Veröffentlicht am 2013-08-25 In Franziskus - Initiativen und Gesten

Ein Schönstatt, das auf die Straße geht

ARGENTINIEN, mca. Aufmerksam auf die wiederholten Bitten von Papst Franziskus zeigt die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter in Argentinien – wo sie den Geist von Joao Pozzobon verkörpert und dem Ursprung treu ist -, wie eine Antwort darauf in jeder Weise aussieht. Die Botschaft von Franziskus führt ihr neu vor Augen, welche Gefahr darin läge, den Geist, den Joao Pozzobon der Kampagne eingeprägt hat, zu verändern oder zu verfälschen, wie es das vom Generalpräsidium approbierte Konsensdokument 1989 sagt: Die Kampagne ist „nicht einfach eine effiziente pastorale Methode. Es handelt sich vielmehr um einen Lebensvorgang, der aus einem Gnadenaufbruch vom Heiligtum aus entstanden ist, verwurzelt in einer konkreten Geschichte und unlöslich verknüpft mit der Person Don João Pozzobons und dem fruchtbaren Samen, den Pater Kentenich in diese Erde und sein Herz gelegt hat.“

Als Anregung für alle veröffentlichen wir hier den Brief von Pater Guillermo Carmona, Geistlicher Leiter der Kampagne in Argentinien, eines der ersten, wenn nicht gar das erste außerhalb von schoenstatt.org entstandene Dokument, in dem die Synthese von Aufruf und Beispiel von Papst Franziskus und der missionarischen Berufung Schönstatts herausgearbeitet wird. Oder konkret, des Schönstatt im Zeichen von 2014. Mit dem Siegel von Franziskus und im solidarischen Bündnis mit ihm.

Liebe Missionare der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter!

In diesem Monat, in dem wir das Fest der Aufnahme Marias in den Himmel feiern, sende ich Ihnen einen herzlichen Gruß und einige anregende Zeilen.

Dabei möchte ich ein Anliegen mit Ihnen teilen, das mir in letzter Zeit in Geist und Herz beschäftigt: Der Beitrag der Kampagne zu den pastoralen und kirchlichen Akzenten von Papst Franziskus. Ich habe die innere Sicherheit, dass unsere „kühne Kampagne“ eine große Antwort ist auf die Sehnsucht des Heiligen Vaters. Ich beginne mit der Frage: Welche sind die Züge der Kirche, die Franziskus besonders betont? Danach stelle ich diese in Verbindung mit der Kampagne.

Erstens: es ist eine Kirche, die in die Welt geht. Missionarische Kirche

Er betont in einem Brief an die argentinischen Bischöfe vom April:

“Eine Kirche, die nicht hinausgeht, wird über kurz oder lang krank an der schlechten Luft ihrer Abgeschlossenheit. Es ist natürlich auch wahr, dass einer Kirche, die hinausgeht, das passieren kann, was jedem passiert, der auf die Straße geht: einen Unfall haben! Angesichts dieser Alternative sage ich frei und offen, dass mir eine verunglückte Kirche tausendmal lieber ist als eine kranke Kirche. Die typische Krankheit der verschlossenen Kirche ist der krankhafte Selbstbezug; ein ständiges Schauen auf sich selbst, ein Gekrümmtsein über sich selbst wie jene Frau aus dem Evangelium. Es ist eine Art Narzissmus, der zu spiritueller Weltlichkeit und affektiertem Klerikalismus führt, der uns daran hindert, „die erhebende und belebende Freude des Evangelisierens“ zu erfahren.“

Die Kampagne ist missionarisch per excellence. Ihre Träger sind Missionare und ihr Wesen ist hinausgehen, wie Maria, um zu besuchen, ist, dorthin zu gehen, wo sie gebraucht wird, um Jesus zu bringen, die Freude, die Erlösung, die Gnade.

Zweitens: es ist eine Kirche, die an die Peripherie geht

Diese pastorale Linie hatte Franziskus schon als Erzbischof von Buenos Aires. Die Peripherie kann man in einem geographischen oder psychischen Sinn verstehen: die vom Zentrum entfernt sind. Die Priester wie auch die Bischöfe fragte er, ob sie „Schafgeruch“ an sich hätten. Man muss an die vom Glauben entfernten Orte gehen und nicht in den Sakristeien oder Pfarrbüros bleiben …

Die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter geht im doppelten Sinn an die Peripherien: an abgelegene Orte, wohin der Priester und die Träger der Pastoral nicht kommen. Doch sie besucht auch diejenigen, die der Kirche fern sind, die fern sind von den Sakramenten, aber die Maria lieben und sie mit der Liebe von Kindern aufnehmen.

Drittens: es ist eine Kirche, die nicht diskriminiert und darum allen dient

Mich hat die Antwort des Papstes an einen der Journalisten auf dem Rückflug nach Italien beeindruckt, die Antwort auf die Frage nach den Homosexuellen: „Wer bin ich, dass ich sie verurteilen sollte?“ Seine pastorale Linie ist, die Taufe zu feiern mit denen, die sie wünschen, ein Annähern an die Wiederverheiratet Geschiedenen, ist die Suche nach den verlorenen Schafen: heute sind mehr außerhalb als innerhalb des Schafstalls…

Die Kampagne erfüllt, wenn sie echt ist, die Erwartung des Papstes. Sie fragt nicht, ob diejenigen, die die Pilgernde Gottesmutter aufnehmen, in kirchlich „geordneten“ Verhältnissen leben, ob sie ein sakramentales Leben führen oder regulär verheiratet sind. Alle liebt die Gottesmutter. Mich bewegt die Kampagne, die in die Gefängnisse, zu den schwangeren Frauen, zu den unter Angstzuständen und Depressionen leidenden Menschen geht, zu Menschen anderer Konfessionen und Religionen, die offen sind, sie anzunehmen …

Viertens: eine Kirche, die allen ihren Glauben bezeugt

Es ist eine Kirche, die nicht schweigt, die nicht “auf dem Balkon bleibt”, wie er den Jugendlichen in Brasilien sagte. Eine Kirche, die sich von den Schwierigkeiten der Welt und der Ablehnung einiger nicht einschüchtern lässt. Sie dient dem Leben, dem Menschen und darum Gott.

Die Kampagne ist die Pastoral der Zukunft, sagte Pater Kentenich deutschen Priestern, die ihn zu diesem Thema befragten. Die Missionare bezeugen ihren Glauben, sie schweigen nicht, sie wissen, dass Maria der große Missionar ist und darum Wunder wirken wird. Sie dient dem Leben in den Pfarreien (etwa mit den Tausend Ave Maria) und außerhalb davon.

Fünftens: es ist eine arme Kirche, die die Armut lebt

Es ist nicht notwendig, ausführlich zu werden. Die vielen Gesten des Papstes und seine Worte deuten auf einen grundlegenden Wandel der Kirche in diesem Aspekt hin. Unter den Missionaren der Kampagne sind Menschen aus allen sozialen Schichten, aber im Allgemeinen sind es einfache Leute mit riesigem Glauben. Der Arme ist abhängig von Gott, weil er weiß, dass nur er den wahren Reichtum hat.

Sechstens: es ist eine den Menschen verpflichtete Kirche

Noch einmal der Papst an die argentinischen Bischöfe: „Die typische Krankheit der verschlossenen Kirche ist der krankhafte Selbstbezug; ein ständiges Schauen auf sich selbst, ein Gekrümmtsein über sich selbst wie jene Frau aus dem Evangelium… Ich wünsche Euch allen diese Freude, die so oft verbunden mit dem Kreuz kommt, die uns aber rettet vor der Verbitterung, der Traurigkeit und der klerikalen Vereinzelung. Diese Freude hilft uns jeden Tag fruchtbarer zu werden, uns mehr zu verzehren und aufzureiben im Dienst am heiligen Volk Gottes.“

Die Kampagne nimmt den Einsatz für alle Menschen, egal welcher Herkunft und welcher aktuellen Lage, sehr ernst. Schauen Sie noch einmal in diesem Licht die Modalitäten an, besonders jene, die denen dienen, die allein sind und arm.

Siebtens: es ist eine marianische Kirche und darum eine allen gegenüber respektvolle Kirche

Die Predigt des Papstes in Aparecida ist von einer marianischen Dichte und kindlichen Zärtlichkeit, die bewegt. Maria muss in der Neu-Evangelisierung zugegen sein, Freude, Güte, Vertrauen, Hingabe, Motivation, großzügige und demütige Treue bringen. Die Mutter Gottes wird uns den Weg der Demut lehren und diese stille und mutige Arbeit, die mit apostolischem Eifer verbunden ist. (aus demselben Brief an die Bischöfe)

Die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter bringt SIE, und verheutigt dabei die Heimsuchung, Kana in Galiläa, Nazareth und das Coenaculum. Sie ist die große Hauptfigur!

Unglaublich starke Übereinstimmungen, ganz sicher. Wie könnten wir da nicht Hand ans Werk legen und uns jeden Tag besonders motiviert fühlen! Ich mache mir den Schluss des Briefes von Franziskus zu Eigen, den ich jetzt schon mehrfach zitiert habe, um Ihnen vom Heiligtum aus zu sagen: „Möge Jesus Sie segnen und die Mutter Gottes sie schützen.“

Mit Ihnen allen verbunden

P. Guillermo Carmona

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