Veröffentlicht am 2016-10-09 In Franziskus - Initiativen und Gesten

Er hat sein Versprechen erfüllt: Am Fest des Heiligen Franziskus besuchte der Papst Amatrice

FRANZISKUS IM JAHR DER BARMHERZIGKEIT •

Es war kein Freitag und es war auch nicht in Rom. Doch es war eines dieser Werke der Barmherzigkeit, die Franziskus (mindestens) einmal im Monat tut: die Besuche bei den Ärmsten und Notleidendsten.

Er hatte es versprochen, und am 4. Oktober erfüllte er sein Versprechen. Ohne vorherige Ankündigung (wie auch bei seinen Freitagen der Barmherzigkeit) erschien Papst Franziskus am 4. Oktober um 9.15 Uhr in Amatrice, einer der von dem verheerenden Erdbeben am 24. August am schwersten getroffenen Orte in Mittelitalien, das über 300 Tote hinterlassen, mehr als 5000 Menschen obdachlos gemacht und immensen materiellen Schaden angerichtet hat.

Von dort aus besuchte er die Gebiete, die am meisten vom Erdbeben betroffen sind, und ermutigte die Menschen, „immer nach vorne zu schauen.“

Da er wollte, dass es ein privater Besuch ohne Belagerung durch Kameras und Legionen von Journalisten würde, kam Franziskus in einem einfachen Volkswagen Golf mit getönten Scheiben nach Amatrice, 129 km von Rom entfernt, und überraschte alle mit seinem Besuch.

Begleitet von Bischof Domenico Pompili von Rieti begab sich der Heilige Vater zuerst in die Romolo Capranica-Schule, die von Mitgliedern des Katastrophenschutzes in einem Container eingerichtet worden ist. Hier begrüßte er die Kinder des ersten Schuljahres, die ihm Bilder schenkten, die sie nach dem Erdbeben gemalt hatten, und die Lehrer.

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„Vom ersten Moment an habe ich gespürt, dass ich kommen muss “

Beim Herausgehen aus der Schule, von vielen Menschen umringt, sagte Papst Franziskus: „Vom ersten Moment an habe ich gespürt, dass ich kommen muss«, so Franziskus. »Doch in den ersten Tagen voller Leid wäre mein Besuch vermutlich eher eine Störung als eine Hilfe oder ein Gruß gewesen. Ich wollte nicht stören, deshalb habe ich ein bisschen Zeit verstreichen lassen, bis ein paar Dinge wieder eingerichtet waren, wie die Schule.“

„Aber vom ersten Moment an habe ich gespürt, dass ich kommen muss. Ganz einfach um euch zu sagen, dass ich euch nahe bin, dass ich bete, dass ich für euch bete. Nähe und Gebet, das ist es, was ich euch anbiete. Der Herr segne euch alle, und die Gottesmutter behüte euch in diesem Moment von Trauer und Prüfung.“

Nachdem er die Anwesenden gesegnet hatte, betete der Papst mit ihnen ein Ave Maria und fügte an: „Gehen wir voran, es gibt eine Zukunft. Es sind so viele unserer Lieben, die uns verlassen haben, die hier unter den Trümmern umgekommen sind. Beten wir für sie zu Maria, tun wir es alle zusammen (Ave Maria).“

„Schaut immer nach vorn. Vorwärts, Mut, und helft einander. Es geht sich leichter in Gesellschaft, allein geht es nicht. Vorwärts. Danke.“

Dank an die Feuerwehr und alle Helfer

Nachdem er den Bürgermeister von Amatrice, Sergio Pirozzi, die Sicherheitsleute und die Feuerwehrleute begrüßt hatte, begab er sich zur sogenannten „roten Zone“, wo das Erdbeben am verheerendsten gewirkt hat, wobei er soweit als möglich an die zerstörten Gebäude heranging und in Stille betete. Er begrüßte auch den Leiter der Notfall-Kommunikation der Feuerwehr mit den Worten: „Ich bete, dass Sie nicht so viel Arbeit haben, denn eure ist eine schmerzhafte Arbeit. Und ich danke euch für das, was ihr tut.“ Und dann war er es, der die Feuerwehrleute bat, ein Foto mit ihm zu machen, denn sie seien „diejenigen, die die Menschen retten.“

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Einfach seine Nähe zeigen
Der Papst setzte seinen Besuch fort in den anderen vom Erdbeben verwüsteten Gebieten; in Rieti besuchter er das Gesundheitszentrum San Raffaele Borbona, in dem chronisch Kranke, die sich nicht selbst versorgen können, Aufnahme finden. Franziskus begrüßte alle Patienten, unter denen auch viele alte Menschen sind, die durch das Erdbeben ihre Wohnungen verloren haben, und blieb eine Weile bei ihnen.

Zwei Stunden später begab er sich zur Feuerwache vom Cittàreale, der Einsatzbasis im Erdbebengebiet, und von dort aus nach Accumoli, einer der am stärksten betroffenen Ortschaften. Er begrüßte verschiedene Leute, darunter den Bürgermeister, und auf dem Sankt-Franziskus-Platz betete Franziskus vor der Kirche gleichen Namens, die vom Erdbeben vollständig zerstört worden ist.

Von dort fuhr er nach Pescara del Tronto und hielt dreimal auf dem Weg an, um kleine Gruppen von Menschen zu begrüßen. Kurz nach 14.00 Uhr erreichte er Arquata del Tronto. In beiden Orten begleitete ihn Bischof Giovanni D’Ercole von Ascoli Piceno.

In Arquata del Tronto begrüßte der Papst mehr als 100 Menschen, mit denen er betete, und besuchte dann die in Feldzelten untergebrachte Schule. „Guten Tag allen zusammen“, grüßte er die Bewohner von Arquata. „Ich möchte in diesen Momenten bei euch sein und euch sagen, dass ich euch im Herzen trage und dass ich die Leiden und Ängste kenne, die ihr aussteht, dass ich sie wirklich kenne und dass ich weiß, dass hier Menschen gestorben sind, die ihr lieb gehabt habt, und dass ich bei euch bin. Deshalb wollte ich heute hier sein.“

„Jetzt beten wir zum Herrn, dass er euch segne, und beten wir auch gemeinsam für eure Lieben, die hier unter den Trümmern gestorben und jetzt im Himmel sind. Ave Maria…“

Nach dem Segen ermutigte der Papst die Anwesenden erneut, „Mut zu haben und immer vorwärts zu gehen. Die Zeiten ändern sich und man kann vorwärts gehen. Ich bin euch nahe, ich bin bei euch.“

In diesen Momenten, in denen wir um die furchtbaren Schäden wissen, die Hurrikan Matthew in Haiti, der Dominikanischen Republik, in Kuba und den USA angerichtet hat, können wir dem Beispiel von Papst Franziskus folgen und die Opfer mit unserem Gebet – unseren persönlichen Gebet -, unsere Nähe, unserer Solidarität „besuchen“.

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