Veröffentlicht am 2011-07-21 In Dilexit ecclesiam

Zusammen leben – Unsere Bestimmung: Religionen und Kulturen im Dialog

www.santegidio.org „Wir wollen ein neues Jahrzehnt des Dialogs beginnen“, sagte Kardinal Reinhard Marx bei einer Pressekonferenz am letzten Donnerstag, als er gemeinsam mit einem Vertreter der Gemeinschaft Sant’Egidio das internationale Friedenstreffen ankündigte, das vom 11.-13. September 2011 in München stattfinden wird. Sant’Egidio initiierte in den letzten 25 Jahren seit dem Weltgebetstag für den Frieden in Assisi 1986, zu dem Papst Johannes Paul II. eingeladen hatte, jährlich Begegnungen zwischen zahlreichen Vertretern der verschiedenen christlichen Konfessionen und der großen Weltreligionen und griff damit das Erbe dieses historischen Ereignisses auf. Der Pilgerweg der Friedenstreffen führte in viele Städte Europas und des Mittelmeerraumes und wird nun genau 25 Jahre nach dem historischen Ereignis von Assisi München erreichen.


Internationales Friedenstreffen

Am Friedenstreffen werden etwa 400 religiöse und politische Vertreter aus ungefähr 60 Ländern teilnehmen.

Für die Bundesrepublik wird Bundespräsident Christian Wulff bei der Eröffnung des Friedenstreffens mitwirken. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird bei einer Podiumsveranstaltung sprechen.

Neben Kardinälen und Bischöfen aus Deutschland (dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, und vielen anderen), vom Heiligen Stuhl (Kardinal Kurt Koch, der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Roger Etchegaray und Kardinal Leonardo Sandri, der Präfekt der Kongregation für die Orientalischen Kirchen) und aus verschiedenen europäischen Städten (Kardinal Crescenzio Sepe aus Neapel, Kardinal Philippe Barbarin aus Lyon, Kardinal Péter Erdo aus Budapest und Kardinal Lluís Martínez Sistach aus Barcelona) werden hochrangige deutsche und internationale Vertreter der evangelischen und reformierten Welt teilnehmen (unter anderem der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider, und der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Johannes Friedrich). Alle orthodoxen Kirchen werden vertreten sein: die Rumänische Orthodoxe Kirche durch Seine Seligkeit Patriarch Daniel, die Kirche von Zypern durch ihren Primas Erzbischof Chrysostomos II. Außerdem kommen Patriarch Paulos von der Orthodoxen Kirche Äthiopiens und der Katholikos Aram I. als Vertreter der altorientalischen Kirchen nach München. Die russisch-orthodoxe Kirche wird durch eine Delegation unter der Leitung Seiner Eminenz des Metropoliten von Minsk und des Exarchen von Weißrussland, Filaret, vertreten sein; teilnehmen werden auch Vertreter des ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel.

Zeichen für einen Neubeginn

Die großen und hochrangig besetzten Delegationen aus Judentum und Islam sind ein Zeichen für einen Neubeginn des Dialogs nach vielen Jahren voller Konflikte und Gegensätze. Unter anderem werden der israelische Oberrabbiner Yona Metzger mit weiteren Rabbinern seines Landes, der römische Oberrabbiner Riccardo di Segni und Rabbiner Yitshak Ehrenberg von der jüdischen Gemeinde zu Berlin anwesend sein, ferner der Oberrabbiner der Russischen Föderation, Berl Lazar, und der Oberrabbiner der Türkei, Isak Haleve. Aus dem Islam kommen der Sprecher der ägyptischen Universität Al-Azhar, Mohammed Rifaah al-Tahtawi, der Präsident des Islamzentrums von Neu Delhi, Wahiduddin Khan, und der Präsident der größten islamischen Organisation Indonesiens, der Nahdlatul Ulama, Said Aquil Siroj. Zudem sei auf die Anwesenheit von Mustafa Ceric, des Großmuftis von Sarajewo, und von Mustafa Cagrici, des Großmuftis von Istanbul, hingewiesen.

Aus der großen Welt Asiens werden Vertreter aus dem Buddhismus Japans, Sri Lankas und Kambodschas, Vertreter der alten indischen Religionen, aus dem Jainismus und dem Parzismus, von traditionellen Religionen und auch aus dem Schintoismus anwesend sein.

Programm

Das Programm des Friedenstreffens gestaltet sich wie folgt: Am Sonntag, 11. September, wird um 10 Uhr ein Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom stattfinden, den Kardinal Marx in Anwesenheit ökumenischer Vertreter feiert. Um 14.30 Uhr beginnt auf dem Marstallplatz die Gedenkfeier zum zehnten Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001, an der auch Bundespräsident Christian Wulff teilnehmen wird. Eine Live-Schaltung zur Gedenkfeier am „Ground Zero“ in New York ist derzeit in Planung. Um 16.30 Uhr beginnt dann die Eröffnungsveranstaltung des Friedenstreffens im Herkulessaal der Residenz, bei der unter anderem Bundespräsident Christian Wulff und der Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio, Andrea Riccardi, sprechen werden.

Am Montag, dem 12. September und am Dienstag, dem 13. September, finden etwa 40 Podiumsveranstaltungen statt. Unter den Rednern ist auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (Montag, 14.00 Uhr). Die Podien beschäftigen sich unter anderem mit den Revolutionen in den arabischen Ländern, mit der Situation in Palästina und Israel sowie mit der Zukunft Europas. Seinen Abschluss findet das Friedenstreffen am Dienstagabend: Um 17 Uhr treffen sich die Religionen an neun Orten, unter anderem im Liebfrauendom und in der Synagoge am Jakobsplatz, zu Gebeten in ihrer jeweils eigenen Tradition, bevor sie in einer gemeinsamen Prozession zum Marienplatz ziehen. Dort wird während der Abschlussveranstaltung der Friedensappell 2011 verlesen und von den Vertretern der Religionen unterzeichnet.

Homepage freigeschaltet

Informationen über das Friedenstreffen finden sich auf der Homepage www.friedenstreffen.de. Dort können sich auch alle Interessierten zu der Veranstaltung anmelden. Alle registrierten Teilnehmer können vom 3. bis zum 13. September 2011 ein Programm und eine Zutrittskarte zu den Veranstaltungen am Stand des Friedenstreffens in der Neuhauser Straße in München (am Richard-Strauss-Brunnen, direkt vor der Michaelskirche) abholen. Die Anmeldung ist auch direkt am Infostand möglich. Die Teilnahme ist kostenlos; für die Gottesdienste, die Gedenkveranstaltung am 11.9. und die Schlussveranstaltung ist keine Anmeldung erforderlich.

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