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Veröffentlicht am 2023-03-09 In Missbrauch

Der Wind der Veränderung hat aufgehört, zu wehen

PORTUGAL, Lena Castro Valente •

Anfang 2022 erschien auf schoenstatt.org ein Artikel von mir über die Einsetzung einer unabhängigen Kommission im Auftrag der portugiesischen Bischofskonferenz zur Untersuchung des Missbrauchs von Kindern durch Priester, Pastoralreferenten, Pfadfinder und andere „im Leben und Wirken der Kirche in Portugal in den letzten 50 Jahren“. Ein Jahr ist vergangen, und die Unabhängige Kommission hat, wie versprochen, der Portugiesischen Bischofskonferenz (CEP) ihren Bericht vorgelegt.

Am 13. Februar dieses Jahres übergab die Unabhängige Kommission in einer Pressekonferenz der PEK den Abschlussbericht, an dem sie ein Jahr lang gearbeitet hatte. Diese Kommission setzte sich, wie bereits erwähnt, aus Personen zusammen, die in der portugiesischen Gesellschaft höchste fachliche und berufliche Anerkennung genießen: Pedro Strecht, Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, der als Koordinator fungierte, Richter Laborinho Lúcio, ehemaliger Justizminister, Ana Nunes de Almeida, Soziologin und Forscherin am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Lissabon, Daniel Sampaio, Psychiater, emeritierter Ordinarius der Medizinischen Fakultät Lissabon, Filipa Tavares, Sozialarbeiterin und Familientherapeutin, Catarina Vasconcelos, Filmemacherin.

Die Pressekonferenz wurde von allen Teilen der portugiesischen Gesellschaft (Gläubigen und Nichtgläubigen) sehr positiv aufgenommen, ebenso wie die Reaktion des Präsidenten der CEP, Bischof José Ornelas.

„Das Schweigen brechen“

„Das Schweigen brechen“: So lautete der Titel meines Artikels, den ich voller Hoffnung geschrieben habe, derselben Hoffnung, die vor allem die Herzen der portugiesischen Katholiken erfüllte, in dem Glauben, dass wir die Seite des Schweigens und der Nichtzuständigkeit umkehren und die Seite der Transparenz, der intellektuellen Ehrlichkeit und des Willens beginnen, den von Papst Franziskus vorgezeichneten Linien zu folgen, um in diesen unheilvollen Fällen zu handeln.

Es ist kein Zufall, dass Papst Franziskus dieses Thema im März aufgreift und zum Gebetsanliegen im Video des Monats macht.

Welcher Wind weht diesen März in Portugal?

Am 3. dieses Monats traf sich die CEP in Fatima, um nach der Analyse der Schlussfolgerungen des Unabhängigen Kommission über den weiteren Weg auf diesem Kreuzweg der Unschuldigen zu beraten. Nach einer Plenarsitzung wurden mehrere Schlussfolgerungen gezogen, die noch am selben Tag in einer Pressekonferenz veröffentlicht wurden.

Bischof José Ornelas ergriff das Wort und es wurde deutlich, dass nicht mehr der Wind der Veränderung weht, sondern das Gegenteil der Fall ist.

Gesellschaftlicher Aufschrei

Zurzeit ist dies in Portugal eines der meistdiskutierten und -geschriebenen Themen. Es gibt eine enorme Aufregung, die alle betrifft – Gläubige und Nicht-Gläubige – und die portugiesische Kirche kommt dabei sehr schlecht weg.

Wollte die CEP wirklich diese Kommission einsetzen und diese Litanei von Schandtaten an unschuldigen Kindern – das Durchschnittsalter der missbrauchten Kinder liegt bei 11,2 Jahren – öffentlich machen? Oder hat sie nur so getan als ob? Oder macht sie jetzt einen Rückzieher?

Einer der abstoßendsten Punkte ist, dass die CEP vor einigen Tagen von der Unabhängigen Kommission eine Liste mit 100 Namen von noch aktiven Missbrauchstätern erhalten hat. Die Bischöfe lehnten sie ab, weil sie wollen, dass sich die Anzeigenden melden, und sagten, dass es sich nur um eine Liste von Namen handelt. Diese Aussage wurde prompt von Prof. Daniel Sampaio dementiert, der sagte, dass die portugiesische Kirche im Besitz einer großen Menge an Informationen sei, die es ihr erlaubten, ohne Verzögerung zu handeln. Einige Bischöfe, die sich in dieser Angelegenheit an die Öffentlichkeit gewandt haben, schließen die präventive Suspendierung von Priestern aus.

Wenn man einige Bischöfe zu diesem Thema befragt, erhält man diese Antwort:

  • Bischof Manuel Clemente: Nur der Heilige Stuhl kann die Suspendierung vornehmen (was der Weihbischof von Braga, D. Nuno Almeida, verneint).
  • Bischof João Marcos: Für den Bischof von Beja, D. João Marcos, können Priester, die des sexuellen Missbrauchs verdächtigt werden und Reue zeigen und die begangenen Taten wiedergutmachen, von der Kirche Vergebung erhalten und weiter wirken. „Wir sind alle Sünder, wir sind alle begrenzt, wir haben alle Fehler. Diese Art der Herangehensweise ist nicht sehr katholisch. In der katholischen Kirche gibt es Vergebung“, sagte der Geistliche. Derselbe Bischof, der zugab, dass er das Papier der Unabhängigen Kommission nicht empfangen hat, mit der Begründung, er habe es „vergessen“.

„Herr Jesus Christ, du Gotteslamm, besteig erneut den Kreuzesstamm“ (Himmelwärts, 32)

 

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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