empfunden habe. Sie haben eine Leere in meinem Herzen gefüllt, und das Beste ist die Spur, die sie in meiner Familie gezogen haben.

 

 

 

„Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“. Bei diesen Misiones bekommt man so viel mehr als was man gibt, und auch wenn das Ziel andersherum ist, ist es einfach unglaublich, wie gut man sich fühlt, wenn man etwas Wunderbares anzubieten, und wie erfüllt man ist, wenn mal alles gegeben hat.

Jeder gibt das Beste aus sich – für die anderen

Die Misiones sind voller Gemeinschaftserlebnisse, Gesten der Zuneigung, Einsatz, Hochherzigkeit, Geduld, Unbequemlichkeiten, Gebet, Opfer, Einfachheit, Demut, Liebe … Es gibt keinen Raum für Verstellung, für Egoismos, für Rivalitäten. Man vergisst das Konkurrenzdenken und alles dient allen. Jeder gibt das Beste aus sich, für die anderen, bemüht sich, den anderen nicht zur Last zu fallen mit der Arbeit, die man selbst nicht fertig gekriegt hat.

Man hat Zeit, loszulassen und darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist im Leben. Man hinterfragt die Situationen, die man erlebt hat und denkt darüber nach, warum die einen dir die Tür ihres Hauses geöffnet haben und die anderen nicht, und danach, wenn man in ein Gespräch gekommen ist, stellt man sich in die Schuhe des anderen und lässt es zu, dass die Probleme und Lebenssituationen der anderen an einen herankommen…

Das ist gelebtes “Nichts ohne dich, nichts ohne uns”

Misiones, das ist Verkündigung des Wortes Gottes so, wie ER es uns gelehrt hat, unabhängig davon, wie man aufgenommen wird. Es ist die apostolische Aussendung, die wir als Gnade der Gottesmutter von Schönstatt vom Heiligtum aus erhalten. Es ist gelebtes „Nichts ohne dich, nichts ohne uns“.

Man spürt, wie Religiosität in der Gesellschaft an die zweite Stelle gerückt ist und wie die Menschen unglücklich sind, weil sie nicht wissen, wo sie Zuflucht nehmen sollen. Und gleichzeitig spürt man, wie die Menschen eine unglaubliche Sehnsucht haben nach tiefen Glaubenserlebnissen, die ihren konkreten Lebenssituationen Sinn geben können.

Man spürt die Präsenz des Heiligen Geistes, denn man sagt Dinge, die man vorher nicht überlegt hat, oder man drückt sich anders aus als sonst. Deine Kinder scheinen Engel zu sein, die durch die Häuser fliegen und nach den unbedeutendsten Dingen fragen, die auf einmal Wert und Gewicht bekommen, weil sie Herzen berühren: „Wer ist das da auf dem Foto? Oder: Warum hast du das Bild da aufgestellt?” Sie sind die ersten, die die Türklingeln oder Gegensprechanlagen drücken und die am meisten darauf warten, dass die Türe sich öffnet. Sie haben die Pilgernde Gottesmutter im Arm und sind stolz darauf, ja, sie werden sogar eifersüchtig, wenn ihre Geschwister sie auch mal tragen wollen.

Unsere Angst wächst in dem Maß, in dem wir die Einfachheit verlieren

Ich habe eine Karwoche wie noch nie erlebt, eine Heilige Woche. Ich habe verstanden, dass in der Einfachheit und Hingabe die wahre Liebe Gottes ist. Und auch, wie man in Einfachheit fähig wird, seine Schwächen und Sünden anzuerkennen, und zu wissen, dass Christus genau deshalb gestorben ist, nämlich um uns davon zu erlösen, dann und genau dann, wenn wir Stolz und Überheblichkeit beiseite lassen. Das habe ich in den einfachsten und ärmsten Häusern erlebt, wo sich einem die Türen weit öffnen, wo sie dich ins Haus lassen und dich einladen, dich hinzusetzen und zu reden, ohne jede Angst. Und zweifellos ist es so, in dem Maße, in dem die Leute mächtiger werden und die Häuser größer und luxuriöser, da haben sie mehr Hemmungen, dich einzulassen, und in manchen kommst du nicht über die Gegensprechanlage hinaus. Unsere Angst wächst in dem Maß, in dem wir die Einfachheit verlieren.

Bindungen

Und dann die Bindungen, die entstehen, wenn man mehrere Tage lang eng zusammen lebt. Es sind wunderbare und dauerhafte Bindungen, weil man nicht nur von Person zu Person, sondern von Herz zu Herz sich verbindet. Es wird persönlich und in Gemeinschaft gebetet, und immer betet man dabei nicht für sich selbst, sondern für die anderen.

Zuletzt möchte ich sagen, dass der Verzicht auf den Urlaub für diese Misiones das Beste war, das ich je für mich und meine Familie getan habe.

Herzlichen und persönlichen Dank an alle und jeden der Missionare, Kinder und Große, für eure Aufnahme meiner Familie und dafür, dass ich einer von euch war; danke allen, die uns die Tür geöffnet haben und uns erlaubt haben, einander zu begegnen. Das Reich Gottes ist nahe.

Dazu gehört:

Die missionarische Strömung ist reales Leben: Familien-Misiones in Spanien

 

Übersetzung: alisol, schoenstatt.org

 

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